tryptophan

Tryptophan immer sympathischer

Da gab es mal einen Influencer, den ich ursprünglich ganz sympathisch fand. Der hat aber irgendwann angefangen über Dinge zu influencen, die definitiv weit außerhalb seines Kompetenzbereichs lagen.

Dieses fahrlässige Fake- oder Falsch-News-Verbreiten kann ich nicht gut ertragen. Ich möchte solchen Leuten dann auch nicht mehr folgen, weil sie jegliche Kredibilität damit verspielen und die Konsequenzen ihres (fahrlässigen) Handelns nicht verstehen.

Da sie das aber bewusst und absichtlich machen, weil sie verstehen, dass sie damit einen Pain (gesundheitlicher Natur) vieler Menschen treffen – und daher schnell Aufmerksamkeit bekommen –, möchte ich auch gar keinen Diskurs mehr. Das ist mir zu billig.

Serotonin ganz böse

Doch um was ging es? Es ging um Serotonin. Ein Neurotransmitter, der auch als Hormon fungiert. Mit ganz schön wichtigen Aufgaben im Körper.

Völlig undifferenziert wurde dort behauptet, dass Serotonin total schädlich für den Menschen sei. Wir sollten unbedingt dafür sorgen, dass Serotonin im Körper niedrig bleibt. Das ist der klassische, unreflektierte Ray-Peat-Sprech, den die meisten Leser ohnehin nicht verstehen.

Finde ich bodenlos!

Das ist ähnlich wie bei Omega 3. Hierzulande sind zwar alle nachweislich stark unterversorgt und trotzdem krank. Aber Omega 3 – als besonders ungesättigte Fettsäuren – seien schädlich, drum sollte man sie meiden. Das mache gesund.

Ach ja – so sinnvoll! Nicht. Unser tägliches Leben beweist ja das Gegenteil. Wie eindrücklich sollen Beweise noch werden?

Tryptophan-Mangel macht schlechte Laune

Serotonin entsteht aus der seltensten essenziellen Aminosäure, Tryptophan.

Wer nicht auf seine Ernährung achtet und ohnehin nicht besonders viel und hochwertig Eiweiß zuführt – wie wir Deutschen –, der braucht nicht zu erwarten, dass seine Tryptophanspeicher gut gefüllt sind.

Veganer sind, wie kann’s vor dem Hintergrund der niedrigen Zufuhr an essenziellen Aminosäuren (inkl. Tryptophan) auch anders sein, in der Regel am schlechtesten versorgt (Q, Q).

Ergo: Serotonin niedrig. Das macht sich dann insbesondere über unsere Psyche bemerkbar. Serotonin verleiht uns Gelassenheit, innere Zufriedenheit, ein Gefühl des Ankommens, des Abstands. Ein Mangel macht ängstlich, neurotisch.

Aber: da wir Deutschen die German Angst so sehr lieben und als normalen Geisteszustand verstehen, fällt’s ja nicht mal auf, wenn uns Serotonin im Oberstübchen fehlt. Insofern interessiert sich auch kaum jemand für mehr Tryptophan.

Stimmt nicht ganz: Die Süßigkeitensucht hierzulande ist oft Zeichen des Serotonindefizits, denn der durch Zucker hervorgerufene massive Insulinspike sorgt dafür, dass mehr Tryptophan über die Bluthirnschranke kommt und mehr Serotonin gebildet wird…

Erst, wenn man es selbst mal erlebt, versteht man Tryptophan und Serotonin wirklich. Doch dafür braucht’s halt erst mal mehr Tryptophan. Zum Beispiel über tryptophanreiche Lebensmittel wie Whey-Protein. Oder halt als niedrig dosiertes NEM.

Tryptophan macht sogar Schweine gechillt, wie man heute sagt…

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Mehrere aktuelle Studien kommen zum Schluss, dass der Serotoninmangel – sowohl induziert durch Genetik als auch durch Umwelteinflüsse (z. B. Stress) und Tryptophanmangel – enormen Einfluss auf die psychische Gesundheit hat (Q, Q, Q).

Entzündung klaut Tryptophan

Problem nur: Tryptophan wird im Kontext von Entzündungen über komplexe biochemische Wege („Kynureninweg“) zu überwiegend anti-entzündlich, teils neurotoxisch und teils immunsuppressiv wirksamen Botenstoffen abgebaut, meistens um die Entzündung zu bremsen.

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Tryptophan kann zu Serotonin und Melatonin konvertieren oder über den s. g. Kynureninweg abgebaut werden. 

Wenn’s chronisch wird, fehlt Tryptophan dann zur Serotoninsynthese, was u. a. neueren Studien zufolge mit den neuroimmunologischen Konsequenzen von Longcovid („Brainfog“) assoziiert wird (Q).

Peripherer Serotoninmangel beeinträchtigt die Kognition durch verminderte Signalübertragung über den Vagusnerv.

Soll heißen: Viel Entzündung im Körper, wenig(er) Tryptophan, mehr Weltschmerz.

Die meisten von uns sind entzündet, wenig Tryptophan führen wir ohnehin zu und eine schwelende Lethargie kennen auch nicht wenige Menschen hierzulande.

Jedenfalls hatten wir hier bereits besprochen, wie Tryptophan und -abkömmlinge vor allem im Darm erheblichen Einfluss auf Entzündungsgeschehen haben und so die Darmintegrität stärken.

Das wird durch zahlreiche aktuelle Studien gestützt (Q, Q, Q, Q, Q, Q).

Neue Studie: Mehr Tryptophan, weniger Darmentzündung

In einer aktuellen Studie, publiziert im renommierten Fachmagazin Nature Communications, wird gezeigt, dass Tryptophan die Zahl jener Immunzellen im Darm erhöht, die Entzündung unterdrücken und Toleranz induzieren (Treg).

Dafür nutzte man ein Mausmodell der Colitis ulcerosa, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Und finden prompt:

Im Vergleich zu Mäusen, die kein zusätzliches Tryptophan erhielten, verdoppelte sich die Anzahl der entzündungshemmenden T-Zellen im Dickdarmgewebe.

Die Colitis-Symptome reduzierten sich, und zwar sogar eine Zeit lang, nachdem die Tryptophangabe bereits gestoppt war. Doch Vorsicht: Tryptophan funktionierte nur richtig als Prävention, nicht, wenn es gerade einen akuten Schub gab.

Die wichtigste Aussage fiel dann im Diskussionsteil dieser hochwertigen Arbeit:

In Anbetracht der Tatsache, dass Tryptophan in allen eiweißhaltigen Nahrungsmitteln allgegenwärtig ist, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass eine Ernährung mit wenig bzw. viel Tryptophan oder die Gesamtmenge an Tryptophan, die über einen bestimmten Zeitraum aufgenommen wird, erhebliche Auswirkungen auf die Immunhomöostase des Dickdarms haben kann.

Das obligatorische Louis de Funès-Meme an dieser Stelle spare ich mir heute. Jedenfalls wird wieder einmal klar, warum eine Ernährung mit viel hochwertigem Protein in vielen Kontexten schützend wirkt.

Der gesunde Menschenverstand

Ich weiß nicht, warum Menschen immer wieder der Meinung sein können, dass ein (chronischer) Mangel an irgendwas irgendwas Positives bewirken kann.

Klassisches Beispiel: Vitamin D. Es sind zwar 80 % der Leute im Winter suboptimal damit versorgt, nicht wenige rutschen in erhebliche Mangelbereiche … aber das sei kein Problem – „vielleicht hat der saisonale Mangel ja sogar was Gutes“.

Bestimmt!

Woher kommt die Idee, dass diese Art der Selbstkasteiung positive Effekte haben kann?

Liegt das Problem eigentlich viel tiefer begraben und ist es eine Form des Selbsthasses oder eines Mangels an Selbstwertgefühl? Der Weg zum Erfolg liegt darin, sich selbst wehzutun?

Sich selbst zu opfern, auch, wenn man es selbst gar nicht so wahrnimmt, ist kein besonders toller heroischer Akt, der irgendwem hilft – wie uns gewisse politische Strömungen immer suggerieren –, sondern vielleicht schlicht Ausdruck eines tiefen Selbsthasses.

Zumindest für Gesundheit und Wohlbefinden braucht es aber einen gesunden Egoismus. Sollte man sich gut merken … so für den Fall…

 

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

28 comments On Tryptophan immer sympathischer

  • Nachdem ich diesen Beitrag gesehen habe ist mit Tryptophan auch sehr sympathisch
    https://youtu.be/-79OnyBlNeY?si=ogNivKFZTen9__FJ

  • Hallo Zusammen,

    danke für den Blog Post und danke an alle für die spannende Diskussion. Ich reihe mich mal ein und wollte euch noch ein spannendes Dokument vom eher renomierteren Labor „Biovis“ geben. Hier wird das Ganze nochmal genau auseinandergenommen, aber auch Biovis zitiert Sachen wie: „Quinolinsäure [die ja im Kynureninweg entsteht] wirkt neurotoxisch, entzündungsfördernd und oxidierend xviii. Sie kann die Integrität der Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigen. Mit einem erhöhten Spiegel an Quinolinsäure sind viele neuropsychiatrische und neurodegenerative Krankheitsbilder assoziiert: Angststörungen, Depressionen, M. Alzheimer, M. Parkinson oder Multiple Sklerose xix, xx“

    Und dann noch: „Kynurenin im Übermaß hemmt das angeborene (TH1/TH17) und stärkt das adaptive Immunsystem (TH2). So senkt es die Schlagkraft der Abwehr des Patienten gegen Viren und Tumorzellen, es vermindert seine Immunität, denn es kommt zu einer Inaktivierung von zytotoxischen T-Zellen. Regulatorische T-Zellen werden aktiviert. Die Toleranz des Patienten nimmt zu xv“

    Das ist ja alles kontextabhängig ausgehend von der Ausgangslage des jeweiligen Körpers bzw. Menschen. Ist auf jeden Fall für mich ein komplexeres Thema und wie immer schwer pauschale Aussagen zu treffen.

    Hier das Dokument, für alle, die es interessiert:

    chrome-extension://efaidnbmnnnibpcajpcglclefindmkaj/https://www.biovis.eu/wp-content/uploads/Biovis_Tryptophanstoffwechsel_DE.pdf

    Liebe Grüße in die Runde,

    Robert

  • Hey Chis, vielleicht erinnerst du dich an meine Schwermetallwerte, die ihr vor langer Zeit mal geteilt habt. Heute möchte ich ein paar Zeilen zu diesem Blogbeitrag loswerden. Du schreibst “ Erst, wenn man es selbst mal erlebt, versteht man Tryptophan und Serotonin wirklich. Doch dafür braucht’s halt erst mal mehr Tryptophan. Zum Beispiel über tryptophanreiche Lebensmittel wie Whey-Protein. Oder halt als niedrig dosiertes NEM.“ Du willst hier doch nicht wirklich behaupten, das man einfach ein paar Lebensmittel oder Nem’s einwirft und dann gehts der Birne wieder gut ? Du solltest wissen, das dieser Weg, wenn überhaupt, nicht ohne weiteres funktioniert. Weil ich, viel zu lange schon, an einem Buch arbeite, habe ich u.a. vieles zu diesem Thema recherchiert und mich schon oft über „Bestsellerautoren“ geärgert, die ähnliche Dinge behaupten. Viel zu komplex. Damit wir uns richtig verstehen. Was du da teilweise unter „Tryptophan-Mangel macht schlechte Laune“ von dir lässt, ist schlichtweg aus der Hüfte geschossen…

    • Wie genau ich was meine, steht ja im Artikel präzise formuliert.

      Nein, ich sage nicht, dass Tryptophan Depressionen heilt. Die Daten, dass der Serotonin-Haushalt involviert ist, sind aber vielfältig.

      Und ja, dass Tryptophan-Mangel „schlechte Laune“ und ein seltsames inneres Lebensgefühl erzeugen kann, wurde mit sg Tryptophan-Depletions-Studien gut untersucht.

      Aber offenbar gehörst du auch zur Gruppe derjenigen, die glauben, dass ein Mangel an einer essenziellen Substanz keine physiologischen Auswirkungen hat, die sich im realen Leben niederschlagen.

      • Hmm, ich habe schon bei euch eingekauft, da hattet ihr nicht viel mehr als eine Handvoll in eurem Shop zur Auswahl. Beschäftige mich aber schon viel länger damit. Schade das du so empfindlich auf Kritik reagierst. Nochmal, für dich. Möchte man Tryptophan zuführen, ist das ein sehr komplexer Vorgang, wie du wissen solltest. Bringt gar nichts, mal eben so, mit Whey oder Lebensmitteln. Cool wäre, das richtig zu stellen und meinen Beitrag richtig zu lesen, anstatt persönlich zu werden. Die Depletions-Studien, zur Verringerung der Serotoninverfügbarkeit durch Reduktion der Tryptophanzufuhr, die du in deiner Antwort erwähnst, führen bei gesunden Probanden nicht zu einer zuverlässigen Verschlechterung der Stimmung. Außerdem wackelt der Serotonin Zusammenhang bei Depressionen, seit einiger Zeit. Aber hey, darum ging es mir nicht und am Ende ist es nicht mein Blog….

        • Dirk,
          1. Mir ist egal, ob du schon bei uns gekauft hast, oder nicht. Das hat mit deinem Argument hier gar nichts zu tun (oder wo willst du damit hin?)
          2. Jemandem Empfindlichkeit gegenüber Kritik zu unterstellen, ist immer ein schöner Weg, von der eigenen argumentativen Unzulänglichkeit abzulenken. Im Beitrag stehen eine Vielzahl an Quellen, von dir kam keine einzige, außer „Trust me, bro“
          3. Tryptophan ist die seltenste Aminosäure in Nahrungsmitteln und der Nahrungsgehalt hat natürlich erheblichen Einfluss auf die Tryptophanspiegel – ob du das jetzt wahrhaben möchtest oder nicht, ist mir an der Stelle auch egal. Abgesehen davon steht im Beitrag darüber hinaus explizit „NEM“.
          4. Die Depletionsstudien zeigen durchweg, dass Tryptophan teils erheblichen Einfluss auf die Psyche hat – besonders bei vorhandenem Risikoprofil für z. B. Depressionen (aber um Depressionen bzw. schwere psychische Erkrankungen ging es im Beitrag gar nicht; die psychische Gesundheit ist nun mal von sehr vielen Faktoren abhängig)
          5. Umgekehrt zeigt die Mehrzahl an RCTs an Menschen, dass „die Einnahme von 0,14-3 g TRP pro Tag zusätzlich zu den üblichen Mahlzeiten die Stimmung gesunder Personen verbessern dürfte.“ (Vgl. A systematic review of the effect of L-tryptophan supplementation on mood and emotional functioning)
          6. Richtig, Serotonin alleine muss nicht entscheidend für Depressionen sein – das heißt aber nicht, dass ein Serotoninmangel keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit hat. Erst kürzlich wurde im Gehirn bei Depressiven nachgemessen(!), mit dem Resultat: „Diese erste direkte Bewertung der 5-HT-Freisetzungskapazität bei Menschen mit Depressionen liefert eindeutige Beweise für eine gestörte serotonerge Neurotransmission bei Depressionen, indem sie eine verminderte 5-HT-Freisetzungskapazität bei Patienten mit einer MDE nachweist.“ (Vgl. https://www.biologicalpsychiatryjournal.com/article/S0006-3223(22)01704-8/fulltext)

          Ich will dir wirklich nicht absprechen, dass du dich damit ausführlich befasst hast. Aber weder verstehst du das Anliegen des Artikels richtig noch hast du m. E. eine ausgewogene Sicht auf die Sachlage. Ich würde mich freuen, Unterstellungen deinerseits diesbezüglich zu unterlassen.

  • Nun bin ich doch etwas verwundert!
    Habe nämlich auch gelesen, dass Tryptophan NICHT bei chronischen Entzündungen eingenommen werden soll.
    Erklärung:
    – Tryptophan kann chronische Entzündungsreaktionen verstärken, und zwar, wenn das Enzym IDO zu aktiv wird.
    – Dieses Enzym wird durch chronische Entzündungsreaktionen bzw. Silent Inflammations zu stark aktiviert.

    Frage: Was stimmt denn nun?
    VG

    • Tja, das ist halt das klassische Halbwissen, das sich wie ein Strohfeuer verbreitet :-)
      Der Kynureninweg ist ja gerade im Kern NICHT entzündlich, sondern da um Entzündung zu bremsen. Es gibt im Körper keinen Signalweg, der da ist, um dir zu schaden. Drum halte ich es mit der einfachen Devise: Es gibt keine Datenlage, die zeigt, dass Tryptophan Entzündungen verstärkt. Gleichwohl gibt es eine Datenlage, die zeigt, dass Tryptophan vor Entzündung eher schützt – und wir sind generell nicht gut damit versorgt.
      Selbst *wenn* Tryptophan bei Entzündung nicht förderlich wäre, wäre ja nicht Tryptophan schuld oder gar „meidenswert“ (macht keinen Sinn, weil die meisten eh schlecht versorgt)… nein, dann wäre es an der Zeit, die chronische Entzündung mit dem richtigen Lebensstil zu bremsen, wovon eine gute Tryp-Versorgung ja wieder ein wichtiger Bestandteil wäre. :-)

      • Danke Chris.
        Dennoch muss ich nochmals nachhaken, sorry.
        Ich hatte das erstmalig in einer Sendung von Prof. Dr. Elmar Wienecke gehört und er hat es wie folgt begründet: „Bekommt eine Person, die unter einer chronischen Entzündung leidet, zusätzlich die Aminosäure Tryptophan zugeführt, wird über den Kynureninweg (über den Stoffwechsel) eine toxische Reaktionskette freigesetzt, die genau das Gegenteil von dem bewirkt, was man eigentlich erreichen will. Kurzum, wenn eine entzündliche Reaktion im Körper vorhanden ist, dann soll man KEIN Tryptophan einnehmen, weil man dann die neurotoxische Reaktionskette NICHT hervorrufen kann …“

        Ist diese Aussage so also falsch und man soll (trotz einer chronischen Entzündung im Körper) zusätzlich Tryptophan supplementieren?

        • Sie ist viel zu vereinfacht.

          Erstens entstehen, wie dargelegt, im Kynureninweg eigentlich förderliche Substanzen, die etwas Gutes bewirken sollen.
          Zweitens sind viele Störungen, die mit einer chronischen Aktivierung dieses Wegs assoziiert sind, und damit mit einem gesteigerten Tryp-Abbau, auch auf den entstehenden Tryp-Mangel zurückzuführen, siehe zB Serotonindefizit bei Longcovid (im Text).
          Drittens geht es hier ausschließlich darum, normale Spiegel zu gewährleisten, wir sprechen nicht von Hochdosen oder sonstigen Spielereien! Wir wollen also physiologische Zustände wahren… und die sind nahezu immer protektiv!
          Viertens: Es gibt einfach keine Daten die zeigen, dass mehr Tryp die Entgleisung des Kynureninwegs befeuert.

  • Das Schweinchen im Titelbild sieht so süüüss aus. Ich kauf‘ ab jetzt nur noch Haltungsstufe 5: GECHILLT

  • Moin,

    also bei mir ist das 1g Tryptophan Abends Pflicht!
    Aber bezüglich Serotonin, das könnte ich theoretisch besser durch 5HTP pushen, oder???
    CU
    Felix

    • Das würde mich auch interessieren. Zumal man häufiger liest, dass Tryptophan an der Blut-Hirnschranke mit anderen Aminosäuren konkurriert. 5htp habe diesen limitierenden Faktor nicht.

      • 5-HTP ist schon ein Umwandlungsschritt weiter. Das ist kein Tryptophan mehr und der Metabolit befindet sich auf der Reise zu Serotonin. Das kann man schon machen, nimmt Tryptophan aber ihre Stärke außerhalb der Rolle als Serotonin-Lieferant und umgeht schon einen wichtigen, autoregulativen Umwandlungsschritt, was ich eigentlich prinzipiell nicht so gut finde. Die Kernaussage des Artikels ist ja nicht, dass Serotonin uneingeschränkt gut und erhöhenswert ist, sondern dass es vielen an Tryptophan mangelt. Der gemeine Leser neigt tendenziell dazu, immer zwei Schritte weiter zu denken (meist einer zu viel) :P

  • Hmn, seit Covid – Januar 22 ist bei mir nix mehr mit Schlafen.

    Ich bin zwar wieder fit, aber komplett auf SSRIS angewiesen, weil ich ohne schlicht und einfach nicht oder nicht erholsam schlafe.

    Ich fühle mich abends mittlerweile wieder entspannt und müde, aber die Lichter gehen trotzdem nicht aus.

    Der Artikel liefert, wie einige Arbeiten, die zuletzt erschienen sind, eine plausible Erklärung für meine Probleme und auch für gewisse Ängste, die teilweise bei mir kreisen.

    Ich will aber nicht jede Nacht auf SSRIS angewiesen sein – zumal die Leberwerte auch schon mal erhöht waren… was also tun?

    Tryptophan supplementieren, Omega3- Aufnahme richtig hochjagen, wieder beim Darm ansetzen mit Lactoferrin und Co.?

    • Tut mir leid zu hören.
      Ja, genau. Basics bolzen, so doof es klingt, intensiv Sport treiben, ggf. unseren neuen Kurs kaufen und lesen (dort steht von A-Z alles zu unserem Konzept), und ja Tryp ist eine wichtige Stellschraube für dich, mehr Zink und Magnesium sicher auch, Omega 3 ist immer ein Hebel. Du bist schon auf dem richtigen Weg.
      BG Chris

    • Schau dir mal deinen Darm an. Bei mir starke Dysbiose nach Corona, seit ich daran arbeite wird es besser.
      Hab den Test bei Kyberbiom gemacht.

    • Hej Philipp,
      ich habe aufgrund von Post-Vac massive Einschlafprobleme bekommen. Ich bin einfach überhaupt nicht mehr in den Zustand des Wegdämmerns/in-den-Schlaf-versinkens gekommen. Teilweise lag ich mehrere Nächte hintereinander komplett wach. Ich tippe darauf, dass Adenosin im Gehirn nicht mehr gewirkt hat, weiß aber nicht warum. Gleichzeitig habe ich einen höheren Blutdruck seit der Impfung.
      Das einzige, das mir hilft, ist Darmflora plus select intens von Dr. Wolz. Zum einen ist dieses Präparat sehr hoch dosiert und zum anderen gerade auch im Hinblick auf bifidobacterium infantis (das ist wohl wichtig für guten Schlaf). Alle Probiotoka, die dieses nicht oder nicht in ausreichender Menge beinhalten, brachten bei mir keinen Erfolg. Keinen Erfolg hatte ich auch ausschließlich mit L-Tryptophan, 5-HTP und Melatonin. Leider muss ich das Probiotikum dauerhaft nehmen, sobald ich ein paar Tage pausiert habe, tauchen die Einschlafprobleme wieder auf. Als ob irgendwas in meinem Körper dieses bifidobacterium infantis immer wieder beseitigt.
      Allgemein gegen Entzündungen haben bei mir Omega-3, Cholin und Bor gut gewirkt (neben dem normalen Vit. C, Multi – was ich ohnehin schon immer genommen habe).
      Ich wünsche Dir gute Besserung!

      • Lass dich boostern, die Symptome sind weil die Impfung halt noch inkomplett ist, dem Immunsystem fehlen noch ein paar Modifizierte Gen-Puzzleteilchen…

    • Wie Dr. Strunz es mal sagte: „Manchmal muss man daneben zielen, um ins Schwarze zu treffen.“ Will sagen, es könnte hilfreich sein, sich mit den Co-Faktoren der Serotonin-Synthese zu beschäftigen. Dazu gehört vor allem auch Vitamin D. In der Studie aus 2018 (doi: 10.1186/s12263-018-0605-7. PMID: 30008960; PMCID: PMC6042449.) wird gezeigt, dass Vitamin D einerseits die Serotoninkonzentration in der extrazellulären Flüssigkeit des Gehirns aufrechterhält und andererseits die Wiederaufnahme und den Abbau im synaptischen Spalt hemmt. Letztes ist der gleiche Wirkmechanismus wie bei den SSRI. Ich kenne einige Leute, bei denen sich ab 25-OH-Vit D-Spiegel von ca. 80 ng/ml die Depression und damit auch die damit zusammenhängenden Schlafprobleme in Luft aufgelöst haben. Ich würde den Vit.D-Spiegel mal messen lassen. Vitamin D braucht aber auch seine „Freunde“, wie Magnesium, Vitamin A und Bor.
      Des Weiteren verbessern Magnesium und Citrullin bzw. Arginin einerseits die Durchblutung (mehr Sauerstoff im Gehirn) und andererseits die Entspannung der Muskulatur. Das eine auf passive Weise, das andere auf aktive Weise. Das trägt auch dazu bei, besser einzuschlafen. Das edubily-Produkt „Citrullin plus“ nenne ich deshalb scherzhaft den „Zaubertrank“, denn es enthält fast alles, was du brauchst. Außer Citrullin enthält es auch die Aminosäuren Glycin und Taurin. Glycin wirkt ähnlich wie GABA, dem wichtigsten hemmenden Neurotransmitter. Ohne GABA könnten wir gar nicht zur Ruhe kommen. Taurin sorgt für einen optimalen pH-Wert in den Mitochondrien. Damit können die besser arbeiten. Die wichtigsten B-Vitamin B9 und B12 sind ebenfalls enthalten, die heißen nicht umsonst „Nervenvitamine“. Vitamin C gilt ebenfalls als Neuromodulator.
      Wie Chris immer wieder sagt, unserer Stoffwechsel ist sehr komplex und oft sind es mehrere Maßnahmen zusammen, die hilfreich sein können.

    • Ja schlafen. Hatte ich ja auch arge Probleme und im Moment schlafe ich wie tot. Zwar 1 oder 2 mal auf die Toilette aber direkt weg. Tagesmüdigkeit auch weg. Was ich geändert habe? Puh, wenn ich das so genau wüßte. Vit D wieder auf 10 000 I.E hochgeschraubt, EAA 10gramm am Tag, 2 mal Whey mindestens, Glutamin und Arginin auch noch extra (Darm und Blutdruck -hoffe ich evtl auch unnötig weil ja EAA). Mg, Boron, Omega 3 sowieso..
      Seitdem „schlaf der Gerechten.“ Hoffe das sind die Gründe. Vorher nachher will ich gar nicht mehr testen :)

    • Chris hält ja viel von Glycin. Mal 5Gramm vor dem Schlafengehen und nachts ggf nochmal wirken bei mir wahre Wunder. Falls es nicht reicht gerne noch Tryptophan abends und dazu Taurin und Inositol und ggf Gaba. Gute Nacht ……..

    • Was Tryptophan betrifft habe ich wahrscheinlich so viel gelesen wie kaum ein anderer hier. Bei aller Bescheidenheit. Und ja, ich bin trotzdem weit entfernt von so manchem Experten hier mit seinem umfassenden Wissen. Die Praxis für mich persönlich sieht leider anders aus. Ich habe Tryptophan mit Cofaktoren in allen möglichen Konstellationen ausprobiert. Bis zu 10 Gramm am Tag. Letzteres natürlich nur kurzfristig und experimentell. Man sollte hier auch den Einfluss auf Dopamin nicht vernachlässigen (betrifft dann eher wohl diejenigen die langfristig Tryp zu hoch dosieren.) Nach 18 Jahren des Ausprobierens mit so ziemlich allen anderen Nootropics fällt mein Fazit insgesamt ziemlich ernüchternd aus. Geholfen haben ein paar Dinge für den Schlaf. Immerhin. Das wars dann aber auch……

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