Zwei einfache Tipps für eine bärenstarke Psyche

Wir leben nun mal in unserem Gehirn. Wenn unser Gehirn nicht mag, können wir uns noch so anstrengen, das Leben fühlt sich nicht gut an. Umgekehrt kennen wir alle den Begriff Resilienz, die Widerstandsfähigkeit — wie gut wirst du mit deinen Problemen, mit den Hürden im Leben fertig?

Mein großes Idol früher war Chris McCormack. Ein unglaublicher Typ. Der hat später mal ein Buch geschrieben, „I’m Here to Win“ — das war lange Zeit auch mein Lebensmotto. Wenn schon, denn schon. Ich bin hier, also will ich auch gewinnen. Der wusste, dass Gewinnen im Kopf gemacht wird. Und dafür brauchen wir ein gesundes, fittes Gehirn.

Wer dann Motivation braucht, hört noch mal genau hin:

„Success in the sport is, above all else, about enduring suffering.“

Ab dann sind wir wieder bei Resilienz. Wir müssen akzeptieren, dass das Leben, nicht nur der Sport, manchmal weh tut. Im Endeffekt kommt es darauf an, wie gut wir das aushalten.

Die folgenden zwei Tipps helfen mir sehr und werden auch dir helfen, auch wenn ich davon überzeugt bin, dass viele langjährigen edubily-Leser das eh schon beherzigen.

1. Gönn dir eine Zucker-Auszeit

Saccharose, Haushaltszucker oder — 50 % davon — Fruktose ist anders. Studie über Studie wird gezeigt, dass Saccharose ganz anders im Körper wirkt als andere Kohlenhydrate, vor allem das Glukose-Polymer Stärke. Beide wirken so profund unterschiedlich, dass immer wieder betont werden muss, wie wichtig es ist, das eindeutig zu differenzieren.

  1. Fruktose stimuliert das noradrenerge System im ZNS, heißt: es pusht, macht ggf. unruhig, zappelig, vielleicht sogar ängstlich in den falschen Situationen. Wir aber brauchen einen ruhigen und klaren Geist. In der Ruhe liegt immer noch die Kraft.
  2. Fruktose ist ein profunder Gen-Modulator, schaltet wie fast keine andere Substanz den Energiestoffwechsel der Leber ab. Das hat mehr oder weniger starke Implikationen. Das große Problem für unseren Geist: Fruktose schaltet die ß-Oxidation aus und hemmt somit die Ketogenese. Ketonkörper, sogar in ganz niedrigen Dosen, sind aber wichtig für das Gehirn, sind der leise Schalldämpfer im Hintergrund.
  3. Saccharose hemmt den Abfall von Schilddrüsenhormonen. Das mag super klingen — ist es kontextabhängig auch. Wenn wir aber eine große Ladung Stress abbekommen, dann versucht der Körper damit zu copen, indem der das aktive T3 ein bisschen runterschraubt. Das ist gut und wichtig, denn das macht geistig handlungsfähig, sorgt dafür, dass die Ressourcen adäquat verteilt werden.

Unterm Strich sorgt alleine ein temporärer Zuckerverzicht für ein ruhigeres Gemüt — ganz ohne dabei die Gesamtheit aller Carbs einschränken zu müssen, sprich, man muss nicht zwangsläufig in einer Ketose sein.

2. Mehr Serotonin für eine stärkere Psyche!

Erinnerst du dich an die Affen-Geschichte? Die Alpha-Tiere der Äffchen bekommen die Extraladung Serotonin von der Natur geschenkt. Das macht sie nicht aggressiv oder aufmüpfig, sondern ruhig, mit Weitblick versehen. Sorgt man bei normalen Beta-Tieren für eine Serotonin-Erhöhung, werden die plötzlich zum Alpha-Tier.

Auch wenn es uns, zumindest mir, nicht darum geht, der größte Fisch im Teich zu sein, könnten wir eine Ladung Serotonin gut gebrauchen, denn: auch uns macht Serotonin ruhig, gelassen, weise, besonnen. Alles, was wir brauchen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und Standhaft zu sein.

Hier aber kommt der Punkt: Zu viele verlassen sich dabei noch auf die Extra-Tryptophan-Zufuhr. Meines Erachtens und meiner Erfahrung nach macht das schon Sinn — aber nur bedingt. Viel, viel wichtiger ist die Serotonin-Produktion im Darm, macht die doch > 90 % unserer endogenen Serotonin-Synthese aus.

Darmbakterien-Liebhaber kennen sich aus: Füttert man Darmbakterien mit fermentierbaren Kohlenhydraten, auch Ballaststoffe genannt, scheinen die massiven Einfluss auf unsere Psyche zu haben. Der Switch von einer ballaststoffarmen zu einer ballaststoffreichen Ernährung kann einen massiven Einfluss auf unsere Psyche haben.

Die Gründe hierfür sind sicher vielfältig, die gesteigerte Serotonin-Synthese kann ein solcher Grund sein. Weitere Gründen können andere Metabolite der Bakterien sein, die Einfluss auf den Körper und den Geist haben. Es gibt zig Tausende Stoffe, die infrage kommen würden. Sicher können wir uns allerdings sein, dass Ballaststoffe dafür sorgen werden, dass die intestinale Barriere wieder besser funktioniert. Das wirkt einer Low-Grade-Entzündung entgegen — die aber kann via Zytokine unser komplettes Wohlgefühl lahmlegen, uns müde, krank und schwach fühlen lassen.

Es gibt sicher noch viele weitere Stellschrauben (Eiweiß, zum Beispiel), die beiden aber sollte wirklich jeder wenigstens einmal getestet haben. Sie sind einfach umzusetzen und haben sehr profunde Auswirkungen!

Here to Win ;-)

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Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

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