Guten Morgen

Guten Morgen.

Gestern haben wir Grundzüge eines Ernährungsalltages besprochen.

Wir konnten sehen: Es ist alles spielerisch einfach, unspektakulär und ohne viel Gemache.

Ich habe in meinem Post „Richtig essen“ eine Sache vergessen: Ich habe keine Angst vor Fett. Dort steht nämlich „Magerfleisch“. Selbstverständlich – das brauche ich ja wohl nicht direkt zu sagen – kann man auch fettes Fleisch essen (Schweinenacken etc.), wenn Insulin niedrig ist.

Was du auch sehen konntest ist die Tatsache, dass ich sehr viel Wert lege auf eine temporäre Kalorienrestriktion bzw. auf ein intermittierendes Fasten.

Mein Ziel ist es, dir dieses mächtige „tool“ nahe zu legen und dich an diese Thematik heranzuführen.

Fasten bringt diverse Vorteile mit sich.

Als allererstes solltest du die „Angst“ vor Hunger verlieren. Es ist absolut okay und legitim, dass ein Hungergefühl entsteht. Meistens handelt es sich dabei aber um „Gewohnheit“, um set points, oder um Lust – selten aber tatsächlich um „ernsten“ Hunger. Der tritt normalerweise erst dann auf, wenn die Fettspeicher geleert sind. Also nicht bei dir.

Dein Hunger wird auch induziert durch das Abfallen von Insulin, was ja aber nicht gefährlich, sondern wünschenswert ist.

Die Physiologie bzw. die Biochemie kann man so beschreiben:

  • Abfall von Insulin
  • Glukagon geht hoch, genau wie Ghrelin
  • Ghrelin induziert Hunger
  • Insulin fällt weiter
  • Ghrelin als hGH releasing agent sorgt für die Ausschüttung von hGH
  • freie Fettsäuren steigen an
  • Ghrelin kommt wieder (und somit der Hunger)
  • hGH wird wieder frei
  • freie Fettsäuren steigen an

Dieses Spiel geht konstant so, hGH kommt pulsierend.

Die freien Fettsäuren kommen natürlich aus dem Fettgewebe.

Ghrelin, hunger-induzierend, ist also sehr gut! Denn dann wissen wir immer: Jetzt kommt Wachstumshormon. Übrigens sorgt Ghrelin auch für die Ausschüttung von BDNF, brain derived neurotrophic factor. Stichwort: Neuroplastizität. Komisches Wort, gute Sache: Es beschreibt ganz einfach das Wachstum von Synapsen, also die Neubildung von Verbindungen.

Hier haben wir also ein potentes „Werkzeug“, um unser Gehirn effektiver zu machen, besser zu lernen.

Ich muss natürlich nicht erzählen, dass wir nebenbei dann auch Arteriosklerose rückgängig machen (ist ja auch nur ein Haufen oxidiertes Fett in den Arterien) und somit dem bevorstehenden Schlaganfall und Herzinfarkt „davon-fasten“.

Wir „reinigen“ unsere Zellen, in dem wir die Zelle zwingen sich selbst zu recyclen, Protein-Schrott, fehlerhafte Proteine, zu verdauen. Das geschieht aber auch nur dann, wenn man an dem Tag halt keine 300g Protein isst – logischerweise.

Das Beste ist: Wir fühlen uns, wenn richtig praktiziert, hervorragend. Wach, konzentriert, „hungrig auf das Leben“, wie das Ori Hofmekler mal so schön ausgedrückt hat.

Eine Sache ist dann ganz gewiss: Egal was du „glaubst“, „denkst“, „meinst“ – du hast gerade x Stunden von deinen Fettreserven gelebt.

Aaaaaaaber, lieber Freund: Fasten ist eine Gratwanderung. Läuft irgendwo etwas nicht richtig, sei es bei der Fettoxidation, bei der Fettfreisetzung etc., dann bekommst du danach Heißhunger.

Insulinresistenz heißt auch, dass man zunächst massiv Probleme haben wird, Insulin zu senken, was das Fasten natürlich sehr schwer macht.

Daher empfehle ich jedem Individuum, das insulinresistent ist, ein paar NEM zu kaufen, was jetzt aber hier nicht besprochen werden soll und kann (per mail gerne; Infos findest du auch hier auf dem blog).

Grundlegend sollte man dem Körper IF (intermittierendes Fasten) „beibringen“. Das heißt: „Ah der Chris, der hat das und das empfohlen, also faste ich heute mal 23,5 Stunden“ <- so nicht.

Den hypothetischen Mahlzeiten (gestern) zu entnehmen, baut man in den Tagesverlauf immer wieder kleine Fastenperioden ein, wobei man das natürlich nicht „fasten“ nennen kann.

Aber so adaptiert sich der Körper. Wenn wir fünf Stunden kein Essen brauchen, dann brauchen wir bald sieben Stunden kein Essen etc.

Ziel ist es tatsächlich, den Körper an Nahrungsabstinenz zu gewöhnen.

Wenn wir das geschafft haben, dann können wir jeder Zeit essen und jeder Zeit fasten, ohne Probleme und ernten nebenbei alle oben aufgeführten Effekte, wobei diese Liste natürlich nicht vollständig ist.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

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