Neulich bin ich in einer großen Biomarkt-Kette unterwegs.
Da gehe ich aus Prinzip nicht mehr hin. Selbst wenn ich Milliardär wäre, würde ich dort nicht einkaufen. Die Preistreiberei ist völlig surreal geworden.
Öko und Bio war mal lange Zottelhaare. Heute steht die Gucci-Tasche vor mir an der Kasse. Ist ja schön und gut, aber ein bisschen vorbei am Thema.
Also: Nicht mit mir. An manchen Tagen werde ich aber schwach, unüberlegt. Fahr ich also hin, geh ein bisschen shoppen und bin direkt wieder erschrocken.
- Haselnussmus für 12 Euro.
- 300 g Pute für 15 Euro.
Bitch please…

Schokocreme ohne Kakao
Warum nehme ich überhaupt ein Haselnussmus in die Hand? Hintergrund ist, dass ich Haselnüsse mag, vor allem zusammen mit … Kakao ;-)
Aber derzeit steht eine Kakao-Pause bei mir an. Ich weiß, dass viele jetzt im Winter den Fehler machen und sich bis oben hin mit Kakao druckbetanken.
In Form von Schokonikoläusen. Die Gesundheitsbewussten machen das mit dunkler Schokolade. Eigentlich eine gute Idee, mag man meinen.
Zur Erinnerung: Kakao ist in quasi jeder Studie gesund. Schützt die Gefäße, hat schöne Effekte auf die Stimmung und so weiter – toll!
Worüber keiner spricht, sind die Langzeiteffekte. Die gibt es ja auch. Das misst man halt nicht in zwei Wochen…

Wenn Kakao nicht glücklich macht
Ich habe immer relativ viel Kakao zugeführt: Vor allem über Proteinpulver und dunkle Schokolade (mal 50 g).
Früher, als ich noch an „Cheat Meals“ geglaubt habe, war das auch mal eine ganze Packung Lebkuchen… :-)
Bis ich gemerkt habe: Wenn ich das ein paar Tage so mache, kriege ich Anflüge von Panikattacken. Mein inneres Stresslevel hat sich nicht mehr beruhigt.
Das habe ich über Jahre hinweg an- und ausschalten können. Bis ich gelernt habe, dass im Kakao in nennenswerten Mengen teils toxische Metalle vorkommen.
Speziell: Aluminium, Cadmium, Blei und Nickel. Die können sich akkumulieren, gehören nicht in den Körper und interagieren mit Enzymen.
Betroffene Enzyme können COMT und MAO sein, Hauptverantwortliche für die Inaktivierung von Stresshormonen im ZNS.
Über Aluminium in Kakao und die Folgen habe ich vor fünf Jahren an gleicher Stelle geschrieben.
Die anfänglich positiven Effekte des Kakaos weichen negativen Effekten, die sich vor allem verspätet zeigen, denn toxische Metalle reichern sich an und legen Körperfunktionen nach und nach lahm.
Kakao ist kein Grundnahrungsmittel
Ich bin vielleicht ein Sonderfall – denn nach meinem Full-Genome-Sequenzing vor einigen Jahren ist klar, dass ich zu gut Eisen aufnehme und ich immer zur Eisenüberladung neige.
Diese Metalle können sich solche Mechanismen zunutze machen und gelangen dadurch möglicherweise schneller als bei anderen in meine Gewebe.
Trotzdem ist mir wichtig zu sensibilisieren: Kakao ist ein Genussmittel. Gerade bei besonders Gesundheitsbewussten wird Kakao aber oft sehr vielfältig und ausgiebig genutzt.
Die Kakaopflanze nimmt reichlich Metalle aus dem Boden auf. Teilweise wünschenswert. Teilweise aber auch problematisch, wie hier dargelegt.
Thema Kakao und „ungesunde Metalle“ wird aktuell intensiver diskutiert, auch um bessere Grenzwerte zu finden (Q, Q, Q).
Jetzt gerade zur dunklen Jahreszeit, in der Weihnachtszeit, wo wir dazu neigen, besonders viel des dunklen Stimmungsaufhellers zuzuführen …
Obacht!
30 comments On Haselnussmus für 12 Euro
Haben Biomärkte zumindest bessere Qualität?
Wo sonst einkaufen? Zumindest woanders Bio?
Kommt sicher auf die Produkte an. Beim Fleisch bevorzuge ich generell schon Bio-Qualität. Aber wie dargelegt, wird mir das zumindest in den Ketten mittlerweile zu bunt. Bei ALDI gibt’s ja inzwischen auch schon ein ordentliches Bio-Sortiment… Beim Obst und Gemüse möglichst regional einkaufen. Ansonsten würde ich sagen: Für die meisten anderen Produkte bietet Bio kaum Vorteile.
Das ist jetzt schon ziemlich platt. Natürlich bietet Bio Vorteile, allein die Pestizidbelastung und der nachhaltigere Anbau. Weiß auch nicht was das Biobashing hier immer soll. Ihr habt doch auch ein Zertifikat. Und günstig sind eure Produkte ja auch nicht.
Mich bringt das vom Einkauf bei euch ab. Positive Werbung sieht für mich jedenfalls anders aus.
Lieber Heinz, ich bestreite gar nicht, dass Bio ein paar Vorteile mitbringt. Wenn die dir aber einen Zugewinn von 10-30 % bringen, du aber das Fünffache zahlst, dann stimmt das P/L-Verhältnis nicht. Einfach. Ist im Übrigen exakt der Grund, warum wir nur notgedrungen ein Bio WPC anbieten. WPI aus Weidehaltung ist de facto vergleichbar, eher besser, aber günstiger und trotzdem exklusiv.
Lieber Chris, Nachhaltigkeit hat einfach ihren Preis und wenn Du schon in anderen Beiträgen, unter anderem die Belastung mit Schwermetallen beklagst führt an der Bio Landwirtschaft kein Weg vorbei. Und das kostet halt. Bio Erzeuger vor allem die Landwirte schwimmen nicht im Geld. Aldi hingegen macht seine Preise auf dem Rücken der Erzeuger. Alles andere als fair. Und wie gesagt eure Produkte sind auch hochpreisig.
Die Relation muss aber passen, und es ist m. E. einfach so, dass Bio inzwischen Preistreiberei ist. Wenn Bio zum Luxusgut verkommt, hilft es doch niemandem mehr. Und: Bio ändert leider nichts am Schwermetallgehalt von z. B. Kakao. Schwermetalle sind einfach im Boden. Mir geht es nicht darum, Bio-Produkte schlechtzureden, sondern auf den in meinen Augen ver-rückten Tradeoff zwischen dem, was man bezahlt und dem, was man bekommt, hinzuweisen. Nachhaltigkeit, Moral und so weiter rechtfertigen nicht jede Absurdität. LG
Ich kenne keine Bioprodukte, die das Fünffache kosten, außer du vergleichst es vielleicht mit dem allerbilligsten Supermarktschund.
Und Nüsse sind auch aus konventionellem Anbau überall irre im Preis gestiegen.
Ich denke, es ist offensichtlich, dass ich die Relationen hier genutzt habe, um den Punkt zu verdeutlichen. Mir wäre schon 200% mehr vs 20% Zuwachs zu viel des Guten.
Mit Zuwachs meinst du deinen direkten persönlichen Nutzen? Das wäre zu kurz gedacht. Direkte und indirekte mittel- bis langfristige Auswirkungen gehören da mit reingedacht.
12€-Nussmuse sind eher Hype-Produkte a la Pamela R… – oder dickere Pötte. Ich rühre meine eigene Bio-Mandelcreme inspiriert von einer von Raponzl – die war lecker, aber zu süß. Meine: 1/2 Liter um 5-6€, kein anfixen, wird 1,2x/Woche gegessen, Ponkt.
Und 15€/300g Pute sind der authentischere, weniger bis nicht (von und Steuerzahlern!) subventionierte Preis. Qualität und Preis von Fleisch im Massen-Handel spiegeln nicht die echten Kosten wider, ob konventionell oder EU/DE-Bio. Dann lieber konventionell nah vom kleineren Erzeuger kaufen als Massenhandels-Bio – die Qualität ersterer ist besser, bio ists da oft nur nicht offiziell, weil die Zertifizierung viel kostet. Gleiches Problem wie bei allen Siegeln, auch dem Fairtrade-Siegel, dessen Kosten für wie viele Kleinbetriebe den Nutzen übersteigen, die das Siegel wieder abgeben, trotz eingehaltener Standards. Zumal es mit Fairtrade wie mit z.B. Ökostrom ist, wenn ich mich recht entsinne: du hast nicht unbedingt Fairtrade-Rohstoffe / Ökostrom im Produkt, sondern zahlst dafür, dass das entsprechende Äquivalent in den Markt fließt.
Wir haben vor 15 Jahren mit „Bio“ (die so gerade eben die EU/DE-Bio-Vorgaben erfüllt) von Discountern und Supermärkten und der Eigenmarke einer Bio-Kette angefangen und fanden das schon nen Quantensprung zu konventioneller Ware. Aromatiwcher, sättigender, weniger anfixend (Schoko, Kuchen, salzige Snacks, …).
Könnte ich inzwischen nicht mehr groß essen – es ging uns im Laufe der Zeit mit Billo-Bio dann genau so, als wir die richtige, echte Bioware probiert haben. Irgendwoher kommen die günstigen Preise, lange nicht nur über die abgenommene Masse.
Zumal die Billo-Bioware unter dem Boom des letzten Jahrzehnts noch mal arg gelitten hat und selbst Siegel wie Naturland sich prostituieren.
Was mich ankotzt ist, dass leider so einige Bio-Hersteller inzwischen ihre eigenen Ideale verraten und auf Trends mitreiten. Als sie noch Nische waren, ging es ihnen nicht unbedingt schlecht, da die (vermeintliche) Konkurrenz nun aber größer ist, ist es letztlich fast unmöglich, sich nicht zumindest partiell den Pseudobiohype anzubiedern, da viele Konsumenten nicht zu differenzieren wissen. Und so einige etablierte Bio-Marken, teils sogar Pioniere, lassen sich von Investoren schlucken, werden ein paar Jahre ausgesaugt und dann abgestoßen.
Nein, ich habe einfach versucht Kosten/Nutzen mal gegenüberzustellen. Weil genau das ist ja der Hebel, den der Handel nutzt, um dich – gelinde gesagt – abzuziehen. Wenn der Verbraucher gar kein Gefühl mehr hat, „Welcher Preis ist überhaupt gerechtfertigt?“, verirrt er sich in irgendwelche Gedankenschwurbeleien, die am Ende einfach nur das Narrativ des Handels bedienen. Es ist einfach faktisch so, dass bei Bio ein Aufschlag von bis zu 50 % eigentlich immer gerechtfertigt ist. Aber in Wahrheit hat sich Bio ins Luxus- und Premiumsegment verschoben, weil das die zahlungskräftigsten Kunden sind. Daher kosten Bio-Produkte inzwischen halt locker 100, 200 oder gar 300 % mehr.
Auch beim Thema Fleisch widerspreche ich dir vehement: 50 Euro pro Kilo ist kein „authentischer“ Preis. Authentischer wäre für Pute vielleicht was in Richtung 35 Euro pro kg und sagen wir 10-12 Euro pro 300 kg. Aber nicht 15 Eurro. Das ist einfach Preistreiberei und das ärgert mich. Bio ist zum Luxusgut verkommen und davon profitieren nur noch ein paar wenige, aber der Verbraucher eben nicht mehr im Verhältnis.
„Selbst wenn ich Milliardär wäre…“ der war gut xD
Stimlpt, Millionär ist er ja dchon;)
In vielerlei Hinsicht, nicht wahr?! :D
Ja das kenne ich auch mit der dunklen Schokolade, auch mit Rohkakao. Ab und zu ein bisschen tut mir gut. Wenn ich aber zu lange immer wieder dunkle Schokolade esse, werde ich unruhig und es fühlt sich an, als ob ich Kaffee getrunken hätte. Habe schon ein langsameres COMT und das erklärt jetzt einiges. Danke dafür.
Ja, viele Menschen unterschätzen die Hintergrundbelastung an Metallen im Essen. Die sind ja sowieso überall drin, und je unraffinierter eine Ernährung, umso mehr kommen darin vor. LG
Bei mir tritt der beschriebene Effekt unmittelbar nach dem Verzehr ein. Bspw. abends höhere Mengen dunkle Schokolade und mein Ruhepuls in der Nacht samt mächtigem Gedankenkarussel treten verlässlich auf. Kann mir daher vorstellen, dass neben den toxischen Metallen ein anderer Effekt auf COMT/MAO entsteht.
Liegt dann ggf. am Koffein oder am Aluminium. Alu kommt leider sehr reichlich in vielen Kakaos vor.
Ist das nicht ähnlich wie beim Thunfisch/Seefisch? Jeder will dir erzählen „das kannst du doch nicht essen, damit vergiftest du dich. Quecksilber!!11!!“ Da brauchts wahrscheinlich 3 Dosen am Tag über längeren Zeitraum dass da was messbar wird. Zudem ist ja die mediterrane Küche die gesündeste und da wird gut und gerne Fisch verspeist.
Und der Kakaoanteil in den meisten Produkten oder jetzt die Weihnachtsartikeln ist schwindend gering. Vor allem in Vollmilchprodukten. Da kommt wahrscheinlich ein Teelöffel auf eine Tafel Schoki. Und wer eine Tafel in der Woche futtert sollte daher kein schlechtes Gewissen haben. Soweit er es sich natürlich erlauben kann ;)
Und zum Schoko-Haselnuss-Aufstrich. Einfach selbermachen :)
Ja, ist halt so nicht. Du isst ja nicht nur Kakao oder Schokolade, sondern deine herkömmliche Ernährung on top.
Unabhängig davon: Es gibt viele Berichte von Menschen inzwischen, die klar belegen können, dass Dosentuna ihren Quecksilberwert in die Höhe geschossen hat. Wohlgemerkt: Das ist nicht mal Quecksilber, sondern Methylquecksilber, schon in kleinsten Spuren giftig. Aber ich verstehe natürlich, wenn man drüber steht.
Lustiger Nickname btw
Hast du einen Tipp, wo man seine Daten aus dem Genom-Sequencing hochladen kann, wo man auch eine möglichst aufbereitete Analyse bekommt? Habe das auch vor Jahren machen lassen, früher war das Gesuche nach Infos im eigenen Genom aber etwas mühselig.
Nebenbei kaufe ich Schokolade schon aus Trotz den Preisen gegenüber nicht. Habe die Woche für sie St.-Martinskinder eingekauft und war erschrocken, wie sich die Preise verändert haben. 4,79€ für ne Packung Markensüßigkeiten, als ob.
Leider nein. Ich hatte im Rahmen meines FGS ein Interface, wo Daten teilweise aufgebereitet waren bzw. wo ich einen Browser hatte um gezielt zu suchen.
Hi Chris, danke für den interessanten Artikel! Wie interagiert denn der Kakao mit den Enzymen COMT und MAO? Induziert oder hemmt er sie? VG, Kerstin
Danke.
Hemmend in der Regel.
LG
Kakao enthält Theobromin (koffeinähnlich). Das ist deutlich wahrscheinlicher für eine Überstimulation verantwortlich als Schwermetalle, die ja beim Import kontrolliert werden.
Nee, ich bin koffeinfest – und dass Schwermetalle und Aluminium ein Problem in Kakao sind, erfinde ich ja nicht. Studien und Beiträge sind verlinkt. Ich erkläre zudem, in welchem Kontext die Mengen relevant werden. Vom einfachen Schokohäschen einmal in der Woche nicht.
LG
https://shop.rapunzel.de/130235/Kokos-Haselnussmus-mit-Dattel/
Meine Empfehlung :-P
Haha, und du glaubst, ich kenne das nicht? :P Der Wermutstropfen ist, dass ich keine Karies haben will :P
Das habe ich auch immer im Hinterkopf. Allerdings hat meine Zahnärztin bisher nichts zum meckern. Zahnpflege gehört halt dazu.
Datteln sind mein Lieblingssnack. Bei Heißhunger auf Süßes helfen 2 Datteln – erledigt. Manche hauen da ne Tafel Schokolade rein…
Jaaaa das kenn ich. Ich bin Koch und probiere doch recht viel am Tag. Heiß und kalt ist da wohl das größere Problem für die Zahnoberfläche. Mein Zahnarzt rät daher einfach öfter den Mund mit Wasser ausspülen um Säure- oder Zuckerhaltige Lebensmittel größtenteils wegzuspülen bevor sie den Zahn angreifen können. Einfache und sinnvolle Vorbeugung. Und natürlich das wichtigste. Zahnseide benutzen! :)
Futtere ich auch liebend gern :DD