Würde ich nach dem Schwachkopf-Gate heutzutage natürlich nicht mehr sagen.
Ich finde, in einer freien, toleranten, robusten und resilienten Gesellschaft sind solche Kraftausdrücke auch ziemlich daneben. Das muss man nicht aushalten müssen. Das muss sofort bestraft werden. Selbst dann, wenn es den wahren Kern transportiert.
That being said… Wollen wir uns mal zwei mehr oder weniger tagesaktuellen Themen widmen. :-)
Beispiel „Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe“
Höchstmengenempfehlungen für NEM werden uns vom Bundesinstitut für Risikobewertung diktiert. Man achte auf den Namen: Risikobewertung… :-) An die sollte man sich als Inverkehrbringer für NEM am besten halten, sonst könnte es Ärger geben.
So weit ich informiert bin, hat das BfR, so fürsorglich wie es ist, mal wieder ein paar Anpassungen gemacht.
- Beispiel Selen. Bis vor kurzem waren 45 µg in NEM erlaubt. Wie der Wert zustande kommt, kann man hier ja nochmal nachlesen. Inzwischen sind wir bei 40 µg.
- Beispiel Vitamin K: Da hat das BfR festgestellt, dass Vitamin K2 ja etwas stärker wirkt als Vitamin K1, daher hat man den Wert von 80 µg für Vitamin K (allgemein) auf 25 µg für Vitamin K2 heruntergekürzt.
Wie fürsorglich, könnte man meinen. De facto wird es mit diesen Kürzungen aber immer schwerer, ernährungsphysiologisch relevante Effekte zu erzielen, also z. B. ein guter Carboxylierungsstatus bei Vitamin-K-abhängigen Proteinen.
Zur Erinnerungen: Die lassen sich bis etwa 1000 µg für Vitamin K1 und 200-300 µg für Vitamin K2 aktivieren. Bewiesen am Osteocalcin (Knochengesundheit!). Das, was man hier in Deutschland über NEM zu sich nehmen darf, ist weit davon entfernt.
In Deutschland werden sich dafür erfahrungsgemäß viele Unterstützer und Anhänger finden. Wir leben gerne in unserer rechthaberischen Bubble. Wir sehnen uns hier nach gesetzlichen Höchstmengen, ohne zu realisieren, dass die meisten EU-Länder (+ Schweiz) solche schon haben. Hier meine Lieblingstabelle:
Beispiel Schweiz.
- Höchstmenge Selen: 165 µg
- Höchstmenge Vitamin K2: 225 µg (mit Warnhinweis)
Mehr muss man dazu nicht sagen, denke ich. Vielleicht so viel: Wenn uns unsere Behörde verkaufen will, dass man sich einem Risiko aussetzt, wenn man mehr als 25 µg Vitamin K2 ergänzt, während man in der Schweiz – gesetzlich reguliert (!) – fröhlich das 10-fache konsumieren darf, dann ist das mindestens fragwürdig.
Beispiel Lungenentzündung bei Kindern
Um mich herum leben viele Kinder … und ihre Eltern. Zur Ernährung und Lebensweise unserer jüngsten Generation lässt sich konstatieren: Die können einem in der Mehrzahl leid tun.
- Viele werden vor Smartphones etc. geparkt
- Aus Angst vor Regen und Kälte (machen krank…) werden die zuhause eingesperrt
- Sport und Bewegung sind ein Zufallsprodukt im Alltag
- Die kognitiven Fertigkeiten schrumpfen in sich zusammen
- Die meisten kennen Landleben nur noch aus dem TV
- Indoor-„Spielplätze“ sind dopaminoptimiert
- Und genau so sieht die Ernährung aus: Zuckerwasser, Weißmehl, Pommes und Chicken Nuggets.
Über die Resultate darf man sich natürlich nicht wundern. Ein solches ist, dass Kinder sich gefühlt jeden Infekt einfangen. Das an sich ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass sich das sehr schnell zu schwereren Infekten, Superinfektionen und Immunschwäche (Mundsoor) ausweitet – was soll da auch schützen?
Vor wenigen Wochen liest man in der Fachzeitschrift mit vier Buchstaben folglich:
Schuld sind natürlich wieder irgendwelche Erreger. Bei Instagram sind Kinderärzte aktuell im Trend, verbreiten fröhlich solche Schlagzeilen. Dass der Lebensstil von Eltern und ihren Kindern immer schlechter wird, darüber wird in der Regel nix berichtet.
Mir persönlich kommen direkt Studienergebnisse in den Kopf.
- Eine klinische Studie aus 1998 mit über 600 Kleinkindern zeigte damals, dass 10 mg Zink die Häufigkeit von tiefen Atemwegserkrankungen (z. B. Lungenentzündungen) nahezu halbiert.
- Etwas frischer ist eine klinische Studie aus 2013 mit Kindern unter 5 Jahren, die ebenfalls folgerte, dass 10 mg Zink die Häufigkeit von tiefen Atemwegserkrankungen nahezu halbierte, die Infekthäufigkeit an sich deutlich senkte und die Genesungszeit erheblich verkürzte.
Wie viele Belege braucht es noch? Hier geht’s ja nur um Zink, Stichwort zinkreiche Ernährung. Würde der Lebensstil im Allgemeinen stimmen…
Und so darf man folgern…
… dass wir hierzulande ziemlich krumm in der Birne sind. Ist das schon eine Beleidigung?
Wie dem auch sei: Wir sind Spitzenreiter beim Thema „erlernte Hilflosigkeit“, in dem Sinne, dass wir fest davon überzeugt sind, dass potenzielle Hilfen eh nix bringen. Wir bestätigen uns das auch immer wieder institutionell, und der Hebel hier heißt „German Angst“. Die hat schon immer am besten gezogen bei uns.
Dass ich diese Entwicklungen immer weniger verstehen kann, liest man sicher heraus. Mit fetten Fragezeichen beim Blick in die Zukunft.
1 comments On Dummköpfe!
Wir sind das Volk.
Wir sind ein blödes Volk!
Wir bevorzugen (wählen) Regierungen, die uns bevormunden, auch auf Kosten unserer Gesundheit.
Es wird nun aber auch gefragt werden müssen.
Ob auch die folgerichtige Höherbelastung unserer Gesundheits-, Verzeigung, Krankenkassen projektiert ist.
Mein Rat:
Weg mit der Schuldenbremse, damit man ein größeres Fenster bauen kann, um mehr Geld rauszuwerfen.
Anbei:
Eine nicht über Bevormundungen und – gesundheitlichen – Gängelungen arbeitende „Regierung“ hätte es bei einem (Warn-) Hinweis (wovor auch immer) bewenden lassen können.
Selbsteinschätzende Bürger und so. Und selbständig denkende, wie hießen die, Ärzte.
Chris, danke fürs Dranbleiben.