gesunde bräune

Gesund oder robust? „Gesunde Bräune“

Wenn ich Bauarbeiter sehe, die ich persönlich kenne, werde ich neidisch.

So eine schöne, tiefe Hautbräune. 

Kein Sonnenbrand. Kein sichtbares Photoaging. Es sieht einfach gut aus. Nachgefragt: Ohne Sonnenschutz (natürlich… Bauarbeiter…).

„Es gibt keine gesunde Bräune“

Beim PC-Spiel Metal Gear Solid gab’s beim Entdecktwerden immer so einen Alarmton. Der geht bei mir in dem Zusammenhang auch zumindest leise an. Denn: Moment mal, gibt es überhaupt eine gesunde Bräune?

Der Alarm ;)

Bei den Instagram-Experten *hust, hust* ist man sich einig: Eine „gesunde Bräune“ gibt es nicht.

Aber warum eigentlich nicht? Und wieso nehmen wir Hautbräune als gesund und schön wahr, während wir Sonnenbrand als klares Problem (ROT!) erkennen? Ist der Mensch – wie so oft – nur dumm oder steckt mehr dahinter?

Hormesis, anyone?!

Ich bin schon ein bisschen der Überzeugung, dass „nur die Harten in den Garten kommen“. Insofern, dass der Körper Stress und Belastung braucht wie die Luft zum Atmen.

Stichwort Hormesis. Adäquate Giftexposition stresst den Körper, schadet ihm vielleicht auch in geringem Umfang, macht ihn aber langfristig adaptierter, stärker, robuster. Das ist keine archetypische, „darwinistische“ Verklärung – das ist eine tief verankerte physiologische Gegebenheit.

Erst kürzlich zeigte eine gute Studie im renommierten Fachmagazin, dass uns modernen Europäern die Keimbelastung fehlt, die uns Jahrtausende lang begleitet hat. Resultat: Dem Immunsystem ist langweilig, und weil es nix zu tun hat, greift es halt eher körpereigene Strukturen an (MS!).

Stattdessen steht das fein abgestimmte Zusammenspiel von Abwehrmechanismen im Immunsystem – das dafür gemacht ist, viele verschiedene Krankheitserreger und Parasiten zu bekämpfen, ohne den eigenen Körper zu schädigen – heute vor neuen Herausforderungen. Eine davon ist, dass diese starke Abwehrkraft möglicherweise gar nicht mehr gebraucht wird.

Bräune ist doch hormetisch

Wir Modernen sind mehr und mehr vom Glauben überzeugt, dass jegliche Form von Stress, Belastung und Schaden per se krankmachend und ungesund ist. Im Zuge der Coronakrise habe ich das hier im Blog mehrfach aufgearbeitet und an vielen Beispielen verdeutlicht, warum eine Coronainfektion eben nicht, wie häufig behauptet, das Immunsystem per se schwächt.

Nun habe ich ein bisschen mit der KI hin und her diskutiert und mit jeder kritischen Frage ist sie von ihrer Position, dass es keine gesunde Bräune gibt ein bisschen abgerückt. Das Fazit am Ende lautete überraschenderweise (oder auch nicht):

✅ Damit ist Bräune nicht Ziel trotz Stress, sondern als sichtbares Zeichen gelungener Anpassung.

📌 Das heißt konkret: Bräune ist nicht per se „ungesund“, sondern ein Marker für eine grenzwertige Exposition. Wenn du adaptierte, gut reparierte Melaninbildung ohne akute Entzündungsreaktion (Sonnenbrand) erreichst, bist du wahrscheinlich im hormetischen Bereich.

Oh, das klingt doch schon erheblich versöhnlicher, oder? Natürlich gibt es urplötzlich auch positive UV-Effekte, nämlich: „Vitamin-D-Synthese, positive Beeinflussung des Immunsystems, eine höhere antioxidative Kapazität, Stimmungsaufhellung.“ Gibt sicher noch einiges mehr.

Es muss ein passender Reiz sein

Jetzt kommen wir zum wichtigen Teil. Ich möchte deshalb kein Bauarbeiter sein, der sich oberkörperfrei in die Mittagssonne stellt, weil das ganz sicher kein adäquater Reiz ist.

Soll heißen: Zu starke UV-Exposition > zu starke Hautschäden.

Aber man fängt – analog zum Krafttraining – klein an. Man sorgt mit moderater Exposition für eine leichte Bräunung. Und dies lässt sich gemächlich steigern. So, dass man am Ende des Sommers vielleicht doch von sich behaupten kann, eine gesunde Hautbräune zu haben. Zitat:

  • Du triggerst die Melaninbildung ohne Entzündungsreaktion (kein Sonnenbrand!)
  • Du lässt Regenerationszeit zwischen den Reizen (→ keine tägliche Maximal-UV-Dosis)
  • Du steigerst die UV-Dosis individuell & schrittweise, basierend auf: Hauttyp, Vorbräunung, Tageszeit/Sonnenstand, geographischer Breite, Jahreszeit

Gesund heißt, in Kontakt mit dem Leben kommen

Doch um die Hautbräune ging es mir gar nicht. Mir ging es um die Frage, ob du gesund oder robust sein willst. Um die Frage, ob das vielleicht gar nicht getrennt ist, sondern zusammengehört. Vielleicht geht „Gesundheit“ nur durch „Robustheit“.

Oder mit anderen Worten: Vielleicht kannst du gar nicht gesund bleiben, wenn du deinen Körper nicht in den Wind stellst, und bewusst dafür sorgst, dass er vielfältig belastet wird:

  • Durch „Wind und Wetter“
  • Durch Hitze und Kälte
  • Durch hohe körperliche Belastung
  • Durch Schmutz!

Kurzum, durch alles, was das Leben außerhalb unseres modernen Kokons für alle Lebewesen bereithält. Du bist nämlich kein Oldtimer, den man in der Garage parkt und nie benutzt. Leider leben viele Menschen genau so.

PS:

Häufig wird vergessen, dass man dem Körper auch was geben muss, damit er sich anpassen kann. Der werte Dr. Strunz nannte das ganz gut immer „Wer Formel 1 fährt, muss Formel 1 tanken“. Finde ich passend. Auch dazu gibt die KI Tipps:

So wie du beim Training Ernährung nutzt (z. B. Protein, Antioxidantien), kannst du UV-Exposition begleiten mit: Carotinoiden (Beta-Carotin, Lycopin) → antioxidativer Hautschutz, Polyphenolen (z. B. aus grünem Tee) → Schutz vor UV-induzierter DNA-Schädigung, Vitamin C & E → synergistischer Zellschutz, Astaxanthin → sehr starker UV-Protektionseffekt (aus Studien bekannt)

Zu Vitamin C + Haut gibt’s am Sonntag einen Newsletter.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

1 comments On Gesund oder robust? „Gesunde Bräune“

Leave a Antwort:

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden.