taurin aus stierhoden? quatsch

Taurin – Viel mehr als Stierhoden

Ich liebe die Natur und ich liebe die Natürlichkeit. Wenn jemand leben kann wie ein Asket oder so „echt“ wie nur möglich, der kann sehr wohl alt werden – auch ohne irgendwelche Zusatz-Produkte.

Aber das ist ja nicht der springende Punkt. Es kann nämlich sein, dass du bei „bester Gesundheit“ bist und plötzlich passiert irgendetwas mit dir. Da kann ich jetzt tausend Beispiele nennen mit denen du niemals gerechnet hättest. Eines ist sehr bekannt: Schilddrüse.

Also ich kenne einige Menschen, die waren sportlich immer sehr fit und schlank und gesund etc., aber innerhalb von wenigen Monaten: speckig, außer Form, „keine Libido“, übertrainiert – „Ich kann nicht abnehmen“. Das sind dann die, die sich von jeder Wunderpille etwas versprechen. Es gibt ja sonst keinen Ausweg.

Du denkst ja immer, so etwas trifft dich nie, aber falls doch, dann habe ich ein Hilfsmittel für dich. Ich habe natürlich mehrere, aber das würde den Rahmen dieses Artikels springen.

Taurin kennen wir alle seit es Redbull gibt. Es wird gewonnen aus dem Stierhoden…

Spaß. Nein, Taurin ist das Derivat, also ein Abkömmling, von zwei Aminosäuren: Cystein und Methionin. Da sollte es bereits klingeln: Das sind a) Aminosäuren, die du sowieso nie ausreichend aufnimmst und b) das sind schwefelhaltige Aminosäuren.

Wir können jetzt ewig ausdiskutieren, ob dein Körper das ausreichend synthetisieren kann oder nicht. Diese Diskussionen sind mir zu dumm.

  • Taurin verhindert starke Gewichtszunahme, verhindert die Entstehung einer Fettleber, verringert Plasma Cholesterin und Plasma Triglyceride und verbessert Glukose-Werte bzw. Insulin-Sensitivität in gemästeten Ratten (Nakaya et al., 2000)
  • Fruktose-verfettete Tiere + Taurin haben normale Glukose-Werte und entwickeln kein Bluthochdruck im Vgl. zur Fruktose-Gruppe (Anuradha et al., 1999)
  • Fruktose-verfettete Tiere + Taurin haben eine normale Insulin-Sensitivität und deutlich niedrigere Werte von oxidierten Lipiden im Blut, da Taurin ein Antioxidanz ist (Nandhini et al., 2005)
  • Fruktose-verfettete Tiere + Taurin haben deutlich verbesserte Blutzucker-Werte aufgrund der Tatsache, dass Taurin den Abfall der glykolytischen Enzyme hemmt (Nandhini et al., 2005)
  • Taurin senkt den LDL-Wert um fast 50%, hebt aber den HDL-Wert um 25%, Arteriosklerose zeigt eine Regression von 20% (Murakami et al., 1999)

Taurin macht das alles, weil es die Leber dazu veranlasst, Cholesterin (und Lipide) ganz einfach auszuscheiden. Also nicht verbrennen, weniger essen oder sonst etwas. Die Lipide verlassen dein Haus via Klo.

Taurin verbessert die Insulin-Geschichten ganz einfach, in dem es den anabolen Signalweg induziert (kennen wir unter dem biochemischen Namen: PI3K/Akt/mTOR-Signalweg) und kann auf diese Weise auch dein Herz beschützen und kann auf die Weise auch deine Muskeln schützen (vor Atrophie, Sarkopenie genannt).

Jetzt weiß ich ja, dass einige von euch immer vorm Bildschirm sitzen, nicken, verstehen und so, aber mir dann mails schreiben „Du hast das und das geschrieben, ABER…“ – ich bin der Meinung: Die Wissenschaft zeigt uns Möglichkeiten. Entweder du nutzt sie oder du nutzt sie nicht. Aber dann nicht weinerlich beschweren immer.

Dort oben steht geschrieben, wie du kein Arteriosklerose bekommst, wie du deine Insulin-Resistenz verbesserst, wie du abnehmen kannst, wie du eine Fettleber verhinderst, wie du gute Lipid-Werte im Blut bekommst. Das brauchst du alles nicht, ich verstehe. Aber falls doch, dann weißt du ja, wo du die Infos findest.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

6 comments On Taurin – Viel mehr als Stierhoden

  • Ja, viele haben Probleme mit der Zufuhr schwefelhaltiger Aminosäuren.

  • „Das sind a) Aminosäuren, die du sowieso nie ausreichend aufnimmst“

    Warum?
    Weil sie per se nicht gegessen werden?

  • Hallo Chris,
    ersteinmal noch einen herzlichen Dank für dein top Angagement. Wieviel g Taurin würdest du bei einer täglichen sportl. Belastung (Pump, Indorrycling, Cross-Race) empfehlen. 120g Why-Arginin mit Citrullin-Mal-Vit a-k2-C Omega3-Carnitin-lugol.-Tryptophan nehme ich schon täglich?
    Gruß
    Michael

    • Hallo Michael,

      Danke für das Lob.

      Taurin ist sehr günstig. Es ist ein wenig eine Gratwanderung, weil hohe Dosen von Taurin das Gehirn „dämpfen“, was manche vielleicht als unangenehm empfinden. Ich genieße das, weil ich innerlich viel ruhiger werde.

      Ich persönlich nehme immer zwischen 2, 6 und 10g zu mir. Wobei ich langfristig, bei Lipid-Problemen, durchaus >6g empfehle, was auch ungefähr die HED (human equivalent dose) zu den Tier-Studien wäre.

      LG, Chris

  • Wow, ist ja interessant. Im Moment versuche ich meinen Cholesterinspiegel mit Arginin,Carnitin und Sport zu senken. Zusätzlich hab ich mir Lipocorrect verschreiben lassen, eine Kombi aus Tocotrienolen und Citrus Flavonoiden. Mit den ersten 3 hab ich bisher eine ca. 20% Reduktion erreicht (von 310 auf 254). Nächster Blutcheck in ca. 1 Monat. Erst danach werde ich mir das Taurin besorgen und einnehmen, so dass ich genau nachvollziehen kann,welche synergistischen Effekte eintreten. Über meine Ergebnisse werde ich Forum berichten.

    Vielen Dank Chris. Man erhält hier immer wieder wertvolle Hinweise :-)

    Max

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