Die Biologie kann gemein sein.
Beispiel: Die meisten von uns bringen genetische Prädispositionen mit. Nur mit dem richtigen Lebensstil, der die anfällige Genetik via Epigenetik überlagert, kann verhindert werden, dass sie sich ungünstig auf unsere Gesundheit und unser Leben auswirken.
Manchmal kann das leider sehr spezifisch sein. Beispiel Hämochromatose, genetisch erhöhtes Risiko für Eisenüberladung. Die meisten Betroffenen bekommen davon lange, lange nichts mit – leiden stattdessen an entzündlichen Erkrankungen, Depressionen, Energiearmut und vieles mehr.
Der richtige Lebensstil wäre hier: Eisen in der Nahrung meiden. Notfalls zur Blutspende oder gar zum Aderlass.
Lebensstil: Wenn die Falle zuschnappt
Für viele Menschen ist es etwas einfacher. Da reicht schon der Blick zum Papa und zur Mama. An was leiden die? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du genau so leiden wirst, wie sie, wenn du so lebst wie sie.
Daher ist einer meiner (makabren) Lieblingssprüche:
Wenn du leiden und sterben willst, wie ein Deutscher, dann lebe wie ein Deutscher.
Machen ja die meisten. Und dann schnappt die Falle irgendwann zu. Wir laufen in die berüchtigte Lebensstil-Sackgasse, in der wir keinen Ausweg finden und krank werden. Unsere eigene Biologie hat uns in diese Sackgasse geschickt.
Daher: Biologie kann gemein sein.
Auf der anderen Seite: Vielleicht sind auch nur wir gemein zu unserer eigenen Biologie. Und genau deshalb streikt sie. Kann man so oder so sehen. Ich würde mal sagen, dass wir nicht allzu hart mit uns ins Gericht gehen sollten, denn die meisten von uns machen sich ja nicht absichtlich krank.
An der Stelle fühle ich mich immer wieder ein Spielverderber. Wie jemand, der einem alles verbieten will. Kaffee, das Schokohörnchen, die Sahnetorte, das Kilo Skyr – von Zucker, Zigaretten, Alkohol und so weiter sprechen wir ja schon gar nicht mehr, weil selbstverständlich.
Und Sport soll man auch noch machen… Ja, irgendwann muss man sich entscheiden, was man will vom Leben. Das gehört dazu, wenn man erwachsen ist.
Wie Kakao deine Mitos vergiftet
Es gibt Menschen, die sind sehr erwachsen und treffen viele richtige Entscheidungen, lassen also z. B. die Weizenmast hinter sich, weil sie ihre Fettverbrennung trainieren möchten. Und gönnen sich dann täglich 50 g Kakao.
Und schon wieder schnappt die Falle zu. Kakao gehört in unserer Nahrung zu den stärksten Cadmium- und Bleiquellen. Beides mitochondriale Toxine. Also Stoffe, die unsere Mitochondrien vergiften. Und das liest sich in Studien so:
Die Cadmium-Exposition verursachte eine ausgeprägte mitochondriale Dysfunktion in der Leber und einen Mangel an Fettsäureoxidation, zusammen mit einer signifikanten Unterdrückung des Sirtuin 1 (SIRT1)-Signalweges in der Leber.
- Mitochondriale Dysfunktion = kaputte Mitochondrien
- Ein „Mangel“ an Fettverbrennung
- Deutliche Unterdrückung von Sirt1 – der vielleicht wichtigste Zellschalter, wenn es um Gesundheit und Langlebigkeit geht
Nur durch ein Schwermetall. Die meisten Studien, die die Effekte einer Cadmium-Exposition untersuchen, arbeiten mit niedrigen Dosen. Und schon niedrige Dosen haben eine sehr breite, negative Wirkung auf den Körper.
Zur Info: Kakao kann 2 mg Cadmium pro kg enthalten (Regel: 0,5-4 mg, je nach Anbauland und Kakaoanteil). Zuführen darf ein Mann mit 85 kg pro Tag ca. 30 μg. Schon mickgrige 10 g dunkle Schokolade mit hohem Kakao-Anteil könnte einen erheblichen Teil der höchsten täglich tolerierbaren Menge (TDI-Wert) liefern. Kein Spielraum mehr für andere Cadmium-Lieferanten in der Nahrung.
Wohlgemerkt: Der TDI-Wert wird auf Basis des Körpergewichts berechnet – eine Frau mit 55 kg Körpergewicht erreicht mit 10 g sehr dunkler Schokolade zügig den TDI-Wert für Cadmium. Plus: Jeder von uns ist verschieden. Der eine wird viel sensibler reagieren als der andere.
Hinzu kommt, dass u. a. mit Blei und Aluminium weitere problematische Metalle in Kakao in höheren Dosen vorkommen, die hier einen Synergismus erzeugen. Kakao ist aus der Perspektive also einfach nicht so gesund.
Nur, damit wir uns richtig verstehen: Damit du Fettverbrennung machen kannst, damit du überhaupt gesund essen kannst, brauchst du intakte, funktionsfähige Mitochondrien. Wenn du die vergiftest, wird’s im Alltag eine Qual, „gesund zu essen“.
Das Rezept
So ist das halt, wenn man in Zeiten des Globalismus lebt. Bis vor 50, 100 Jahren gab es solche (Luxus-)Probleme nicht. Die Leute heute wundern sich immer, warum die westliche Gesundheit so entgleist. Dazu kann ich sagen: Das Problem, die Ursachen sind so vielfältig, dass man nicht den einen Grund finden wird.
Es ist der Mix an allem. Globalisierung, Art des Lebens (weniger Bewegung, mehr zuhause hocken), Art der Zubereitung vom Essen, industrielle Verarbeitung von Nahrung, Qualität der Nahrung – einfach alles.
Das menschliche Leben hat sich in den vergangenen 50, 100 Jahren so enorm verändert, dass unsere Biologie einfach nicht mitkommt. Glücklicherweise ist der Ausweg vergleichsweise simpel:
- Iss regional, möglichst saisonal,
- ergänze dein Essen,
- emuliere „dreckige Umwelt“ z. B. mit Fermenten und Besuchen auf dem Bauernhof,
- bewege deinen Arsch so oft und so hart wie du kannst,
- meide „neumodisches Zeug“ wie Konsolen, Social Media usw. so gut es geht.
Da du sehr wahrscheinlich kein Mexikaner oder Afrikaner bist, sollte Kakao halt auch nicht täglich auf deinem Speiseplan stehen. Ich will hier keinem naturalistischen Fehlschluss unterliegen.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Dinge, die von weit weg kommen und auf deinem Speiseplan landen, Probleme machen, ist nicht niedrig. Dein Europäer-Körper kennt z. B. einfach keine Böden, die sehr viel Aluminium enthalten. Das ist bei einem Afrikaner vielleicht einfach anders. Wer weiß das schon?
Plastikwelt: Keine Katastrophe
Ja, mal wieder der Spielverderber. Jetzt nimmt der mir auch noch meinen geliebten Kakao weg.
Es ist nur so: Es gibt keine perfekte Welt mehr für uns. Die Zeiten sind lange vorbei. Unsere Luft ist schmutzig, Gewässer voller Hormone. Wir atmen überall Mikroplastik ein. Alles, was wir essen, ist hoch gezüchtet, „künstlich“. Wir leben in einer Plastikwelt.
Das ist sehr traurig. Zeitgleich bieten sich auch Chancen. Weil nicht alles, was auf den ersten Blick katastrophal aussieht, auch katastrophal ist. Ich bin kein Fan von Fearmongering und glaube, dass keinem geholfen ist, wenn man panisch wird.
Fakt ist auch: Wir können heute sehr lange und glücklich leben. Und wir haben – dank genmax ;-) – die Möglichkeiten, uns unseren kleinen gesunden Mikrokosmos in der Plastikwelt zu schaffen.
Das fängt damit an, dass man weiß, welche Schwermetallquellen es in unserer Nahrung gibt – wer damit gesund umgeht, hat immerhin schon (fast) gesunde Mitochondrien gewonnen. Kakao gehört dazu.
Und wer selbst gesund lebt, wird auch die Welt wieder ein Stück gesünder machen. Den Gedanken finde ich besonders sympathisch.
36 comments On Fettverbrennung: Wenn die Falle zuschnappt
Ist es nicht so, dass Kakaobohnen aus Südamerika viel Cadmium enthalten und Kakaobohnen aus Afrika wegen der anderen Böden wenig bismittelmäßig Cadmium? Kaufe halt immer Kakaobohnen aus Afrika und mache mir doch schon immer jeden 3. Tag einen Kakao damit- bislang eigentlich mi gutem Gewissen aus dem genannten Sachverhalt :)
Doch, es gibt Unterschiede bei den Böden. Aber wer regelmäßig Kakao trinkt, hat eine Cadmiumexposition, mal mild, mal weniger mild.
Meine natürlich euere Eiklar und
Zu Kadmium! Meine Lieblingssorte Whey und Eiklarprotein ist Schoko. Gibts Laboranalysen zum Kadmiumgehalt?
Die Analysen findest du auf edubily.de im Menü. Dort haben wir sämtliche Analysen aufgelistet. Unsere Produkte sind nicht belastet, ansonsten würden wir sie nicht verkaufen. :-)
Was ist mit Carob? Finde dazu nicht wirklich was.
@evi
Suche mal bitte mit duckduckgo nach „cadmium bentonit zentrum“, der erste Link führt zum Zentrum-der-Ges…, zum Artikel „Schwermetalle ausleiten: Diese Lösungen gibt es“
Die jeweiligen Stoffe und Wirkungen sind gut beschrieben, u.a. zu Chlorella:
„Studien aus Japan, die nach den Nuklearangriffen auf Nagasaki und Hiroshima im Jahr 1945 gemacht wurden, sollen gezeigt haben, dass acht Gramm Chlorella am Tag eine fünffache Ausscheidung von Uran, Blei und Cadmium zur Folge haben.“
Hm…ich sage ja nicht, dass es gar nicht bindet und ausleitet, aber Chlorella zählt zu den „Halbchelaten“ und hat nicht die volle Bindungskraft, wie Chelate…(hier darf CHRIS gerne seine biochemischen Fachkenntnisse einwerfen).
Ich kann mir gut vorstellen, dass nach der unfassbar starken Exposition durch Nuklearangriffe Chlorella durchaus etwas gebunden hat und somit die Ausscheidung natürlich auch höher ist, als wenn man gar nichts eingenommen hätte.
Aber mehr sagt mir dieser Absatz erstmal nicht. Wir wissen nicht, was bis zur Ausscheidung sonst noch so im Körper geschehen ist und wie es mit den Betroffenen weiterging.
Ich will nur festhalten…. Nicht ziellos und mit irgendwas entgiften…den ganzen Körper in Betracht ziehen und unsere eigenen Entgiftungssysteme unterstützen und erstmal sauber arbeiten lassen.
Bei Chlorella weiß man allerdings nie, ob die erhöhte Urinausscheidung an Schwermetallen nicht Folge einer Schwermetallbelastung von Chlorella selbst ist. Man muss also sehr genau darauf achten, wo Chlorella herkommt. Außerdem sind die Wirkmechanismen spekulativ, die Datenlage dünn und mir persönlich sind keine Daten bekannt, die zeigen, dass es gegen Cadmium hilft. Ausschließen würde ich es nicht. Aber die von uns genannten Interventionen (im Newsletter) – Sport, NAC, Selen und Zink – dürften speziell bei Cd besser greifen.
Ich möchte auch nochmal etwas zur Bindung von Schwermetallen sagen.
Nach meinem Kentnisstand, kann Bentonit/ Zeolith und Aktivkohle nur geringfügig Schwermetalle binden. Diese binden eher Ammoniak, Fuselalkohole und Histamin.
Auch das beliebte Chlorella ist zur Bindung ungeeignet, da diese Bindung nicht sehr stabil ist und es auf dem Weg durch den Körper nach draußen, die Stoffe zum Teil wieder verlieren kann und es somit zur Umverteilung im Körper kommt.
Bei schnellem Gewichtsverlust und langem Fasten, werden im Körper auch wieder Schadstoffe/ Schwermetalle freigesetzt, weil diese ua. im Fettgewebe gespeichert werden.
Zudem heißt es bei gezielter Entgiftung…erst den Darm in Ordnung bringen (Leaky Gut) und dann die Leber (die drei Entgiftungsphasen unterstützen ua. durch Cholin, Molybdän, Gluthation, beginnend mit Phase 3).
Gerne, lasse ich mich auch berichtigen. Ich bin keine Ärztin, versuche mich aber zu informieren.
Nee, das klingt doch schon ganz vernünftig ;-)
Vielen Dank für die erneute Sensibilisierung für’s Thema Schwermetalle. Zum Glück hat man im Laufe meines Lebens schon viel getan, um die menschengemachte Belastung zu reduzieren. Früher wurde Blei mit den Autoabgasen in die Luft geblasen, die Zähne wurden mit quecksilberhaltigem Material gefüllt (und damals haben viele Eltern noch nicht so auf die Zahngesundheit ihrer Kinder geachtet), oder Orangen (angeblich) mit Quecksilber behandelt.
Aber viele Quellen werden uns halt trotzdem erhalten bleiben (insbesondere belasteter Fisch), so dass, wie Du unermüdlich erwähnst, nur eine ausgewogene, bedachte Ernährung, unterstützt mit NEGn – insbesondere Selen, die Aufnahme von Schwermetallen und die Folgen davon minimieren können.
Regelmäßiges Entgiften durch Fasten soll auch sehr hilfreich sein. Aber – idealerweise – einen Tag pro Woche oder Monat nichts zu essen, kombiniert mit einer Fastenwoche (oder länger) pro Jahr, erfordert halt sehr viel mehr Disziplin und Willenskraft, als den Schokoladenkonsum etwas zu reduzieren, und regelmäßig Kapseln oder Pulver einzunehmen…ich selber bin auch nur ganz konsequent beim Letzteren ;-)
Absolut! Es hat sich viel gebessert schon!
Danke für die Infos!
Sind die Schwermetallbelastungen im Kakao eher auf Düngung zurückzuführen oder werden sie grundsätzlich aus dem Boden aufgenommen? Dann wäre Bio-Kakao vielleicht eher möglich.
Wie sieht es in dem Kontext mit Leinsamen und Innereien wie Leber aus, sollen auch hohe Cadmiumbelastungen aufweisen?
Gruß Martin
Ob Bio oder nicht ist völlig egal. Kakao ist eine Pflanze, die sehr stark Metalle akkumuliert, was sich ja nicht nur an den „schädlichen“ zeigt, sondern auch an den „guten“ wie Kupfer oder Mangan. Leinsamen weiß ich nicht – Innereien weisen auch einen erhöhten SM-Gehalt auf. allerdings isst man davon in der Regel wenig. Ich habe Kakao im Artikel deshalb als Beispiel genommen, weil viele Menschen heutzutage ohne Sinn und Verstand Kakao in jeglicher Variation und in höheren Mengen täglich nutzen. Zum Beispiel beim Frustessen, zum Beispiel bei Ostern, Weihnachten, zum Geburtstag oder sonst wann. Zum Beispiel als „Health Food“ via Rohkakao. Zum Beispiel als „Brain Food“ in Form von 30 g dunkle Schoko am Tag. Das sind einfach immense Mengen mittlerweile.
Wieder ein interessanter Artikel. Das dunkle Schokolade in Maßen Schwermetalle enthält wusste ich schon, aber dass es eine so vielfältige und hochdosierte „Dreck-Schleuder“ ist, war mir neu.
Bisher gehört der tägliche 15g-Riegel Nuss-Schokolade zum nachmittäglichen Ritual um das Stimmungstief aufzuhellen, gelegentlich gefolgt von einem Stieleis mit Schokolüberzug oder einem Schokopudding. Auch wegen den guten Flavanoiden.
3-4 mal pro Jahr mache ich aber, auch wegen der täglichen Schwermetallbelastung durch Gewürze wie Ingwer- und Kurkuma (Bodenbelastung bei der Aufzucht), eine Bentonit-Kur (enthält auch Silizium) und verwende regelmäßig als Suppengewürz getrockneten Bärlauch und Koriander in üppiger Menge zur Arteriosklerose Prävention, wobei Bärlauch auch zur Entgiftung geignet sein soll.
Ja, Dreckschleuder klingt so böse. Das Problem ist einfach, dass davon mittlerweile pro Kopf viel zu viel gegessen wird. Zu allen Anlässen, als „Health Food“, Frustbewältigung uva. – Schokolade ist ein Dauerbrenner.
Vielen Dank für den Artikel und die Sensibilisierung zum Thema Cadmium / tox. Metalle!
Da ich auch auf den Trend des Rohkakaos aufgestiegen bin und mir meine drei bis vier Tassen wöchentlich gönne, habe ich kurz leichte Panik bekommen. Ich habe gehört, dass der Kakao, den ich verwende wenig (Cadmium) belastet sein soll, aber ich wusste keine genauen Zahlen. Also habe ich mich mal kundig gemacht.
Ich darf ca. 21 μg pro Tag zu mir nehmen. Mein Rohkakao enthält 0,21mg/kg Cadmium. Unterm Strich enthält jede Tasse 2,94 μg (bei 14g Rohkakao).
Tja…schwierig, das jetzt einzuordnen. Aber wahrscheinlich ist der Wert dann doch zu hoch. Vorallem im Hinblick auf andere belastete Lebensmittel (Kartoffel-Fan:-D) und überhaupt „Umweltgifte“ (ein sehr unterschätztes Thema).
Ich hab mir wieder angewöhnt regelmäßig Bindemittel zum Essen einzunehmen, wie zb. Chitosan, was ja ein gutes Bindungsprofil gegenüber Metalle hat. Aber besser ist es wohl, sich erst gar nicht damit zu belasten…
Liebe Grüße
Hi Evi,
na ja, immerhin bist du schon sehr viel weiter als die meisten. Wenn die Zahl 0,21 mg/kg stimmt, dann ist es definitiv ein Kakao, der wenig(er) belastet ist. Ob jemand die tägliche tolerierbare Menge an Cadmium zuführen möchte bzw. diese Grenzwerte ausreizen möchte, muss jeder für sich selbst nach Befindlichkeit entscheiden. Den blanken Zahl nach zu urteilen, wäre der Kakao bei dir in der Menge in Ordnung. Wie gesagt: Natürlich kommen hinzu weitere „Black Spots“ wie der sehr hohe Aluminiumgehalt, oft Nickel- und Bleibelastung. Das steht nochmal auf einem anderen Blatt. Richtig: Kein Fearmongering, nur ein erwachsener Umgang damit.
Beste Grüße
Chris
Tatsächlich habe ich letztes Jahr ein paar Werte messen lassen.
In der Haarmineralanalyse (was immer man da jetzt von halten will) habe ich erwas höhere Belastung bei Blei, Aluminium und dann etwas Nickel. Alles noch im „grünen“ Bereich, aber Blei kommt schon an die Grenze.
Im Vollblut sieht es etwas besser aus. Aber auch dort – Blei ist von allen getesteten Metallen am höchsten.
Cadmiumwerte sind scheinbar top. Wie du aber sagst, jeder ist da sehr individuell.
Jedenfalls hat mich dein Artikel nochmal dazu veranlasst, den Haushalt und die Kosmetik genauer zu inspizieren und den Feind zu identifizieren. Leider habe ich einen Retainer Draht an den Zähnen…zusätzlich zu der Kunststoff- Beißschiene, wo man ja das nächste Fass aufmachen muss – Stichwort Phthalate. :-/
Bleibt schwierig, aber auch spannend!
Hi Evi,
meinst du, dass Kartoffeln mit Cadmium belastet sind, weil du sie hier erwähnst? Meiner Recherche nach enthalten Kartoffeln eher nur sehr geringe Mengen an Cadmium. Liege ich da falsch?
Hallo Melanie.
Man muss wahrscheinlich auch unterscheiden, ob man zum „Vielverzehrer“ gehört und dann noch beachten, ob es sich um ein Bio Produkt handelt, womit gedüngt wird und wie die Verarbeitungsweise des Lebensmittels ist.
Ich habe verschiedene Listen gesehen. Scheinbar enthält die Kartoffel ca. 2 μg/100g.
Im Verhältnis zu anderen Lebensmitteln zb. div. Pilze, Blattgemüse, Innereien oder eben Kakao erscheint es erstmal wenig, aber dennoch wird sie erwähnt und liegt im etwas erhöhten Bereich.
Ich hätte auch „Pilz-Fan“ schreiben können. Es war nur meine erste Reaktion.
Ich würde vorschlagen, dass jeder seine eigenen Schlüsse zieht.
Wir haben selbst bei normalem Konsum von deutschen/regionalen Waren eine Cd-Belastung, ganz natürlich, weil es halt im Boden vorkommt. Mein Punkt ist: Den wollen wir nicht sprengen. Daher sollte man hohe Cd-Spitzen meiden, um die Tagesbilanz nicht unnötig aufzublasen.
Ja was soll ich sagen, ich bin eigentlich ein ziemlicher Kakao-Freak, und weiß auch längst, daß ich damit aufhören muss, aber das Fleisch ist schwach…
Solche Diskussionen wie hier helfen mir enorm, die Disziplin beim Morgentrunk zu wahren und es doch bei Weissem Tee zu belassen.
Kakao nur noch drei Mal im Jahr zu den Feiertagen…
Die Frage ist ja nicht wie viel ist in den jeweiligen Schokoladen, sondern wie viel wird resorbiert ? Dunkle Schokolade liefert viele Ballaststoffe. Eine dunkle Schokolade liefert fast so viel Ballaststoffe wie Vollkorn. Ballaststoffe können Stoffe binden und so werden auch Schwermetalle gebunden und mit dem Stuhl ausgeschieden. Ist es dort im Vergleich dann viel schlimmer eine Vollmilchschokolade mit wenig Ballaststoffen zu konsumieren ? Nicht nur wegen dem geringen Ballaststoffanteil, sondern auch wegen dem höheren Zuckeranteil und der schnelleren Anflutung ins Blut ? Manche glauben ja auch immer das Zeolith so viel Aluminium enthält der dann im Darm aufgenommen wird. Es ist ja ein Alumosilicat und enthält somit Silicium und Aluminium, aber davon wird nichts aufgenommen. Studien haben dies ja gezeigt. Eine andere Sache ist das neben den Schwermetallen auch nützliche Mineralien und Spurenelemente schlechter aufgenommen werden. Eine Studie hat gezeigt das bei Austernverzehr sogar das gute Zink fast nicht mehr im Körper ankommt, weil phytinsäurehaltige Lebensmittel dazu konsumiert wurden. Kommt sicher immer auf die Verbindung drauf an bzw. was sonst noch dazu gegessen wird. So sollen ja auch Milchprodukte mit viel Calcium, die Nitratzusätze aus den verarbeitete Fleischerzeugnisse unschädlich machen. Klar kann man schauen wie viel in einem Lebensmittel enthalten ist, aber denke es kommt auf immer noch auf den Kontext drum herum an (wie verarbeitet : also z.B. Ballaststoffe entfernt, was konsumiere ich noch dazu, etc.).
Ja, das mag alles stimmt. Aber es ist in gewisser Weise auch ein naturalistischer Fehlschluss. Die meisten positiven Aspekte eines Lebensmittels können stark negative nicht einfach so kompensieren. Beispiel Cadmium im Kakao: Grenzwerte beziehen sowas wie niedrige Bioverfügbarkeit grundsätzlich mit ein. Cadmium hat eine Halbwertszeit von 10-30 Jahren. Selbst wenn es Stoffe im Kakao gibt, die der negativen Wirkung von Cadmium entgegenstehen, so würde man trotzdem ein Schwermetall in überdurchschnittlicher Menge in den Körper aufnehmen, was man nicht mehr so schnell los wird. Cadmium ist kein natürlicher Bestandteil im Kakao, der Anteil variiert erheblich. Eine neue Untersuchung vom Consumer Report zeigte, dass die Mehrzahl der getesteten dunklen Schokoladen mit Blei und Cadmium belastet sind. Das müsste nicht sein – insofern ist eine Schwermetallbelastung in Lebensmitteln nichts, was man sich schönreden müsste.
Bei mir haben Haferflocken und Haferkleie >80g/Tag definitiv dafür gesorgt, dass mein Körper kein Calcium aus der Milch aufgenommen hatte. Das vorletzte Blutbild war wirklich ein Schock, seit 5 Monaten jetzt keinen Hafer mehr in Kombination mit Milch und mein Calciumwert steigt langsam wieder an.
Wenn es auch ein Lebensmittel gäbe das Schwermetalle verhindern kann wäre sehr praktisch.
Wie viel Selen muss man zum Schutz/Ausleiten nehmen? Was verdrängt Selen sonst noch? Das ist alles so kompliziert!
Zu Cadmium gibt es aktuell starke Hinweise zur Verwicklung in die Entstehung von entzündlich rheumatischen Erkrankungen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7824316/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8910441/
Mehr Zink ins Multi! ;-)
Gruß Lutz
Ja, Thema Schwermetalle ist leider ein großes. Und unsichtbar.
Danke für die Links – spannend!
Bei Edelmond kann man Low Cadmium Schokolade kaufen. Eine Schokolade aus dem Sortiment enthält nur 0.09 mg Cadmium pro kg. Die könnte man sich doch gelegentlich leisten, oder?
Definitiv. Aber wie dargelegt gibt es noch weitere Punkte, etwa der typisch hohe Alu-Gehalt, Nickel und Blei. Ich denke, das muss am Ende des Tages jeder für sich entscheiden. Rein von den Cadmiumzahlen her wäre diese Schokolade vertretbar ja.
Die von Xucker hat übrigens:
Aluminium mg/kg 79,1 ± 23,8
Blei mg/kg 0,066 ± 0,014
Cadmium mg/kg 0,13 ± 0,03
Nickel werde ich noch fragen. Ich habe auch bei GEPA und bei Edelmond nachgefragt bzgl. den Werten :)
Um das ganze einzusortieren:
Alu: Die EFSA hat 1 Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht als maximal tolerierbare Aufnahmemenge pro Woche festgelegt.
Blei: Die vorläufige tolerierbare wöchentliche Aufnahme von Blei beträgt 25 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht bei einem 70 Kilogramm schweren Erwachsenen 250 Mikogramm Blei pro Tag.
Cadmium: Laut der EFSA beträgt die tolerierbare wöchentliche Aufnahme von Cadmium 2,5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht bei einem 70 Kilogramm schweren Erwachsenen 25 Mikrogramm Cadmium pro Tag
Nickel: Eine angemessene Zufuhr an Nickel wird auf 25 bis 30 Mikrogramm pro Tag geschätzt.
Arsen: Es wird davon ausgegangen, dass die Aufnahme von 21 Mikrogramm Arsen pro Tag bei einem 70 Kilogramm schweren Erwachsenen wahrscheinlich nicht riskant ist.
Also daher: besser keine Kilo an Schokolade essen pro Woche!
Joa, nur dass der Alu-Gehalt bekanntermaßen im Schnitt oft 300 mg pro kg beträgt und Cadmium, wie erläutert, – auch gemessen mit der besten Messmethode – häufig bis zu 4 mg Cd pro kg enthält. Dann sprechen wir, wie dargelegt, nicht mehr vom Kilo pro Woche, sondern von vielleicht 100-300 g, die eine erhebliche Metallbelastung darstellen. Die Werte skalieren in Kakao einfach enorm und auf geschönte Werte von Herstellern, die die Werte ihrer besten Charge schicken, würde ich nix geben.
Verstehe deinen Punkt, aber zwischen 4mg / kg und den gemessenen 0,13 +- 0,03 ist doch ein erheblicher Unterschied. Die von Edelmond ist ja in den Analysen noch niedriger (0,09). Ich schätze die, die richtig viel Cadmium enthalten sind die, die Richtung 90-100% gehen, 70% ist da ja schon doch etwas weiter weg.
Bei rohem Kakaopulver sicherlich auch noch mal eine ganz andere Welt als bei Schokolade (da die ja nicht nur aus Kakaopulver besteht).
Ja, ich bezieh mich nur auf Kakao bzw. sehr dunkle Schokolade (die heute teilweise sehr exzessiv konsumiert wird). Dann haben wir aneinander vorbei geredet. Milchschokolade oder Schokolade mit niedrigem Kakaoanteil ist eher problemlos. Sorry!