Genetik, Determination oder…

… alles Humbug? Seit 2003 gilt das menschliche Genom, sprich die komplette DNA, als entschlüsselt. Damit können wir absofort die Genabschnitte suchen, die für Krankheiten zuständig sind… oder auch nicht.

Das muss damals so abgelaufen sein… Forscher entschlüsseln die DNA, haben nun alles beisamen und plötzlich: Überraschung! Die DNA lacht uns aus: “Das war alles nur die halbe Wahrheit”. 13 Jahre umsonst gehofft.

Im Laufe der Zeit haben Wissenschaftler herausfinden müssen, dass Gene nicht nur existieren, sondern an- und ausgeschaltet werden können, dass manche nur zu bestimmten Zeiten aktiv sind und dass wir oftmals Faktoren brauchen, die die Aktivierung überhaupt erst ermöglichen…

Das Forschungsgebiet, das sich genau damit befasst, heißt Epigenetik. Oder anders ausgedrückt: Warum verändert sich etwas, ohne, dass sich DNA an sich verändert? Welche Moleküle, Faktoren, Stoffe oder Stoffklassen sind dafür verantwortlich?

Was macht die DNA überhaupt?

Man stelle sich folgendes vor: Man will eine Stadt bauen. Wir brauchen Wohnhäuser, Industrie – und Wirtschaftsgebiete, Kraftwerke und Wasserleitungen. Angenommen wir haben für jede einzelne Stadtkomponente einen Plan und können es in der Einzahl auch bauen, aber wer reguliert, wieviel wir von jeder Komponente brauchen und vor allem wann? Wir brauchen bestimmt nicht zu jeder Zeit 10 Kraftwerke, vielleicht reicht zunächst eines, später brauchen wir aber vielleicht 3.

So ist das mit der DNA. Ein Gen = ein Protein. Ein Gen steht immer für ein Protein.

Angenommen wir brauchen neue Blutgefäße, dann muss im Blut ein Protein sein, das kurz VEGF heißt. Also muss genau das Gen zur Herstellung von VEGF angeschmissen werden. Jetzt kann das einmal kopiert werden oder 1000 mal. Und genau das ist in den meisten Fällen der Unterschied…

… und der Grund, warum es nicht auf die DNA an sich ankommt, sondern um die Faktoren, die bestimmen wie oft und wann etwas gebildet werden.

Beispiel Arginin…

Angenommen Arginin, also eine Aminosäure, ist eine solche Substanz, die über die Bildung von Proteinen entscheidet.

Und angenommen Arginin entscheidet über entscheidende Gene bezüglich der Fettverbrennung, Fettfreisetzung und der Fettbildung?

Dann könnte man mal nachdenken…

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Die dunkel markierten Bereiche auf der DNA stellen unsere speziellen Gene dar, die Proteine herstellen für a) die Fettsäureoxidation, b) der Fettfreisetzung (Lipolyse), c) der Fettbildung und c) für die Bildung von Mitochondrien (PGC1alpha).

Vereinfacht dargestellt werden all die speziellen Gene (auch) durch Arginin reguliert, die in ihrer Gesamtheit dafür sorgen, dass wir Fett verlieren. Wichtig: Ohne unser Zutun!

In Zahlen ausgedrückt: Zwei Monate 10g Arginin, könnte 10% weniger Fettmasse und 7% mehr Muskelmasse bedeuten… (vgl. Tan et al., 2009)

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

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