Hesperidin findet sich vor allem in Zitrusfrüchten

Hesperidin – Für deine Gefäßgesundheit und deine Haut

Gastartikel unseres Lesers und Forenmitglieds Markus

Dass Citrusfrüchte Polyphenole enthalten, weiß man ja. Etwa Rutin oder Naringin, ganz besonders reichhaltig in der Grapefrucht. Ein weiteres sehr interessantes Flavonon ist Hesperidin, das ganz besonders reichhaltig in der Schale von Citrusfrüchten vorkommt und das ich hier vorstellen möchte. Nicht zu verachten ist vor allem sein Einfluss auf die

Gefäßgesundheit

  • Es regelt die Expression von einem altem Bekannten, nämlich von eNOS, nach oben 1
  • Dass der Bluthochdruck so NO-meditiert gesenkt werden kann ist daher kein Wunder 2
  • Es regelt die Expression von endothelial-leukocyte adhesion molecule 1 (E-selectin) nach unten – ein Protein, das vermittelt durch Entzündungsmarker, die Adhäsion von Endothelialzellen reguliert. Sprich, es macht sie so klebrig, dass dort Monozyten/Macrophagen „klebenbleiben“. Und so nimmt die Arteriosklerose normalerweise ihren Lauf … 3
  • Und wenn es doch soweit kommen sollte, nämlich zur ischämischen Reperfusion, sprich: einer Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße, im Volksmund: Herzinfarkt, dann vermindert es die anschließende Gefahr von Herz-Arrhythmien, wahrscheinlich weil die Betroffenen während des Infarktes höhere Nitritspiegel aufweisen und somit ihr NO länger oben halten können 4

Haut

Hesperidin weist aber auch eine strukturell hohe Ähnlichkeit mit Hydroquinon auf, das bei Hyperpigmentierungen, vor allem bei solchen durch Entzündungsreaktion entstanden, gerne genommen wird. Es inhibiert die Produktion von Tyrosinase, dem für die Bildung des Hautfarbe gebendem Melanin, raten-limitierenden Enzym.

Daher verwundert auch sein Einsatz nicht als Photoschutz und zum Aufhellen der Haut – gerade in Ostasien, wo diese Studien gemacht wurden, ist dies ja ein sehr großes Geschäftsfeld 5 6
Aus Hesperidin wird auch durch einen kurzen Verarbeitungsschritt Diosmin gewonnen, ein weiteres natürlich vorkommendes Flavonoid, das gerade in Kombination mit Hesperidin gerne bei Venenleiden und Veneninsuffizienz – wozu auch Krampfadern an den Beinen oder am Hintern (hier als vergrößerte Hämorrhoiden erkennbar) zählen – eingesetzt wird. 7 8 Dies wird durch einen verbessertern Lymphfluss 9und die Senkung von lokalen Entzündungsmarkern (Prostaglandinen), die ansonsten die Durchlässigkeit von Venen und Lymphen erhöhen, erzielt. Insbesondere Rutin, aber auch Aescin (aus der Rosskastanie) wirkt hierbei als weiterer erwähnenswerter Synergist. 10 11

Recht neu sind diese beiden folgenden Arbeiten über Hesperidin: 12 13 Hier wurden in einem Rattenmodell den Tieren Aluminium verabreicht und so Alzheimer induziert. Und dann bekam der glücklichere Teil der Tiere auch Hesperidin ins Futter gemischt:

„The histopathological studies in the hippocampus and cortex of rat brain also supported that Hes (100 mg/kg) markedly reduced the toxicity of AlCl3 and preserved the normal histoarchitecture pattern of the hippocampus and cortex. From these results, it is concluded that hesperidin can reverse memory loss caused by aluminum intoxication through attenuating AChE activity and amyloidogenic pathway“

Also, es verhindert und kehrt um den Gedächtnisverlust, der durch die Ablagerung von Aluminium im Hirn entsteht, die auch bei Morbus Alzheimer (bedingt durch oxid. Stress) einen Einfluss haben könnte: Dies geschieht durch die Inhibition von Acetylcholin-Esterase. Acetylcholin-Esterase baut den Neurotransmitter Acetylcholin ab. (U. a. wegen diesem solltest du auf Eier und Sojalecithin beim Essen achten, also auf Cholinquellen!) Du weißt nicht, wo du deine Schlüssel gestern Abend abgelegt hast, dir fehlen immer wieder Worte oder Namen, du kannst dich in der Großstadt, in der du immerhin dreimal im Jahr vorbeischaust, immer schlechter orientieren? Du weißt schon jetzt nicht mehr, was du vor zwei Absätzen gerade noch hier gelesen hattest? Acetylcholin-Mangel. Klingt doch auf alle Fälle schon mal netter als Alzheimer :oD

Und: Hesperidin baut ein weiteres Protein ab, das zu Amyloid wird, das die Alzheimer-typischen Plaques zwischen den Neuronen bildet. Die Gewebestruktur im Hippocampus (dort, wo die Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis stattfindet) und im neofrontalen Cortex (dort, wo dein „Ich“ lebt) wird nicht durch das Aluminium bzw. Amyloid zerstört. Und was nicht da ist, kann auch nichts kaputtmachen. Die Welt kann manchmal so schön sein!

Einnahmeempfehlung

Die in dieser letzten Arbeit verwendete Dosis (und die Größenordnung, die auch bei den meisten anderen Arbeiten verwendet wurde) entspricht beim Menschen etwa einem Gramm Hesperidin. Orangensaft hat typischerweise 280 mg/l 14, man müsste also fast vier Liter davon trinken. Oder man nimmst sich Kapseln. Aber die sicher einfachste und kostengünstigste Variante ist diese: Man kauft sich eine große Bio-Orange und wirft sich diese in den Mixer für Smoothie dazu, und zwar ungeschält, komplett. Denn die Schale weist typischerweise einen Trocken-Gehalt von rund 2 % bis 4 % Hesperidin auf. Das enthaltene Hesperidin kommt durch die Bluthirnschranke durch und ihr bekommt gleichzeitig eine gute Portion B1 und natürliches Folat gratis obendrauf.

Wie erkenne ich Durchblutungsstörungen?

Durchblutungsstörungen treten dann auf, wenn die notwendigen Blutvolumen nicht mehr ungehindert durch die Blutgefäße fließen können. Infolgedessen leidet die Arterie unter einer Unterversorgung an Nährstoffen und Sauerstoff. Venen hingegen sind nicht mehr in der Lage, schädliche Stoffwechselprodukte aus den Zellen zu entfernen. Oftmals bleibt die Durchblutungsstörung unentdeckt. Allerdings können folgende Symptome Hinweise liefern:

  • Taubheit
  • Fehlender Puls an den betroffenen Gliedmaßen
  • Schmerzen
  • Geringe Körpertemperatur an den betroffenen Gliedmaßen

Wird der Blutstau nicht bemerkt, kann der Körper heftig reagieren. So können Schlaganfall, Herzinfarkt und das Absterben von Körpergewebe auftreten. Sollten erste Symptome einer Durchblutungsstörung auftreten, empfiehlt sich der sofortige Gang zum Arzt oder Krankenhaus.

Was verbessert die Durchblutung?

Das Blut ist an lebenswichtigen Aufgaben beteiligt. Es sorgt beispielsweise für die Funktionsweise der Organe und transportiert Schadstoffe aus den Zellen ab. Ist der Blutkreislauf gestört, steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das körperliche Wohlbefinden wirf gemindert. Den Blutfluss kann man mit einigen Tipps und Tricks positiv beeinflussen:

  • Gesunde und ausgewogene Ernährung: Keine großen Mengen an Zucker und Fetten. Stattdessen Konsum von frischem Obst und Gemüse und nährstoffreichen Lebensmitteln. 
  • Ausreichende Hydration des Körpers
  • Ingwer, Knoblauch und Kurkuma fördern die Durchblutung
  • Der Genuss von Alkohol und Nikotin sollte vermieden werden
  • Sportliche Betätigung
  • Wechselduschen regt die Durchblutung an
  • Massagen kurbeln den Blutfluss an

Was sind Flavonoide?

Flavonoide sind pflanzliche Antioxidantien. Darunter werden sekundäre Pflanzenstoffe verstanden, die aktiv zum Schutz der Zellen beitragen. 

Welche Pflanzen enthalten Flavonoide?

Zu den Flavonoiden zählen unter anderem Quercetin, Kaempferol, Luteolin, Apigenin und Catechin. Sie können in den äußersten Schichten von folgenden Pflanzen gefunden werden:

  • Brokkolie
  • Zwiebeln
  • Roten Trauben
  • Beeren
  • Kiefer
  • Rosmarin
  • Holunder
  • Aloe Vera
  • Karotte
  • Sellerie
  • Artischocke
  • Petersilie
  • Kamille
  • Henna
  • Schafgarbe
  • Tees
  • Birne
  • Etc.

Es konnte nachgewiesen, dass Flavonoide allerdings auch ein Bestandteil von Kakao- und Schokoladenerzeugnissen und Rotwein sind. Der Konsum dieser Lebensmittel trägt also zur Förderung der Durchblutung bei. 

Was bewirkt Hesperidin?

Hesperidin wird zu der Gruppe der Flavonoide gezählt und kommt in erster Linie in Orangen und Zitronen vor. Das Flavonoid zeichnet sich hauptsächlich durch seine neuroprotektiven Eigenschaften aus. Es beeinflusst die Gefäßgesundheit und sorgt für ein klares Hautbild.

Referenzen

 

  1. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18197618
  2. http://www.hindawi.com/journals/mi/2014/393217/
  3. http://www.hindawi.com/journals/mi/2014/393217/
  4. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19579067
  5. http://en.cnki.com.cn/Article_en/CJFDTOTAL-LCPF200803007.htm
  6. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17373553
  7. http://phl.sagepub.com/content/14/4/151.abstract
  8. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11510597
  9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2632644
  10. http://apexjournal.org/rjaem/archive/2014/Feb/fulltext/Altinterim.pdf
  11. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0102695X15001003
  12. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25630717
  13. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26004892
  14. http://www.mdpi.org/molecules/papers/12081641.pdf

Ich bin Phil Böhm, Mitgründer von edubily.de. Ich absolvierte mein Bachelor-Studium im Fach Sportmanagement und –journalismus an der Hochschule Mittweida. Wegen einer Darmerkrankung musste ich mich schon früh intensiv mit gesunder Ernährung und verschiedenen Diät-Formen auseinandersetzen. Bei edubily kümmere ich mich vor allem um die organisatorischen Abläufe.

8 comments On Hesperidin – Für deine Gefäßgesundheit und deine Haut

  • Ich glaube mich zu erinnern, dass Dr. Brant Cortright in folgendem Video erklärte, dass Hesperidin sich auch günstig auf die Neurogenese auswirke:

    https://www.youtube.com/watch?v=8qELJTRLJyM

    Und zwar in dem Sinne, dass H. die im Rahmen der Neurogenese neu gebildeten Nervenzellen am sterben hindere.

    Es ist wohl so, dass neu gebildete Zellen recht schnell absterben. Es sei denn, sie werden „gebraucht“ und somit ins bestehende Netz eingebunden. Hesperidin erzeugt zwar keine neuen Zellen, verlängert nach Aussage von Dr. Cortright aber die Zeitspanne zum Einbinden ins bestehende neuronale Netz.

    • Habs gefunden. Meine Erinnerung hat mich nicht getrübt. Ab Minute 23 nimmt Dr. Cortright bezug auf die Wirkung von Sport in Bezug auf die Neurogenese und die Rolle von Hesperidin.

  • Super Tips – Danke Markus und Max. Ich habe gleich den empfohlenen Hochleistungsmixer der Arztseite bestellt und bereits die ersten Bio Orangen und Zitronen geschreddert. Zusammen mit etwas Proteinpulver und dem von Markus empfohlenen Soja-Lecitin schmeckt es super und hat eine tolle Konsistenz.

  • Super Artikel vielen Dank Markus !
    Lese seit Jahren Strunznews und habe seit 1/2 Jahr nun edubily entdeckt und kämpf mich manchmal ziemlich durch die Artikel durch ( ich bin Architektin) und hab mit Biochemie nicht soviel am Hut ……aber ich lerne ……und Deinen Artikel fand ich nun sehr gut aufgebaut, kurz und knapp und damit wirklich gut lesbar im normalen Alltag ( hab auch noch 3 Kids)….. TOP….bitte weiter so :-)

  • Wie man sieht, sind die Anthocyane auch sehr wirksam. Man macht also sicher nichts falsch, wenn man (Bio-)Beeren in den Speiseplan integriert!

    • Insbesondere aus Beeren, ja. Als echten Geheimtipp sehe ich aber auch Sauerkirschen- in diesen sind mehr unterschiedliche Polyphenole wie auch Anthocyane enthalten als in praktisch allen anderen Beeren, auch quantitativ in sehr ordentlichen Mengen:

  • Die Zitrone scheint auch eine Anti-Krebs Wirkung zu besitzen. Jedenfalls gebe ich immer eine Bio-Zitrone in meinen Smoothie, nachdem ich Dr. Retzeks Seiten gelesen habe:

    http://www.homeopathy.at/citrusfruechte-als-anti-krebs-mittel/

    • Eine interessante Arztseite, danke. Dort ist auch eine Studie aufgeführt, in der die Aktivität von 10 unterschiedlichen Bioflavonoiden auf mRNA und miRNA ((Genschalter) untersucht wurde, die somit die Expression von Genen nachdrücklich beeinflussen, quantitativ schaut das dann etwa für die Zahl der somit regulierten mRNA wie folgt aus:

      Quercetin 1548
      Hesperidin 4101
      Narangin 953
      Anthocyanin 3470
      Catechin 929
      Proanthocyanin 1553
      Caffeic acid 986
      Ferulic acid 1830 1608 3438
      Curcumin 591 565 1156

      http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3254631/pdf/pone.0029837.pdf

      Man sieht, wie „mächtig“ Hesperidin auf dieser Ebene wirkt, auch im Vergleich zu zu solch bekannten Phenolen wie Curcumin oder Catechin.

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