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Krank durch Milch und Weizen — Zwei neue Studien

Heute gibt es wieder einmal einen beliebten Studien-Artikel. Leider nur mit zwei Studien. Aber die haben es in sich.

Studie 1: Dick und krank durch Milchprodukte?

Loren Cordain, einer der Begründer der modernen Steinzeit-Ernährung, schloss Milchprodukte aus seinem Konzept aus. Nicht nur, weil er glaubte, dass es nicht „Paleo“ sei, sondern auch, weil er die molekularen Mechanismen studierte. Und die sind mit Blick auf die Gesundheit des Menschen alles andere als vorteilhaft.

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so sehr ins Detail gehen. Nur kurz zusammenfassen, um was es in etwa geht: Milch ist enorm „insulinogen“. Allerdings nicht per se wegen des Lactose- oder Protein-Anteils, sondern weil die Milch selbst Faktoren mitbringt, die die Insulin-Reaktion potenzieren. Wohlgemerkt: Das könnte z. B. ganz nett für jemanden sein, der zu wenig Insulin produziert. Für den Rest könnte es eine Hyperaktivierung des anabolen Signalwegs bedeuten mit bisweilen gravierenden Folgen — zum Beispiel Krebs.

Es gibt eine ziemlich beeindruckende Arbeit aus dem Jahr 2005, wo 8-jährige Jungs ihren Protein-Anteil (rund 50 g) in der Nahrung erhöhten. Einmal via Milch (etwa 2 Liter) und einmal mit viel Fleisch.

Das Ergebnis: Während der gesteigerte Fleisch-Konsum eher zu einem verbesserten Insulin-Haushalt (via Insulin-Sensitivität) führte, sorgte der Milch-Konsum für eine Verdopplung der Insulin-Konzentration! Freilich kann man kalkulieren, ob das vorteilhaft ist oder nicht. Aus unserer Perspektive eher nicht, denn das ging einher mit einer deutlich gesteigerten Insulin-Resistenz.

Insulin ist nicht der Feind. Allerdings kann eine (chronische) Verdopplung der Insulin-Konzentration massive Folgen haben — auch für den Fettverlust.

Die Studie weist einige Schwächen auf. Auf der anderen Seite gibt sie deutliche Hinweise. Ich frage mich: Was ist mit Quark und Co.?

Referenz:

Hoppe, C; Mølgaard, C; Vaag, A u. a. (2004): „High intakes of milk, but not meat, increase s-insulin and insulin resistance in 8-year-old boys“. In: European Journal of Clinical Nutrition. 59 (3), S. 393-398, DOI: 10.1038/sj.ejcn.1602086.

Studie 2: Wenn Drogen aus der Nahrung Autoimmunerkrankungen machen

Wir erinnern uns kurz: Aus Gluten (Weizenprotein) und Casein (Milchprotein) entstehen im Darm Morphine. Also Drogen. Die nennen sich Gluteomorphine und Casomorphine.

Letzteres soll dem jungen Kalb die Welt angenehm rosa färben und die Bindung zur Mutter forcieren. Also nicht ganz unwichtig. Wir denken allerdings selten daran, dass Opioide nicht nur irgendwie den Schalldämpfer im Gehirn installieren. Diese Substanzen haben eine enorme und vielfältige Wirkungen.

In einer aktuellen Studie (2014) wurde gezeigt, dass diese Morphine die Cystein-Aufnahme in Zellen (in vitro: Nerven- und Darmzellen) hemmen. Cystein ist allerdings die wichtige Vorstufe von Glutathion, dem Master-Antioxidans unserer Zellen. Die Autoren schlussfolgern, dass das zu einer eingeschränkten Antiox-Fähigkeit der Zelle bzw. des Organismus führen kann, was Entzündungen und systemische Oxidation begünstigt.

Außerdem: 2015 hat dieselbe Forschergruppe eine andere Arbeit publiziert. Dort schreiben sie u. a., dass das Casomorphin, das aus menschlichem Casein entsteht, weniger stark wirkt als Kuhmilch-Casomorphin. Das nämlich entspreche in seiner Potenz (fast) dem Morphium.

Das lassen wir jetzt mal unkommentiert. Nur so viel: Das kann man selbst erleben, wenn man vorher täglich 0,5 bis 1 kg Quark geschaufelt hat. Hört man damit auf, sitzt man ein, zwei Tage lang im tiefsten Loch.

Ach und übrigens: Wer täglich eifrig Protein-Pulver löffelt, das Casein bzw. Milchprotein enthält, der versorgt sich auch mit Morphinen. Nur, damit das an dieser Stelle klar wird.

(Vielleicht noch deutlicher: Wer Gluten und Nudeln verteufelt, sich aber Unmengen Casein via Protein-Pulver reinzieht, der sollte nun vielleicht mal nachdenken.)

Referenz: 

Trivedi, Malav S.; Hodgson, Nathaniel W.; Walker, Stephen J. u. a. (2015): „Epigenetic effects of casein-derived opioid peptides in SH-SY5Y human neuroblastoma cells“. In: Nutrition & Metabolism. 12 (1), DOI: 10.1186/s12986-015-0050-1.

Trivedi, Malav S.; Shah, Jayni S.; Al-Mughairy, Sara u. a. (2014): „Food-derived opioid peptides inhibit cysteine uptake with redox and epigenetic consequences“. In: The Journal of Nutritional Biochemistry. 25 (10), S. 1011-1018, DOI: 10.1016/j.jnutbio.2014.05.004.

Kurzes Fazit:

Bald wird es einen edubily-Grundkurs geben. Für alle Anfänger und diejenigen, die unsere Basics Schritt für Schritt in einfacher Sprache wiederholen wollen. Dort werden wir klar aufzeigen, dass jeder für einige Wochen (oder für immer) auf Milch- und Weizenprodukte verzichten sollte. Aber auch auf Kaffee und sonstige Substanzen, die massive Einflüsse nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf den ganzen Körper haben.

Danach hat jeder die Erfahrung gemacht, um selbst zu entscheiden, ob er kleine Mengen wieder in den Speiseplan integrieren möchte. Oder, ob ihn die Auswirkungen so schockiert haben, dass das besser nicht der Fall sein wird.

Denn klar: Es gibt auch interindividuelle Unterschiede.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

56 comments On Krank durch Milch und Weizen — Zwei neue Studien

  • Freue mich auf den edubily-Basic-Kurs!

  • Hey Tobi,

    Fett und Carbs musst du nicht trennen. Die Gesamtbilanz und die Qualität der Kalorien ist entscheidend(er) – alles andere ist eine nette Spielerei.

    Die Menge an Milchprodukten, die du verzehrst, sollte iO sein. Beobachte einfach, wie du dich damit fühlst – und wie du dich ohne fühlst. Wenn es keinen Unterschied macht oder du dich mit MiPros sogar besser fühlst, dann ist alles iO.

    LG Chris

  • Moin! Mich als Laie „verunsichert“ nun auch einiges… meinen Nudelkonsum schränke ich schon ein, zu viel Reis möchte ich aber auch nicht essen (Arsen) und Kartoffeln sind mein Ding. Nüsse esse ich alle 2-3 Tage mit Abstand zu den sonstigen Mahlzeiten (Einweichen ist unpraktikabel). Viel Gemüse hab ich sowieso immer gegessen.

    Meine Hauptprobleme:
    1. Fett und Carbs getrennt funktioniert für mich nicht bzw. kann ich mir nicht im Alltag vorstellen. Ich kann nicht Mittags (Kantine…) nur Reis und Abends nen Glas Olivenöl mit Hähnchen essen..

    2. Milch benutze ich für Porridge, zum Quark und für Saucen… und da die Milch auch irgendwann schlecht wird (regionale Bio-Milch in 1L-Packung) komme ich so automatisch auf 250ml jeden Tag. Überwiegen hier wirklich die negativen Effekte? Besonders der Einfluss auf das Krebsrisiko.

    3. Wie gesagt, Quark (mager) fast jeden Tag 250g. Mit Beeren sehr lecker und praktisch um auf meine Eiweißmenge zu kommen. Dazu esse ich dann noch sehr gerne und recht häufig Käse (1-2 pro Woche Feta, 2-3 mal Mozzarella, öfter geriebenen Hartkäse…). Das alles zahlt auf meine Eiweißbilanz ein, ist dann aber doch sehr viel Casein oder?

    Fragen über Fragen.. sry! Dennoch super interessantes Projekt hier.

  • Hallo:)

    Für mich wäre es interessant zu wissen, ob die Milch tatsächlich so ein Kalziumräuber ist, wie es in den meisten Artikeln „gegen Milch“ steht?

    Wenn ich täglich (!) 250g Magerquark für mein Eweißbedarf esse, sprechen wir hier schon von „bedeklichen“ Mengen?

    • Ganz im Gegenteil! Milch und Milchprodukte sind nach wie vor die besten Kalziumquelle die es gibt, da hier das Klazium extrem gut biologisch verfügbar ist!
      Also natürlich nur, wenn man Milchprodukte verträgt.

      LG

  • Hi,

    laut Dr. Feil kann man täglich 250 Gramm Bioquark mit etwas Honig, Leinöl, Beeren, kurkuma und Nüssen essen. Dazu auch Parmesan und Whey. Natürlich viel Gemüse für den Basenüberschuss.

    Was haltet Ihr davon?

    ist lecker .)

    Der Quark, Schokolade, Rotweein, Nüsse, Weidefleisch usw.

    lg Andy

  • Keine Milchprodukte also. Dann stellt sich die Frage, wie man Calcium und Eiweiß in passenden Mengen hineinbekommt…
    Ja, ich weiß. Asiaten konsumieren keine Milchprodukte und haben gute Calciumspiegel. Reicht aber bei uns Grünkohl & Co aus?
    Zudem das Eiweiß. Sind die Quellen dann ausschließlich nur Eier, Fleisch und Hülsenfrüchte? Kein Whey, kein Quark?

  • Der Artikel und die Kommentare bringt mich zu der Frage, ob das zu Casomorphin Gesagte nur für (unbehandelte) Rohmilch gilt oder auch für die pasteurisierte Milch, die überwiegend im Handel zum Kauf angeboten wird. Und die nächste Frage ist die nach der Menge. Wer weiß dazu Belastbares ?

    • Gilt für alle Sorten, egal welche Behandlung.

      Ich würde sagen: Je höher der Protein-Anteil (Quark > Milch, als Beispiel), umso höher der Casein-Anteil, umso höher höchstwahrscheinlich auch die Casomorphin-Menge, die im Darm entsteht.

      • Hallo!

        Da würde ich gerne, wenn auch schon 2 Monate her, einwenden, dass dies nicht für alle Sorten gilt:

        Es gibt sog. A1 und A2 Milch – je nach Kuhrasse. Die hiesigen Kühe „produzieren“ vorwiegend A1 Milch mit Beta-Casein, dass im Darm dann in das angesprochene Beta-Casomorphin-7 umgewandelt wird und die vermeintlichen opioiden Effekte im Körper auslöst.

        A2 Milch wie in Neuseeland beliebt und beworben soll diesen Effekt NICHT aufweisen und ferner bei Lactose-Intoleranz auch noch besser verträglich sein.

        Studien bezüglich dieser beiden Milchsorten und etwaiger „Exo-Morphin-Loads“ im Vergleich sind mit allerdings nicht bekannt.

  • Interessant, da Milch von Natur aus ein sehr Naehrstoff dichtes Lebensmittel ist wuerde eine entsprechende Insulinaktivierung zur Einschleusung in die Zellen ja Sinn machen.
    Vielleicht auch ein Faktor fuer die gute Regenerationsfoerderung von Milch nach harten Belastungen.

  • „…bis 1kg Quark…“ oder „täglich 3 Liter“???!!!
    Ich habe hier schon öfter von Mäßigung gelesen. ;-)

  • „Denn klar: Es gibt auch interindividuelle Unterschiede.“

    Das dürfte ein wichtiger Punkt sein. Schließlich ist der Großteil der Weltbevölkerung gar nicht in der Lage Milch richtig zu verdauen / zu verwerten.
    Besonders (Nord)Europäer sind an Milchkonsum angepasst, wenn ich mich nicht irre.

    • Ja mit Blick auf die Lactose-Verwertung via Lactase.

      Die Frage ist allerdings (auch) wie der Körper mit dem Rest der Stoffe in der Milch umgeht.

      • Ich halte die Annahme zumindest für plausibel, dass Menschen, die sich an Lactose angepasst haben auch an die anderen Bestandteile von Milch adaptiert haben.

        • „Adaptieren“ ist so eine Sache. Ich weiß nicht so genau, was genau du damit meinst.

          Es geht bei Lactase ja nicht um eine neue Errungenschaft, sozusagen, sondern um etwas, was bereits da ist (im Säuglingsalter), aber dann weiterhin zur Verfügung steht. Sogar Hadza haben Lactase-Persistence, vermutlich weil Lactase auch andere Stoffe enzymatisch spaltet.

          Auf Basis deiner Argumentation könnte man sagen, dass alle Säugetiere an die Stoffe der Milch angepasst sind, denn sie kamen ja auch als Säugling damit zurecht.

          Ungeachtet dessen gibt es einen viel härteren selektiven Druck bei Lactase-Persistence als bei … sagen wir … den Umgang mit den bioaktiven Peptiden in der Milch. Die nämlich werden einen nicht umbringen, der selektive Druck fällt weitestgehend weg oder wird – z. B. im Falle einer chronischen Entzündung, Arteriosklerose etc. etc. – erst nach der Reproduktion aktiv.

          Für mich ist es also alles andere als plausibel, dass der Mensch in irgendeiner Weise besonders an den Milch-Konsum angepasst ist.

          Was nicht bedeutet, dass Milch per se schlecht ist.

  • Für Wochen oder immer auf Milch verzichten? Was ist hier los? Ich stand immer hinter edubily, aber wenn so ein Artikel kommt kann ich euch nicht mehr ernst nehmen – sorry.
    Ich geh dann mal meine Flasche Milch trinken (wovon ich in der Regel täglich drei Liter genieße).

    • Und ich kann Leute nicht ernst nehmen, die Schnappatmung kriegen. Als würde man einem Baby den Schnuller wegnehmen.

      Was ist hier los? Wo ist das Problem phasenweise etwas auszuprobieren, damit man Erkenntnisse gewinnt?

      • Es geht um die Empfehlung, dass JEDER mal auf Milch verzichten sollte. Warum nicht auch ein wochenlanger Verzicht auf alles Tierische oder alles Pflanzliche? Damit gewinnt man genausogut Erkenntnisse.

        • Klar. JEDER.

          Und das gilt natürlich auch für die Punkte, die du genannt hast. Haben wir alles schon thematisiert.

          Trotzdem ist deine Reaktion für mich ein bisschen kindisch gerade.

          • Wie würde denn eine milchfreie Diät aussehen? Ja, die Frage ist jetzt ernst gemeint, denn ich wüsste nicht wie ich meinen Tagesbedarf (4500 kcal) ohne Milch (und ohne Getreide) gestalten könnte. Bei einem solch enormen Bedarf in Verbindung mit einer eher fettarmen Kost (heißt für mich unter 100g) bleibt nicht mehr viel Auswahl. Viel Fleisch, Gemüse und Knollen sind klasse, bringen einem aber nicht mal annähernd an den Bedarf sofern man nicht den ganzen Tag mit Essen verbringen möchte (und es überhaupt auch erst schafft).

    • Eine typische Reaktion eines Ignoranten! “ Ich trinke schon immer viel Milch und habe keine (merklichen) Probleme“ Na supi, dann gilt das wohl für alle von uns.

      • Ich trinke nicht schon immer viel Milch. Es kam erst als ich merkte wie toll Milch ist. Rohmilch ist z.B. eine Wunderwaffe gegen Heuschnupfen, während Medikamente zu schwach sind.

  • Casein und Molkeprotein werden hier beschrieben (zB Seite 14). Insgesamt ist der Aufsatz aufschlussreich. Bitte keinen Anti-Milch-Hype. Es wäre schade – für edubily.

    https://www.mri.bund.de/de/aktuelles/meldungen/meldungen-einzelansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=82&cHash=70d67457ab874e62a593fca6a48cb773

    • Quatsch. :-)

    • Noch mal kurz um was es uns eigentlich geht: Uns geht es ja immer darum, ein gewisses Hintergrundwissen zu erzeugen, so, dass jeder für sich die sinnvollen Entscheidungen treffen kann.

      Speziell z. B. Casein. Viele sehen darin einfach nur ein Protein, das dem Körper Aminosäuren gibt. Das ist aber falsch. Aus Casein entstehen etliche Peptide mit Bioaktivität. Viele wirken modulatorisch und positiv, einige halt nicht.

      Casomorphin z. B. fungiert auch als Histamin-Releaser. Wenn ich das weiß, dann weiß ich, „aha okay, wenn ich Probleme mit einem fehlregulierten Immunsystem habe, dann muss ich da aufpassen“. Das habe ich selbst erlebt: Hatte mal eine allergische Reaktion an den Händen und konnte live miterleben, wie sich das massiv verschlechterte nachdem ich Milchprodukte verzehrte. Habe viele Lebensmittel getestet. Auch Blutorangensaft war da pures Gift.

      Gleiches Spiel bei Insulin. Klar: Im Rahmen einer bilanzierten Ernährung können Milchprodukte helfen, das hatten wir ja z. B. im Stoffwechselbuch thematisiert. Wenn ich aber jeden Tag 0,5 l Milch auf mein Müsli kippe, später den Milchkaffee, danach das Eis auf Milchbasis … etc. dann habe ich hier ständig Milch in meiner Ernährung. Und mir muss klar sein, dass eine hochgradisch insulinogene Komponente in diesem Setting fatale Folgen haben kann. Oder wenn ich krebskrank bin. Dann muss ich nicht noch extra wachstumsfördernde Substanzen stimulieren.

      Der „klare Geist“ von dem oft berichtet wird, wenn ketogen gelebt wird, hat oft gar nicht so viel mit den Ketonkörpern zu tun, sondern ist das Resultat vom Entfernen dieser psychoaktiven Substanzen. Man lullt sich damit ja selbst ein.

      Genau das wollen und müssen wir thematisieren. Alles andere wäre Schönrednerei.

      • Danke für die Klarstellung.

        Aufklärung ist das A und O für die Fähigkeit, den Körper zum Feedback zu bringen. Kein Wissen, kein Impuls (zum Handeln), keine Verbesserung.

        Über diesen Satz bin ich zuerst gestolpert:
        „Dort werden wir klar aufzeigen, dass jeder für einige Wochen (oder für immer) auf Milch- und Weizenprodukte verzichten sollte“

        Jeder? Ich bin gespannt.

        Histamin-Releaser? Meinst du, die Unverträglichkeit mogelt sich an der Verdauung vorbei (keine Beeinträchtigung) und schlägt erst zB auf der Haut zu? Hm …

        • Wieso gespannt? Einfach machen. Darum geht’s doch. Nur so gewinnt man Erkenntnisse.

          Deinen letzten Satz verstehe ich nicht. Casomorphin, wie andere Opioide auch, sorgen für eine Histamin-Ausschüttung bei Immunzellen. Wenn also bereits eine Allergie oder – wie bei mir – eine allergische Reaktion vorliegt, dann kann der zusätzliche Histamin-Stoß die Reaktion verschlimmern. Bei Allergien und allergischen Reaktionen spielt Histamin eine Hauptrolle.

          • Mit dem letzten Satz meine ich den Unterschied zwischen Unverträglichkeit und Allergie.
            Zitat milch-guide:
            „Zwischen Unverträglichkeit und Allergie gibt es Unterschiede, obwohl beide gerne als „Milchunverträglichkeit“ tituliert werden. Bei einer Allergie reagiert das menschliche Immunsystem auf das Milcheiweiß. Es werden Antikörper gebildet, die mit einem Bluttest nachgewiesen werden können (siehe auch Milcheiweißallergie).

            Bei der Unverträglichkeit dagegen reagiert vor allem die Verdauung. Sie ist keine Allergie, denn der Mensch, der unter der Unverträglichkeit leidet, verträgt das Milcheiweiß bis zu einer bestimmten, individuellen Toleranzgrenze. Alles was darüber liegend verzehrt wird, führt zu Verdauungsbeschwerden, die sich meist innerhalb von einigen Stunden nach dem letzten Verzehr legen. Eine Unverträglichkeit ist mit Bluttests nicht nachzuweisen.“
            Zitatende

            Diese Unterscheidung ist mir neu. Danke für den Input, denn mein Immunsystem tickt auch nicht ganz sauber.

            Gespannt bin ich auf die Fortsetzung dazu hier bei edubily. Und ausprobieren werde ich das. Ja.

            • Ich glaube, du hast mich missverstanden.

              Unser Punkt bezieht sich nicht auf die Milchallergie oder auf eine Unverträglichkeit. Die Allergie muss nicht durch Milch induziert werden. Wenn eine Allergie vorliegt, egal welcher Natur, dann ist Histamin im Spiel. Casomorphin stimuliert die Histamin-Ausschüttung zusätzlich, weswegen es die Allergie-Reaktion verstärkt. Das hat aber nichts damit zu tun, ob jemand auf Milch allergisch reagiert oder nicht.

              Und: Ja, einfach ausprobieren. Danach kann man immer noch gucken, ob und wie viel Milch in den Speiseplan integriert werden soll :-)

              LG

              • Hm, ja, das habe ich wohl nicht richtig verstanden. Ich hatte direkte Ursache/Wirkung aufgefasst und nicht quasi Öl ins Feuer.

                Ich freue mich auf diesen edubily-Grundkurs.

                Danke für die Erwiderung :-)

    • Ein „anti-Milch-Hype“ wäre ENDLICH einmal eine Sache, von der ganze Generationen profitieren würden! In der direkten Beobachtung sind sämtliche negativ Faktoren dermaßen dringlich, daß eine „Pro-Milch“ Einstellung nahezu schon an Schwachsinn grenzt! Natürlich ist nicht „Milch“ alleine der „Feind“. Wer aber noch die dumme Werbung in den Ohren hat „Die Milch macht`s“ …..ich könnte noch heute im Strahle kotz…. ! Und das hat letztendlich viele, gute Gründe.

  • Kann ich die negativen Studien insbesondere (Weizen/Gluten) wirklich für ernst nehmen?

    Wenn
    ich schon Gluten lese, denke ich mir das im Labor vermutlich isoliertes
    Weizenprotein genommen wurde, was dann mal NULL Aussagekraft hat
    (Achtung: Mein Vermutung)

    Des Weiteren: Was
    passiert mit dem Gluten beim Kochen, Backen, Fermentieren? Dazu gibts
    bestimmt auch wieder keine einzige Studie. So viele Parameter werden
    bzw. können nicht berücksichtigt werden.

    Und was spricht
    eigentlich dagegen das Nahrungsmittel unsere Psyche beeinflussen? Ist
    dies gleichzusetzen mit Krankheiten Abhängigkeit etc. (Stichwort Sport,
    Sonne)

    Italien mit übermäßigen Pastakonsum und moderaten
    Käsekonsum hat in einigen Teilen die ältesten Einwohner…aber hey
    in-vitro-Studien sind glaubwürdiger ;)

    Nur mal so ein paar kritische Gedankenwindungen meinerseits.

    • Italien hat mit die dicksten Kinder in ganz Europa. Und die Superalten in IT ernähren sich sicher nicht ausschließlich von Pasta und Co. Deren Geheimnis, auch anderswo, hatten wir schon – es heisst Mäßigung, garniert mit naturbelassenen LM und (viel) Gemüse.

  • Geht es beim Weizen tatsächlich nur um Weizen oder Getreide allgemein.gibt es einen Unterschied zwischen auszugsmehl und Vollkorn oder liegt das Grundproblem im Korn?

  • Da so Explizit auf das Casein eingegangen wird: Umfasst in diesem Kontext „Milchprotein“ auch die Molke, also das geliebte Whey?

    • Genau, explizit Casein.

      Molke scheint – aus meiner jetzigen (!) Perspektive – so problematisch nicht zu sein. Eher im Gegenteil. Molke liefert größere Mengen Cystein und macht via Glutathion das Gegenteil von Casein. Es enthält m. W. auch keine Morphine, lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren.

      • Fragt sich nur wie gut die Produzenten des Molkeproteins das Casein heraus filtern. Genauso interessant ist, ob wirklich die Menge an Casein eine Rolle spielt oder schon Spuren zu Problemen führen können. Dann wäre Whey in jedem Fall ein Problem

      • Was heißt in dem Fall Casein? Es gibt auch dort wieder 3 verschiedene „Filter“ Stufen.

      • Gibt es eigentlich eine longitudinale Vergleichsarbeit, die über einen gewissen Zeitraum eine „Milch“ vs. „Nicht-Milch“ Gruppe bezüglich der Parameter „Glutathion“ und „Glutathion-Peroxidase“ untersucht hat?

        Wenn jemand nicht wirklich völlig unnatürliche! Massen an Quark in sich reinschaufelt und dazu noch extreme Mengen an Milchprotein, kann ich mir nachhaltige Effekte auf dieses fein austarierte System eher schwer vorstellen – in vivo.

        Btw: Ich habe tatsächlich auch ein High – da ich sehr wenig Milchprodukte konsumiere, habe ich zumeist wenn ich abends mal einen dicken Quark esse am folgenden Tag besonders gute Laune.
        Kann aber auch an der hohen Tryptophanmenge liegen – die findet sich ja auch im Käse.

        Vielleicht ein Grund, warum sowohl Niederländer als auch Schweizer weltweit zu den glücklichsten Menschen gehören ? ;-)

        Grüsse

        • Na ja. Es geht ja nicht nur um die von dir genannten Effekte. Opioide wirken auf extrem vielfältige Art und Weise. Die Sachen, die wir hier geschrieben haben, meinen eher: Obacht! Sowas kann richtig profunde Auswirkungen haben (nicht nur schlechte, natürlich). Wenn in der Arbeit steht, dass BCM7 ähnlich stark wie Morphium wirkt … Dann ist das durchaus relevant. Ich meine … Die Milch kam nicht mit 30 g Eiweiß pro 100 ml daher. Wir essen höchst konzentriertes Casein und potenziell proportional dazu BCM. Alle Leute, die hier abwinken, die lieben einfach ihre Milchprodukte zu sehr und setzen sich nicht ordentlich mit solchen Gedanken auseinander.

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