Titelt ein neuer Ketose-News-Artikel von Doc Strunz aus Roth.
Warum greifen wir das hier auf? Weil die Fragen, die Herr Strunz mit seinem Artikel beantwortet (oder sagen wir: beantworten will), auch für unsere Leser relevant sind, die des Öfteren auch uns solche Fragen stellen.
Was schreibt man also zu so einer Frage?
Hier lautet die Antwort: Nein. Müssen Sie nicht. Sie müssen eben nicht 80% Fett (Zitat) essen, um schlussendlich schlank zu werden. Denn:
„Ein Übergewichtiger trägt das Fett ja bereits bei sich. Der muss es nicht essen.“
Wenn Sie Fett verbrennen wollen und sich mit viel Fett in die Ketose, also die Fettverbrennung hineinbuxieren, wird ja wohl erst das täglich gegessene Fett verbrannt. Aber nicht Ihr Bauchspeck. Man sollte schon einmal kurz nachdenken.
Das reicht. Perfekt ausgedrückt von jemandem, der es wissen muss.
Das Ding nennt sich Protein Sparing Modified Fast
Vielleicht erinnern sich langjährige Leser noch: Genau das haben wir bestimmt schon vor Jahren so gesagt: Erst einmal braucht jemand, der zu viel Fett bei sich trägt und es verlieren möchte, überhaupt kein Fett zu essen. Auch keine essentiellen Fettsäuren. Die trägt er ja auch bei sich. Wie sonst hätte man früher bei Hungers-Perioden überleben sollen?
Der eigentliche Trick bei der ganzen Sache nennt sich „PSMF“. Protein Sparing Modified Fast. Entwickelt in den … ich glaube … 70ern.
Die Grundfrage war: Wie helfen wir Schwerübergewichtigen maximal schnell, aber auch maximal effektiv. Denn: Man kann 40 kg abnehmen, klar. Aber ob davon 10 kg Muskeln sind oder nicht … Das macht vielleicht einen Unterschied?!
Also hat man sich hingesetzt und getestet. Raus kam: Eiweiß, in etwa 1,5 g bis 2 g pro kg Körpergewicht (ich denke: Lean-Mass-bezogen reicht!) plus zusätzlich Vitamine und Mineralien. Denn klar ist auch, dass man sich damit — wenn man es blöd anstellt — auch schaden kann.
So. Das war also der Grundplan.
„Ketose“: Theorie und Praxis
Was in der Theorie so schön einfach klingt, wird in der Praxis ganz offenbar sehr schwer (oder auch nicht). Dann kommen nämlich die Fragen: Was esse ich denn jetzt überhaupt? Wie oft? Wann? Darf ich Kaffee trinken? Was ist mit Milch?
Dann kommen wieder andere und werfen Konzepte durcheinander. Für mich der Klassiker. Menschen tun sich halt schwer zwei Konzepte gedanklich nebeneinander zu setzen und sie abzugleichen. Mittlerweile viel zu oft erlebt.
„Was ist eigentlich mit der Ketose?“
Irgendwie wird das einfach nicht verstanden.
Hier ein paar Fun-Facts zur Ketose:
- Jeder Schwerübergewichtige hat Ketone in seinem Blut. Der trägt so viel Fett bei sich. Das Fettgewebe gibt aber etwa proportional dazu Fettsäuren ins Blut ab. Der Körper wehrt sich halt gegen Fettsäuren. Diese Fettsäuren machen auch insulinresistent. Kennen wir ja alles mittlerweile … hoffentlich. Die in hoher Konzentration vorhandenen Fettsäuren machen Ketonkörper in der Leber. Übrigens: Ein Insulinresistenter ist nicht zu dick, weil er insulinresistent ist. Genau umgekehrt: Insulin wirkt nicht mehr und deshalb schießen noch mehr Fettsäuren ins Blut und machen ihn noch kränker. Am Ende hat der Mensch a) zu viel Glukose, b) zu viele Fettsäuren, c) zu viele Keton-Körper und d) zu viele Triglyceride im Blut. Nährstoffüberfrachtung!
- Man muss die Kohlenhydrate nicht streichen, um in die Ketose zu kommen. Zumindest nicht, wenn die Fettsäure-Flut gegeben ist, aber auch so eigentlich nicht. Kann jeder mal testen: 600-800 Kalorien essen, die aber alle ausschließlich aus Stärke, z. B. Kartoffeln kommen. Nennt sich in Amerika Potato Hack. Starkes Kaloriendefizit, völlig gleichgültig ob KH gegessen werden oder nicht, erhöht den Fettsäure-Spiegel im Blut und das wiederum macht Ketone in der Leber. Magie, Magie.
- Die Ketose kann erreicht werden … völlig egal, ob jemand gerade Körperfett anzapft oder Nahrungsfett.
Aus dem letzten Punkt ergeben sich dann immer Missverständnisse: „Ich nehme nicht ab, aber ich bin doch in der Ketose!!“ — Ja, klar, dann gönn dir halt 100-Gramm-weise deine Nusspackungen, wie ein sich fett fressendes Eichhörnchen vorm Winter, aber wundere dich nicht.
Diese Fraktion ist dann meistens die, die an „Wunder Ketose“ glaubt. Also: Alle Gesetze des Lebens gelten nicht mehr, wenn man sich in der Ketose befindet. Oh je.
Kann man mit Kohlenhydraten abnehmen?
Im Strunz-Forum kann man im entsprechenden Thread lesen: Ja, aber mit Fett kann man abnehmen, mit Kohlenhydraten nicht.
Erstens gibt es mittlerweile gefühlt Millionen Arbeiten, die sich genau damit befassen. Und immer wieder aufzeigen: Doch, doch. Geht sogar wunderbar.
Zweitens: Wäre das herrlich, wenn der menschliche Organismus so einfach gestrickt wäre. Als ob der Organismus so „blöd“ ist und nur die Kohlenhydrat-Verfügbarkeit wahrnimmt. Die Zellen reagieren präzise auf den kalorischen Input, z. B. via AMP/ATP-Ratio, also abfallende intrazelluläre Energie-Level.
Auch hier versagt das komplexe Denken oft: Insulin steigt eben nicht fröhlich wie es will nach KH-Konsum … und blockt dann die Fettsäure-Freisetzung. Das wäre ja noch schöner. Die Insulin-Werte sind natürlich gekoppelt an das, was wir gerade geschrieben haben. Wer z. B. viel weniger isst, der braucht z. T. gar kein Insulin. Das kennen wir doch vom Sport: Insulin-unabhängige Glukose-Aufnahme.
Darüber also bräuchte sich keiner Gedanken zu machen. Zum Glück, sonst wären alle Vorfahren schon gestorben. Die nämlich hatten Hungersnöte niemals überlebt, wenn Brot irgendwas so dramatisch blockiert hätte, dass keiner mehr abnehmen kann …
Ja, es gibt auch Probleme
Dass sich bei der PSMF-Intervention Probleme ergeben können, das ist klar.
Es gibt z. B. auch Fettgewebe, das sich nicht ganz normal verhält. Das wird oft sichtbar, wenn man schon alles andere verloren hat, bei so etwa 7-8 % Körperfett-Anteil. Bodybuilder nennen das „stubborn body fat“. Das braucht härtere Methoden. Zum Beispiel intermittierendes Fasten, wo für kurze Zeit wirklich gar nix in den Körper kommt. Stattdessen buxiert man sich bewusst in den Adrenalin- und HGH-Rausch mit maximal niedrigen Insulin-Werten. Ohne jeglichen kalorischen Input für eine Zeit.
Das aber ist für die Mehrheit überhaupt nicht relevant. Wir reden ja vom quasi fettfreien Martin Berkhan und nicht von der moppeligen Angela.
Einschub, wichtig: Die moppelige Angela könnte andere Probleme haben. Zum Beispiel Lipödem. Dieses Fettgewebe verhält sich auch nicht normal und macht viele Probleme. Frauen, die davon wirklich betroffen sind, verlieren an vielen Körperteilen Fett, an manchen hingegen fast gar nicht. Oft betroffen davon sind die Beine bzw. die Hüfte und der Po. Inwiefern hier moduliert werden kann … das wissen vermutlich nur Betroffene.
In einem anderen Foren-Thread schreibt eine Dame einen Diät-Log. Sie wolle abnehmen, mache nun den sogenannten „Geheimplan“ (heißt in der Fachsprache PSMF, siehe oben). Liest man sich den Verlauf durch, staunt man ein bisschen. Ständig steht geschrieben: +400, +800 … Damit meint die natürlich eine Zunahme. Und das obwohl sie zumindest zu Beginn nur „Eiweißpulver in Milch“ getrunken hat.
Puh … Eiweißpulver … vier- oder sechsmal täglich … in Milch …
„Geheimtipp“ war: „Nimm doch mal Sahne statt Milch.“
Was das ist? Das ist die maximal schlechte Umsetzung der Grundidee … Oder sagen wir: Der gelebten Idee.
Klar kann man Shakes trinken. Klar erzeugt das für ein Großteil der Praktizierenden einen Erfolg. Oft auch Ketose, weil starkes Kaloriendefizit. Aber vielleicht wäre es mal angebracht, „richtiges Essen“ zu essen? Wie wärs mit Fleisch und Fisch? Statt hoch insulinogenem Eiweißpulver mit maximaler Konzentration aller Aminosäuren in hoch insulinogener Milch? Vielleicht unterscheiden sich Verdauungskinetiken von Flüssigkeiten und fester Nahrung? Vielleicht hat das Einfluss auf Sättigung, und, und, und? Geheimtipp: Hört doch mal auf mit euren Spielereien.
Der Energiestoffwechsel
Zum Schluss noch einmal ein kleines Energiestoffwechsel-1×1:
- Jeder Mensch hat einen kalorischen Grundbedarf. Es ist so. Punkt.
- Diesen kann man zum Teil füllen mit einer Strukturkomponente, die sich Eiweiß nennt. Sagen wir: 600 Kalorien.
- Egal ob Eiweißkalorien „zählen“ oder nicht: Den Rest kann man füllen mit Energieträgern.
- Wir können uns also entscheiden, ob wir die … nehmen wir … 1800 Kalorien mit Fett oder Kohlenhydraten füllen.
- Damit ist eigentlich alles gesagt.
Unter Laborbedingungen funktioniert diese uralte, aber sehr banale Gleichung extrem gut. Damit lässt sich der Gewichtsverlust doch recht präzise vorhersagen. Vor allem wenn Protein-Effekte ordentlich angeglichen werden via Angleichung der Menge an zugeführtem Protein.
Wenn einem das durch PSMF induzierte Kaloriendefizit zu groß wird, füllt man halt auf. Entweder mit Kohlenhydraten oder Fetten. In beiden Fällen wird man weiter abnehmen. Der eine tut sich vielleicht leichter so, der andere so. Hier muss jeder für sich einen Weg finden.
Noch mal ganz langsam: Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Den einen haut’s auch bei Hypokalorie mit Protein-Shakes aus der Ketose, der andere nimmt 10 kg Fett ab, ohne auch nur einmal in der Ketose gewesen zu sein. Es gibt Möglichkeiten und unterschiedliche Reaktionen wie Sand am Meer.
Aber: Bitte, bitte … Werft doch nicht immer die Konzepte durcheinander und stellt euch nicht an wie Kleinkinder. Um in der Sprache meines vorletzten Posts zu bleiben: FUCK Ketose.
Ein paar Denkanstöße im Anhang
- Wie macht das eigentlich meine Kommilitonin? Die sieht immer abgemagert aus. Wirklich. Frisst aber nur Schokohäschen und Butterkekse. Siehste mal. Die verbrennt das gegessene Fett wohl auch den ganzen Tag, trotz des Zuckers. Hör mir also endlich auf mit deiner erdachten Pseudowissenschaft.
- Wir haben mit „Lean. Green. Marine.“ (für die Deutschen, in etwa: Mageres Fleisch. Grünes Gemüse. Meeresfrüchte.“) bisweilen auch prominente Mitmenschen glücklich gemacht, die jetzt oberkörperfrei auf der Bühne rumturnen vor ausverkauftem Haus. Das große Problem ist immer: Erst mal muss man aufhören irgendwas im Internet zu lesen. Aufhören mit dem Drang nach Optimierung. Einfach aufhören. Es geht einfach nicht mehr als das, was wir hier niedergeschrieben haben. Außerdem muss man lernen, wo Eiweiß drin ist. Und man muss sich das Wunschdenken abgewöhnen. Nein, du sollst, wenn du abnehmen willst, nicht kiloweise vollfette Salami fressen. Zu guter Letzt braucht es Wille und Cleverness. Wichtig: Weg mit dem Dogma-Denken. Irgendwann schreit der Körper halt nach Kalorien und Kohlenhydraten … Gib sie ihm doch. Leptin-Refeed und so weiter. Hatten wir doch schon alles …
- Ein Geheimtipp: Wer UNBEDINGT in die Ketose will bei seiner Diät … Einfach einen Tag lang fasten. Dann ist man ziemlich sicher in der Ketose. Diesen Zustand hält (!) man dann einfach und führt genau so viel Protein zu, wie der Körper braucht. Das sagt er einem im Regelfall. Den Trick verstanden? Nicht erst essen und dann fragen, wo die Ketose bleibt. Zuerst Ketose und dann dem Körper zuhören, um mit Protein (und ggf. etwas Fett) in der Ketose zu bleiben … Dafür braucht man halt ein bisschen (Fingerspitzen-)Gefühl.
32 comments On Ketose: „Braucht Fettverbrennung Fett?“
Der Artikel ist soo herrlich kaltschnäuzig und beinahe narzistisch geschrieben, dass ich aus dem grinsen nicht mehr rauskam!! Gleich gespeichert und weiterempfohlen! Inhaltlich interessant, klar, aber die Mundart macht das ganze gleich noch viel viel lesenswerter 😄
So, ich stöbere mal weiter hier rum …
Vielen Dank für den hilfreichen Artikel! Lesenswert Tipp.
„Hier lautet die Antwort: Nein. Müssen Sie nicht. Sie müssen eben nicht 80% Fett (Zitat) essen, um schlussendlich schlank zu werden. Denn:
„Ein Übergewichtiger trägt das Fett ja bereits bei sich. Der muss es nicht essen.“
Wenn Sie Fett verbrennen wollen und sich mit viel Fett in die Ketose, also die Fettverbrennung hineinbuxieren, wird ja wohl erst das täglich gegessene Fett verbrannt. Aber nicht Ihr Bauchspeck. Man sollte schon einmal kurz nachdenken.“
Genau, …… nachdenken…..!!!. Dann fällt einem nämlich auch auf das 80% nicht gleich 80% sind wenn man unterschiedliche
Kaloriendefizite/Tagesbedarfe betrachtet. 80% sind nämlich immer RELATIV!!!
Auch ein Übergewichtiger bekommt gelegentlich Hunger (trotz Körperfettreserve!!!!!).
Und Hunger fühlt sich manchmal richtig scheisse an. Dann sollte man/frau was essen. Und in diesem Kontext sind 80% Fett durchaus sinnvoll. Zumindest solange man sein Defizit einhält.
Ansonsten könnte man ja auch pauschal sagen: friss nix. 0-Diät. Ich denke da sind wir uns einig, dass das der falsche Weg für die meisten ist.
Jetzt könnte man sagen: das ist doch logisch…….stimmt. Aber manchmal hilfts wenn nochmal dazugesagt wird.
LG
Martin
Hm, was anderes haben wir auch nicht behauptet, oder? Natürlich sollte man die Größe des Kalorienloches so tapern, dass man am Ende relativ unangestrengt Fett verliert. Strunz spielt ja darauf an, dass man durchaus auch mal „nur Protein“ essen kann, quasi um komplett alle nötigen Kalorien aus dem Speck zu beziehen. Dass das ja nicht dauerhaft geht, dürfte jedem, der sich damit etwas länger befasst, eh klar sein.
Tja, lieber Chris,
alles gut und schön, aber wenn man abnehmen will und seinen Stoffwechsel schon ziemlich zerschossen hat bzw. evtl. mit ner Fettleber kämpft und all diese schönen Ratschläge nichts nützen, weil man einfach Hunger hat. Was dann?
Dann ist wohl vermutlich diejenige Diät/Ernährungsweise, die am wenigsten oder gar keinen Hunger erzeugt die beste.
Nachdem ich so ziemlich mit allem durch bin (auch Geheimplan nach Strunz), scheint beui mir die Ketogene Ernährung mit 70-80% Fett das größtmögliche, hungerfreie Kaloriendefizit zuzulassen. Trotz 17% Körperfett.
Und trotz IF und 6Std Sport (nüchtern) gehts nur ganz langsm vorwärts. Weil irgendwas bei mir die „mobilisierung des Körperfetts“ bremst.
Ich vermute mal, das geht vielen so, die einfach gerne Essen und jetzt auf diese Art von „Entspannung“ verzichten müssen/sollen. Da funktionieren die ganzen biochemischen ansätze leider nur bedingt, da das eigentliche Problem wohl eher psychologischer Natur ist.
Und das mindeste dafür ist wenigsten keinen Hunger zu haben.
Mit Mitte 50 ist es einfach schwieriger „Bad Habits“ wieder loszuwerden.
Aber vielelicht hast Du ja noch ne Antwort auf folgendes individuelle Detail von mir:
Wheyshakes wirken bei mir bzgl. der Sättigung überhaupt nicht, auch nicht wenn ich sie mit Flohsamenschalen und/oder Chiasamen „bemse“. Gebe ich allerdings Lecithin dazu, ist die Sättigung so brachial, dass mir manchmal fast schlecht wird.
Fällt Dir dazu was ein.
LG
Martin
Wenn man Hunger hat, hat man ein Sättigungsproblem. Und die Sättigung wird ja bekanntermaßen von Hormonen (z. B. Leptin) reguliert. In meinen Augen tut man sich nicht unbedingt einen Gefallen, wenn man dann den Vorschlaghammer rausholt und Insulin noch weiter drückt. Natürlich hat man bei „sehr niedrigem Insulin“ kaum noch Hunger. Aber damit kann man den Karren unter Umständen noch mehr an die Wand fahren. Wenn Abnehmen zur Qual wird, sollte man mal darüber nachdenken, dass man vielleicht immer und immer wieder „drückt“, obwohl der Körper vielleicht auch mal wieder ne Zeit braucht, in der er ne normale, anständige Menge an Kalorien zugeführt bekommt, inkl. normalen Insulin-Schwankungen – die, zusammen mit beispielsweise dem höheren Leptin, auch den Energiestoffwechsel so justieren, dass Abnehmen wieder einfacher geht. Darmhormone spielen dabei natürlich auch eine Rolle, weswegen deine Whey-Lecithin-Kombi vielleicht auch darüber eine gesteigerte Sättigung erreicht. Mir scheint aber, dass das Problem ein anderes ist und du es mit solchen Spielereien nur umgehst.
Wie viel beträgt denn Dein Ketonwert, nüchtern morgens?
Nach meinen eigenen Erfahrungen: als ich mich noch rein ketogen ernährt hatte, hatte ich bei einem nüchtern Keton-Wert morgens um die 2.0 mmol/L sehr selten Hunger. Nach dem Sport lag mein Ketonwert meistens über > 3.0 mmol/L und für 2-3 Stunden danach war Essen für mich nicht denkbar, da ich nach intensiven Trainingseinheiten oft an Übelkeit litt. Je höher der Keton-Wert, desto übler war mir. Aber schliesslich isst man, weil es nötig ist. Und mit dem Essen kam auch der Hunger, und da musste ich schon darauf achten, es weder mit den Kohlenhydrate noch mit den Proteine zu übertreiben. Andernfalls lag der Keton-Wert am anderen Morgen < 1.0 und Hungergefühle begleiteten mich den ganzen Tag, was sich einfach ungut anfühlte.
Hmm, ich messe nicht.
Morgens hab ich nie Hunger. der kommt frühestens gegen 10:00 eher gegen 12:00.
Ich frühstücke nie.
Hunger hab ich auch direkt nach dem Training nie. Je härter desto länger.
So nach 1-2 Stunden kann ich dann was essen.
Beim Essen muss ich mich auch zusammenreissen. „Can´t stop eating-Gefahr“ besonders bei Carbs. Und besonders Abends.
Deswegen fühl ich mich ziemlich gut mit der Keto-Ernährung. Werde das auch erst mal beibehalten, allerdings mit zyklischen Refeeds 1x/Woche.
Auf Obst kann/will ich nicht länger verzichten.
Hallo Chris,
ich habe bereits alle Kommentare zu diesem Artikel gelesen und in den letzten Tagen das Buch „Sporternährung“ von Dr. med. Peter Konopka. Zuvor hatte ich mich vom Youtube-Blogger Coach Cecil zur Low-Carb-Diät motivieren lassen.
Mein Status-Quo:
Ich bin körperlich sehr aktiv – vor 3 Jahren 4 Jahre lang leistungssportlich Triathlon, letzte 3 Jahre tägliche körperliche Arbeit, allerdings gepaart mit zu hoher Kalorienaufnahme und viel weniger Sport in der Freizeit. So haben sich über die letzten Jahre so an die 5kg überflüssiges Körperfett angesammelt, die ich jetzt gerne loswerden möchte.
Seit einer Woche esse ich täglich ca. 50g KH, 130g EW (Körpergewicht 65kg) und insgesamt etwa 1300kcal, der Rest der Kalorien eben aus dem Fett. Hierbei ca. 1kg rohes Gemüse (Kohl, Wintersalate, Rettich usw.), Handkäse und Magerquark, sowie Leinsamen und Kürbiskerne. Mal kommt auch Tofu, Thunfisch oder ein Ei dazu, aber eher selten. Entschuldige bitte meine Ausführlichkeit, aber vielleicht ist es ja relevant. =) Sport derzeit: 3x/Woche 1h ganz lockeres Schwimmen und 2-3x/Woche 0,5h ganz lockeres Laufen (den Laufumfang möchte ich jetzt schrittweise wieder ausweiten).
Naja, nachdem ich nun mein Sporternährungsbuch durchgelesen habe, welches sich wohlgemerkt mit leistungsorientierter Diät und nur sehr nebensächlich mit Gewichtsreduktion beschäftigt, beschäftigt mich folgende Frage, basierend u.a. auf dem zuvor folgenden Zitat (Es geht um den Hungerzustand, bei dem Muskel- und Leberglykogen bereits aufgebraucht sind): „Zur energetischen Versorgung der glucoseabhängigen Organe wird dann neue Glucose aus körpereigenem Eiweiß (Muskulatur) gebildet (Gluconeogenese). Ein Teil des Energiebedarfes kann mit zunehmender Gewöhnung an den Hungerzustand auch durch Verwertung von sauren Abbauprodukten der Fettsäuren (Ketonkörper) gedeckt werden, jedoch besteht ein minimaler Bedarf an Kohlenhydraten, der bei 40-50g Glucose pro Tag liegt.“
So: Hier heißt es, so wie ich es verstehe, dass ich, auch in der Ketose, min. 40-50g Glucose (ich gehe davon aus, dass 1g KH nicht gleich 1g Glucose sind???) tägl. brauche.
Andere Quellen lassen verlauten, dass die Ketose dann am sichersten funktioniert, wenn ich weniger als 50g KH tägl. aufnehme.
Dann höre ich wieder, ich sollte mal mittelkettige Triglyceride zuführen, damit ich sicher in die Ketose komme (leider halte ich nicht so viel davon regelmäßig auf Überseeprodukte wie Kokosfett oder hochverarbeitete Nahrung wie diese MCT-Öle zurückzugreifen).
Das wäre mir ja auch alles nicht so wichtig, wenn ich nicht Angst hätte mir effektiv meine Muskulatur abzubauen, anhand der oben zitierten Gluconeogenese.
Also: Garantieren mit die tägl. zugeführten 2g EW/kg Körpergewicht, dass der maßgebliche Abbau von Muskelprotein vermieden wird, oder baut mein Körper bei der Gluconeogenese erst das eingelagerte Eiweiß, also die Muskeln ab?
Bzw.: Muss ich überhaupt Angst haben in der Gluconeogenese zu sein, oder dürfte sich hauptsächlich die Fettverbrennung (ob außerhalb oder eben innerhalb der Ketose abspielen). Zur Fettverbrennung außerhalb der Ketose beschreibt mein Buch die notwendige Anwesenheit von KH (min 100-120g/tägl.), damit der Citratzyklus funktionieren kann.
Und um alle Unklarheiten beseitigt haben zu wollen (klingt schon unrealistisch ;): Wann genau könnte man denn in die besagte Gluconeogenese kommen, bzw. wie kann man es evtl. ausschließen?
Wahrscheinlich werde ich auch bald wieder auf eine KH-reichere Diät umsteigen, um wieder gezielter den Ausdauersport zu betreiben, aber die Thematik der des KH-armen Stoffwechsels interessiert mich doch brennend.
Ich hoffe ich strapaziere deine Zeit nicht allzu sehr und freue mich schon sehr auf deine Antwort.
Lg, Christel
Ich bin zwar nicht Chris, stelle mir aber seit ziemlich genau einem Jahr ähnliche Fragen.
Seit Januar 2017 ernähre ich mich ketogen und achte auf eine Energiezufuhr, die sich wie folgt zusammensetzt: ca. 5% KH (20-45g), ca. 15% Proteine (50-80g) und ca. 80% Fett (170-300g). Dazu oft mehrstündige Aktivität im anaeroben Bereich (Laufsport in Form von Joggen sowie Speedhiking in der schneefreien Zeit und Speedtouring im Winter. Ich denke, ich habe einiges an Lehrgeld bezahlt indem ich im letzten Jahr unerwünscht einiges an Muskulatur abgebaut habe*.
Im Internet finden sich sehr viele unterschiedliche Informationen wie viel Glucose der Mensch täglich zur Energieabdeckung zwingend braucht. Nachdem was ich so gelesen habe, benötigt das Hirn scheinbar 20% der Energie vom Grundumsatz, und mind. 20% davon müssen scheinbar mit Glucose gedeckt werden. Bei meinem Täglichen Grundumsatz von ca.1’400kcal entspräche dies theoretisch 56kcal, bzw. bei ca. 4 kcal/g in etwa um 14g Glucose. Des weitere benötigen scheinbar auch die roten Blutkörperchen Glucose. Diese Mengen kann der Körper wahrscheinlich mühelos aus den zugeführten Proteinen durch Glukoneogenese decken, ohne dass die eigene Muskulatur abgebaut wird.
Die für den Grundumsatz notwendigen Mengen an Glucose scheinen aber im Vergleich zu den Mengen an Energie, die für die energetische Abdeckung einer körperlichen Anstrengung nötig sind, vernachlässigbar klein zu sein. Bei einer Umstellung auf eine ketogene Ernährung braucht der Körper mehre Monate um sich anzupassen (Stichwort „Keto-Adaption“). Dies ist sehr wichtig, denn der Körper lernt erst mit der Zeit grössere Mengen an Fett in Energie umzuwandeln. Wenn der Körper keto-adaptiert ist, kann er scheinbar pro Minute bis zu 2g Fett oxidieren. Dies entspricht der Energiemenge von ca. 17kcal in der Minute. Ob hierzu auch die Umwandlung von Fettsäuren in Ketone berücksichtigt wurden, ist mir aber nicht bekannt. Das Problem: die maximale Fettverbrennung findet nicht bei der Maximalen Sauerstoffaufnahme VO2Max statt sondern weit darunter (bei ca. 55-65% VO2max). Dies ist aber natürlich individuell abhängig. Bei steigender Intensität nimmt die Fettoxidation wieder ab. Es stellt sich somit die Frage, woher die Differenz der Energie bezogen wird? Meiner Meinung nach gibt es da nur 1 Möglichkeit: mithilfe der Gluconeogenese! Solange man genügend Proteine mit der Nahrung aufnimmt, solange sollte die eigene Muskulatur verschont bleiben. Aber wenn man sich nach den üblich bekannten Regeln mit Proteinen eindeckt (0.8-1.5g pro kg Normalkörpergewicht) werden diese Mengen je nach Intensität und Dauer wahrscheinlich nicht genügen und ein Muskelabbau provozieren.
Erst vor wenigen Wochen habe ich im Internet gelesen, dass man bei der Kombination von einer Ketogenen Ernährung und intensivem Sport zwingend die 3 BCAA’s (Brain-Chained Amino-Accids) Leucin, Isoleucin und Valin nehmen soll, um einen Muskelabbau vorzubeugen. Weitere Informationen zum Thema finden unter den folgenden beiden Artikel:
„/Proteine – notwendig, aber moderat!“
https://living-keto.at/living-keto/ernaehrung/protein.html
„Leucin während einer kohlenhydratarmen Diät“
https://shop.team-andro.com/Wissen/Leucin/
Selber habe ich aber noch keine BCAA in Form von NEM zu mir genommen. Der 1. Beutel ist aber bestellt und sollte diese Tage ankommen.
vg
snowstorm
* Ich würde hier gerne einige meiner selbstgemachten Erfahrungen (mit ärztlicher Begleitung) in dem hier behandelten Kontext mit Euch teilen, weiss aber nicht, ob dies hier im Blog erwünscht ist.
Hi,
vielen Dank erstmal für eure Beiträge wie diesen hier, die sehr viel vertrauenswürdiger sind als alles was ich bisher gelesen habe.
Zu meiner Frage: mir fällt es schwer herauszufinden, wie viel Fett am Tag ich brauche:.
Ich bin ca. 167cm groß und zierlich, und kann um die 1500kcal pro Tag zu mir nehmen (an Workouttagen mehr) um noch im Defizit zu sein.
Icb konzentriere mich dank eurem Stoffwechselbuch gerade v.a. auf die Mikronährstoffe. Aber habt ihr denn auch Tipps was einen guten Fettanteil in der Makronährstoffverteilung betrifft? Ich achte auf eine ausgewogene Versorgung mit den am besten abgestimmten Fettsäuren – aber wieviel pro Tag, das finde ich nicht heraus. Heute waren es ca. 30g (gerundet) Fett, also ~270kcal.
Da ich mich gern an das Prinzip 25-30% Eiweiß und ca. 30% Kohlehydrate am Tag halte, müsste ich nach dieser Kalkulation aber dementsprechend mehr Fett zu mir nehmen. Habe ich mich verkalkuliert? :/
Bitte verzeiht die blöde Frage… (Die Makronährstoffverteilungsberechnung war noch nie mein Ding, es erinnert mich zu sehr an den Matheunterricht in der Schule.)
Danke schonmal…
Wie sieht es eigentlich mit der Aussage aus, dass die ketogene Energiebereitstellung einen geringeren Sauerstoffbedarf hat? Ist da die Synthese von Keton-Körpern berücksichtigt?
LG,
Thorsten
Gilt für Ketonkörper. Die Berechnung der Effizienz kommt ja vom der ATP/O2-Ratio. Ketonkörper brauchen so gesehen weniger Sauerstoff.
Es kommt aber auf die Kinetiken an. Ich habe danach mal recherchiert. Der Muskel scheint wenig bis keine Ketone oxidieren zu können. Der oxidiert vorrangig Fettsäuren. Und die brauchen pro ATP eben mehr O2.
Mal davon abgesehen, dass ich kein Freund einer (Dauer)Ketose bin: Im Normalfall präferiert der Körper Fett. Was ist denn, wenn Fett und Ketone und eventuell noch Zucker vorhanden sind?
Für viele gilt mittlerweile leider „kein Zucker = Gewichtsabnahme“. Dem ist natürlich nicht so. Danke, dass ihr mit eurem Blog nicht einfach dem Mainstream folgt, sondern klar und einfach nachvollziehbar die Basics (und mehr) erklärt! Weiter so!!!
Hi Heiko,
herzlichen Dank für das sehr nette Feedback :-)
Deiner Aussage kann ich aber nicht ganz zustimmen: Der Körper nimmt das, was man ihm gibt. Also … bei Gesunden. Die Proteine in Zielgeweben, die das jeweilige Substrat verstoffwechseln, ändern sich auch in ihrer Konzentration je nach Substratwahl. Wie gesagt: Der Körper ist kein dummes Ding, sondern passt sich an sehr Vieles an. Deshalb gibt es sehr gesunde Völker, die sich quasi nur von KH ernähren. Das funktioniert.
Die Verstoffwechselung eines Substrats ist auch Gewebe-abhängig. Das Herz zB oxidiert quasi nur Fettsäuren, ggf. kurz nach Mahlzeiten auch reziprok mehr KH. Trotzdem: Das Herz hat eine ganz klare Präferenz für Fettsäuren. Bei anderen Tieren kann man ähnliche Kinetiken auch in der Muskulatur beobachten, wobei beim Menschen kein klares Bild gemalt werden kann. Grundsätzlich „saugt“ die Zelle durchaus Fettsäuren, geht aber auch sehr gut mit KH um, eben weil wir ein Hybrid sind.
Ketone, Fettsäuren und KH sind quasi immer vorhanden, je nach Situation mal mehr, mal weniger.
LG, Chris
Hallo Chris, ich bezog mich auf deinen Artikel über L-Carnitin, indem du dich zugegeben auf Muskelzellen beziehst. Meine aber auch gelesen zu haben (in einem deiner Bücher?) dass bei normal gesunden Menschen und geringer Intensität der Fettstoffwechsel bevorzugt wird, weil er mehr ATP-Ausbeute erzeugt. Klar ist, nach einer KH-reichen Mahlzeit müssen diese erst entsorgt werden.
Ja, ich dachte es mir schon. Und „falsch“ ist es ja auch nicht. Man muss nur die Situationen berücksichtigen. Die Zelle saugt im basalen Zustand Fettsäuren, „switcht“ aber ohne Probleme auf KH-Oxidation („metabolische Flexibilität“), aber die Dominanz des jeweiligen Stoffwechselweges hängt auch vom Benutzen ab. Wenn jemand viele KH isst, kann er damit besser umgehen. Mir ist wichtig, das ankommt, dass es nicht ein „so ist es richtig“ gibt, sondern zu verschiedenen Zeitpunkten und anderen Situationen einfach andere Möglichkeiten vorherrschen.
Ist das wirklich so, wenn ich sagen wir mehr als 10% Körperfett habe KEINE essentiellen Fettsäuren zuführen muss? Es wird doch immer gesagt, man muss um die 30g Fett essen, damit der Hormonhaushalt nicht abkackt…
Ich selber habe die Erfahrung auch gemacht, das die Libido dann einfach stark zurück geht, ob es jetzt an den wenigen Kalorien oder dem wenigem Fett lag kann ich nicht sagen….
Harte Diät ist halt kein Wunschkonzert. PSMF ist die radikalste Form und sollte halt auch nicht zu lange gemacht werden. Aber man sollte sich daran gedanklich gewöhnen, dass Interventionen nicht immer nur total gut sind. Es gibt halt immer downsides.
Bezüglich dazu:
Wie ist es mit Refeeds bei Übergewichtigen für den Stofwechsel?
Ist eine High Protein Ernährung nicht automatisch mit höherem Insulin verbunden?
„Stören“ denn insulinogene Aminosäuren?!
Warum ist Milch gerade (bei euch) so schädlich gehypt? Was ist mit Calcium und den ganzen Studien zur Abnahme mit Milchprodukten? Kann das alles so schlecht sein?
Übergewichtige müssen halt ihr Körpergefühl wieder trainieren. Wann genau ein Refeed angebracht ist, wird dir nie ein Außenstehender genau sagen können. Da muss jeder für sich selbst fühlen lernen.
Grundsätzlich ist es ein Unterschied, ob jemand Protein-Pulver mit hoher biologischer Wertigkeit trinkt oder ob jemand ein Stück Fleisch isst. Das fängt schon damit an, dass Protein-Pulver viel rascher verstoffwechselt wird als Fleisch, was natürlich entsprechende Auswirkungen hat.
Bei uns wird Milch nicht „schädlich gehypet“, ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Für mich mit langjähriger Erfahrung was PSMF angeht, sorgt es einfach nur für Kopfschütteln, wenn man ein Drink reinzieht, das für schnell wachsende Kälber gedacht war und das noch mit Eiweiß-Pulver mischt. Beide Sachen sind hoch anabol und unterstützen nicht gerade das vorhaben, was insbesondere bei metabolisch Kranken eine Rolle spiele kann oder bei denen, die bereits dünner sind. Wie im Artikel geschrieben.
Ja, die Studien, die es gibt zum Thema Calcium und Milch arbeiten nicht mit Milch oder Quark, sondern mit Milch-Pulver. Das ist mE ein Unterschied.
LG
Schöner Artikel.
Ja, leider wird von vielen „Ketariern“ verkannt und/oder ignoriert, dass es auch einen Fettstoffwechsel ohne Ketose gibt und, dass Ketose nicht notwendiger Weise etwas mit Gewichtsverlust zu tun haben muss.
Wenn Ketose dann der heilige Gral der Fettverbrennung ist bzw. sein soll, kann es leider sehr schnell passieren, dass man diesem alles andere ernährungsmäßig unterordnet und sich mehr und mehr Frust breit macht („jetzt esse ich schon 80% Fett und nehme immer noch nicht ab“).
Erinnert mich ein wenig an den alten Tischlerspruch „Dreimal abgesägt und immer noch zu kurz“.
Klärt weiterhin so differenziert auf!!
Jede Intervention ist kontextbezogen, hat Randbedingungen und Limitierungen. Diese zu kennen ist in meinen Augen elementar, wenn man damit erfolgreich sein will.
LG,
Thorsten
Danke für diesen aufklärenden Artikel.
Ich treibe Sport seit 2003, nachdem Dr.Strunz´s Diät Buch gelesen habe. Seither fahre jedes Jahr im Schnitt 12tsd km mit dem Rad. Ich bin mit meinen 45 Jahren natürlich nie krank gewesen.
Ich bin dankbar, aber auch böse auf Herrn Strunz. Ich habe viele Radrennen bestritten mit null Kohlenhydrate weil er immer gewarnt hat: Zucker stoppt sofort die Fettverbrennung.
Sowas zu erzählen ist unverantwortlich. Ich habe natürlich kein Radrennen gewonnen, allerdings war ich meistens vorne im Rennen mit dabei.
Hier auf edubily weiss ich zumindest was und warum geschiet im Körper.
Wenn edubily nicht gäbe, würde ich weiterhin auf Dr.Strunz´s Seite mich verlassen, immerhin besser als allgemeiner Schulmedizin.
Verzeihung, aber da muss ich zumindest teilweise widersprechen.
Das hat Herr Dr. Strunz so nie gesagt.
Zucker stoppt die Fettverbrennung, OK.
Aber was Training und Wettkampf angeht, heißt es bei ihm meistens:
Training OHNE Kohlenhydrate – Wettkampf MIT Kohlenhydraten!
Dieser „Grundsatz“ taucht seit Jahren immer wieder in den täglichen News von Dr. Strunz auf.
Anbei zwei Links als Beispiel…
https://www.strunz.com/de/news/im-wettkampf.html
https://www.strunz.com/de/news/moderne-sporternaehrung.html
Ich hoffe es sind ein paar nützliche Tipps dabei und drücke die Daumen für`s nächste Radrennen. ;-)
Ja , bei Dr Strunz heißt es, „Zucker stoppt(!) die Fettverbrennung.
Aber welcher Zucker? Alle?
Und wenn ich mich nicht irre, ist es nicht der Zucker (Glukose), der die Fettverbrennung stoppt, bzw. reduziert, sondern ein hoher Insulinspiegel.
Das bedeutet für mich, wenn ich es schaffe, den Insulinspiegel niedrig, auf moderatem Niveau, auf jeden Fall nicht dauerhaft chronisch erhöht zu halten, läuft auch meine Fettverbrennung.
Erreichen kann das doch durch Sport (Glukoseaufnahme durch Muskelzellen ohne Insulin) und/oder eine gute Insulinsensitivität!?!
Genau, Insulin ist es. Du meinst bestimmt diesen Sachverhalt:
(Aus Volek/Phinney: The art of CH performance
http://www.fathead-movie.com/images/FatInsulin.jpg
Ja aber das große Problem ist das eindimensionale Denken. Die meisten Leute gehen davon aus: KH rein, Insulin maximal hoch, Lipolyse runter.
Das stimmt so aber nicht, weil Insulin nach dem Energiestatus justiert wird.
Darüber hinaus heißt gehemmte Lipolyse nicht zwangsläufig gehemmte Oxidation von Fetten weil jeder Mensch fast kiloweise Fett im Muskel hat, die er prinzipiell auch verbrennen könnte.
Dann ist das Modell oben eben ein Modell. Mittlerweile weiß man doch dass Insulin nicht der Hauptregulaor der Lipolyse ist. Es gibt noch etliche andere Faktoren. Zum Beispiel IL6.
:-/
Übrigens. Was auch nie beachtet wird: Fett selbst hemmt die Lipolyse und Ketose sorgt auch für eine Insulinausschüttubg auch wenn Insulin kaum wirken wird wegen phys IR
Nicht KH stoppen die Fettverbrennung, sondern Insulin,welches immer dann ausgeschüttet wird, wenn der Blutzuckerspiegel steigt.
Und klar erhöht auch Fett den Blutzuckerspiegel, aber bei weitem nicht so stark wie KH.
Hm, das stimmt so aber nicht ganz. https://genetisches-maximum.de/hormonhaushalt/den-insulin-fett-und-energiestoffwechsel-verstehen/
Danke Harald :) Stimmt, seit etwa 2010 erwähnte er ab und zu die erlaubte KH Aufnahme während eines Wettkampfes. Aber richtig begeistert hat er immer von 4 Stunden+ harten Trainingseinheiten mit Eiwesspulver in der Trinkflasche.berichtet.
Ich habe alle seine News gelesen seit 2005-2006 jeden Tag.
In der Anfangszeit kam ca.1mal die Woche ein Artikel von ihm.
Ich erinnere mich noch in ca. 2005 im ARD/ZDF Mittagsmagazin fragte ihn die Moderatorin ob er vor der Sendung Zucker in seinem Espresso gehabt hätte.
Antwort: nein, nur Süßstoff weil Zucker stoppt sofort die Fettverbrennung.
Verbildlicht hat er das Ganze mit einem EIN/AUS Schalter.
Ich habe diese Aussage leider in meiner sportlichen Anfangszeit sehr ernst genommen.
Für die einfache Bevölkerung ist dieses Bild und diese kurze Formel auch wirklich genial. Aber halt nur zum Start in ein neues Leben. Danach geht’s los mit der Komplexität.
Genauso war das mit mir vor 14 Jahren: 2 Std. Radeln am Tag plus Eiweißpulver plus nur Gemüse und Obst, Resultat: 16kg minus in 2 Monaten.
Das war äußerst motivierend. Nun das Gewicht und sportliche Aktivität ist seither konstant und bin ständig auf der Suche nach weiterer Motivation und Optimierung.