hands 2430200 1280

Mitochondrien-Wundersubstanz PQQ

Newsletter vom 29.04.18

Vieles im Leben, mit Blick auf unsere Gesundheit, dreht sich um unsere Mitochondrien. Fitte Mitochondrien zu haben, ist wohl einer der Schlüssel zu einem gesunden und fitten Leben. Daher interessiert es uns natürlich brennend, wie wir unsere Mitochondrien verwöhnen können.

Das beginnt zunächst mit sehr einfachen Zusammenhängen:

Ohne Eisen und Kupfer können Mitochondrien keine Energie produzieren. Magnesium reguliert das Kopieren der Mito-DNA (Mitochondrien haben ihre eigene DNA), weswegen ein Magnesium-Mangel die Mito-Dichte gut und gerne halbieren kann. Schon wieder weniger bekannt ist, dass Biotin (mal nachgerechnet, wie viel du davon aufnimmst?) die Häm-Synthese reguliert. Ohne Häm ist Eisen nutzlos. Biotin-Mangel ist also sozusagen “Eisen-Mangel”. Und so weiter.

Hier geht es also um essentielle Stoffe, die bekannt und beschrieben sind und ohne die unser Körper nachweislich nicht funktionieren kann. Wenig oder überhaupt nicht nachgedacht wird über Stoffe im Essen, die eine große Wirkung auf unsere Gesundheit haben, aber eben nicht essentiell sind.

So eine Wundersubstanz beschreiben wir im aktuellen Beitrag im Blog. Diese Wundersubstanz heißt PQQ. Wissenschaftler streiten sich noch, ob PQQ eine essentielle Bedeutung im Säugetier-Organismus hat – bei einfachen Organismen (etwa Bakterien) ist das definitiv der Fall. Eine PQQ-arme Ernährung hat jedoch auch bei Säugetieren eine große Auswirkung auf die Gesundheit der Mitochondrien.

Im Artikel findest du auch diese Auflistung mit PQQ-reichen Lebensmitteln:

  • Kakao (bis zu 700 Mikrogramm pro Kilogramm)
  • Natto (61 Mikrogramm pro Kilogramm)
  • Petersilie (34 Mikrogramm pro Kilogramm)
  • Grüntee (29 Mikrogramm pro Kilogramm)
  • Paprika (28 Mikrogramm pro Kilogramm)
  • Papaya (26 Mikrogramm pro Kilogramm)

Ähnliche, noch wenig beschriebene Substanzen im Essen, die sich teilweise im menschlichen Organismus anreichern, sind die miteinander verwandten Verbindungen Selenonein und Ergothionein.

2010 wurde Selenonein erstmals näher beschrieben, mit der Schlussfolgerung: Selenonein ist ein starkes Antioxidans, das auch Quecksilber bindet und entgiftet, das vor oxidativem Stress schützt und die Entstehung von Krebs oder chronischen Krankheiten verhindern kann. 2013 wurde dann beschrieben, dass Selenonein nicht nur irgendein selenhaltiger Stoff ist, sondern die wichtigste chemische Form von Selen in den Blutzellen. Untersucht hatte man dabei eine fischessende menschliche Population in Japan.

Ähnliches gilt freilich auch für Ergothionein, das sich ebenfalls im menschlichen Organismus anreichert – allerdings sind die Eigenschaften dieses Stoffes lediglich bei Zellkulturen beschrieben und nicht im menschlichen Organismus.

Was sagt uns das? Es geht um Bioaktivität von Nahrungsmitteln. Die von uns oft zitierte Ärztin Terry Wahls, der es gelang, ihre Multiple Sklerose zu “heilen”, fasste das einmal sehr schön zusammen, sinngemäß: Supplemente sind gut und schön. Das richtige Essen aber liefert vielleicht Hunderte oder Tausende Verbindungen, die die Wissenschaft noch nicht kennt, aber dem Gehirn und den Mitochondrien bei der Gesundung helfen.

Ach ja, was sagt uns das auch? “Starke Antioxidantien”, gibt es, wie von manchen Veganern häufig angenommen, nicht nur in pflanzlichen Lebensmitteln. Wann werden wir verstehen, dass sowohl pflanzliche als tierische Lebensmittel sehr gesund für uns sein können?

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

14 comments On Mitochondrien-Wundersubstanz PQQ

  • Du hast völlig recht. Geistige Umnachtung lässt grüßen. Vielleicht zu wenig PQQ? ?
    Dann gehe ich jetzt mal davon aus, dass die abgedruckte Tabelle im Buch von Lee Know schlichtweg nicht stimmt. Hier werden u.a. 800mg/kg Kakopulver, 34mg/kg Petersilie, etc. angegeben. Danke für die schnelle Antwort.

  • Bezüglich der Mengenangaben von PQQ in soundsoviel kg/Lebensmittel habe ich in „Die Mito-Medizin“ von Lee Know gelesen, dass es sich um Milligramm und nicht um Mikrogramm handeln soll. Das hat mich bzgl. der Mengen PQQ in NEMs doch ziemlich verunsichert. Ich hab dann unter https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17674523/ die Angaben Mikrogram pro GRAMM gefunden, was ja mit den Angaben von Lee Know übereinstimmt. Der Unterschied wäre ja immerhin der Faktor 1000, und würde auch erklären, warum ich so auf Rohkakao abfahre. ???

    • Verstehe den Kommentar um ehrlich zu sein nicht. PQQ kommt mcg-Bereich pro KG oder Liter in Nahrungsmitteln vor. Bzgl Kakao: 0,34-0,76 mcg/g aus der Studie entsprechend dem im Artikel genannten Wert von bis zu ca. 700 mcg/kg …

  • „Momentan sind viele verunsichert weil gewisse Lebensmittel teils gute und teils giftige Stoffe beinhalten und niemand so genau weiß, was davon jetzt überwiegt.“

    Ja das zählt für alle Lebensmittel.
    Deswegen jetzt bis mehr zu essen wäre dumm. Einfach das Risiko breit streuen und von allem nur etwas essen ;-)

    Gruß

  • Ich kann den Artikel, trotz Anmeldung leider nicht lesen

  • Ich fürchte dass sich die Wirkung von PQQ im schlimmsten Fall durch die Schwermetallbelastung der Kakaobohnen (das kontrolliert doch kein Hersteller) einfach negiert..

    Mal sehn was Chris dazu meint..

    • „Ich fürchte dass sich die Wirkung von PQQ im schlimmsten Fall durch die Schwermetallbelastung der Kakaobohnen (das kontrolliert doch kein Hersteller) “

      Das kann man so nicht sagen. Verantwortungsvolle Hersteller kontrollieren sehr wohl ihre Chargen auf Schwermetalle. Das gilt insbesondere für Cadmium, Aluminium und Quecksilber. Auf Wunsch schicken sie dir sogar die Analyseergebnisse. Man muss halt fragen.
      Kakao esse ich daher immer mal im Shake oder Yoghurt etc., weil die Vorteile imho deutlich überwiegen.

      • Welche Marke kannst Du empfehlen, die geprüft ist? Gibt es da ein Siegel? „Bio“ alleine, denke ich, reicht nicht mehr aus :D

  • Sollte man Kakao jetzt wegen diesem tollen Stoff konsumieren oder aufgrund der Schwermetalle lieber meiden?

    Momentan sind viele verunsichert weil gewisse Lebensmittel teils gute und teils giftige Stoffe beinhalten und niemand so genau weiß, was davon jetzt überwiegt. (z.B. Kakao, Paranüsse, Meerestiere, Hülsenfrüchte, Reis, Kaffee usw..)

    • Kakao zB von Gepa mit der Herkunft Afrika kann man bedenkenlos essen – er hat keine erhöhten Cadmiumwerte… das hatte ich bereits hier im Forum schon mal gepostet

Leave a Antwort:

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .

Site Footer