Die grundlegende Erkenntnis und das, was wir hier bei edubily versuchen greifbar zu machen, besagt, dass die Modulation der körpereigenen Biochemie der einzige Weg ist, nachhaltig etwas am eigenen Körper und somit bezüglich des eigenen Schicksals (etwas milder ausgedrückt: Wohlbefindens) zu ändern.
Das eigene (Körper-)Leben verändern? Geht nur so:
Leider scheint das so manch einer noch nicht zu begreifen. Das ist nicht böse gemeint. Aber manchmal wundert es mich sehr stark, was wir heute durch die ganzen Lebensstile und Ernährungsformen zu erreichen versuchen, aber gleichzeitig nicht verstehen, dass jede Intervention nur deshalb funktioniert, weil wir unsere Biochemie modulieren.
Im neuen E-Book thematisieren wir im Grunde genau das.
Wir zeigen präzise genau auf, wie Reaktionswege aussehen.
Dabei ergeben sich grundsätzlich folgende hierarchisch angeordnete Feststellungen:
- Mit Interventionen (z. B. Sport, z. B. Ernährungsumstellung etc.) können wir nachhaltig etwas in uns, in unserem Leben, bezüglich unseres Körpers, verändern.
- Diese Interventionen funktionieren, weil sie unsere eigene Biochemie modulieren.
- Dieses biochemische Konstrukt basiert auf chemischen Reaktionen.
- Grundlegende Reaktionswege sind durch unsere DNA vorgegeben, aber die Reaktionsbestandteile lassen sich verändern.
- Verändern können wir: Genexpression und Mikronährstoff-Konzentrationen, die Bestandteile der Reaktionen sind.
Die beiden letzten Punkte sind, genau, Life-Style-abhängig.
Während wir mittlerweile gelernt haben, dass wir durch Sporteln und andere Interventionen, Gene an- und abschalten können, müssen wir als nächstes lernen, wie Genprodukte (also Proteine) überhaupt reagieren (können).
Und alles, wirklich jeder Gedankengang, führt uns letztlich zu den uns bekannten Mikronährstoffen, die – wie man heute weiß – nicht nur auf „essentiell“ und „nicht-essentiell“ reduzierbar sind. Zumindest im Hinblick auf die Notwendigkeit der Zufuhr.
Noch einmal: Willst du deinem Schicksal nicht ausgeliefert sein, führt kein einziger Weg an deiner Biochemie vorbei. Das verstehen ja mittlerweile sogar, pardon, Frauenzeitschriften (et cetera). Nur eben nicht präzise genug. Andere wiederum, die eher in der Esoterik angesiedelt sind, verstehen das auch, projizieren allerdings ihren ganz eigenen Glauben in gewisse Thematiken und verfehlen dabei den wissenschaftlichen Aspekt.
Beispiel: Magnesium reguliert den Glukose-Stoffwechsel
Nun: Korrekt ist beispielsweise, und das sollte im neuen Guide auch klar werden, dass nahezu die Hälfte aller glykolytischen Enzyme, also Enzyme des Glukose-Stoffwechsels, Magnesium-abhängig sind. Das bedeutet schlicht, dass diese Enzyme nur arbeiten, wenn ausreichend Magnesium, ganz wichtig, in den Zellen vorhanden ist. Ich verstehe nicht, warum man diesen Fakt (!) nicht auch als solchen anerkennt und stur darüber diskutieren will. Das interessiert das glykolytische Enzym überhaupt nicht. Das macht nur das, was es gerade kann. Viele Serum-Messungen sind nutzlos, denn hier wird eben nicht der intrazelluläre Mg-Gehalt gemessen. Darüber hinaus müssen wir lernen zu verstehen, wie der Körper arbeitet.
Und genau hier kommen biologische Konzepte wie die Triage Theory (Bruce Ames) ins Spiel: Dein Körper verteilt Mikronährstoffe (etc.) hierarchisch. Ergibt Sinn: Führt man dem Körper nicht ausreichende Mengen eines Vitalstoffes zu, wird er effizienter damit umgehen wollen. Mittelfristig bedeutet das aber, dass sich höchstwahrscheinlich eine negative Bilanz ergeben wird. Die Frage ist: Wie kann der Körper dann, in Anlehnung an das Magnesium-Beispiel, das Überleben sichern? Indem er die lebenswichtigen Organe (z. B. das Gehirn, das Herz) bis zuletzt mit ebendiesen Stoffen versorgt, während die peripheren Geweben (z. B. Muskel) schon an Mangelsituationen leiden. Daher sind manche Bemerkungen wie, „aber mein Nachbar isst seit drei Jahren Vegan und ihm geht’s gut“ etwas unpräzise.
Alle Lebewesen müssen essen und sich bewegen
Ich werde in aller Regelmäßigkeit dafür kritisiert, dass meine Ausführungen und Gedanken alle sehr mikronährstofflastig sind. Da denke ich immer: Wieso glaubt der Mensch eigentlich, dass das Leben so unfassbar kompliziert sein muss? Es gibt zwei Aspekte, die wir hätten tun sollen: G’scheit essen und Sport treiben (= Bewegung, um an Essen zu kommen). Das macht jedes Lebewesen auf dieser Erde. Nicht mehr, nicht weniger. Wir etwas weniger. Das hat diverse Gründe.
Sport ist für mich die einfachste Sache auf der Welt und eine Sache, über die ich nahezu kein Wort verlieren will. Zwei Jahrzehnte lang war ich Leistungssportler und das einzige, was wirklich zählte war: Reiz setzen. Sportart-spezifisch. Heißt übersetzt: Ein bisschen anstrengen. Darüber bräuchte man keine einzige Sekunde nachzudenken, wir schreiben ganze Bücher dazu.
Die Biochemie auf der anderen Seite ist „etwas“ komplexer und, wohlgemerkt, auch etwas gefährlicher: Hier greifen wir nämlich tief in die eigenen Abläufe ein und können dabei freilich auch Dinge kaputt machen. Aber gleichzeitig ist es der einzige, wirklich der einzige Weg, überhaupt etwas zu verändern und nie vor uns gab es die Möglichkeit, ebendies in diesem Umfang zu tun. Daher bin ich felsenfest davon überzeugt, dass das die Medizin des 21. Jahrhunderts ist. Daher die Leidenschaft und die Faszination. Nicht zuletzt, weil ich es selbst schon so oft erlebt habe. Es funktioniert ganz einfach.
Weg vom „Mangeldenken“ hin zum Vertiefen
Bringt mich zum nächsten Punkt: Wir sollten nie wieder über Mangelsituationen diskutieren, sondern gewisse Nutraceuticals für uns entdecken und geschickt einsetzen. Es ist einfach sinn- und ziellos, uns zu fragen, ob der Affe, der Steinzeitmensch, der Veganer oder sonst wer, Menge X an Mikronährstoff aufnimmt und … überlebt. Auch Steinzeitmenschen, die glorifizierten, hatten diverse Mängel. Gleichzeitig wissen wir um die Macht von Nutraceuticals, können heute sehr genau studieren, wie wir unseren Körper, wörtlich, tunen können. Was interessiert mich da Mangel XY?
Was mich persönlich viel eher interessiert ist: Wie sehen die Mikronährstoff-Mikronährstoff-Interaktionen aus. Ich bin also ein Schritt weiter. Ich frage mich schon lange nicht mehr, ob Mikronährstoffe ganz toll sind oder nicht, ich frage mich, wie das optimale Verhältnis untereinander ist. Da ist uns die Tiermedizin schon etwas voraus. Die nämlich weiß, als Beispiel: Füttere ich meinem Hund viel Fleisch (= viel Phosphor), dann muss ich gucken, dass eine Calcium-Quelle vorhanden ist. Daher kann man Eierschalen-Pulver kaufen, auf dem das ganz genau vermerkt ist. Wir Menschen trinken den ganzen Tag Cola (= viel Phosphor), aber interessieren uns diesbezüglich nicht.
Es gibt eine ganze Reihe solcher Interaktionen:
- Cystein/Methionin braucht eine gute Balance
- Methionin/Glycin braucht eine gute Balance*
- „Muskelprotein“/ „Gewebeprotein“ braucht eine gute Balance*
- Vitamin D/Vitamin A braucht eine gute Balance
- Vitamin D/Vitamin K braucht eine gute Balance
- Zink/Kupfer braucht eine gute Balance
- Jod/Selen braucht eine gute Balance
- Eisen/Mangan braucht eine gute Balance
- Omega 3/Omega 6 braucht eine gute Balance
- usw.
(* Das ist der Grund, warum es falsch ist, nur klassische Proteinquellen zu verzehren, dabei aber beispielsweise Kollagen-Proteine nicht zu beachten.)
Heißt: Hier können wir viel falsch machen. Stoff X in Überdosen zu nehmen, während Stoff Y vergessen wird … ist nicht nur blöd, sondern schädlich. Daher halte ich nix von einem übertriebenen Megadosing einzelner Mikronährstoffe. Lieber ein breites Spektrum an Mediumdosen.
Sind „natürliche Vitamine“ besser?
Ich frage mich darüber hinaus, ob synthetische Vitamine gleichzusetzen sind mit natürlichen. Die Antwort ist: Nein, sind sie nicht. Synthetische Vitamine wirken zwar auch, brauchen oft aber höhere Dosen.
Der Unterschied zwischen synthetisch und natürlich ist folgender (ein Beispiel): Wir nehmen Mikronährstoffe normalerweise nicht aus der Pille auf, sondern aus anderen Lebenwesen (Tiere und Pflanzen). Dort aber liegt keine Chemiefabrik begraben, sondern … das, was natürlicherweise in der Zelle vorkommt. Wie ich hier im Blog schon mehrfach angedeutet habe, essen wir Fertigprodukte. Andere Lebewesen haben für uns schon Fertigsubstanzen gebaut, die direkt, wunderbares Wort, bioaktiv sind. Thiamin, Vitamin B1, kommt in der Natur nicht als Mononitrat oder Hydrochlorid vor, so wie in deinem Ergänzungsmittel, sondern als Pyrophosphat. Der Punkt ist: Das ist bereits die wirklich wirksame Form – Thiamin-Pyrophosphat (TPP) ist ein Koenzym, also ein Reaktionskatalysator im Körper. Dasselbe gilt für Vitamin B6, das auch in Form von Vitamin-B6-Phosphat in lebenden Organismus vorkommt, nicht aber in Form von Hydrochlorid (wie im Ergänzungsmittel). Wir können das fortsetzen: Folsäure ist synthetisch und kommt nicht in der Natur vor. Folate aber sind natürlich und wirken entsprechend anders – das weißt du vom Methylfolat, über das wir hier schon oft berichtet haben. Vitamin C kommt natürlicherweise mit Pflanzenstoffen und seiner oxidierten Form namens Dehydroascorbinsäure.
Alle diese Substanzen haben gemeinsam, dass sie bioaktiver sind. Heißt:
- Sie werden besser aufgenommen
- Sie werden besser gespeichert
- Sie liegen bereits in ihrer biologisch wirksamen Form vor
Daher enthält das Multivitamin, das hier bei mir steht, ebendiese Formen.
Für mich ein klares Qualitätsmerkmal und im Prinzip der Test, ob der Hersteller wieder nur an sein Geld oder auch an die Gesundheit seiner Käufer denkt.
Paleo 2.0: Ohne „richtiges Essen“ geht’s auch nicht
Für mich ist Biochemie etwas, das die Zukunft maßgeblich beeinflussen wird. Viele stehen bereits vor dem Sprung. Da denke ich insbesondere an die ganzen Paleo-Leute, die bereits sehr viel richtig machen und sehr offen sind für Verbesserungen und neue Möglichkeiten. Der Grund: Wer Paleo lebt, hat bereits bewiesen, dass er eine Vorstellung von Gesetzmäßigkeiten hat. Ich hätte vor fünf, sechs Jahren niemals geglaubt, dass es irgendwann eine Paleo Convention in Deutschland geben wird (hier mal ein Kompliment an Leon und Co., der übrigens auch edubily-Leser ist) – durch diese Erfahrung bin ich allerdings zuversichtlich, dass wir in Deutschland bald eine neue … ja, „Richtung“ kennenlernen werden: Paleo 2.0. :-)
Wichtig ist mir, dass edubily-Leser nicht glauben, man müsse viele Pillen schlucken. Anscheinend suggeriere ich das so oft. Will ich aber gar nicht. Ich zeige ja nicht auf, was Supplement XY in dir macht, sondern dass Reaktion X Mikronährstoff Y benötigt. Ein himmelweiter Unterschied. An dieser Stelle kann man dann an Paleo anknüpfen, an „natürliche vs. synthetische Vitamine“: Ja, korrekt. Mit guter Ernährung lässt sich viel erreichen. Es geht dann im Grunde nur darum, noch präziser zu werden, noch wissenschaftlicher zu denken und noch mehr die eigene Biochemie zu verstehen – und sich dann präzise mit dem einzudecken, das der Körper, ganz individuell, braucht. Oft mehr als wir denken. Aber: Ohne gesundes, für den Organismus passendes Essen, wird es niemals funktionieren. Alleine schon deshalb, weil der Körper Essen braucht, um dir zu zeigen, wo deine Fehler im System liegen – vor allem im Sinne von Mangel- aber auch im Sinne von Überschuss-Situationen. Ungefähr so: Nach einer Woche mit sehr viel Rindfleisch … hat der Körper genug Eisen und will erstmal nichts mehr davon. Dieses Feedback kann dir eine Eisen-Tablette nie geben – zu deinem Nachteil.
20 comments On Paleo 2.0: Warum Mikronährstoffe die Zukunft sind
Mich würde interessieren, wie man bei ketogener Ernährung den T3 natürlich steigern kann.
Chris gibt ja hier < 50 g Kohlenhydrate an, aber das bei Keto T3 runter geht. Demzufolge auch der "Grundumsatz" der ja durch T3 geregelt werden soll.
Oder verstehe ich das falsch?
Vielen Dank
Wo steht das?
Hallo.ich gabe eine Frage zur Messung der Blutwerte: mein Heilpraktiker und der ‚Gröber‘ (Mikronährstoffe) empfiehlt viele Blutwerte im Vollblut bestimmen zu lassen z.B. Zink ubd Selen. Das hat mich schon oft verzweifeln lassen, weil viele Ärzte das nicht machen oder due notwendigen Utensilien nicht parat haben wue z.b. Heparin-Röhrchen. Ist das wirklich nötig so? Lg zela
Uwe,
ja und nein.
„Ungesund“ ist sicher nicht ganz richtig.
Aber: Auch nicht ganz so toll, das stimmt sicher.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass dieser Graubereich nicht immer vermeidbar ist und durchaus auch genutzt werden kann.
Allerdings würde ich mich, wenn möglich, entweder ketogen oder > 150 g KH aufhalten.
200 g ist ungefähr der Schwellenwert für einen guten T3-Wert, zumindest im Mittel.
LG, Chris
PS: DGE-konform stimmt auch nicht so ganz. Die nämlich empfehlen für den durchschnittlichen Mann 300 g.
Hallo Chris,
die Diskussion ist jetzt 1,5 Jahre her, aber ich lese es erst jetzt … :-/
Diesen Aspekt – nicht weniger als 150 .. 200 g HK – finde ich aus folgendem Grund sehr interessant:
Ich versuche derzeit mein Gewicht zu reduzieren, von knapp 85 kg auf Ziel 70-75 kg. Ich bin knapp 60, 182, nicht eben ein begeisterter Sportler, Schreibtischmensch und daher kommt mein Gewicht, wie Du Dir denken kannst, nicht von Muskelpaketen. Mein Tages-PAL-Faktor liegt durchschnittlich bei 1,3, keinesfalls mehr, und was immer auch geschieht – ich werde ganz gewiß nicht täglich 1h richtig Sport machen oder ins Gym laufen. Das ist einfach nicht meine Welt.
Ich habe vor ein paar Wochen angefangen, meine Kalorienzufuhr mittels IF 16/8 und Ernährungsumstellung wochentags auf etwa 1500 kcal zu reduzieren. Durch ca. 500 g Magerquark täglich, Harzer Käse und natürlich auch Fisch und Fleisch bei gleichzeitiger Reduzierung der KH auf durchschnittlich um die 100 g (tatsächlich schwankt die Menge von Tag zu Tag zwischen 80 und 120 KH – aber nur 1/3 bis 1/2 der früheren Zufuhr) komme ich auf 80 bis 100g EW täglich, deutlich mehr als vorher. Fett in etwa zwischen 40 und 60g). AN den WE esse ich mehr oder minder wie früher, normal, nur versuche ich Snacks und Süssigkeiten wegzulassen. Anfänglich war der Gewichtsverlust etwa 1kg/Woche, der Bauchumfang reduzierte sich entsprechend, auch der optische Eindruck des Fetts. Nach ein paar Wochen ging es aber nicht weiter, trotz unveränderter Kalorienaufnahme (ich tracke alles) schwankt das Gewicht um die 76 kg. Zugleich habe ich tagsüber eine absolute Energielosigkeit und Trägheit, „Nebel im Gehirn“ erfahren, die abends, ab ca. 20.00, verschwindet. Natürlich habe ich nach den Ursachen geforscht und dabei auch als eine der Änderungen die deutliche Reduzierung der KH ausgedeutet, bin dann wieder aber davon abgekommen, weil sich daran auch an den KH-reiche(re)n WE nichts ändert. Eine Blutuntersuchung hat geringfügig zu niedrige HGB-Werte ergeben (seither suppl. ich mit Eisen und vorsorglich auch Magnesium, Vitamine und den ganzen Rest) und eine T3-Wert von 26, etwa 23%. T4 liegt bei knapp 70%, was daran liegt, daß ich wegen Hashimoto L-Thyroxin 100 nehme. Meine Theorie war vor der Untersuchung, daß aufgrund der Diät vermehrt Cortisol ausgeschüttet wird, das die Konversion von T4 zu T3 reduziert und ich daher faktisch Symptome einer SD-Unterfunktion aufweise (die aber, ich gebe es zu, nicht erklärt, warum es mir abends gut geht, denn auch wenn der Cortisolpegel mittags und abends niedriger ist als morgens und dann die Konversion T4/T3 nicht mehr gehemmt wird, sollte das dann erzeugte T3 ja am nächsten Tag noch wirken). Mein Arzt wollte davon nichts hören und verwies auf den im Referenzbereich liegenden T3-Wert. Zunächst ließ ich mich davon beeindrucken, aber dann ging mir auf, daß ein T3-Wert ja überhaupt nichts darüber aussagt, wieviel T3 ich persönlich brauche – und daß ein T3-Wert bei 1/4 des Referenzwerts nun mal wirklich nicht die Welt und alles andere als „super“ ist. Daher habe ich mir über eine andere Quelle etwas T3 besorgt und vorsichtig mit einer minimalen Dosis von 5 pg morgens zum L-Thyroxin begonnen – und der Nebel ist weg (auch mit IF, der Ausfall des Frühstücks macht mir praktisch nichts aus, abgesehen von dem ja erst nach einiger Zeit aufgetretenen und gerade nicht auf den Vormittag beschränkten „Nebel“ habe ich keinerlei Ausfallerscheinungen).
Jetzt lese ich hier Dein post, daß zu wenig KH die Konversion T4/T3 hemmen würde. Das wäre ein anderer Erklärungsansatz, wenngleich aber auch dies nicht erklären würde, warum es mir abends gut geht – zumal ich abends kaum bis wenig KH esse, den Löwenanteil der KH führe ich gegen 14.00 beim ersten Essen (wie gesagt IF 16/8) zu – und warum sich an dem Zustand auch an den WE mit reichlich KH nichts ändert(e – vor der Zufuhr von 5pg T3).
Zwar vertrage ich KH nicht übermäßig gut – nach gutem und erst recht ausgedehnten Kartoffel- und Pasta-Schlemmereien wird mir etwas schummrig – aber ich esse sie gerne. Nur kann ich mit 200g KH nicht die 1500 kcal halten und auch für die Zeit nach der Diät, wenn mein Gesamtumsatz bei 1800 bis 2000 kcal liegen wird, sind 100g oder gar 150 g KH zusätzlich eigentlich nicht darstellbar. Hinzu kommt, daß mich EW deutlich besser und länger sättigt als KH.
Meine Frage ist nun, ob Du Du das mit den wenigstens 200 g KH täglich und dessen Auswirkungen auf T3 etwas näher ausführen könntest. Bislang habe ich noch nirgends gelesen, daß man eine gewisse Menge an KH nicht unterschreiten sollte – im Gegenteil ist das weit praktizierte LC ja weit von meinen ca. 100g KH entfernt, so daß ich annahm, daß dies unproplematisch sei (ja, ich kenne die offizielle Empfehlung, aber bei 300g KH täglich und all dem anderen muß man als Sesselpupser ja übergewichtig werden). Ist es denn wirklich die tägliche KH-Zufuhr, die (sofort) Auswirkungen auf die T4/T3-Konversion hat oder vielmehr der „Füllstand“ der Glycogenspeicher? Wobei zu bedenken wäre, daß auch dann, wenn man abends den Glycogenspeicher der Leber noch einmal auffüllen würde, er bis zum nächsten Morgen leer wäre.
mfg, Michael
Bump. :)
Hallo,
hier würde mich ein statement auch interessieren. Ich habe gerade ein paar frei einsehbare Buchseiten von Dr. Alan Christianson gelesen (nachdem ich ein paar Hormonwerte bekommen hatte, auf die meine Ärztin leider nich einging). Darin geht es um die Nebennieren, Cortisolausschüttungen und die Wirkung auf Gewichtszunahme (bei Stress) bzw. eine verhinderte Abnahme.
Interessant war nun Folgendes: Man sollte nie das Frühstück weglassen (wie man es beim IF ja tut, wenn es sich um eine Cortisol/Nebennierenproblematik handelt) und Kohlenhydrate vorzugsweise abends essen. Mit beidem würde man die Cortisolausschüttung quasi normalisieren. Ziehmlich konträr zu allen anderen Ideen. Wie so oft. Vielleicht kann Chris M. dazu was sagen, das wär toll. Letztlich hängen ja eben all die Hormone so eng zusammen (Cortisol, Insulin, am Ende auch Schilddrüsenhormone).
Logisch klingt es schon. Letztlich ist Stressreduktion via Meditation und Co (und Sport zum Verbrauchen des Cortisolinduziert. Blutzuckeranstieges) sicher ausschlaggebender, mit einem Nebennierenproblem umzugehen. Letztlich, so verstehe ich es jetzt, kann aber Sport, IF, KH-Reduktion noch eine Extraportion Stress für den Körper, der dann noch mehr einlagert statt zu verbrennen. Ist das so? Oder ist „Schlank ohne Stress“ nur wieder ein „neuer“ Weg, um ein Buch zu verkaufen?
Klar, nach Gefühl essen, auf den Körper hören, fällt mir dazu auch ein. Bei Dauerstress (hausgemacht meinetwegen) sagt der Körper aber eben auch: friss viel und dauernd, bitte uunbedingt KH und Fett usw..
Ich bin gespannt auf eine Antwort oder einen neuen Eintrag zum Thema im Blog ;)
LG
Marie
Vielleicht entfernt man sich gedanklich mal von den vielen Konzeptionen. Wenn du morgens aufstehst und keinen Hunger hast, dann isst du halt nichts. Und wenn du morgens aufstehst und gefühlt unterzuckert bist, dann quälst du dich halt nicht noch weitere Stunden, sondern isst was, wenn auch nur ein Stück Obst oder ein bisschen Eiweiß. Ich sehe die ganzen Probleme da nicht. „Kein Stress“ ist genauso blöd wie „zu viel Stress“ beim Fettverlust. Stress hilft nachweislich Fette zu mobilisieren und zu verbrennen. Zu viel Stress kann auf Dauer das Gegenteil bewirken. Aber mal ehrlich: Der Körper hält sich meistens sowieso in der Spur und jemand, der im kompletten Dauerstress ist und sowieso keine Reserven mehr hat, wird auch gar nicht erst auf die Idee kommen, abnehmen zu wollen. Dafür hat man dann eh keinen Nerv mehr.
Z. B. Acitivite Sports oder Life Extension Mix.
Danke!
Was hältst Du von den Biovea- und Vitaviva-Produkten?
„Daher enthält das Multivitamin, das hier bei mir steht, ebendiese Formen“
Und welches Produkt ist das?
„Daher enthält das Multivitamin, das hier bei mir steht, ebendiese Formen.“
Und welches ist das?
Hi Chris,
guter Beitrag. Beim Lesen hat man gemerkt, dass Dir dieses Thema ziemlich auf der Zunge (den Fingern) brannte.
Was Paleo angeht, denke ich, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Allerdings müsste man neben dem „Was essen“ auch das „wann“ und „wie“ beachten. Streng genommen haben sich unsere Vorfahren ja saisonal ernährt. Im Winter gab es halt ein anderes Nährstoffangebot als im Sommer. Gleichzeitig wurde auch nicht jeden Tag dasselbe Tier gejagt, erlegt und verzehrt.
Paleo 2.0 wird meiner Meinung nach auch Dinge wie saisonale Ernährung und intermittierendes Fasten beinhalten.
Gruß Micha
Hi Chris,
vielen Dank für den tollen Artikel, bin gerne am lesen. Habe eine Frage bezüglich Mg. Habe einen normalen Bkuttest beim Arzt machen lassen, ist der überhaupt aussagekräftig? Habe gehört das der „Vollbluttest“ genauer oder präziser sein soll?
Ist die Absorbation von Mg über den Magen/ Darm effizient, kommt alles an was ich in Form von Pillen schlucke? Oder doch über Fussbäder?
Hi Giuseppe,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Man sollte Magnesium immer im Vollblut messen lassen.
Darm ist effizient – Fußbäder, lt. Anekdoten, auch. Aber da müsste man nachmessen, habe ich noch nie getan.
LG, Chris
Hallo Chris,
Danke für den Artikel, der die Botschaft des Guides noch einmal auf den Punkt bringt.
Ein Aspekt kommt mir dabei persönlich jedoch irgendwie zu kurz:
Wie kann ich spezifische Mangelsituationen oder Verbesserungspotenziale objektiv messen?
Welche Parameter kann ein Labor heute schon? Für welche Parameter müsste man mich umbringen und meine Leber auf -80°C abkühlen?
Welche indirekten Hinweise gibt es?
Was für „falsche Freunde“ gibt es? (z.B. ist der „Energieschub“ den manche im ketogenen Zustand erleben wirklich ein „Energieschub“, oder ist es nur ein Stressfeuerwerk, das die Nebenniere veranstaltet?)
Ich glaube, hier gibt es noch viel herauszufinden!
Hi Uwe,
vielen Dank für deinen Beitrag.
Der kommt dir zurecht zu kurz vor – denn im realen Leben ist dieser Aspekt auch „kurz“. Was ich damit sagen möchte: Du haust bereits in die richtige Kerbe. Leider sind die Messverfahren heute noch nicht ausgereift genug, um wirklich aussagekräftige und gute, individuelle Daten zu generieren. Es gibt aber durchaus die Möglichkeit, gewisse Marker (z. B. des Zell- und Energiestoffwechsels) zu messen – zum Beispiel die tatsächliche ATP-Produktion.
Zu deiner Frage mit den falschen Freunden: Es gibt sicher viele falsche Freunde. :-)
Die ketogene Diät zähle ich nicht dazu. Denn ein richtiger, ketogener Zustand, drückt nicht auf die Nebenniere. Bereiche zwischen 50 und 150 g Kohlenhydrate … durchaus.
Aber in gewisser Weise hast du natürlich recht: Kaffee vermittelt einem auch einen Energieschub, zumindest gefühlt (tatsächlich ist es ja eher ein „Aufgeputschtsein“). Und tatsächlich spielen Stresshormone eine positive Rolle – ohne die, würden wir morgens gar nicht aus dem Bett kommen. Hier kommt natürlich wieder der Systemgedanke zum Tragen.
Ansonsten: Ja, es gibt noch (sehr) viel herauszufinden und das, was wir hier machen, ist lediglich der Anfang einer langen Reise.
LG, Chris
… kurz dazwischen gefragt: Wieso drücken „Bereiche zwischen 50 und 150 g Kohlenhydrate“ auf die Nebenniere?
Weil dort weder eine strikte Ketogenese gefahren wird, noch der Kohlenhydrat-Anteil hoch genug ist, um den Organismus ausreichend zu speisen.
Daraus folgt: Gesteigerte Glukoneogenese.
Und die wiederum wird befeuert durch Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol.
Man könnte diesen Bereich auch als „Graubereich“ bezeichnen.
Das würde ja – so folgert der Laie – bedeuten, dass Lowcarb im Sinne von „reduzierte KH-Zufuhr“ im Bereich von ca. 50 – 200 Gramm eher ungesund ist. Gilt denn dann sowas wie, entweder DGE-konform, oder „knallhart“ Paleo/Ketogen?