Vorweg:
Wichtig ist mir, dass Menschen verstehen, dass sie einen Chemiebaukasten bewohnen, der Ihnen das Leben überhaupt erst ermöglicht. Und, dass dieser Chemiebaukasten kein starres, stures, maschinelles Gebilde ist, sondern hoch-adaptiv, flexibel und…veränderbar.
Der Chemiebaukasten Mensch besteht aus Atomen, das ist jedem klar. Aber die Funktion wird aufrecht erhalten und bestimmt durch das Vorhandensein von essenziellen Makro – und Mikronährstoffen.
Diese essenziellen Stoffe sind genau definiert und den meisten geläufig.
Wer sich diesbezüglich weiterbilden möchte, dem empfehle ich “vitalstoff-lexikon.de”, das zwar wissenschaftlich fundiert, aber für die Laien verständlich geschrieben ist.
Dort findet man eine Liste, die genau die beschrieben Stoffe aufzählt:
Für die meisten besteht einfach kein Zusammenhang zwischen dem, was da steht und dem persönlichen Leben. Deshalb weckt es auch kein Interesse. Wenn der Mensch aber verstanden hat, dass es im Leben bezogen auf Krankheit, Leistungsfähigkeit, Leben, Altern, Energie usw. nur (!) um diese Stoffe geht, dann… verändert er.
Was heißt veränderbar? Etwa die Schilddrüse?
Wir können beispielsweise zum Arzt fahren und unser Blut abnehmen lassen. Danach bekommt der Arzt eine Liste mit Blutwerte, die er auch seinem Patient geben kann. Da steht dann beispielsweise aufgeführt “T4, fT3, TSH”, hintendran jeweils ein Wert.
Für jeden erst einmal total belanglos. Der Arzt charakterisiert “gesund” und “krank” anhand von Referenzbereichen. Das sind Spannweiten für Werte mit Ober – und Untergrenzen. Laut Arzt ist etwas pathologisch, wenn man unter der Unter – bzw. über der Obergrenze liegt.
Angenommen ein Referenzbereich erstreckt sich von 2-8 (Einheit egal)… “Krank” wäre man mit einem Wert von 1,9, ich habe 2,1… Und jetzt? Offiziell gesund, aber eigentlich hart an der Grenze zu krank. Und genau so fühlen sich Menschen dann auch. Gehen dann aus dem Arztzimmer raus, sind “gesund”, aber fühlen sich “krank”.
Das Schilddrüsen 1×1
Die oberste Hormonzentrale ist die Hypophyse. Sie schüttet ein Hormon aus, das abgekürzt “TSH” heißt. Dieses Hormon ist einfach nur dafür zuständig, der Schilddrüse “druck” zu machen: “Wir brauchen mehr Schilddrüsenhormone”. Ist TSH im Blut niedrig, heißt das, unser Gehirn erkennt: Genug Schilddrüsenhormone im Blut. Ist es hoch, dann stimmt irgendetwas nicht.
Die Schilddrüse ihrerseits, ist darauf bedacht, Jod aus dem Blut zu fischen und durch einige Reaktionsschritte mit Aminosäuren zu verknüpfen, namentlich Tyrosin.
Als Endprodukt entsteht das sehr bekannte Thyroxin, kurz T4. Aber Thyroxin ist nur die halbe Wahrheit, nämlich ein Pro-Hormon, eine Vorstufe.
Erst wirksam, wirklich wirksam (!), wird Thyroxin (T4), wenn es umgewandelt wird zu Trijodthyronin, kurz T3. Dass man davon nicht so viel hört, liegt wohl am komplizierten Namen.
Doch der Grund, warum so viele niemals aus ihrem Winterschlaf erwachen (im Ernst: alle Tiere, die Winterschlaf halten, haben sehr niedrige T3-Werte) liegt daran, dass sie niemals genug T3 im Blut bzw. in den Zielorganen haben.
Das hat einen sehr banalen Grund:
Damit die Billigversion der Schilddrüse, Thyroxin (T4), in die Superversion, Trijodthyronin (T3), umgewandelt werden kann, braucht es ein Enzym namens Dejodase. Heißt deshalb so, weil es dem T4 ein Jod-Atom wegnimmt.
Und jetzt kommt der Punkt: Dejodasen sind SELEN-abhängige Enzyme. Auf Deutsch: Der kleine Helfer besteht nur (!) aus Protein und Selen.
Und jetzt zitiere ich mal die oberste deutsche Behörde, wenn es um die Erfassung von Daten bzgl. der Versorgung der Bevölkerung geht:
Deutschland ist ein Selen-Mangelgebiet
Kein Wunder! Der Durchschnittsdeutsche nimmt 50mcg Selen/Tag zu sich. Optimal wäre 200… das 4-fache…
Schließen wir den Kreis:
Angenommen ich habe laut Blutwerten einen T3-Wert von … 2,5 (Einheit egal). Referenzbereich ist 2-6. Dann liege ich ja rein theoretisch am unteren Ende des Machbaren und fühle mich eventuell wie ein Tier im Winterschlaf.
Gedanke: Vielleicht würde mein Körper ja gerne 6 produzieren, aber KANN es nicht, weil ihm die Ausgangsstoffe hierfür fehlen! Es muss ja nicht immer gleich irgendetwas kaputt sein, es kann auch einfach nur mal etwas fehlen!
Persönliche Geschichte:
Nach einem Monat Lugolscher Lösung (Jodtinktur) und Selen hochdosiert, stieg mein Wert von 2 auf 6. Übrigens: Meine Aminosäuren im Blut waren aber auch schon da!
Heißt: Schilddrüsenhormone, insbesondere T3, kann man essen.Tyorsin (Eiweiß), Jod und Selen.
Was das im realen Leben bedeutet, das weiß man erst, wenn man es erfahren hat.
Bildquelle
By BruceBlaus „Blausen gallery 2014“. Wikiversity Journal of Medicine. DOI:10.15347/wjm/2014.010. ISSN 20018762. (Own work) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
4 comments On Erklärt: Die Schilddrüse
Ist da ein Verzehr von Wakame und Selen notwendig?
TSH 0,69uU/ml Referenz: 0,27-4,2
T3 118,1ng/dl Referenz: 80-200
Wenn ja wieviel?
Habe schon das Gefühl, dass ich noch mehr rausholen kann.
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag, Chris! Mir kommt es vor, als hättest du ihn speziell für mich geschrieben ;-). Mein TSH-Wert ist mit 2,82 zu hoch und demzufolge mein T3 mit 2,25 zu niedrig. Jetzt habe ich mir die Lugolsche Lösung und Selen-Kapseln hochdosiert bestellt und probiere das mal aus. Ich werde über Erfolg oder Misserfolg berichten!
Vielen Dank für dein sehr nettes Feedback :-)
Bitte beachte zusätzlich meine aktuellen Empfehlungen:
– Vitamin A (Retinol)
– Zink
– Eisen
… müssen auch stimmen!
Und ich empfehle meinen Klienten aktuell Algen-Präparate (Wakame etc.), um hohe Dosen Jod zu bekommen.
Herzliche Grüße,
Chris
Hallo Chris, ich bin auf deinen Artikel über die Schilddrüse durch meinen Freund aufmerksam geworden. Schon eine Weile beschäftige ich mich jetzt mit dem Thema, da ich gesundheitliche Probleme hatte, wie Abgeschlagenheit/Müdigkeit, Druckgefühl in der Stirn-Nasennebenhöhle und um die Augen herum, brüchige, spröde Haare (früher hatte ich eine wallende Lockenmähne), Unkonzentriertheit, hoher Blutdruck und ein etwas zu hohes Körpergewicht trotz sehr viel Sport und das Achten auf meine Ernährung (ich bin Fitnesstrainerin). Oftmals war ich nahe an der Resignation, doch mein Wille hat mich nicht aufgeben lassen. Ich selbst musste dann meine Ärzte darauf bringen, dass es wohl mit meiner Schilddrüse zusammen hängt. Es wurden zwar früher schon einmal Schilddrüsenantikörper bei mir festgestellt, doch die Ärztin sagte immer, die müssen von selbst wieder verschwinden. Ein HNO-Arzt sagte einmal, dass meine Schilddrüse etwas klein wäre. Meine T4-Werte befanden sich im Minus und meine TSH-Werte an der oberen Grenze, trotzdem hielt es die Ärztin für normal. Erst meine Frauenärztin meinte dann, wenn ich mal schwanger werden wolle, wird das so kaum funktionieren. Seit ungefähr Anfang Juli 2014 nehme ich jetzt früh`s eine Tablette Eferox 25 Mikrogramm. Mein TSH-Wert hat sich von Ende Mai 2014von 3,21 bis Ende August auf 2,00 verbessert, das T4 von 11,33 (Mai 14) auf 12,36 (August 14) verbessert, der T3-Wert liegt jetzt bei 4,93 (dieser schwankte vorher zwischen 4,68 und 4,92).
Mir geht es inzwischen etwas besser, aber richtig gut, also richtig gesund fühle ich mich noch nicht. Die Antikörper (TPO) sind jetzt schon längere Zeit nicht mehr signifikant da (< 15 E/ml). Mein Blutdruck hat sich weitestgehend normalisiert, so dass ich die Blutdrucksenker (Cantesartan) abgesetzt habe. Meine Körperstatue hat sich leicht verändert, aber nicht viel bis jetzt.
Nach dem Lesen deines Artikels frage ich mich nun 1. Halte ich nun durch die Einnahme von künstlichem Hormon von außen meine Schilddrüse dazu an, noch weniger selbst zu tun und zu schrumpfen? 2. Macht es für mich Sinn jetzt ähnlich wie du Nahrungsergänzungen zu mir zu nehmen bzw. welche natürlichen Lebensmittel sind zu empfehlen? 3. Was hältst du von meinen derzeitigen Werten?
Um meine "Krankheitsgeschichte" besser einordnen und bewerten zu können, sind noch folgende Informationen wichtig: Ich bin jetzt 31, war noch nicht schwanger, betreibe Kraft- und Ausdauersport schon in einem sehr fordernden Bereich, wobei der Fokus mehr auf dem Krafttraining liegt. Ich habe sechs bis sieben Tage in der Woche Bewegung, wiege jetzt 68 kg bei 1,60 m Größe. Im Alter von 14 Jahren war ich magersüchtig, habe dann wieder mehr gegessen und stärker zugenommen. Durch Sport und gesunde Ernährung habe ich dann wieder gut abgenommen und war auf einem Level von 58 kg bei 1,60 m (wo ich mich gut gefühlt habe). Dann habe ich wieder etwas zugenommen. Ich wechselte zum Beruf der Fitnesstrainerin und durch meinen Beruf und meinen Ehrgeiz habe ich den Sport dann sehr ausgeweitet und auch verschiedenen Diäten ausprobiert. Doch es ging mir dann eher schlechter als besser und das Körpergewicht änderte sich nicht und oben genannte Symptome kamen zum Tragen. Ich habe eine Zeit lang Low Carb ausprobiert, doch habe ich immer das Gefühl gehabt, dass es meinem Körper, wenn ich Kohlenhydrate esse, besser geht, wie ich dann raus gefunden habe, hat es wohl auch damit zu tun, dass Kohlenhydrate die Schilddrüsenhormonproduktion ankurbeln. Naja, jedenfalls habe ich wohl meinen Körper zu sehr strapaziert. Jetzt versuche ich moderat Kohlenhydrate zu essen, und gute Fett- und Proteinquellen (Habe aber doch immer im Hinterkopf nicht zu viel zu essen), ein hohes Sportpensum habe ich nach wie vor. Ich liebe Sport und meinen Beruf.
Nun, das war jetzt ziemlich viel, ich danke dir schon erstmal für das Lesen meiner Darstellungen und würde mich über jeden Hinweis, der mich weiter bringt sehr freuen! Gerne hier öffentlich oder an meine E-Mail-Adresse.