Das große Geheimnis des braunen Fettgewebes

Ja, es ist tatsächlich ein Geheimnis, ein „missing link“, wie man das so schön sagen kann.

Wissenschaftler haben jetzt also ein Gewebe gefunden, das Energie verschwendet, ähnlich wie ein Muskel, das „warm“ macht und hält und als „Energie-Puffer“ wirkt, wenn wir mal wieder zu viel Nahrung zu uns führen.

Das, was mich so wütend macht an Geschichten wie metabolischem Syndrom o.ä., ist die Tatsache, dass wir immer von Sport und Ernährung reden. Wenn also ein 6 Jähriger plötzlich dick wird, dann soll er weniger essen.

Ich frage mich nur manchmal, ob die Leute irgendwie nicht denken können.

Wenn ein 6 Jähriger plötzlich dick wird, wie das übrigens auch bei Erwachsenen der Fall ist, oder man konstant nur ein Salatblatt pro Tag essen darf, damit man nicht zunimmt, dann sagt doch der gesunde Menschenverstand, dass das nix mehr mit Energiezufuhr zu tun hat.

Kommt man da nicht mal auf die Idee, dass das Konzept irgendwie… ja, Bockmist ist?

Dass man die Menschen umsonst Diäten machen lässt? Bestätigt wird diese Tatsache ja sowieso durch die hohen Raten an „Jojo-Erkrankten“.

Dass es aber auch Menschen gibt, die alles essen können und nie zunehmen, daran denkt irgendwie keiner. Und dass man diese Menschen auf zellulärer Ebene sogar noch untersuchen kann…

Zurück zum braunen Fettgewebe: 

Braunes Fettgewebe kann man – neuerdings – selbst machen, in dem man sich bewegt. Dann wird ein Myokin (!) freigesetzt, das Irisin heißt. Dieses Irisin macht aus weißen Fettzellen, dann braune Fettzellen.

Das Problem an der Sache: Das ist ein PGC1-alpha-abhängiges Myokin. Das heißt, dass PGC1-alpha in der Muskelzelle sein sollte.

Wir erinnern uns dabei an die Arbeit der Uni Hamburg-Eppendorf, wo die Gabe von T3, die PGC1-alpha werde (dramatisch) um das 13-fache erhöht und man dann später sagt: PGC1-alpha wird endogen durch T3 reguliert.

Das kann man ja als Normalmensch nicht wissen.

Ich sage: Mit hohen T3-Werten, die an der Obergrenze liegen, kann man nicht zunehmen. Und wenn, dann ist es sehr schnell wieder weg.

Mit hohen T3-Werten kann man auch deshalb nicht zunehmen, weil man beim Sport ja tatsächlich dann auch neue Mitochondrien bildet, was ja auch PGC1-alpha-abhängig ist.

Auch das braune Fettgewebe im Nacken ist PGC1-alpha-abhängig.

Man könnte sagen: Der ganze Fettstoffwechsel ist PGC1-alpha-abhängig.

Das nervt mich. Wir behandeln also dicke Menschen immer so, als ob sie zu viel gegessen hätten. Lassen sie dann weniger essen und sorgen dann dafür, dass sie noch weniger Jod, noch weniger Selen, noch weniger Zink etc. essen, was den Stoffwechsel ja nicht besser macht, im Gegenteil.

Und ich kenne diese Spiralen: Ich esse normal, dann nehme ich zu. Dann mache ich wieder Diät und nehme ab. Weil ich ja aber eigentlich immer schlank sein möchte, esse ich immer wenig.

Man kann ja auch einfach mal etwas ändern, den Kalorienverbrauch um 30% anheben. Das heißt, man könnte mit ordentlichen Hormon-Werten dann mal (bis zu) 1000 kcal mehr essen. 

Es ist ein riesen Unterschied auf der Ebene der Mikronährstoffe, ob ich gerade 5 oder 8 Döner essen „darf“.

Aber Menschen denken noch in 100 Jahren auf Stufe I, leider.

 

 

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

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