kalorie ist eine kalorie ist keine kalorie

Reverse Ozempic – Kalorien ≠ Kalorien

Eine Kalorie ist eine Kalorie, nicht wahr?

Social Media Banane

Wer heute durch Social Media swipt, fühlt sich zurückerinnert an die frühsten Jahre des schnellen Internets. Alles ist ein Sinusverlauf – und alles scheint wieder zu kommen.

  • Damals „Glyx“, heute „Glukose-Trick“
  • Damals Paleo/Keto, heute „Carnivore“
  • Damals Weight Watchers, heute „Abnehmen mit Süßstoffen“ ;-)

Um ein paar Beispiele genannt zu haben. Vielleicht irrt der Blick auch und es war nie anders. Vielleicht braucht der Mensch diese Konzepte einfach? Seit jeher fehlt der letzte entscheidende Schritt zur Erkenntnis.

Der Schritt zur individualisierten Ernährung. 

Das wird halt schwer, wenn man den ganzen Tag Magerquark mit Süßstoff löffelt, weil „nur Kalorien zählen“. Dieses trivialisierte und banalisierte Verständnis von Ernährung wird vielen zum Verhängnis, weshalb sie im ewigen Kreislauf der Ernährungskonzepte hängen bleiben.

Individualisierte Ernährung heißt…

  1. zu verstehen, was mein Körper wann braucht. Du musst nicht immer eine „volle Mahlzeit essen“, manchmal braucht es vielleicht einfach nur entweder Protein oder Kohlenhydrate (Zucker!) oder eher Fett.
  2. zu verstehen, dass Lebensmittel pro Kalorie einfach nicht gleich im Körper wirken.

Auf den zweiten Punkt möchte ich etwas stärker eingehen.

Eine Kalorie ist eine Kalorie ist …

Heute hauen sich Menschen, die nicht mal (stoffwechsel-)krank sind, fröhlich die Abnehmspritze in den Bauch. Der Semaglutid-Mechanismus ist hinreichend erklärt. Er mimt die Wirkung eines Peptidhormons (GLP1), das u. a. den Hunger unterdrückt – man spricht von GLP-1-Agonist.

Das ist, was ich im Blog des Öfteren schon als Feedforward bezeichnet habe: Der Körper wird so „programmiert“, dass er einfach weniger Hunger hat. Und schon… wird man schlank.

Hier hört das Abstraktionsvermögen der Menschen meistens auf. Das geht nämlich und natürlich auch umgekehrt, nenne ich hier mal „Reverse Ozempic“. Die meisten Menschen nehmen ja nicht absichtlich zu. Die sind einfach fehlprogrammiert. Und zwar durch die Kalorien, die sie essen. 

Eine Kalorie ist eben nicht eine Kalorie:

  • Palmitinsäure und Ölsäure (beides Fettsäuren) > pro g gleiche Kalorienzahl > Palmitinsäure unterdrückt den Fettabbau, Ölsäure nicht
  • Fruktose und Glukose > pro g gleiche Kalorienzahl > Fruktose schädigt den Energiestoffwechsel, Glukose nicht 
  • Milch > pro g Protein/KH erzeugt Milch eine viel höhere Insulinantwort als viele andere Lebensmittel  
  • Erhitzte/abgekühlte Stärke und frische Stärke > pro g zugeführte Kalorie erzeugt frische Stärke erheblich höhere Blutzuckerreaktionen 
  • Kaffee – ganz ohne Kalorien – potenziert die Insulinantwort bei Mahlzeiten 

Sucralose, vormals freigesprochen als kalorienfreier, „neutraler Süßstoff“, kann in hochwertigen RCT-Studien Insulinresistenz erzeugen (Q, Q, Q) und macht im Vergleich zu Zucker hungriger (neue Studie). Insulinresistenz… entsteht eigentlich immer dann, wenn sich der Mensch überfrisst, also in Kalorien badet! Passiert hier völlig ohne Kalorien.

Ist das nicht faszinierend? Das, was du in den Mund schiebst, hat eine Wirkung in deinem Körper. Und entweder ist diese Wirkung zuträglich für deine langfristige Gesundheit, programmiert dich also z. B. schlank (wie Ozempic!) – übrigens längst bewiesen, siehe hier. Oder du programmierst dich bei gleicher Kalorienzufuhr halt z. B. dick.

Natürlich wirst du von diesen Kalorien – als rein physikalische Größe – nicht dick. Aber pro Kalorie sorgen diese „abträglichen“ Kalorien dafür, dass du mehr isst, die zugeführten Kalorien nicht richtig verwertest und so weiter. Das muss man doch mal verstehen.

Du musst an dir selbst lernen

Natürlich kannst du dir Ozempic spritzen. Als Beispiel. Das ändert an deinem Fundament aber doch nix. Daher nehmen die meisten, die die Spritze absetzen, halt wieder zu (Q). Wie deprimierend ist das?

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Analyse zeigte eine schnelle Wiederzunahme des Gewichts nach Beendigung der Therapie, unabhängig von der Dauer der Behandlung mit GLP-1-Agonisten.

Du musst verstehen, welche Lebensmittel welche Reaktionen in dir triggern. Das geht halt nicht, wenn du die Lösungen in Konzepten im Außen suchst. Das geht meinetwegen bestens mit einem Ernährungstagebuch. Dann siehst du doch schwarz auf weiß, wie der Hase läuft. Dann siehst du doch eindeutig Trends in deinem Essverhalten mit Reaktion X in deinem Körper.

Das nennt sich Selbststudium. Leg doch mal das Handy weg… hast genug gelesen und gehört in Social Media.

 

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

2 comments On Reverse Ozempic – Kalorien ≠ Kalorien

  • Bzgl. Ozempic…
    Wird durch den Gebrauch nicht sogar noch wichtiger, was man sich in den Hals schiebt?
    Dadurch, dass man weniger Hunger hat, muss man doch eigentlich noch genauer darauf acht geben was man dem Körper an Nährstoffen zuzuführt. Denke sowas kann durchaus nach hinten losgehen und den Körper völlig aus der Balance bringen.

  • Manchmal möchte ich hier einfach nur Liken

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