Vitamin D und das entsprechende Hormon Calcitriol hemmen das Enzym Aromatase – in manchen Geweben offensichtlich Dosis-abhängig.
Zum Beispiel nicht im Knochen. Das ist gut. Dort erhöht Vitamin D (respektive Calcitriol) die Aromatase-Expression sogar. So etwas nennt man „modulatorisch“ und tissue selective.
Aromatase-Hemmung meint, dass weniger Östrogene (lokal) gebildet werden.
Das wussten wir alles. Es gibt diesbezüglich leider nur Versuche an Tiermodellen. Dennoch wäre Vitamin D aus der aktuellen Perspektive der stärkste uns bekannte, natürliche Aromatase-Hemmer.
Da gibt es ein paar beeindruckende Experimente, vor allem bezüglich Brust- und Prostatakrebs. Siehe dazu das Bild.
Cal = Calcitriol-Gabe
Vit D = Vitamin-D-Gabe
Es handelt sich dabei selbstverständlich um Versuchsreihen, die (noch) keinerlei Relevanz für das klinische Leben (d. h. bezüglich des Krebspatienten) haben.
Allerdings muss man sich fragen, warum solche Ergebnisse in den Tiefen der Studiendatenbanken einfach so … verloren gehen. Ich jedenfalls habe davon noch nichts gelesen.
Das ist schade. Denn zeitgleich wird millionenfach Chemotherapeutika verabreicht, die letztendlich selbst hoch toxisch wirken. Und ist eine vielversprechende Wirkung gewiss? Hier: Vitamin D, völlig ungefährlich, zeigt – experimentell belegbar – nicht nur Tumorwachstum-hemmende Eigenschaften (z. B. bei Brusttumoren), sondern sogar heilende Wirkungen.
Heilung meint: Tumor schrumpft.
Denn es ist freilich ein Unterschied, ob man das Tumorwachstum bremst (= hemmend) oder ob ein Tumorwachstum rückgängig gemacht werden kann. Häufig der entscheidende Unterschied, wenn man die Effektivität einer potenziell anti-kanzerogen wirkenden Substanz analysiert.
Man muss ja nicht gleich übertreiben … aber: Was wäre wohl wichtiger für eine Frau, die Angst vor Brustkrebs hat, als dafür zu sorgen, dass der Vitamin-D-Wert stimmt? Hm …
Übrigens: Gilt auch für Männer, die Angst vor Bauchspeck haben. Aromatase!
Referenz:
Inhibitory effects of calcitriol on the growth of MCF-7 breast cancer xenografts in nude mice: selective modulation of aromatase expression in vivo.
Dietary vitamin D₃ and 1,25-dihydroxyvitamin D₃ (calcitriol) exhibit equivalent anticancer activity in mouse xenograft models of breast and prostate cancer.