In diesem Artikel möchte ich meine persönlichen Erfahrungen mit Eisenglycinat teilen.
Eisen ist, in richtigen Mengen im Körper, ein wunderbarer Stoff.
Wer
- Power
- Leistungsfähigkeit
- Ausdauer
- Klarheit im Kopf
- Licht im Kopf
- Entgiftung
- Schutz vor Radikalen (Katalasen!)
- Elastische Haut
… LEBENSFREUDE! verstehen will,
der muss an Eisen denken!
Eisen ist das in unserem Körper am höchsten konzentrierte Übergangsmetall. Danach erst kommt Zink (> 300 Enzyme) und dann Kupfer. Wer die drei Spurenelemente verstanden hat, hat große Teile seines eigenen Chemiebaukastens verstanden.
Eisenmangel geht ganz leicht
Die Punkte da oben sind zum Großteil meine ganz eigenen Erfahrungen. Das liegt auch daran, dass ich seit Jahren mit Eisen experimentiere und „gemessenermaßen“ genau weiß, was passiert, wenn man mit niedrigeren oder höheren Eisen-Werten (=> im Speicher!) aufläuft. Daher meine Empfehlung: Bevor man Eisen bewertet, sollte man am besten selbst wochen- und monatelang eisenarm leben (geht einfach, heißt heute „Veganismus“ oder „(Ovo-Lacto-)Vegetarismus“) und dann mit Schub (!) die Eisenspeicher füllen. Doch wie geht das eigentlich? Dazu gleich mehr.
Manche mögen es etwas biochemischer.
Wale haben den Sauerstofftank on-board (Myoglobin)
Zuerst eine kleine Geschichte: Inuit essen gerne Walfleisch, weil das, wenn rasch verzehrt, süßlich schmeckt. Der Grund ist, dass dieses Fleisch viel Glykogen (= Speicherform von Zucker) enthält. Wale tauchen bekanntermaßen gerne und versorgen sich deshalb unter Wasser oft mit gespeicherten Substraten. Nun ist das Ganze aufgrund der Sauerstoffversorgung limitiert. Deshalb bietet sich Glukose an, weil die weniger Sauerstoff braucht, um oxidiert zu werden. Gleichzeitig verfügen die Tiere, und das ist der Punkt, über extrem große Mengen eines Eisenspeicherproteins in Geweben, namens Myoglobin. Und genau aus diesem Grund können die Tiere so lange tauchen, also ohne Sauerstoffzufuhr von außen klarkommen.
Was macht der menschliche Muskel, wenn der Ausdauersportler mit maximal viel (bzw. wenig) Sauerstoff auskommen will? Genau, mehr Myoglobin bauen. Deshalb ist der Läufer-Muskel rot, knallrot.
Mit Hämoglobin zusammen, enthält Myoglobin insgesamt 75 % des Gesamtkörpereisens.
Heißt für uns: Eisen ist Sauerstoff.
Eisen im Biochemie-Check
Nun zu einigen „Biochemie-Fakten“:
- Ohne Eisen sind Mitochondrien (= Energie) wertlos, weil Eisen Teil der Cytochrom-C-Oxidase ist
- Eisen reguliert die DNA-Synthese (Ribonukleotidreduktasen)
- Eisen reguliert die Entgiftung (via Hydroxylasen und P450-Enzymen)
- Eisen reguliert die Synthese von Steroidhormonen (P450-Enzyme)
- Eisen reguliert die Neurotransmitter-Bildung im Gehirn via Aminosäuremonooxygenasen
- Eisen hilft bei der Entgiftung von Radikalen (z. B. Wasserstoffperoxid) via Katalasen
- Eisen stellt die Gefäße weit, weil es Bestandteil von Stickoxid-Synthasen (Stickstoffmonoxid!) ist
- Eisen ist Bestandteil von Enzymen im Citrat-Zyklus (=> Energiegwinnung)
- Eisen reguliert die Hydroxylierung von Kollagenpeptiden, ist also wichtig für Knorpel, Knochen und Bindegewebe
- Und so weiter.
Wer also auch mal die „Macht“ von Eisen kennenlernen will, der macht es einfach so wie ich: Erst mal sehr wenig und dann sehr viel Eisen essen. Letzteres ist aber ein Problem. Weil … Na ja, viele Menschen bekommen einfach nicht genug Eisen in den Körper, nicht mal, wenn sie sich anstrengen.
Mit Eisenglycinat zu Traum-Blutwerten
Abhilfe schaffen genau zwei Dinge:
- Kiloweise rotes Fleisch (Lamm, Rind, Wild). Geht bei mir notfalls an einem Tag!
- Eisenglycinat als Präparat
Im roten Fleisch liegt Eisen zum Großteil als Hämeisen vor. Das wird besonders gut aufgenommen. Das kann ich bestätigen. Ähnlich funktioniert das auch mit Eisenglycinat. Denn das macht keine Magendarm-Probleme, die Tabletten kann man quasi wie Gummibärchen essen. Das ist normalerweise ein ziemlich großes Problem bei (hochdosierten) Eisenpräparaten, die können ganz schön Schmerzen im Bauch!
Okay, jetzt haben wir genug geschwärmt.
- Bei mehr als 100 bis 150 mg Eisen (via Glycinat) pro Tag, bekomme ich starkes Nasenbluten. Deshalb rate ich zu konservativen Dosen.
- Eisen allgemein kann auch viele, viele Probleme machen. Meiner Erfahrung nach hat man keine Probleme (mit zu wenig oder zu viel Eisen), wenn man täglich oder mehrmals wöchentlich ein großes Stück Rind, Lamm etc. isst.
- Der Ferritin-Wert sollte allerdings vorliegen, über 150 ng/ml kann zunehmend (ernste) Probleme machen. Eine Eisenüberladung kann im Körper zum Beispiel zu einer schlechteren Insulinsensitivität führen. Das hatten wir schon mehrfach hier, hier, hier oder hier thematisiert.
Eisenglycinat und rotes Fleisch sind das Mittel der Wahl, wenn es um die Eisenversorgung geht. Wer es damit nicht auf normalgute Eisenwerte schafft, der hat … auch ernste Probleme.
Noch mal: Eisen ist das wichtigste Spurenelement im menschlichen Körper, kann den Unterschied zwischen Depressionen („Ich komme nicht mehr aus dem Bett“) und „Wanderlust“ machen. Wer das nicht wahrhaben will, dem empfehle ich zum wiederholten Male den Selbsttest. Sowas sollte jeder mal erlebt haben!
Disclaimer: Wer Eisen nimmt, der nimmt Eisen, weil er vorher lange Zeit falsch gegessen hat. Was ich damit sagen will … Mit Eisen alleine ist es oft nicht getan. Ohne Kupfer z. B. kann der Körper Eisen nicht verwerten. Kupfer ist Bestandteil von zwei Ferroxidasen (Ceruloplasmin und Hephaestin), die Eisen(II) zu Eisen (III) oxidieren. Das zeigt einmal mehr: Lieber „von allem ein bisschen“ als „von einem bisschen extrem viel“. ;-)
21 comments On Meine Erfahrungen mit Eisenglycinat
Benötigt der Körper zweiwertiges Eisen?
Muss die Aufnahme nüchtern geschehen und unter Vermeidung von Tee und Kaffee?!
Das würde mich auch interessieren. Mein Produkt hat keine Verzehrempfehlung. Mit den Mahlzeiten, dazwischen? Mit oder ohne Vit c? Fragen über Fragen ;-)
@ edubily…
wie wäre es mit einem,
Eisen, kupfer, Chrom, Produkt?
evtl mit mangan, Seelen??
Und wie wird man Zuviel Eisen wieder los?Reicht es, wenn man eine gewisse Zeit auf Fleisch verzichtet, also ein paar Monate?
Blutspenden gehen :)
Blutspenden wäre das Mittel der Wahl. Ist auch gut für die Allgemeinheit.
Hei Chris,
ich bekomme mein Eisen nicht gefüllt. So einfach wie du es beschreibst läuft es bei mir leider nicht. Ich ernähre mich nicht vegan, vegetarisch oder sonst was, trinke kein Kaffee, kein Tee.
Ich betreibe min. 6 mal die Woche Kraftsport, esse Gesund, ausgewogen, bewege mich viel…..
Seit April 2017 nehme ich täglich. 2mg Kupfer und 14mg Eisenbysglicinat täglich. Um die Eisenaufnahme zu verbessern gibts noch Vit. C dazu.
Im April 2017 wurden folgende Werte gemessen:
EIsen 78 mcg/dl (35-168)
Transferrin 2,30 g/l (2-3,6)
T. Sättigung 24% (16-45)
Kupfer i.S. 65mcg/dl (56-111)
Nun habe ich Ende November nochmal nachmessen lassen:
EIsen 85 mcg/dl (35-168)
Transferrin 2,16 g/l (2-3,6)
T. Sättigung 28% (16-45)
Ferritin 77mcg/l (22-322)
Kupfer i.S. 56mcg/dl (56-111)
Hast du vlt. noch eine Idee?
Sportlichste Grüße
Christian
Wenn ich mal meinen Senf dazugeben darf:
So schlecht sehen die Werte erst mal nicht aus. Es steht zwar nicht da, aber anhand des Eisenwerts vermute ich, daß im Serum gemessen wurde. Dieser Wert kann, wie man an dem von mir oben beschriebenen Saftexperiment sehen kann, stark schwanken. Außerdem ist er genauso wie die Transferrin-Sättigung sehr tageszeitabhängig (also Bluttest immer zur gleichen Zeit machen). Der Eisenwert im Vollblut gemessen schwankt nicht so stark, den würde ich mir erst noch mal ansehen, bevor ich weitere Schlüsse ziehen würde. Ansonsten schlägt Kupfermangel auch auf die Eisenaufnahme durch, und der Kupferwert ist ziemlich unten. Allerdings gilt auch hier, daß der Serumwert nur begrenzt aussagekräftig ist und weitere Messungen (z.B. Vollblutwert, Coeruloplasmin, Kupfer im Urin) genauer zeigen könnten, ob tatsächlich ein echtes Kupferdefizit vorliegt oder möglicherweise eine Stoffwechselstörung wie Morbus Wilson die Ursache ist. Ansonsten kann die Kupferaufnahme durch zu große Mengen von Zink behindert werden.
Ich möchte mal kurz meine Erfahrung zur Eisenaufnahme berichten. Ich bin bei diversen Bluttests, die ich in den vergangenen 2 Jahren gemacht habe, über eine vegane Möglichkeit zur Eisenaufnahme gestolpert. Ich bin selbst zwar nicht Veganer, aber vielleicht mag der eine oder andere das mal probieren, der nicht so begeistert ist, Eisen in Form von NEMs zu schlucken. Es begann mit einem Bluttest Anfang dieses Jahres, bei dem mein Serum-Eisenwert förmlich explodiert ist. 44 µmol/l statt der üblichen ca. 15 µmol/l. Ich war erst mal ein bißchen geschockt. Den Leuten im Labor kam das wohl auch komisch vor, jedenfalls stand im Laborbericht: „Das Messergebnis wurde durch eine Doppelbestimmung bestätigt“. Ich hab dann erst mal eine Weile gegrübelt, was die Ursache dafür sein könnte. Dann fiel mir ein, daß ich noch am Abend vor dem Bluttest frischen Saft getrunken hatte. Also habe ich beim nächsten Bluttest, ca. 5 Wochen später, genau das Gleiche gemacht. Ergebnis war diesmal sogar 49 µmol/l Eisen, Transferrin-Sättigungsgrad 73% (Maximum laut Labor 45%) und dann auch noch Bilirubin auf 2,7 mg/dl erhöht (ca. Faktor 2,5 höher als sonst). Den Bilirubinwert interpretiere ich so, daß wohl die Blutbildung durch den „Eisenschock“ ordentlich angeregt worden ist.
Hier nun das Rezept für die ganze Sache:
Ich habe Saft hergestellt aus 2 großen Äpfeln, 2 etwa gleichgroßen Rote Beete Knollen, und dem Saft einer großen Zitrone.
Dann habe ich noch eine Karotte und eine Handvoll Goji-Beeren in den Entsafter geworfen, die gerade noch übrig waren.
Vermutlich geht’s auch ohne Karotte und Goji, aber ich wollte sicherheitshalber beim 2. Mal auch wieder alles gleich lassen.
Bekannt ist jedenfalls, daß Apfelsäure und Vitamin C die Eisenaufnahme unterstützen. Wahrscheinlich ist das das Geheimnis dieser Kombination. Ich habe den Saft ungefähr eine dreiviertel Stunde vor dem Schlafengehen getrunken (war ungefähr ein knapper halber Liter). Dann hatte ich 12 Stunden Nahrungskarenz bis zur Blutabnahme am Vormittag des nächsten Tages (weil ich auch Insulin und C-Peptid messen wollte).
2 Monate später hatte ich dann wieder einen Bluttest (ohne Saft), wo dann Eisenwerte und Bilirubin wieder im normalen Bereich lagen.
Danke fürs Teilen!
Ashton, eine so hohe Transferritinsättigung ist besorgniserregend. Du hast jetzt zwar nicht den Ferritinwert gepostet, aber Du solltest Dich einmal bei einem Arzt vorstellen mit der Fragestellung, ob Du an einer Haemochromatose leidest. Das ist eine Eisenspeichererkrankung und eine der häufigsten Genmutationen in der europäischen Bevölkerung.
Danke für den Hinweis, aber ich denke nicht, daß ich mir da Sorgen machen muß.
Der höchste Ferritinwert, den ich in diesem Jahr hatte, lag bei 118. Es ist auch nicht überraschend, daß bei so hohem Eisenwert die Transferrin-Sättigung so hoch ist. Bei meinen anderen Bluttests (vorher und nachher) ohne den „Spezialsaft“ lag dieser Wert immer bei ca. 20%, also eher im unteren Teil des Referenzbereichs, der von meinem Labor mit 16-45% angegeben ist.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass gerade (Kalbs-)Leber (Kupfer, Eisen, Zink, Vit A, etc.) nach einer fleischarmen Phase sehr belebend auf mich wirkt.
Vielen Dank für den Artikel.
Als ambitionierter Läufer denke ich natürlich immer an Eisen, allerdings mit dem Hintergredanken dass man auch zu viel haben kann.
Ich habe da noch eine Frage. Fleisch konsumieren ich zwar schon regelmäßig, allerdings eher in kleinen Mengen. Ich weiss, dass Häm-Eisen viel besser aufgenommen wird als pflanzliches. Allerdings gibt es ja durchaus ein großes Angebot an pflanzlichen Quellen. Ich esse sehr häufig ein Porridge mit Hirseflocken, Dörrfrüchten und Kürbiskernen, alles gute Eisenlieferanten. Wenn ich da noch ne Mandarine dazu gebe für Vit C sollte doch die schiere Menge an Eisen ausreichen, auch wenn nicht alles optimal aufgenommen wird, oder?
Mit zwei Trainings pro Tag kommt da schon ne Menge an Hirse und Hülsenfrüchten etc. zusammen.
Gibt es dazu bald ein Präparat von Euch?
Und: Sind Eisenglycinat und Eisenbisglycinat dasselbe? Oder -gluconat? Ich finde nämlich kein NEM mit Eisenglycinat.
Ja, verwenden wir synonym.
Vielen Dank, Chris!
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Welches Präparat könnt ihr empfehlen. Ihr bietet leider nichts an,