Ferritin-Wert Studie Frau Eisen

Ferritin-Wert: Niedriger Wert trotz viel Eisen

Wie kommt es zu einem niedrigen Ferritin Wert? In unserem ersten Buch, dem Handbuch, haben wir uns einer gewissen Fragestellung relativ ausführlich gewidmet. Und ich hatte sinngemäß geschrieben:

Sie sind kein Affe und auch kein Nagetier, also ernähren Sie sich bitte auch nicht so. 

Begründet hatten wir auch das etwas ausführlicher.

Zwischen Theorie und Praxis der Nährstoff-Aufnahme

Wir tragen unsere tolle Ernährung in irgendeinen Rechner und der spuckt uns dann eine (hoffentlich) ebenso tolle Zahl aus. Etwa: Bravo, heute hast du 25 mg Eisen zu dir genommen — damit liegst du x % über der von der DGE empfohlenen Tagesdosis. Thema abgehakt. Wir sind glücklich.

Tja. Wenn das immer nur so einfach wäre.

Wer selber mal probiert (zum Beispiel misst), der staunt. In diversen Internetforen freuen sich Menschen, wenn sie es nach jahrelanger Eiweißmast schaffen, einen „Gesamteiweißwert“ von 8,0 zu erreichen. Denke ich mir: Wow, ganz großer Sport. Gibt es zwischen 7,7 und 8 einen himmelweiten Unterschied? Nie und nimmer. Egal, meine Anekdote: Ich, im Krankenhaus, nur Milch getrunken, kein Fleisch, kein Multi, nichts … und Gesamteiweiß von 8.

Soll heißen: Das, was man da oben reinschiebt und das, was im Körper hängen bleibt bzw. was er daraus macht … das sind mal prinzipiell zwei Paar Schuhe.

Studie über Ferritin-Werte mit vegan lebenden Frauen

Ein Stückchen Wahrheit finden wir in der sogenannten „German Vegan Study“ von 2003. Zugegeben: etwas alt, aber dennoch interessant!

In der Einleitung der Studie lesen wir die klassischen Sätze …

  • Häm-Eisen, das in Fleisch vorkommt, nimmt der Körper besser auf.
  • Vitamin C verbessert die Eisen-Aufnahme.
  • Ballaststoffe hemmen die Eisen-Aufnahme.
  • Die in Pflanzen enthaltenen Tannine bzw. Phytinsäure hemmen die Eisen-Aufnahme.

Und so weiter.

Was hat man bei der Studie gemacht?

Die Studie untersuchte dabei explizit Frauen, insgesamt 75. 50 davon waren zwischen 19 und 50 Jahren. 25 davon waren über 50 Jahren. Diese Damen durften einmal im Spät- und einmal im Frühjahr neun Tage lange ihre Ernährung protokollieren. Freilich gab es ein paar Auflagen, etwa, dass keine Eisen-Präparate genutzt werden durften.

Dann hat man genau das gemacht, was wir immer tun: Die Daten in ein tolles Programm gejagt, das die „Nährstoffe kalkuliert. Was wir dann selten tun: Zusätzlich wurden die Blutwerte überprüft.

Was kam bei der Studie raus?

Studie Eisen Ferritin Frauen

Wir sehen: Die Damen lebten schon einige Jahre vegan. Natürlich alle schlank, relativ niedriger Eiweißanteil und der Kalorienanteil war mit ca. 7 MJ (= rund 1700 kcal) auch nicht sonderlich hoch. Das Interessante kommt jetzt:

  • Lt. Nährstoffrechner nehmen die Damen 20 mg Eisen auf …
  • … und rund 300 mg Vitamin C.

Das sind Zahlen! Der empfohlene Tagesbedarf für Eisen liegt bei 15 mg. Eine vegane Ernährung versorgt uns also, rein rechnerisch, ziemlich gut mit Eisen.

Doch jetzt zu den wirklichen interessanten Details:

Ferrtin Transferritin

Wird allerdings im Blut gemessen, sieht das Ganze ein wenig anders aus.

  • Im Mittel 14 ng/ml Ferritin für die Damen unter 50, immerhin 28 ng/ml Ferritin für Damen über 50.

Das sind geleerte Eisenspeicher. Ebendas zeigt sich auch an der doch sehr niedrigen Transferrin-Sättigung von ca. 17 bis 20 %. Fast 40 % der Teilnehmerinnen hatten eine zu niedrige Transferrin-Sättigung, also konkret Eisen-Mangel. Bemerkenswert ist hierbei auch, dass Frauen über 50 zwar höhere Ferritin-Werte aufweisen, allerdings auch eine niedrigere Transferrin-Sättigung. Heißt im Endeffekt: Entweder zeigt uns der Ferritin Wert hier falsch-hohe Werte (etwa bei Entzündungen etc.) oder das Eisen wird nicht ordentlich mobilisiert.

Nach unserer Meinung ist ein Ferritin-Wert über 80 ng/ml anzustreben. Gesunde Sportler können durchaus auch Werte bis 200 ng/ml haben.

Was bedeuten die Ergebnisse?

Zugegeben: Die Studie ist nicht perfekt. Das fängt bei den Fragebögen zur Ernährung an und hört damit auf, dass Blutwerte nur einmal gemessen wurden. Darüber hinaus finden wir keine Information über die Qualität der Ernährung der Studienteilnehmer.

Was uns allerdings sehr schön vor Augen geführt wird:

  • Das, was wir ausrechnen und dann tun, hat oft wenig zu tun mit dem, was im Körper passiert.
  • Wie oft muss noch bewiesen werden, dass eine vegane Ernährung nicht „Mensch-tauglich“ ist?

Eine Ernährung, die prinzipiell nur funktioniert, wenn viel ergänzt wird, kann keine optimale Ernährung sein. Die aberwitzige Empfehlung der Autoren: Menschen, die vegan leben, sollen sich doch bitte ein Multipräparat besorgen, das 60 mg Eisen enthält. Denn nur dann, so die Autoren, könne genug Eisen in den weiblichen Körper kommen. Rechtlich gelten diese hohen Menge nicht mehr als Nahrungsergänzung, sondern als Medikament.

Ein kleiner Bogen gen gelebter Realität: Soeben hat auch mein Kollege Phil seinen Ferritin-Wert bestimmen lassen. Betriebsgeheimnisse werden natürlich nicht verraten. Nur so viel: Solche Probleme gibt es bei uns eher nicht. Im Gegenteil. Dafür muss man allerdings kein Carnivore sein.

Da denke ich natürlich gleich weiter … schlage innerlich die Hände über dem Kopf zusammen und frage mich: Und was ist mit Kupfer? Zink? Vitamin A? B12? Drum: Der beste Ratschlag bei solchen Problemchen ist, einfach mal rotes Fleisch und Leber zu essen. Das kann man, ich weiß, Veganern natürlich nicht empfehlen. Die haben dann halt Pech gehabt und mühen sich jahrelang ab.

Referenz

Waldmann, A., Koschizke, J., Leitzmann, C. and Hahn, A. (2004). Dietary Iron Intake and Iron Status of German Female Vegans: Results of the German Vegan Study. Annals of Nutrition and Metabolism, 48(2), pp.103-108.

 

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

30 comments On Ferritin-Wert: Niedriger Wert trotz viel Eisen

  • Ich versuche schon seit Jahren meine grenzwertigen Eisenwerte zu erhöhen. Klappt nicht. Dabei esse ich gern und viel rotes Fleisch. Nahm Eisenpräparate. Aber, ich habe schon immer eine sehr starke Regelblutung. Alle Ärzte, egal aus welcher Ecke, meinen, dass es durch meine starken Blutungen kommt. Zum Glück spüre ich keine negativen Auswirkungen. Bin gespannt, wie es ist, wenn das vorbei ist. Dann müsste ich doch sportlich ungeahnte Höhenflüge machen, oder ;) ?

  • Hi,

    Also, vielleicht wurde es schon besprochen, aber ich bin ein „viel-rotes-fleisch -esser“ (ca. 1,5-2 kilo/Woche)…. Ich habe einen höheren Eisenwert 233µg/dl und nur 40ng/ml…… Dafür liegt mein Vit B12 über den messbaren Grenzwerten (über 2000 pg/ml)….. Wäre hier über Input dankbar…..

  • Ausserdem hat man hier kein Vergleich mit Fleisch Esser… Ich bin Vegetarier und meine Werte sind ok..

  • Hi, noch eine Frage an snowstorm. Ich habe bei meinen Ausdauersportlern, mit relativ hoher Leistungsfähigkeit, auch sehr hohe Ferritinwerte (bis 140) festgestellt, ob wohl sie im Vergleich dazu relativ wenig zuführen. Ich denke da besteht ein Zusammenhang zwischen den Werten und der Ausdauerleistungsfähigkeit…eventuell genetisch bestimmt. Wie ist deine Leistungsfähigkeit …GA1 Werte / 10km Zeit oder was auch immer einen Vergleich zulässt?
    Grüße
    Heiko

  • alles klar. danke.
    Grüße
    Heiko

  • Danke für die Info aber das befriedigt mich nicht wirklich. … 50-80 oder 50-100 … Und bei „abnormal“ starker Blutung sind es dann schon deutlich mehr aber deshalb Anämie?!. Und ich denke nicht, dass Frauen durch ihre Monatsblutung „unphysiologisch“ viel Eisen verlieren. Das würde bedeuten, die Natur benachteiligt sie! Ich glaube nicht, dass die Natur so etwas physíologisch einrichtet. Und wenn würde ich zu Ray Peat „umswitchen“, der „nichts von Eisen hält“ und es als natürlichen „Vorteil“ sehen ;-)
    Was wirklich interessant wäre, wenn jemand die exakte Zusammensetzung hätte für Menstruationsblut….dann wüssten wir mehr. Kann da jemand helfen
    Danke und Grüße
    Heiko

    • Das ist doch Haarspalterei und Schwachsinn.
      1. Frauen werden keineswegs benachteiligt! Die Männer waren früher auf der Jagd, haben sich verletzt beim rumrennen, gegen Tiere kämpfen und dabei, die eigene Siedlung gegen Tiere oder andere Stämme zu verteidigen. Dabei haben sie sehr viel mehr Blut verloren, was auch dazu geführt hat, dass Mann keine Eisenüberladung hatte.
      Frauen haben im Vergleich dazu recht wenig verloren und das war um das Überleben der menschlichen Rasse zu sichern, die es ohne Fortpflanzung ja nicht mehr geben würde. Nur Männer heutzutage verlieren halt sehr wenig und daher verlieren Frauen heutzutage eben deutlich nehr Blut und damit auch „unphysiologisch“ mehr Eisen als Männer.

      2. Ray Peat ist ein Cherrypicker wie er im Buche steht der zugegeben interessante Ideen und Ansätze hat. Aber die Ferritin-Werte die die Frauen aus der Studie im Artikel haben findet er sicherlich auch nicht mehr gut!

      „Frauen mit Regelblutung haben ein wesentlich höheres Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln, als Männer. Sie benötigen mindestens 1/3 mehr an Eisen, um die Verluste durch eine normale Regelblutung auszugleichen. In den Empfehlungen zur Eisenzufuhr wird ein höherer Eisenbedarf für diese Gruppe entsprechend berücksichtigt. Bei ausgewogener Ernährung und ohne weitere Eisenmangel-Risikofaktoren, kann der Eisenhaushalt meist noch im Gleichgewicht gehalten werden.1“
      Zitat aus: http://www.eisenmangel.de/leben-mit-eisenmangel/eisenmangel-und-menstruation

  • Hi und danke für die Antwort. Eine Frau verliert (so weit ich weiß) ca. 50-80ml Regelflüssigkeit bei „normaler“ Periode. Die Hälfte davon ist Blut, das sind 25-40ml. Meinst du wirklich da ist das ganze Eisen drin?
    Grüße Heiko

    • Das stimmt nicht. Laut Onmeda verliert eine Frau 50-100 ml Blut während Ihrer Regel und bei einem Blutverlust über 80 ml kann es schon zu einer Anämie kommen.

      https://www.onmeda.de/frauengesundheit/menstruation.html

      Und dabei verlieren Frauen dann eben bis zu den Wechseljahre monatlich viel Blut im Vergleich zu den meisten Männern.
      Oder was dachtest du, woran es liegt, dass auch Frauen die gerne und viel rotes Fleisch essen fast nie so gute Ferritinwerte haben wie Männder die gerne und viel rotes Fleisch essen?

  • Hi Chris,

    wenn diese Ernährung die Eisenspeicher entleert…wie interpretierst du dann die höheren Eisenspeicher bei älteren Frauen!? Die Ergebnisse der Probandengruppen müssten doch „eigentlich“ spiegelverkehrt sein, wenn sich die Eisenspeicher entleeren – bei veganer Ernährung..
    Grüße
    Heiko

    • Ich bin zwar nicht Chris aber das weiß ich tdm: ältere Frauen haben in der Regel keine Periode mehr.
      Der stärkste Faktor für Eisenverlust ist nämlich (neben einer unzureichenden Zufuhr) ein Blutverlust, den Männer heutzutage kaum noch haben (da die meisten Bürohengste sind) und Frauen eben nur bis zu den Wechseljahren.

  • PS gerade durch das Weglassen von verarbeitetem Schweinefleisch und moderater Erhöhung von mageren Protein Magerquark, Magerkäse, Vermeidung von zu viel Fett bin ich mei Metsyndrom losgeworden.

  • Die hohen Homocystein Werte sind Ergebnis des Milchkonsums, welcher ebenfalls für die Infektanfälligkeit verantwortlich ist. Menschen in den „Blue Zones“ nehmen keine Milch zu sich. Es gibt hunderte Studien, die das zweifesfrei beweisen. Ich habe Jahre versucht meine Blutwerte zu verbessern. Nachdem ich meinen Milchkonsum beendet habe (ich habe zuvor 50 Jahre täglich Milch, Käse, Butter und Sahne konsumiert), wurde ich innerhalb von wenigen Monaten gesund, und verzichte nun auf Blutwerte.
    Das Metsyndrom wird in erster Linie durch Fett, in Verbindung mit einem Übermaß an Protein verursacht. Welches Lebensmittel mit dieser Verbindung gibt es denn außer Milch noch, und wird in ähnlichen Mengen konsumiert ?
    Gerade Frauen, die ihren Fleischkonsum senken wollen, tappen in diese Falle.

    • Allzuviel konsumiere ich da gar nicht.Trinke keinerlei Milch sondern esse nur fermentierte Produkte also Käse und Quark aber einmal am Tag, manche Tage auch gar nicht. Ob nun Whey Protein dazugerechnet wird weiß ich nicht, aber Milch wird kontrovers diskutiert, wenn Du schon von Weston Price gehört hast, dieser hat in den 30iger Jahren nativ lebende Völker untersucht darunter auch eine Population in einem Schweizer Bergtal, die vorwiegend von der Weidemilch ihrer Kühe Roggenbrot und wenig Fleisch lebten, etwa einmal pro Woche. Diese Menschen wiesen eine hohe Gesundheit und keinerlei Karies oder Kieferanomalien auf. Hier bei Edubily schreiben sie ja immer, man soll kein Lebensmittel aufgrund von Konzeptdenken verbannen. Die Milch Kritik höre ich oft aus der vegetarischen und Paleo Ecke. Es wäre vielleicht einen Versuch wert, aber was isst Du dann, womit wir wieder bei täglich Fleisch angelangt wären?

      • Dass Du Dein Metsyndrom durch deutliche Reduktion von Fett in den Griff bekamst, bestätigt ja meine Worte. Ich wollte ansonsten nur meine persönliche Erfahrung schildern. Ich habe mich praktisch vorwiegend von Milch ernährt, und habe mir nie Gedanken über die Milchkritik gemacht. Nachdem nun aber mein Vater Prostatakrebs bekam, obwohl er sein Leben lang nie krank war, habe ich mich nun zwei Jahre intensiv damit beschäftigt. Nachdem ich erkannte, dass Otto Warburg recht hatte, als er schon 1930 Krebs als Stoffwechselerkrankung identifizierte, habe ich mich dann damit intensiv beschäftigt. Heute bin ich überzeugt, dass Milch gerade für die Drüsenkrebse das ist, was das Rauchen für den Lungenkrebs ist.

        • Wie gesagt habe ich nie viel Milch verzehrt da ich Frischmilch nicht mag und auch nicht vertrage.Ich schrieb ja vorwiegend Pflanzen, deshalb auch Ferritin Wert runter.
          Welche Erfajrungen hast Du nun mit Milchrestriktion.Viele schreiben, sie hätten dann keine Erkältungen mehr. Was isst Du dann, wenn nun Käse und Quark tabu sind und verarbeitete Wurstwaren ja auch mit einem erhöhtem Krebsrisiko einhergehen?

    • Nachbemerkung: zu den blauen Zonen gehören auch die griechische Insel Ikaria und einige Gegenden in Italien hier werden sehr wohl Milchprodukte verzehrt

    • Das ist hanebüchen und schlicht FALSCH mit dem Homocystein!

      Homocystein entsteht regelhaft nach Demythylierung aus der Aminosäure Methionin, die sich in sämtlichen! Proteinen, egal welcher Herkunft, befindet.

      Je proteinreicher ein Lebensmittel, desto größer tendenziell auch die absolute Methioninaufnahme.
      Spitzenwerte zeigen sich im Blut nach dem Konsum von Fleisch oder Fisch mit einem sehr hohen Magermasseanteil.

      Aus dem Grund sollte bei der Messung des Homocysteinwertes eine 12-Stündige Nahrungskarenz eingehalten werden.
      Oder man macht wiederholte Kontrollmessungen mal nüchtern, mal nach Proteinbelastung um individuelle Spitzenwerte zu ermitteln.

      Bei dem meisten Menschen wird das Homocystein rasch mit Hilfe von 5-MTHF und Methylcobalamin remethyliert.

      Liegt hier ein (partieller) Defekt oder funktioneller Mangel an aktiver Folsäure oder aktivem B12 vor, kann sich das Homocystein anstauen und wird nicht ausreichend schnell remethyliert.

  • Niedrige Eisenwerte trotz ausreichend Eisenaufnahme im Essen oder sogar Substitution kann durch einen Vitamin B6-Mangel verursacht sein. Vit B6 -Mangel ist bei Frauen sehr stark verbreitet, durch Pilleneinnahme oder Östrogenüberschuss z. B. Auch, wenn man HPU’ler ist, was bei Frauen ebenfalls gar nicht so selten ist, hat man mit einem gesunden Eisenspiegel so seine Probleme. Ich spreche da auch aus Erfahrung.

    • Dem möchte ich klar widersprechen:

      wir messen sehr häufig B6 in der Praxis und ein Mangel ist äußerst! selten.
      Am ehesten bei Randgruppen die sich primär flüssig und mit Lungebrötchen ernähren.
      Oder bei der Fraktion der Eiswürfel mit Küchenkrümeln lutschenden Mädels.

      Ansonsten sieht man eher hochnormale Werte.

  • Hallo, Chris,
    sehr interessanter Artikel. Vegan ist es nicht und vegetarisch auch nicht. Die Frage ist wirklich, und das beschäftigt mich seit einem Jahr,
    da selbst betroffen. Was ist ein guter Mittelweg in der Ernährung? Ich habe es noch nicht komplett herausgefunden.Schraube ich den Fleischkonsum herunter, das heißt, ich esse es nicht jeden Tag, vor allem kein rotes Fleisch, sondern nur einmal die Woche, schießen die Homocystein-Werte in die Höhe, die vorher im Normalbereich lagen, dafür passt der Blutdruck und die Nüchternglucose.
    Zu viel Eisen kann Probleme, wie das Met Syndrom sowie Entzündungsprozesse im Körper befeuern, wie Ihr ja schon in Euren bisherigen Eisenartikeln beschrieben habt. Zu wenig Eisen, Mangel an B – Vitaminen und das schon bei einer simplen Ernährungsumstellung mit „weniger“ Fleisch, also nicht jeden Tag, zumindest bei mir, aber Ferritinwert um 50ng runter.
    Nun wie halte ich es wohl, jeden Tag Fleisch, Eisen und Entzündungswerte wieder nach oben, aber dadurch bessere Versorgung mit B Vitaminen und somit Homocystein runter. Dies alles habe ich schwarz auf weiß durch diverse Blutuntersuchungen, die ich halbjährlich machen lasse. Mein Ziel ist es mit die Risiken für das Metsyndrom zu senken, was ich eben über die Stellschrauben Ernährung und Bewegung versucht habe mit stärkebasierter kohlenhydratreicher Ernährung und wenig Fleisch, angeblich ja der Jungbrunnen und das Geheimnis der Langlebigen. Ergebnis, Schlankheit, aber auch Muskelabbau, Blutdrucksenkung sowie Regulierung des Blutzuckers, aber höhere Infektanfälligkeit. Mit welcher Ernährung habt Ihr die besten Erfahrungen gemacht? Ist jeden Tag Fleisch das Motto oder reicht es, einfach einmal die Woche rotes Fleisch und Leber zu essen und ansonsten auf Whey Protein und Milchprodukte zurückzugreifen.

  • Was mich an dem Thema interessiert: welche der Eisenbasierende Blutwerte können eine Aussage zur Leistungsfähigkeit bzw. Energiebereitstellung machen? Bedeutet ein höherer Hämoglobinwert (im Normalfall) eine höhere Leistungsfähigkeit? Und/oder sollte man für eine möglichst hohe Leistungsfähigkeit eine möglichst hohe Transferrin-Sättigung anpeilen? Und falls ja, wie erreicht man bei diesen Proteinen höhere Werte?

    Wenn ich mehr Eisen zu mir nehme, steigt wahrscheinlich automatisch auch der Eisenwert. Aber ich habe noch nicht die Zusammenhänge zwischen den Hämatologie-Werten Ferritin, Transferritin bzw. Sättigung, Hämoglobin und die Zahl der Erythrozyten verstanden, bzw. inwieweit diese „Blutkörperchen“ sich gezielt beeinflussen lassen.

    Als Beispiel lege ich mal meine letzten Werte vor:
    Der Ferritin-Wert la bei 119 mg/ml (Labor-Soll: 30-400). Das Transferrin (Eisen-Transportprotein) lag wiederholt bei 2.0 mg/ml (Labor-Soll: 2.0-3.8) und die Sättigung desselben lag zuletzt bei relativ hohen 44% (Labor-Soll: 15-50). Scheinbar habe ich (trotz dem niedrigen Fleischkonsum von ca. 300g pro Woche) genügend Eisen im Körper gespeichert. Nachdem die Transferrin-Sättigung bereits sehr hoch liegt, müsste eigentlich genügend Hämoglobin gebildet werden können, was aber scheinbar nicht der Fall ist: Denn gleichzeitig lag das Hämoglobin mit 140mg/ml (Labor-Soll: 140-180) und die Erythrozyten mit 4.3T/l (Labor-Soll: 4.5-6.3) beim unteren Sollwert. Auffällig war auch ein wiederholt minimal erhöhter RDW-Wert, der auf einen Eisenmangel hindeuten könnte.

    Da ich relativ viel Ausdauersport betreibe, aber auf Anraten meines Arztes kein Eisen-Supplement zu mir nehme, nähme mich Wunder, ob eine Erhöhung des Fleischkonsums überhaupt zu einer Erhöhung des Hämoglobins und der Erythrozyten verhelfen können, oder ob das Problem bei den Ko-Faktoren* liegen könnte?

    Ich nehme jeden Rat dankend an.

    vg
    snowstorm

    * Nachdem mein Kupfer-Wert (wahrscheinlich infolge meiner täglichen Zink-Ration von mind. 15mg) nur bei 775ng/ml (Labor-Soll: 700-1400) lag, werde ich wohl nicht darum herumkommen, ein Kupfer-Präparat einzunehmen. Auch beim Vitamin A hat es gegen oben noch etwas Luft.

    • Hallo,

      bei diesen sehr guten Ferritin-Werten haben diese keinerlei Einfluß auf die Menge an Hämoglobin.
      Die Bildung von Hämoglobin wird fast immer schon bei sehr tiefen Ferritinwerten am unteren CutOff in ausreichenden Mengen gewährleistet.

      Bei dieser sehr guten Eisenversorgung liegt die Ursache für das nicht weiter ansteigende Hb nicht am Eisen, sondern an konstitutionellen und/oder hormonellen Faktoren.

      Viel Ausdauersport führt u.U. zu einer trainingsbedingten „Verdünnungsanämie“. Die liegt in diesem Fall zwar nicht vor, aber durch Ausdauertraining steigt die Plasmawassermenge wodurch der Hb-Wert sinken kann, ohne das ein Defizit vorliegt.

      Ein weiterer Grund kann in einer durch intensives Ausdauertraining hervorgerufenen, nur mäßigen Versorgung mit Androgenen wie Testosteron oder Epo liegen.

      Wobei ein Hb von 14 g/dl absolut! und völlig in Ordnung ist und eben auch konstitutionell bedingt sein kann, ohne das eine zu behebende Ursache vorliegt.

      Nicht jeder Athlet ist mit steigendem Hb leistungsfähiger – siehe Verdünnungsanämie als Anpassung. Bei Zunahme des Hb verschlechtert sich die Rheologie – d.h. die roten BK können bei steigender Menge immer weniger gut und schnell die ganz feinen Kapillaren erreichen, weil sie sich gegenseitig behindern. Darum steigt bei EPO/Blutdoping das Risiko für (Mikro)Schlaganfälle oder Infarkte.

      • Herzlichen Dank für das Teilen Deiner Gedanken.

        Testosteron soll eine stimulierende Wirkung auf die Bildung von Erythrozyten (Rote Blutkörperchen) haben. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Punkt bei mir den Nagel auf den Kopf trifft: meine Testosteron-Werte liegen seit über anderthalb Jahren im unteren Sollbereich. Über eine Substitution wurde im letzten Sommer diskutiert, aber da der DHEA-Spiegel im Speichel noch einigermassen gut war, wurde von einer Testosterongabe abgesehen. Ehrlichweise muss ich aber zugeben, dass ich nicht darauf gedrängt habe, denn eine Hormongabe ist mit ganz anderen Risiken verbunden als die Einnahme von einigen NEM’s.

        Ich lebe übrigens ganzjährig auf über 1’600m und laufe sehr oft bis auf eine Höhe von knapp 3’200m.ü.M. Normalerweise bilden sich in der Höhe mehr Rote Blutkörperchen. Ich gehe mal davon aus, dass meine Hämoglobinwerte sowie meine Erythrozyten vor wenigen Jahren noch im oberen Bereich gelegen haben müssen, denn ich vermochte vor ziemlich genau 4 Jahren (als 44-jähriger) meine fast 20-jährige Bestzeit zu unterbieten. Seither hat meine Leistungsfähigkeit beim Wettkampftempo über 20% abgenommen. An der anaeroben Schwelle benötige ich sogar über 30% mehr Zeit für dieselbe Strecke. Nicht zuletzt aus diesen Gründen habe ich vor etwas über 1 Jahr auf eine strikte Ketogene Ernährung umgestellt, was aber bis Dato keine relevante Wirkung auf meine sportliche Leistungsfähigkeit hatte.

        Ich denke die Hauptursache für meine Leistungsschwäche (und diversen gesundheitlichen Probleme) könnte tatsächlich an meinen niedrigen Testosteron-Werten liegen. Eine natürliche Steigerung des Androgens ist mir bis Dato nicht gelungen. Anfang der nächsten Woche erhalten ich die neusten Laborwerte.

        • Hallo,

          erstmal wow: da bin ich neidisch. Schweizer oder italienisches Hochtal?

          Der Leistungsabfall ist tatsächlich so schwer zu erklären.

          Den Versuch ketogen kann man sicherlich machen. Da sich hier keine Besserung gezeigt hat, würde ich über eine langsame Rückkehr zu einer „Normalkost“ nachdenken ?

          Insbesondere, da ketogene Ernährungskonzepte die Hormonblance zu Gunsten der Glukortikoide und zu Lasten der Androgene verschieben können.

          Hier auf Edubily gibt es diesbezüglich ja zahlreiche Details.

          Tatsächlich steigert Testosteron die Syntheseleistung des Knochenmarks.

          Wie hoch sind denn die T Werte und SD Werte (Gesamt T, freies T, DHT, Albumin, ft3, TSH) bzw gibt es einen „Verlauf“?

          Ein Versuch mit einem Gel könnte recht unkritisch versucht werden, da hier bei normaler Anwendung kaum supraphysiologische Werte erreicht werden.
          So könnte auch langsam der Spiegel angehoben werden, ohne die Eigenproduktion nachhaltig zu stören während parallel durch zB Ernährungsanpassung/\Supplemente die Eigensynthese steigen kann.

          Für mich sieht das so aus, als würde ein Großteil der Cholesterine für Glukokortikoide verwendet verbraucht (Ketogene D + Ausdauersportler in grossem Umfang)

          Grüße

          • hallo Doc

            Entschuldige bitte meine späte Rückmeldung. Ich habe am 22. März eine Blutkontrolle gehabt, aber die Werte erst gestern vom Labor erhalten und erst heute Abend gesehen. Besprechung mit dem Arzt (der mich bei der Ketogenen Ernährung begleitet) habe ich am kommenden Dienstag morgen.

            Herzlichen Dank für Deine Analyse und Empfehlungen! Ich wusste nicht, dass durch die Ketogene Diät bzw,. durch die Gluconeogenese die Glucocorticoide ansteigen! Das hat mir mein Arzt nie gesagt und gelesen habe ich es auch noch nirgends (habe einige Bücher zur KD gelesen). Aber ich weiss, dass mein Körper in den ersten Monaten der KD grössere Mengen meiner Muskulatur zu Glucose abgebaut hat (sehr hohe Harnsäurewerte, trotz niedrigem Fleischkonsum). Aber seit ich Anfang Jahr damit begonnen habe, vor dem Sport 5g BCAA (Verhältnis 2:1:1), 5g Glutamin sowie einige weitere Aminosäuren einzunehmen, ist mein Gewicht wieder etwas angestiegen und seither fast konstant geblieben.

            Was der Cortisolspiegel vor und nach der KD angeht, lässt sich daraus aber keine Tendenz feststellen: zumindest lagen bei mir 3 Monate bevor ich mit der KD angefangen habe, die Cortisol-Werte höher als noch vor wenigen Wochen.

            Seit ich mit der Ketogene Ernährung begonnen habe, hat sich mein Gesundheitszustand in diversen Bereichen verbessert. Vielleicht liegt es auch nur am hohen Gemüsekonsum. Aber in einigen Bereichen hat sich scheinbar(?) fast nix geändert, darunter gehört das Thema Leistungsfähigkeit (körperlich wie geistig).

            Was das Thema Leistungsfähigkeit und Eisen bzw. die oben diskutierte Thematik (niedrige Rote Blutkörperchen, niedriges Hämoglobin) angeht, weiss ich nicht, ob das hier der richtige Ort ist, um meine Daten zu besprechen, bzw. ob hier Patientendaten überhaupt toleriert werden oder ob ich besser ein Beitrag im Forum eröffnen sollte?

            Zum Laborbefund von Ende März möchte ich erst einmal nur folgende Werte dokumentieren:

            – die Lymphozyten sind seit August gestiegen und sind nun leicht erhöht.
            – die Zahl der Erythrozyten und das Hämoglobin sind auf dem unteren Normwert geblieben.
            – Transferrin und deren Sättigung liegen ebenfalls auf demselben Niveau wie im letzten August.
            – Gesamttestosteron liegt in der Miete des Normbereichs
            – das freie Testosteron liegt noch immer auf dem unteren Normwert
            – das Sexualhormonbindende Globulin SHBG ist fast doppelt so hoch wie der obere Normwert.
            – DHEA-S liegt in der Mitte des Normbereichs
            – Cortisol liegt in der Mitte des Normbereichs.
            – TSH und die freien Schilddrüsenhormone FT3 und FT4 liegt im unteren Norm-Bereich.
            – meine erster Iod-Messung (gemessen im Serum oder EDTA), liegt unter dem unteren Normwert
            – Bor liegt in der oberen Hälfte (gemessen wegen dem Einfluss auf Testosteron)

            Ich glaube nicht so recht, dass der letzte Cortisolspiegel für den niedrigen Testosteron-Spiegel verantwortlich ist. Mein freies Testosteron lag im Oktober 2016 ein gutes Stück höher, obwohl der Cortisol-Spiegel höher (beim oberen Normwert lag). Im letzten Juni lag der Cortisolspiegel im Speichel (Tagesprofil mit 4 Messungen alle 4 Stunden) sogar immer auf dem unteren Normwert (Neurostressprofil). Den grossen Unterschied zur Messung im Blut kann ich mir aber nicht erklären.

            Grüsse

            PS: Ich habe mir vorgenommen, ab Ende April wieder vermehrt Kohlenhydrate in Form von Früchten (bis Dato nur sehr selten max. 50g Beeren am Tag) und stärkehaltigen Gemüse (insbesondere Kartoffeln, Süsskartoffeln und Mais) zu mir zu nehmen. Vorerst nur einmal um zu prüfen, ob mein Körper mit der Umstellung des Energiesystems Mühe hat (mein Insulin-Wert lag bei der Kontrolle auf dem unteren Normwert). Bis Dato war ich fast immer in Ketose, was durchaus seine Vorteile hat.

            PPS: Um noch Deine Frage zu beantworten: ja, ich bin in der Schweiz zuhause, nur wenige Kilometer von der Italienischen Grenze entfernt. Der höchste und auch der wahrscheinlich schönste Gipfel der Schweiz liegen exakt auf der Grenze. Daneben gibt noch weitere 31 Viertausender in der „Nähe“ ;-)

  • Sehr interessanter Artikel. Vielen Dank!

    Ich lese erst seit einigen Tagen bei edubily mit. Möglicherweise wurde die Antwort auf meine Fragen schon in anderen Artikeln gegeben, aber trotzdem:

    In welchem Verhältnis hemmen Phytinsäure und Ballaststoffe die Eisen-Aufnahme im Vergleich zur positiven Wirkung von Vitamin C auf die Eisen-Aufnahme?

    In meiner aktuellen Mischkosternährung kommen u.a. sowohl rotes Fleisch – gerne auch Leber – Vitamin C hauptsächlich durch Obst/grünes Gemüse und ab jetzt auch wieder Wildkräuter und ebenfalls Ballaststoffe vor.

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