Die Story geht in etwa so:
Unsere urzeitlichen Vorfahren mussten sich bewegen, um an Essen zu gelangen, mussten Kälte — wenigstens ab und zu — aushalten, mussten Hungersnöte überstehen, mussten … sich alle dem aussetzen. Es gab keine andere Möglichkeit. Als Folge entwickelten sich Adaptationen, vor allem im Gehirn, um diesen Szenarien zu entkommen.
Wir erinnern uns kurz: Wir sind faul (Stichwort: innerer Schweinehund), wir mögen gerne die maximal mögliche kalorische Dichte (Fett, Kohlenhydrate), wir mögen Wärme lieber als Kälte, wir wollen Sicherheit, bloß keinen Stress …
Das sind Schutzmechanismen des Körpers. Nichts weiter. Zum Großteil einprogrammiert in unser Gehirn. Vor 40.000 Jahren waren das enorme Selektionsvorteile, denn dadurch haben unsere Vorfahren überlebt! Art de Vany formulierte das einmal so: Ureinwohner irgendwelcher Stämme gucken ungläubig, wenn Wissenschaftler das Camp besuchen, morgens aufstehen und joggen gehen! Die können gar nicht fassen, dass wir — Menschen der „modernen“ Welt — so verschwenderisch mit unseren Ressourcen umgehen. Freilich sollte man bedenken, dass der gute Ureinwohner vielleicht 20 Minuten später den zehn Meter hohen Baum beklettert, um an den Honig zu kommen …
Du siehst also: Dem, was diese Menschen natürlicherweise ausgesetzt waren, müssen wir uns künstlich aussetzen.
Das Prinzip dahinter ist einfach zu verstehen: Unsere Vorfahren waren konstant dem Konzept namens Hormesis ausgesetzt, der Körper erfuhr irgendeine Art des Stresses. Manchmal vielleicht zu stark (=> Tod), oft aber so, dass der Körper sich anpassen musste. Hormesis nämlich beschreibt genau das: Wir verpassen dem Körper eine Dosis Gift, der wird aber nicht schwächer, sondern stärker! Das funktioniert wie eine Impfung.
Heute haben wir das Gegenteil. Wie eine große Überkompensation, leben wir im Schlaraffenland. Als Folge werden wir krank. Hier kommt der Punkt: Nicht etwa, weil das, was wir machen, uns krank machen will. Nein, nein. Der Körper ist schlau genug. Aber: Uns fehlt die Giftspritze, die uns stärker macht. Oder, in der edubily-Sprache, dem Yin fehlt das Yang. An dieser Stelle wären wir also bei unseren mittlerweile allseits bekannten Zyklen. Nach dieser Logik ist extensiver/zu intensiver Ausdauersport nix, aber Bewegungsarmut auch nix. Verstanden?
Das wurde 2010 in einer netten Arbeit aufgegriffen. Die beschreiben das in etwa so:
Ancient man was a hunter-gatherer, often travelling long distances to find food, avoid threats and seek shelter. In contrast many modern western societies have transformed their surroundings in order to minimise (or even eliminate) environmental threats and stresses that our ancestors were exposed to, including food and water shortages, predation, infections, extremes of temperature and the need to carry out regular physical activity. Moreover, the modern western environment now contains almost unlimited supplies of foods containing high level of saturated fats, salt and refined sugars. This also appears to be coupled with a reduction in the consumption of plant products including fruits, nuts and vegetables.
Also: Es ist sehr richtig und wichtig, sich in ein warmes Bett zu legen. Aber vorher sollte man in der Kälte gewesen sein. Es ist sehr richtig und wichtig, viele Kalorien zu essen (s. z. B. das neue Stoffwechsel-Handbuch, Stichwort McDonald’s). Aber man sollte vorher einen Stoffwechsel via PGC-1alpha gezüchtet haben — dafür muss man arbeiten, zum Beispiel ein Sportler werden. Umgekehrt: Es ist richtig und wichtig mal gar nix zu essen oder nur Protein zu essen. Aber man sollte nie vergessen, dass der Stoffwechsel kalorischen Input und maximalen Anabolismus — zumindest zeitweise — braucht.
Und hier setzen dann häufig die Fragen an, wenn einige Menschen sich auf ihr (Ernährungs-)Konzept festnageln wollen. Wie? Ich soll jetzt die „McDonald’s-Ratio“ essen? Aber wenn ich abnehmen will, muss ich doch …
Genau! Wer einen gesunden Körper haben will, der muss eben zyklisch denken, nicht wieder in Form einer EKG-Nulllinie.
Im Zentrum dieses Hormesis-Gedankens steht, wie kann es auch anders sein, PGC-1alpha.
Reguliert, z. B., durch:
- Kälte
- Hypoxia (Temporäre Sauerstoffunterversorgung, z. B. im Hochland)
- Kalorienrestriktion
- Sport
Was dafür sorgt:
- mehr Mitochondrien
- braunes, metabolisch aktives Fettgewebe
- BDNF (neuronale Gesundheit)
- Insulinsensitvität
- Autophagie
Und so weiter. Wer sich erinnern kann: Das hatten wir alles besprochen im „ersten“ Handbuch („Das Handbuch zu Ihrem Körper“).
Woher ich diese Informationen gerade habe? Aus diesem AHS-Video. Was ich damit sagen will: Jetzt, 2016, wachen die ersten Leute auf. Zumindest in den USA, in Deutschland wird es noch ein paar Jahre dauern :-)
1 comments On Die Ursache moderner Krankheiten
Zum Satz: „Wir verpassen dem Körper eine Dosis Gift, der wird aber nicht schwächer, sondern stärker! Das funktioniert wie eine Impfung.“ Sirtuine und oxidativer Stress sind in keinster Weise mit einer von Nervengiften nur so wimmelnden Injektion zu vergleichen, die uns aufgrund ihrer Toxizität nicht länger als zwei Stunden vor einer Krankheit schützen kann. Wie Ihr ja wißt, kann uns lediglich das Beheben eines Mangels, unter Einbeziehung von geistigen und seelischen Blockaden (Energiesysteme), kann die Symptome des Körpers und den damit verbundenen Energiefluß wieder regulieren und in Einklang bringen. Wenn wir den Menschen Wahrheit bringen wollen, sollten wir dann nicht besser auf unsere Sprache achten und etwas behutsamer mit heuchlerischen und todbringenden Begriffen wie „Impfung“ umgehen oder sie besser aus unserem Sprachgebrauch tilgen?. Über eine Stellungnahme/Antwort würde ich mich sehr freuen.