Welche Rolle kann Arginin bei Long Covid spielen?
Über Longcovid will man gar nicht so recht sprechen. Die einen nennen es Hirngespinst, die anderen „noch nicht ausgeheilte Infektion“ und wieder andere – vielleicht schwer Betroffene – sprechen von schwerer Erkrankung.
Ich persönlich würde vermutlich eher nicht von einer neuen Krankheit sprechen. Das Krankheitsbild ist vielleicht neu. Die Krankheit an sich dürften aber eher jegliche Spätfolgen einer Coronainfektion sein. Mehr dazu bereits in diesem Artikel.
Obwohl es mittlerweile viele Studien über Lebensstilfaktoren gibt, die eine Infektion verhindern, mildern oder allgemein beeinflussen könnten, wurde bisher relativ wenig über ebensolche Lebensstilfaktoren publiziert, die gegen Longcovid helfen.
Immer noch steht die Frage im Raum, was überhaupt Longcovid ist. Es handelt sich dabei wohl eher um ein Sammelsurium an Ausprägungen, statt um ein- und dasselbe Krankheitsbild.
Umso schwerer ist es, Ansätze zu finden, die vielen Menschen gleichzeitig hilft.
NO ist eine wesentliche Schnittstelle
Seit vielen Jahren befassen wir uns mit dem Thema Prävention und Lebensstil. Es gibt ein paar „Stoffwechselschnittstellen“, die immer wieder in den Vordergrund rücken, wenn es um Gesundheit vs. Krankheit geht. Die haben wir ausführlich in unseren Büchern beschrieben.
Für Arginin bzw. Citrullin mit Blick auf die „kardiovaskuläre und metabolische Gesundheit“ haben wir sogar ein eigenes kleines Ebook publiziert, eben weil das Thema so entscheidend ist.
Zur Erinnerung: Arginin – eine Aminosäure – ist das Substrat für die NO-Bildung im Körper. Für NO, also Stickstoffmonoxid, gab’s 1998 den Medizin-Nobelpreis. NO hat es einfach in sich:
- Es reguliert die Gefäßgesundheit und damit das Risiko für Herzinfarkte und Co.
- Es stellt die Gefäße weit und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes.
- Es hemmt die Anlagerung von Immunzellen und Thrombozyten an die Gefäßwand („Teflonschicht“)
- Es hemmt an sich die Thrombozyten-Aggregation und schützt dadurch vor Thromben.
- NO fungiert als Antioxidans, das LDL vor Oxidation schützt.
- Weil es die Gefäße weit stellt, wird es in der Medizin via Nitroglycerin nach wie vor als Herzmedikament eingesetzt.
- Anwendung findet es als durchblutungsförderndes Mittel auch in Form von Viagra.
- NO nutzt das Immunsystem als Waffe, um Pathogene abzutöten.
- NO selbst stimuliert Immunzellen.
- Mitochondrien brauchen NO, damit sie Kohlenhydrate und Fette verbrennen können.
- NO stimuliert zusätzlich die Gesundheit der Mitochondrien und reguliert damit den Energiestoffwechsel.
- NO gilt als Neurotransmitter.
- Allgemein wirkt NO anti-entzündlich.
- uva.
Die Liste könnten wir endlos fortsetzen.
Ein NO-Abfall ist ein markantes Merkmal
Moderne Erkrankungen aber auch (langwierige) Infektionen haben nicht selten gemein, dass sie durch einen Arginin- und damit NO-Abfall gekennzeichnet sind. Das wiederum verschlechtert als Folge ganz akut die Gefäßgesundheit.
Ach so. Da war was bei Covid, nicht wahr? Stichwort Mikrothromben. Die entstehen … genau … in den Gefäßen. Tatsächlich wurde bei Covid-Patienten „in allen Krankheitsstadion Störungen des L-Arginin-Stoffwechsels beschrieben“. (vgl. Ref 1)
Zum Beispiel dadurch, dass ein Arginin-abbauendes Enzyms namens Arginase hochreguliert wird. Passiert bei einer Coronainfektion. So, dass die Autoren schlussfolgern, dass „Arginase ein vielversprechender Marker für die Pathogenese der Krankheit sein und sich als wertvolles Diagnoseinstrument erweisen könnte“. (vgl.)
Ein Hochregulieren des Arginin-Abbaus via Arginase wurde bereits von vielen anderen, vor allem bakteriellen Infektionen beschrieben. So werde dieser gezielte Arginin-Abbau von „intrazellulären Pathogenen wie Mycobacterium tuberculosis, Toxoplasma gondii und anderen ausgenutzt, um der Immunreaktion zu entgehen.“ (vgl.)
In einer Studie mit 80 Personen, die das Aminosäurenprofil untersuchte, konnte festgestellt werden, dass „die durchschnittlichen Plasma-Arginin- und Arginin-Bioverfügbarkeitsverhältnisse bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit COVID-19/MIS-C im Vergleich zu den Kontrollen niedriger“ waren. (vgl.)
Tatsächlich scheint der Arginin-Stoffwechsel umso gestörter zu sein, je schwerer Menschen an Covid erkrankten. Marker des Arginin-Stoffwechsels konnten so auch die Sterblichkeit von Covid-Patienten im Krankenhaus voraus sagen. Und offenbar kann so eine Covid-Infektion noch Monate danach niedrige Arginin-Spiegel begünstigen. (vgl. Ref 1)
In-vitro stellte eine L-Arginin-Supplementierung die Proliferationsfähigkeit von T-Zellen wieder her, die von COVID-19-Patienten mit gewonnen wurden (vgl. Ref 1). Und: Die Kombination von L-Arginin und Vitamin C, zeigte in vitro eine synergistische antivirale Wirkung auf SARS-CoV-2 durch Hemmung seiner Hauptprotease Mpro. (vgl.)
Vorausgegangene Erkenntnisse
Und so weiter. Grund genug für Forscher, zu testen, inwieweit Arginin (plus Vitamin C) konkret helfen kann. Offenbar sind insbesondere italienische Wissenschaftler auf diese Aminosäure aufmerksam geworden, denn verschiedene Studien dazu kommen aus Italien.
So eine Goldstandard-Studie, veröffentlicht im renommierten Fachmagazin eClinicalMedicine (The Lancet), konnte z. B. zeigen, dass die Arginin-Gabe zum Standardprotokoll der Coronabehandlung die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus nahezu halbiert (vgl.).
In einer landesweiten Befragungsstudie („LINCOLN-Survey“) in Italien mit knapp 1400 Longcovid-Patienten wurde gezeigt, dass die Arginin/C-Gabe im Vergleich zu einer Multvitamin-Gabe, „positive Auswirkungen hat, indem sie die typischen Symptome abschwächt und die Wahrnehmung von Anstrengung verbessert.“ (vgl.)
Die Studie, die wir im Verlauf besprechen, stammt von einer italienischen Arbeitsgruppe um Dr. Matteo Tosato – eine erste Studie (Ref 1), bei der Longcovid-Patienten mit Arginin und Vitamin C supplementiert wurden, kam zum Schluss:
Eine Supplementierung mit L-Arginin und Vitamin C verbesserte die Gehleistung, die Muskelkraft, die Endothelfunktion und die Erschöpfung (Fatigue) bei Erwachsenen mit Longcovid.
Besonders Bemerkenswert war hier die Besserung der so oft genannten Fatigue: Während nur noch zwei Longcovid-Patienten der Arginin/C-Gruppe über Fatigue berichteten (8,7 %), waren es in der Placebo-Gruppe immerhin noch 21 Menschen (80,1 %).
Die s. g. flussvermittelte Vasodilatation, ein Maß für die Gefäßfunktion und NO-Verfügbarkeit, verbesserte sich in der Arginin/C-Gruppe um 50 % – es wirkt also offenbar.
Sensationell, nicht wahr? Kaum auszudenken, wie vielen Menschen man mit so einer simplen Aminosäure helfen könnte.
Arginin Long Covid: Longcovid zeigt einen gestörten Arginin-Stoffwechsel
In einer Folge-Studie (Ref 2), über die wir hier berichten, wollte dieselbe Arbeitsgruppe nun herausfinden, ob es tatsächlich Störungen im Arginin- bzw. NO-Haushalt bei Longcovid-Patienten gibt.
Dafür verglichen die Forscher den Arginin-Stoffwechsel der Longcovid-Patienten mit dem von gesunden Kontrollpersonen, die noch nicht mit Corona infiziert waren. Das Setting sah folgendes vor:
Teilnehmer mit Longcovid wurden nach dem Zufallsprinzip für 28 Tage entweder mit L-Arginin plus Vitamin C (n = 23) oder mit Placebo (n = 23) behandelt.
Die in Frage kommenden Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip zweimal täglich eine orale Supplementierung mit entweder einer Kombination aus 1,66 g L-Arginin plus 500 mg liposomalem Vitamin C oder ein Placebo.
Die Probanden waren im Schnitt Ende 40 und normalgewichtig. Auch ansonsten zeigen die wenigen erfassten Blutwerte kaum Unterschiede zur gesunden Kontrollgruppe. Es gibt jedoch auffallende Unterschiede im Arginin-Stoffwechsel:
- Der s. g. GABR-Wert war halbiert. Er zeigt die Arginin-Verfügbarkeit im Stoffwechsel an. Arginin ist also weit weniger verfügbar bei Longcovid.
- Longcovid-Patienten zeigen ein schlechtes Verhältnis von Arginin zu ADMA. ADMA hemmt die NO-Bildung aus Arginin.
- Allgemein scheint der Arginin-Stoffwechsel in Richtung Arginin-Abbau statt in Arginin-Nutzung – via NO-Bildung – verschoben zu sein.
Das Fazit nach 28 Tagen der Arginin/C-Gabe:
Bei den Teilnehmern, die die aktive Intervention erhielten, verschoben sich sowohl die L-Arginin-Konzentrationen im Serum als auch L-Arginin/ADMA, ein Marker für die NO-Biosynthesekapazität, im Vergleich zu den Teilnehmern, die ein Placebo erhielten, deutlich in Richtung gesunder Referenzwerte.
Als Abbildung sieht dies folgendermaßen aus:
Man sieht, dass sich das Arginin/ADMA-Verhältnis, also das Verhältnis aus verfügbarem Arginin und dem „Gegenspieler“ ADMA, zu normalisieren scheint und sich die Richtung gesunder Kontrollprobanden verschiebt.
Die Autoren schlussfolgern:
Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass der Argininstoffwechsel bei COVID-19-Patienten verändert ist. Insbesondere niedrige zirkulierende L-Arginin-Spiegel und eine erhöhte Arginase-Aktivität wurden mit einer verminderten NO-Bioverfügbarkeit und einer immunologischen und vaskulären Dysfunktion bei akuter COVID-19 assoziiert. (…)
Unsere Ergebnisse zeigen, dass ähnliche Störungen des L-Arginin-Stoffwechsels auch bei Erwachsenen mit Longcovid mehrere Monate nach der akuten Episode auftreten können.
Halten wir fest
Offenbar induziert das Coronavirus eine Endothelfunktionsstörung – war ja bereits bekannt –, die sich auch und gerade anhand einer Störung im Arginin- bzw. NO-Stoffwechsel beschreiben lässt.
Zeitgleich kommt es dadurch wahrscheinlich auch zu Fehlfunktionen des Immunsystems. Grund: Niedrige Arginin-Verfügbarkeit hemmt Immunzellen und entwaffnet sie, indem sie weniger NO bilden können, das vom Immunsystem eigentlich genutzt wird, um Pathogene – somit auch Corona – abzutöten.
Dass speziell NO gegen Corona hilft, ist nicht neu und wird mittlerweile seit Jahren diskutiert (vgl. 1, vgl. 2). Die meisten haben offenbar nur nicht auf dem Schirm, dass NO ja konstant endogen gebildet wird – und dass es hier möglicherweise zu Störungen kommt.
Die Studie hat zwei kleine Schwächen:
- NO-Werte bzw. NO-Marker (etwa Urin-Nitrat) wurden nicht gemessen.
- Vitamin-C-Werte wurden nicht gemessen.
Das könnte sich die Arbeitsgruppe ja nochmal genauer ansehen.
Wir haben zwar seit Jahren ein Produkt auf dem Markt, das genau auf diesen NO-Stoffwechsel abzielt. Allerdings gilt, dass ein gesunder Lebensstil und viele Lebensstilfaktoren positiv auf den NO-Haushalt wirken:
- Vitamin C (deshalb hat man es ja zusätzlich verabreicht)
- Vitamin D
- Folat
- Zink
- Taurin
- Pflanzenstoffe
- Bewegung
- Sonne via UV-Licht
- Niedrige Entzündungs- bzw. Oxidationswerte
- Metabolische Gesundheit
- Niedrigere Ferritinspiegel
- usw.
Wenn aber die Arginin-Verfügbarkeit an sich nicht stimmt, wird’s schwer. Wenn wir also gelinde gesagt ein Virus oder eine nicht ordentlich ausgeheilte Infektion haben, die uns konstant Arginin und damit NO wegknabbern, dann wirken auch prinzipiell NO-steigernde Lebensstilinterventionen nicht mehr gut.
Eine Arginin-Ergänzung wäre dann ein guter Notnagel. Schaden wird’s jedenfalls nicht. Sie gilt nicht umsonst als quasi-essentielle Aminosäure. ;-)
Allgemein bin ich aber der Meinung, dass die meisten Longcovid-Fälle in den nächsten Monaten oder Jahren ausheilen werden. Mit oder ohne Extra-Arginin. Manche Dinge brauchen Zeit. Vielleicht (viel) mehr als wir heute noch zugestehen.
Referenz
- Tosato, M. et al. (2022) “Effects of L-arginine plus vitamin C supplementation on physical performance, endothelial function, and persistent fatigue in adults with long COVID: A single-blind randomized controlled trial,” Nutrients, 14(23), p. 4984. Available at: https://doi.org/10.3390/nu14234984.
- Calvani, R. et al. (2023) “Effects of L-arginine plus vitamin C supplementation on L-arginine metabolism in adults with long covid: Secondary analysis of a randomized clinical trial,” International Journal of Molecular Sciences, 24(6), p. 5078. Available at: https://doi.org/10.3390/ijms24065078.
25 comments On Arginin gegen Longcovid?
Ich habe Long Covid seit 2 Jahren, ganz schlimm nach der zweiten Infektion im November 2022. Im Januar 2023 ließ ich ein Aminogramm durchführen welches ich mir nach dem Lesen eures Artikels bezüglich Arginin nochmal genauer angucken wollte. Der Argininspiegel lag im unteren Drittel. Vor einer Woche, also ein anderthalbes Jahr Long Covid später liegt er noch tiefer, knapp an der unteren Grenze. Wow! Ich nehme jetzt zusätzlich zu einer Unmenge anderer NEMs täglich je eine Portion von eurem Citrullin plus und dem EEAA Pulver. Danke für den Hinweis!
Hallo,
Wenn Blutdrucksenker eingenommen werden, ist Arginin kontraproduktiv, oder?
Viele Grüße
Toller Artikel und tolle Kommentare! Danke dafür. Mich hat es auch Dezember 21 ungeimpft erwischt und dann nochmal im Februar 22. 3 Monate später begannen meine Beschwerden in Form von massiven Muskelkrämpfen und -zucken. Magnesium half nicht. Organisch nur wenig bis nichts zu finden. Nach ca 5 Monaten reduzierte sich das Beschwerdebild auf ein erträgliches Maß um nach erneuten Infekten ( auch nicht Corona) wieder aufzuflammen. Bis jetzt zum Glück jedoch nicht wieder so massiv. Ich werde definitiv einen Versuch mit eurem Citrullin starten. Dankeschön!!!
Hat es geklappt?🤗
ich wollte Covid schreiben🙈
Hallo, meine Schwester ist auch mehrere male an Novi erkrankt und hat leider fast keinen Geschmackssinn mehr, sie schmeckt vieles ganz verändert, ganz ekelhaft, hast du da ich eine Empfehlung?
Hatte mal in einer Studie gelesen, daß ein ausgeprägter Zinkmangel dazu führen kann. Auch Oregano wurde wegen fehlendem Geschmackssinn schon mal in einem Artikel erwähnt.
Sehr aufschlussreich. Danke! Nur war da auch der kleine Fehlerteufel am Werk: Ihr habt an zwei Stellen „Fatigue“ falsch geschrieben: mit q statt richtigerweise mit g … ;-)
LG!
Danke korrigiere ich bei Zeit.
Sehr spannender Inhalt. Besten Dank. Ich bin Schmerztherapeut und vegetierte ab dem 4.2.2020 2 1/2 Jahre lang mit multiplen Covid-SARS2 Reinfektionen vor mich hin.
Ich arbeite bei meinen Patienten ü 40 mit bilateralen Schmerzbildern seit Jahren u. a. mit Arginin. Diese Aminosäure kann Gold wert sein, gerade bei erhöhten ADMA Werten. Arginin kann aber herpesartige Viren in ihrer Aktivität fördern. Beim H. simplex ist die Lage klar. Beim H. zoster ist die Datenlage unklar. Ich habe vor vielen Jahren bei einem Selbstversuch über 4 Jahre mit grotesk hohen Arginingaben einen Herpes Zoster ausgelöst. Die Kausalität ist damit jedoch überhaupt nicht gegeben. Arginin hat dagegen 20 Jahre eigene Schmerzen innert weniger Wochen zu subjektiv 9/10 verbessert. Untersuchungen zeigen, dass es bei einem Argininmangel zu einer vermehrten Ansammlung von Entzündungszellen im Darm kommt und das Darmbiom gestört wird. Die Risikoanalyse fällt zumindest bei mir persönlich und bei hunderten meiner Patienten definitiv zu Gunsten von Arginin aus. Nur bei Fieberblatern (H. simplex) muss man die Patienten anweisen kurzfristig hohe Dosen L-Lysin zu nehmen und auf Arginin zu verzichten, bis die Symptome verschwunden sind. Ansonsten gibt es bei der Einnahme von Arginin keine Einzelblater, sondern einen „Blumenstrauß“ um den Mund ;-)
In der Schweiz bekommt man Lysin in JEDER Apotheke zu diesem Beschwerdebild. In Deutschland unerklärlicherweise nicht. Ein kurzfristiger Stopp des Arginins alleine funktioniert aber auch – dauert nur marginal länger.
NO ist eine tolle Sache und daher ist auch die Nasenatmung derart wichtig, weil in den Nasennebenhöhlen und den Stirnhöhlen NO gebildet wird. Atmen wir durch den Mund kommen wir nicht in den Vorteil dieses NO‘s. Ebenso eine Gefässerweiternde und Immunmodulierende Funktion hat CO2. Mundatmer verlieren zuviel davon und leiden paradoxerweise unter einer schlechteren Zellsauerstoffsättigung.
Wer sich wissenschaftlich über den Atem und seine Folgen Interessiert: Patrick McKeown, „Atme und heile dich selbst“ (ein völlig bescheuerter „Esoterik-Titel“ eines hervorragenden science Fachbuches – 619 Seiten mit 75 Seiten Quellenhinweise, alles auf hohem Niveau und annehmbaren Redundanzen – er ist Ire und nicht Amerikaner.)
Nebst Arginin, D3 und speziellen Atemübungen für einen erhöhten NO Druck sowie erhöhte CO2 Werte MUSS Magnesium erwähnt werden. Covid kann über sehr lange Zeit eine Störung im Magnesiumhaushalt verursachen. Suche auf Pubmed.org: „Magnesium + Covid SARS2“ – und es werden zig Studien dazu angezeigt. Es ist dabei aus meiner Erfahrung nicht mal erheblich wie stark die Krankheitssymptome waren.
Beschwerdebilder sind bilaterale Schmerzen bei minimer Belastung sowie eine erhöhte Krampfanfälligkeit in atypischer Muskulatur bei gleichzeitiger Erschöpfung und Neigung zu Antriebstörungen. Darmmuskulatur und deren Schmerzbilder sollten nicht vergessen werden. Gerade beim Delta Typ gabs unzählige Menschen mit „Pseudodivertikulitis“ (gleiches Schmerzbild, auch palpatorisch, jedoch ohne positiv bildgebende Befunde). Zu D3 sollte immer Mg und K2 genommen werden. Diese drei bilden eine Wirkungsgemeinschaft (Suchmaschine: K2 und das Kaziumparadoxon).
Mit Longcovid muss man einfach alle plausiblen Thesen und deren Mittel ausprobieren und dabei sehr kritisch sein. Was wirkt hilft! …und das ist individuell.
Ich habe übrigens mein Longcovid deutlich vermindert mittels ausgiebiger Sonnenexposition und der Vorhang der Erschöpfung wurde nach einer (nicht Covid) Impfung innerhalb 48 Stunden endgültig Aufgezogen. Ich nenne die Impfung nicht, weil ich ein glücklicher Einzelfall bin und wir das gezielt an weiteren Personen beobachtet haben und es keinen Effekt diesbezüglich gab. Eine befreundete Aerztin nannte mein Effekt Placebo :-)
Herzlich🌸
Martin Heiniger
Danke für den wunderbaren Beitrag!
Kann man Longcovid und Impfschäden durch die C-Impfung als gleiches uneinheitliches Krankheitsbild betrachten und dementsprechend behandeln? Oder spricht etwas dagegen es bei einem Impfschaden mit Arginin/Citrullin + Vitamin C zu versuchen?
In meiner Familie haben wir eine genetische Entgiftungsstörung und deshalb wahrscheinlich auch eine x Tendenz Impfungen nur sehr schlecht zu vertragen aber auch andere Medikamente. Sowohl meine Tochter als auch ich hatten schon einen Impfschaden in früheren Jahren, weshalb wir das Thema Impfen grundlegend kritisch betrachten, da die Genetik hier eine gravierende Rolle spielen kann, jedoch keinen Stellenwert hat.
Nun war es so, dass ich zu Beginn direkt eine covid Erkrankung hatte die 3 Wochen währte und in starken Wellen verlief. Was für mich sehr anstrengend war, war die Atemnot. Teils ging meine Sauerstoffsättigung auf 85% runter. Da ich mich jedoch mit dem Thema Atmen schon seit Jahren intensiv beschäftige und das quasi auch mein Job ist, habe ich das mit Atemtechnikem nochmal halbwegs in den Griff bekommen. Zudem habe ich eine hochdosierte Mikronährstofftherapie gemacht, vor allem mit Vitamin C + D (wobei ich auch hier mit der Dosierung achtsam sein muß) wie auch Heilpilze und vieles andere. Aber u. a. auch Arginin. Ich hatte jedoch bemerkt, dass man mit Arginin sehr achtsam sein sollte, zumindest in meinem Fall. Nahm ich zuviel ging es mir sehr schlecht, bis ich dann letztendlich mit L- Lysin ergänzte, hier sogar meinen Fokus noch mehr auf Lysin lebend. So hatte ich nun einen guten Weg für mich gefunden.
Ich hatte mittlerweile 4x Covid 2x schwerer, aber ich mußte nie hospitalisiert werden, 2x nur relativ leicht. Mein Konzept mit der Arginin / Lysin Einnahme setzte ich fort.
Ich hatte jeweils auch die beiden Male mit long covid zu kämpfen. Nach dem ersten Mal hatte ich ob des Verdachts auf eine von Wiilebrand Jürgens Gerinnungsstörung einen Termin in der Gerinnungsambulanz und dort wurde festgestellt, dass ich trotz tatsächlicher genetisch nachgewiesener Tendenz zu Blutererkrankungen, meine Gerinnungsfaktoren ALLE, wenn auch nur + erhöht waren. Ich war in Folge mit Vorhofflimmern im kh und bekam Gerinnunghemmer in niedrig dosierte Form, was tatsächlich auch meine Long covid Probleme löste. Ich bin jedoch nach einiger Zeit auf Auricularia umgestiegen. Nattokinase war leider keine Option.
Nach der 3. Covid Erkrankung ging es mir jedoch längere Zeit wieder schlecht und das erstaunliche war, seit der 4. Erkrankung fühle ich mich wieder topfit. Als hätte die quasi eine Neuausrichtung vorgenommen.
Das nur mal als komprimierte Schilderung meines Einzelfalls.
Mit deiner letzten Infektion hast du wohl schlussendlich ne robuste Immunität aufgebaut. Davor lag offenbar was im Argen.
Wie sieht es mit Herpesaktivierung aus? Citrullin induziert bei mir und meinem Sohn Herpesausbrüche. Mein Mann und mein jüngerer Sohn haben damit keine Probleme. Argininüberschuss ist bekanntlich förderlich für Herpes. Ist jedoch ein Wiederspruch zu der Aussage, dass Arginin über ein aktiviertes Immunsystem Viren an der Vermehrung hindert. Wie hängt das zusammen, was kann man tun? Über negative Auswirkungen von Citrullin/Arginin wurde meines Wissens noch nicht berichtet.
Schöne Grüße
Also in der Studie wurde mit 3 g täglich lediglich ein Mangel behoben. Von einem Mangel profitiert niemand, weil das – wie man ja anhand des Artikels lesen kann – die Immunfunktion negativ beeinflusst. Im Körper der meisten Menschen läuft es also so ab, dass Arginin und NO dem möglichen Effekt von „mit Arginin das Virus füttern“ bei weitem überwiegen. Bei wenigen Viren, Herpes simplex sei hier zu nennen, gibt es überhaupt eine Arginin-Abhängigkeit. Und das ließe sich vermutlich durch die Zugabe von Lysin unterdrücken. Drum wäre der beste Ansatz sicher, alle Aminosäuren zuzuführen und nicht nur Arginin. Damit kompensiert man mögliche Ungleichgewichte und füllt seine Aminosäurenspiegel auf.
Könnte das auch für Patienten mit einer Mastzellaktivierung interessant sein?
Darüber macht die Studie keinerlei Aussage!
Wie sieht es in dem Kontext mit der Gabe von Citrullin aus? 🤔
Sollte auch funktionieren, vielleicht sogar besser.
Danke.😊
Ich werd’s ausprobieren und berichten.
Spannend wäre auch die Frage, ob sich ein durch Arginingabe verbesserter Argin Stoffwechsel zeitnah soweit wieder normalisiert, dass dei zusätzliche Arginggabe wieder zurück gefahren werden kann, oder ob der beeinträchtigte Argininstoffwechsel (nahezu) dauerhaft beeinträchtigt bleibt und ebenso dauefhaft auf eine erhöhte Argininzufuhr angeweisen bleibt.
Sprich, was war mit den Studienprobanden nach Studienende? Rückfall auf Long-Covid Niveau oder Stabilisierung bei den verbesserten Werten?
Ansonsten wieder mal ein spannender und anregender Artikel! Danke dafür.
Hi Thorsten,
genau, dazu macht die Studie folgende Aussage: „Da der L-Arginin-Spiegel nicht Tage nach Ende der Intervention gemessen wurde, war es nicht möglich, die Dauer der positiven Auswirkungen der L-Arginin- plus Vitamin-C-Supplementierung auf die interessierenden Parameter zu beurteilen.“
Der Punkt ist aber: Man stößt damit (hoffentlich) Heilung bzw. Genesung an. Ich würde es so sehen, dass man den Körper damit in die Lage bringt, wieder die Oberhand zu bekommen, so, dass sich am Ende des Tages diese Störungen auch wieder normalisieren. Wie gesagt, Arginin wäre für mich hier auch eher ein Notnagel. Aber wenn halt mal alle Stricke reißen, sollte man eine solche Ergänzung auch einfach mal in Erwägung ziehen.
Das mit Dysfunktionen und Erkrankungen ist ein bisschen wie in der Biochemie. Wenn z. B. eine Proteinfaltung falsch läuft, dann rutscht das Protein energetisch in einen Zustand, aus dem es selbst nicht mehr so einfach rauskommt. Man muss es dann quasi aus dem Energieloch holen, damit es wieder normal werden kann. Das entspricht auch dem Prinzip des Energiediagramms einer chemischen Reaktion.
Ich denke, so etwas ähnliches passiert hier auch bei Longcovid bzw. bei anderen ähnlichen Dingen. Der Körper biegt falsch ab, vielleicht auch „gezwungen“ durch ein noch immer aktives Virus, und schafft somit nicht die ordentliche spontane Heilung. Da kann so ein Anstoß, wie hier gezeigt, schon auch mal der Grund dafür sein, dass die Blockade sich löst und der Körper wieder Oberwasser bekommt.
Hi Chris.
Ich sehe genauso wie du. Arginin Supplementierung bietet hier eine echte Chance zur Normalisierung von Soffwechsel- und Immunreaktionen. In dem Erwähnten Dosierungsbereich von etwa 3 g/d Arginin und 1g/d Vitamin C ist im schlimmsten Fall wohl auch nicht mit negativen Effekten zu rechnen.
Genau richtig. Umso bemerkenswerter ist es, dass Arginin trotzdem so durchschlagend wirkt, was SEHR nahelegt, dass hier wirklich kausal ein Argininmangel (oder sogar ein Vitamin-C-Mangel?) involviert ist.