kollagen hydrolysat

Kollagen-Hydrolysat: Der Unterschied zwischen Gelatine und den verschiedenen Typen

Immer beliebter werden Kollagene, kollagene Peptide oder im Speziellen Kollagen-Hydrolysat. Ein Hauptgrund wird sein, dass die Kosmetik-Branche immer mehr mit Kollagen für eine schönere und straffere Haut wirbt. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Denn Kollagen kann viel mehr.

In diesem Artikel erfahren Sie, was Kollagen eigentlich ist, was unter Typ I und Typ II Kollagen zu verstehen ist, worin Kollagen-Hydrolysat sich von Gelatine unterscheidet, wie Kollagen verarbeitet wird und warum es sich dabei um ein hochwertiges Endprodukt handelt.

Was ist Kollagen?

Kollagen (englischer Begriff collagen) bezeichnet allgemein das Strukturprotein des Bindegewebes in Tieren und Menschen. Der Begriff kommt von Kolla was so viel wie Leim bedeutet. Das kommt daher, dass sich bei der Verarbeitung von Kollagen leicht der Klebstoff löst. Kollagen sorgt so zu sagen dafür, dass unser Körper zusammenhält.

Zwar denken die meisten bei dem Begriff Körpereiweiß an einen dicken Bizeps, tatsächlich ist knapp ein Drittel des menschlichen Körpereiweißes aber Kollagen. Damit ist Kollagen das am häufigsten vorkommende Protein im Körper. Es ist fast überall zu finden. Vor allem in Haut, Knochen, Sehnen und Gelenken.

Ob Verbraucher-Produkt oder Kollagene in unserem Körper, die Aminosäuren-Zusammensetzung ist gleich. Im Vergleich zu anderen Eiweißprodukten fällt der hohe Anteil an Glycin und Hydroxyprolin sowie Hydroxylysin (die letzten zwei kommen nur in Kollagen vor) auf. Auch alle essentiellen Aminosäuren (EAA’s) sind in Kollagen enthalten, mit Ausnahme von Tryptophan.

Typ I und Typ II Kollagen – die verschiedenen Kollagen-Typen

Kollagen nur in zwei Typen zu unterscheiden, wird der Komplexität des Bindegewebes nicht gerecht. Im Körper unterscheidet man 28 verschiedenen Proteinmoleküle – es gibt also 28 Typen Kollagen. Diese Typen haben verschiedene Eigenschaften und erfüllen ganz unterschiedliche Funktionen.

In den meisten Fällen ist mit Kollagen schlicht Typ I Kollagen gemeint. Denn Typ I kommt am häufigsten vor. Auch die Produkte Gelatine und Kollagen-Hydrolysat bestehen in der Regel zum großen Teil aus Typ I Kollagen.

Während Typ I Kollagen vor allem in Knochen und Haut zu finden ist, macht Kollagen Typ II den größten Teil der im Knorpel vorkommenden Kollagene aus. Seltener sind im Knorpel auch Kollagen Typ I, III, V, VI, IX, X, XI, XII, XIV enthalten. Obwohl sie durchaus wichtige Funktionen übernehmen, sind sie für den allgemeinen Nutzer weniger von Bedeutung und werden vor allem in Fachliteratur erwähnt.

Vereinfacht ließe sich festhalten:

Kollagen Typ I ist vor allem in Haut und Knochen enthalten, während Kollagen Typ II in Knorpel zu finden ist

In der Realität sind die Typen aber immer vermischt, weshalb in herkömmlichen Kollagen-Produkten auch nie nur ein Typ zu finden ist.

Es gibt zwar Unternehmen, die für viel Geld Produkte anbieten, die nur aus einem Typen bestehen und deshalb besondere Vorteile mit sich bringen sollen. Ob das sinnvoll ist, wenn im menschlichen Körper nie nur ein Typ vorliegt – darüber lässt sich sicherlich diskutieren.

Was ist der Unterschied zwischen Gelatine und Kollagen-Hydrolysat

Beides ist kollagenes Eiweiß als Reinstoff. Der Rohstoff ist zunächst der gleiche. Kollagen-Hydrolysat wird jedoch viel stärker verarbeitet, um ein Endprodukt zu erhalten, dass andere Eigenschaften vorweist als herkömmliche Speise-Gelatine. So lässt sich Kollagen-Hydrolysat deutlich besser in Wasser auflösen und ist in den meisten Fällen geruchs- und geschmacksneutraler als Gelatine. Auch die biochemischen Eigenschaften ändern sich durch die Aufspaltung des Eiweißes in die kollagene Peptide.  

Wie wird Kollagen-Hydrolysat hergestellt

Da Kollagen nur in Tieren und Menschen vorkommt, müssen bei Gelatine und Kollagen-Hydrolysat die Ausgangsmaterialien von Tieren gewonnen werden. Vegetarisches oder gar veganes Kollagen sind aus diesem Grund leider nicht möglich. Handelsüblich sind Produkte von:

  • Schweinen
  • Rindern
  • Fischen

Bei uns in Europa stammt die Gelatine zum größten Teil von Schweinen. In unserem Produkt verwenden wir jedoch nur Bindegewebe von Rindern.

Funfact: Als wir im Sommer 2015 unser erstes Kollagen-Hydrolysat anbieten wollten, interessierter wir uns für ein Fisch-Kollagen. Das klang echt nicht schlecht. Hier kann der Fischfang nachhaltig gestaltet werden und das Aminosäuren-Profil hebt sich von anderen Produkten ab. Damals waren uns kaum andere Anbieter bekannt. 

Der Rohstoff-Lieferant sagte uns, dass das Pulver keinen Eigengeschmack haben soll.

Tja. Heute steht das Muster immer noch bei uns im Schrank. Schon der erste Schluck war so widerlich, dass wir die Idee gaaaanz schnell wieder vergessen haben. 

Zunächst wird das Roh-Gewebe in einem sauren (bei Schwein) oder alkalischen (bei Rind) Verfahren so behandelt, dass es in Wasser löslich ist. Danach wird das Produkt durch heißes Wasser vom Ausgangsstoff extrahiert und in mehreren Schritten gereinigt, eingedickt und getrocknet.

Kollagen-Hydrolysat herzustellen ist noch deutlich aufwendiger als Gelatine. Hier kommt hinzu, dass die kollagenen Peptide so lange mit Enzymen behandelt werden, bis das gewünschte Endprodukt entsteht.

Das Märchen von den Schlachtabfällen

Kollagen-Hydrolysat hat bei einigen einen schlechten Ruf. Viele Bodybuilder bezeichnen Kollagen zum Beispiel als minderwertig. Warum ist das so?

Zum einen wird immer noch das Märchen verbreitet, dass es sich bei Kollagen-Hydrolysat lediglich um teure Schlachtabfälle handelt.

Ein widerliches Szenario: Irgendwo werden in einem versifften Schlachthaus Schlachtreste von kranken Tieren vom Boden auf gekehrt, die dann an gierige Geschäftsmänner verscherbelt werden, die wiederum mit Kundentäuschung das dicke Geschäft machen.

Ganz so ist nicht. In Wirklichkeit ist es ganz und gar nicht so.

Wie wir oben gelesen haben, stimmt es, dass es sich bei Kollagen nicht um Muskelfleisch, wie etwa bei einem mageren Rumpsteak, handelt. Es liegt auf der Hand, dass die zum großen Teil verwendeten Rohmaterialien wie Knochen, Spalt (das ist eine untere Hautschicht) oder Gelenke zunächst günstiger sind als ein Filet.

Genau wie beim Filet von der Fleischtheke handelt es sich dabei um das gleiche Tier, dass gesund sein muss und für den Verzehr freigegeben wurde.

Auch die spätere Verarbeitung läuft bei unserem Hersteller GELITA unter strengen Vorschriften ab und erfolgt mit modernen Maschinen. Billig ist hier nichts.

Wie oben bei der Verarbeitung zu sehen, wird der Rohstoff so komplex verarbeitet, dass das Endprodukt mit den Ausgangsmaterialien fast nicht mehr gemeinsam haben.

Kollagen-Hydrolysat ist kein Hydro-Beef

Dem Ruf von Kollagen hat sicherlich auch geschadet, dass mit diesem Produkt Verbraucher in der Vergangenheit bewusst getäuscht wurden oder immer noch werden.

Es gibt Anbieter, die Kollagen als Eiweißpulver vom Rind vermarkten. Besonders als der Paleo-Hype in den letzten Jahren von Amerika nach Europa schwappte, wurde das Interesse an milchfreien Eiweißpulvern größer.

Nun kamen Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller auf die Idee, kollagenes Eiweiß als Beef-Protein zu deklarieren. Der Kunde erwartet nun ein hochwertiges Pulver, das in der Zusammensetzung Milchprotein ähnelt, aber die Vorzüge von einen milchfreien Eiweiß hat.

Ein Blick auf das Aminogramm verrät, dass sich Kollagen deutlich von anderen Eiweißen unterscheidet und dieser Unterschied auch klar gemacht werden soll.

Es gibt tatsächlich Beef-Proteine, welche nicht aus kollagenen Tierbestandteilen hergestellt werden und eine völlig andere Aminosäuren-Zusammensetzung als Kollagen-Hydrolysat aufweisen. Die sind aber um ein Vielfaches teurer und für normale Verbraucher uninteressant.

Wir haben kein Interesse daran unsere Kunden an der Nase herumzuführen und möchten nicht, dass Kollagen mit anderen Eiweißpulvern verwechselt wird.

Auf Qualität vertrauen

Natürlich gibt es wie bei jedem Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel extreme Qualitätsunterschiede. Als Rohstoff sind uns Hydrolysate schon in vielen Preissegmenten begegnet. Wenn wir das bekannte Whey-Protein zum Vergleich heranziehen, kennen wir Kollagene, die deutlich günstiger sind – genau so gibt es aber auch Rohstoffe, die im Einkauf mehr als doppelt so teuer sind als (billiges) Whey im Verkauf. So viel zu billigen Schlachtabfällen ;-)

Ich bin Phil Böhm, Mitgründer von edubily.de. Ich absolvierte mein Bachelor-Studium im Fach Sportmanagement und –journalismus an der Hochschule Mittweida. Wegen einer Darmerkrankung musste ich mich schon früh intensiv mit gesunder Ernährung und verschiedenen Diät-Formen auseinandersetzen. Bei edubily kümmere ich mich vor allem um die organisatorischen Abläufe.

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