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Das ist der stärkste Immunbooster

Newsletter vom 04.10.20

Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür – und zeitgleich das eine oder andere ;-) Virus, das uns hoffentlich nicht den letzten Nerv raubt. Glücklicherweise gibt’s ein Nahrungsmittel … nein, kein Nahrungsmittel, sondern das „Multivitamin der Natur“, das uns ein sehr, sehr schlagkräftiges Immunsystem bescheren kann.

Das Multivitamin der Natur

Die Rede ist von jenem Lebensmittel, das unter Naturvölkern „heilig“ ist, und nach dem Erlegen der Beute oft direkt roh und als Erstes verzehrt wird: die Leber. Wer einmal die Heilkraft dieses Lebensmittels für sich entdeckt hat, versteht, warum wir seit Jahren fordern: Make Leber Great Again.

Kein anderes Lebensmittel hat eine derart immense Fülle an hoch bioverfügbaren Mikronährstoffen. So liefern beispielsweise nur 80 g (!) von Kalbsleber …

  • 135 % des Tagesbedarfs an Vitamin B2,
  • 50 % vom B3,
  • 40 % vom B6,
  • knapp 70 % von Folat (Folsäure),
  • über 1000 % vom Tagesbedarf an B12 (!),
  • über 300 mg Cholin,
  • über 4 mg Eisen,
  • fast 10 mg Zink,
  • fast 600 % des Tagesbedarfs an Kupfer,
  • und über 50.000 I. E. Vitamin A, das sind über 1000 % des Tagesbedarfs.

(Um es nochmal kurz anzumerken: 1000 % des Tagesbedarfs heißt, dass da 10 x der Tagesbedarf gedeckt, bzw. die Versorgung für die nächsten 10 Tage sichergestellt ist.)

Ohne Vitamin A, kein Immunsystem

Sprechen wir doch mal über unser Darling, das Vitamin A. Weston Price nahm an, dass Naturvölker bis zu 10 x mehr Vitamin A zu sich nehmen und nahmen als wir. An dieser Stelle erteilen wir pflanzlichen Vitamin-A-Formen direkt eine Absage. Die wohl größte Schwäche einer veganen Ernährungsform ist Vitamin A:

  • Bei vielen ist die Umwandlung von z. B. ß-Carotin zu Vitamin A sehr schlecht (Stichwort Gen-Polymorphismen).
  • Zusätzlich braucht das dafür nötige Enzym Eisen als Cofaktor – häufig ein weiterer Mangelfaktor in rein pflanzlichen Ernährungsformen.
  • Und zu guter Letzt wurde in Arbeiten gezeigt, dass aus diesen pflanzlichen Vitamin-A-Vorstufen leider auch Substanzen entstehen, die die Wirkung von Vitamin A aufheben können.

Der letzte Punkt ist wichtig: Aus Vitamin A wird im Körper ein Hormon mit dem Namen Retinsäure. Ein Hormon! Dieses Hormon wirkt über verschiedene Vitamin-A- bzw. Retinsäure-Rezeptoren. Wie dargelegt: Aus pflanzlichen Vitamin-A-Vorstufen entstehen bei der Umwandlung auch Substanzen, die diesen Rezeptor blockieren.

Da Leber kaum noch auf unserem Speiseplan steht – Leberknödel sind hier die Ausnahme –, und der früher so häufig verwendete Lebertran heute quasi gar nicht mehr genutzt wird, ergibt sich schnell eine suboptimale Vitamin-A-Zufuhr. Das ist kein Spaß, denn die Effekte von Vitamin A im Körper sind extrem weitreichend.

So dreht Vitamin A beispielsweise den Hahn des Immunsystems auf, und zwar bis an den Anschlag:

  • Vitamin A sorgt für die Bildung von Antikörpern. Wenn zu wenig Vitamin A im Körper ist, wird die Antikörper-Bildung gedrosselt.
  • Zu wenig Vitamin A im Körper drosselt auch die Bildung von neuen Immunzellen.
  • Vitamin A sorgt zudem für die Bildung von Proteinen, die Pathogene auf Schleimhäuten abwehren.
  • Vitamin A verrichtet viele dieser Arbeiten in Zusammenarbeit mit Vitamin D – denn die beiden Hormon-Rezeptoren wechselwirken, bevor sie die entsprechenden Gene gemeinsam aktivieren. Heißt: Auch Vitamin D wirkt nur, wenn genug Vitamin A da ist.
  • Und zu guter Letzt reguliert Vitamin A auch noch die Funktion unserer Schleimhäute an sich, u. a. dadurch, dass es die Mucin-Bildung stimuliert.

Aus diesem Grund nannte man Vitamin A in den 20er-Jahren „anti-infective vitamin“ – man fand nämlich schon sehr früh heraus, dass ein Mangel an dieser Substanz das Immunsystem stark schwächt und Tiere deshalb sehr schnell krank werden.

Kupfer ist genauso wichtig

Ein weiterer Wunderstoff des Immunsystems ist Kupfer. Diesbezüglich ist die Information kurz und knackig:

  • Das Immunsystem nutzt Kupfer als Waffe.
  • Hintergrund ist, dass Kupfer an sich eine extrem antimikrobielle Wirkung hat.

Schon in der Antike wusste man, dass Kupfer desinfizierend wirkt, und auch heute noch sind kupferhaltige Oberflächenstrukturen im Einsatz gegen Viren, Bakterien und Co. – so wurde erst Ende 2019 eine neue Arbeit publiziert, über die beim Wissenschaftsmagazin Sciencedaily berichtet wurde:

Copper hospital beds kill bacteria, save lives

„Eine neue Studie hat ergeben, dass Kupfer-Krankenhausbetten auf der Intensivstation (ICU) durchschnittlich 95% weniger Bakterien beherbergen als herkömmliche Krankenhausbetten und diese niedrigen Risikoniveaus während des gesamten Krankenhausaufenthalts der Patienten beibehalten.“

Mehr Kupfer = weniger Bakterien. Ähnliches wurde auch bei Influenza-A-Viren gezeigt. Forscher gehen sogar soweit anzunehmen, dass man mit kupferhaltigen Oberflächen die Rate an im Krankenhaus erworbenen Infektionen durch z. B. resistente Keime dramatisch senken kann – Untersuchungen legen nahe, dass sich auf solchen Strukturen 90 bis 100 % weniger Bakterien tummeln.

Nun: So wirkt Kupfer selbstverständlich nicht nur in Metalloberflächen in Krankenhäusern, sondern auch im Körper selbst. Ein Mangel an Kupfer wird zwangsläufig dafür sorgen, dass schon so eine einfache aber mächtige Immunwaffe nicht da ist. Hinzu kommt, dass Immunzellen extrem energiehungrig sind. Dafür braucht es einen intakten mitochondrialen Energiestoffwechsel, der unbedingt abhängig von Kupfer ist.

Aber Achtung, es kommt sogar noch besser. 2015 titelte Sciencedaily nämlich:

Using copper to prevent the spread of respiratory viruses

Da schreiben die Autoren allen Ernstes:

„Es wurde festgestellt, dass das menschliche Coronavirus, das auch mit Fledermaus-ähnlichen Viren, die für SARS und MERS verantwortlich sind, verwandt ist, bei Kontakt mit Kupfer dauerhaft und schnell deaktiviert wird. Darüber hinaus wurden das virale Genom und die Struktur der Viruspartikel zerstört, so dass nichts mehr übrig blieb, was eine Infektion weitergeben könnte. Angesichts des Mangels an antiviralen Behandlungen bietet Kupfer eine Maßnahme, die dazu beitragen kann, das Risiko der Ausbreitung dieser Infektionen zu verringern.“

Ach du lieber Himmel. Da könnte man ganz ketzerisch ja mal fragen: Ist ein schwerer Coronavirus-Verlauf vielleicht einem Kupfer-Mangel geschuldet? Bitte, bitte: Das bleibt bloße Spekulation. Fakt scheint zu sein, dass Kupfer auch hier hilft.

Wie viele Argumente braucht’s noch? Leber ist eine Waffe!

„FAQ“ zum Schluss

Da wir immer dieselben Fragen und Antworten zu diesem Thema bekommen, hier mal noch ein paar Antworten (auf antizipierte Fragen) zum Schluss:

  • Man muss es mit Leber nicht übertreiben. 80 g die Woche oder sogar alle zwei Wochen ist bereits sehr gut.
  • Ja, vielen schmeckt Leber nicht so gut. Meine Güte. Es gibt nicht nur Schweineleber oder Kalbsleber, sondern auch Hühnerleber oder Straußenleber. Speziell Kalbsleber und Straußenleber sind extrem schmackhaft. Einfach zusammen mit ein bisschen Apfel und Zwiebel anbraten.
  • Nein, wie dargelegt reicht es nicht, „sehr viel orangenes und gelbes Gemüse bzw. Süßkartoffeln zu essen“.
  • Nein, Kupfer ist nicht giftig und eine Überversorgung ist in Deutschland quasi ausgeschlossen. Wer es hinbekommt, sich mit Kupfer zu überladen, verdient unseren Applaus. Wir wollen an dieser Stelle keine Pseudowissenschaften hören.
  • Ja, man kann Kupfer und Vitamin A auch extra einnehmen – wer keine Leber mag, kann auf NEM zurückgreifen. Dosierungen muss man halt selber rausfinden ;-)
  • Ja, Lebertran ist auch gut. Aber auf den Vitamin-A-Gehalt achten (der ist oft zu niedrig). Und Kupfer fehlt darin auch.
  • Nein. Kupfer ist immer noch nicht schädlich.
  • Und nein, bitte nicht täglich 400 g Leber essen.
  • Ja, ist ja schön, dass du keine Tiere oder Tierprodukte essen willst, aber biochemische Tatsachen sind und bleiben Tatsachen.

Auf einen ruhigen Winter!

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

8 comments On Das ist der stärkste Immunbooster

  • Hallo !….wieder mal interessante Infos -ich persönlich kann mich erinnern das meine Grosseltern regelmäßig rohe Leber „gefuttert“ haben …fand das als kleiner Enkel nicht so spannend.
    ….wie hoch sind eigentlich die Verluste beim Kochen von Leber, Fleisch, Gemüse….Vitamin A?
    Wäre bestimmt interessant da ja grad Grünkohl Zeit ist und von den Inhaltsstoffen ja eigentlich ein Superfood wie es modern heißt ….Petersielie, Spinat oder anderes Dunkelgrünes Gemüse Mal inbegriffen

    • Soweit ich weiß sind die fettlöslichen Vitamine (A,D,E,K) eher frostempfindlich und die wasserlöslichen (B,C) eher hitzeempfindlich! Vit A ist auch empfindlich gegenüber Säuren (zB. Essig)!

  • Ich esse aktuell alle 2-3 Wochen ca 50 gramm Leber. Probiere ich mal zu steigern. Habe aber leider auch keine Anlaufstelle für Bio-Leber bisher

  • Anscheinend bin ich einer der wenigen, die gern Leber mögen! Nur roh bekomme ich sie nicht runter…dann enthält sie wirklich viele Nährstoffe. Aber dann komme ich mir vor, wie ein Vampir:-))

    Beim Braten wird einiges verloren gehen, gerade das Vitamin A wird sich reduzieren. Weiss jemand, in wieweit man mit einer Minderung des Vitamin A rechnen muss?

    Das größte Problem bei der Leber ist, man bekommt sie nur sehr schwer, vor allem in Bioqualität. Ich habe gerade einen Bioladen gefunden…einen!…der regelmäßig Rinderleber anbiete.

  • Ich esse hin und wieder Pfälzer Leberwurst, mag´ ich eigentlich ganz gerne. Es gibt aber Berichte, dass Hepatitis-Viren in Leber(wurst) gefunden wurde. Ich möchte da ungern ein Risiko eingehen, sehe aber dass die Vit. A Versorgung wichtig ist. Ist Leberwurst also keine gute Wahl?

  • Hallo Chris,
    prima Zusammenfassung, vor allem der letzte Punkt der FAQ :-D …es ist echt wahnsinn, dass man sich inzwischen rechtfertigen muss, wenn man sich so ernährt, wie die Natur es vorgesehen hat ;-)

    Interessant finde ich noch Deine Antwort auf Instagram, dass der Blutwert nicht aussagekräftig ist. Der bewegt sich somit nur bei extremen Mangel oder extremer Überversorgung? …spanned! …denn der ist bei mir tatsächlich recht konstant, obwohl ich inzwischen seit 2 Jahren viel mehr Vit.A zu mir nehme. Auch über Leber..wie Du schreibst. Es gibt einige Rezepte, die Leber akzeptabel schmecken lassen: Zwiebeln+Apfel (hier kann man auch noch Schokoladenpulver zugeben als Tipp) oder aber mit einem Camembert…oder Preiselbeeren (nicht zu viele…da ist wieder der böse Zucker mit dabei)…oder auch lecker: Ein Pastinaken-Stampf (geht auch ohne Milch, mit Olivenöl) mit Kreuzkümmel…passt auch nicht schlecht und „übertüncht“ den Geschmack von Leber.
    LG,
    Robert

    • Hi Robert,

      danke dir für die „Rezepte“ :-)

      Und ja, essenstechnisch ist heute das „Normale“ leider das, wofür man sich rechtfertigen muss. Seltsam irgendwie.

      Zu Vitamin A: Ja – es gibt ein paar Marker. Man könnte Retinsäure messen (die steigt bei hoher A-Zufuhr an), aber auch Ceruloplasmin zB reagiert auf die A-Versorgung, weil Retinsäure die Bildung in der Leber anregt. Vitamin A im Blut ist aber überhaupt nicht aussagekräftig … wie du richtig sagst: Er steigt nur bei Überdosierung und fällt nur bei (extremem) Mangel.

  • Ich habe manchmal so eine Lust auf Blutwurst. Geht das auch in diese Richtung, dass dem Körper dann was fehlt? Denke ja, nur was im Blut ist.

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