Gene bestimmen deine Leben

Wie der Lebensstil deiner Eltern deine Gesundheit bestimmt

Soeben erschienen bei ScienceDaily: Du bist nicht das, was du isst, sondern das, was deine Eltern gegessen haben.

So wird jedenfalls getitelt.

Der Artikel basiert auf einer Studie, die soeben veröffentlicht wurde. Geforscht wurde am Helmholtz-Zentrum in München – dort, wo gerade unser (Gast-)Autor Tim promoviert. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Ernährung der Elterntiere maßgeblich dazu beiträgt, dass die folgende Generation (entsprechend die Kinder) Diabetes und Übergewicht entwickelt1. So etwas Ähnliches wurde 2013 bereits gezeigt, das beobachtete Phänomen ist also nicht ganz neu2.

Aber klar … Manche glauben heute immer noch an das Kalorien-Märchen. Du musst nur 2500 Kalorien am Tag essen, dann bist du schlank, gesund und froh bis an dein Lebensende.

Dass zwischen „Glukose/Fette rein“ und „H20 und CO2“ raus eine Menge passiert … das wird noch heute, im Zeitalter der Marsreisen, ignoriert.

Denn klar ist, dass uns das allen sehr wohl bewusst war. Eben, dass es Individuen gibt, die bei ähnlichen Umständen, bei ähnlichem Ernährungs- und Lebensverhalten, völlig anders aussehen, eine völlig andere Realität erleben.

Eine Schaltstelle dafür könnte die böse, böse Epigenetik sein, die uns die Fettleibigkeit und Krankheit schon in die Wiege legt.

Epigenetik hat nicht das letzte Wort

Bevor wir jetzt alle der Hoffnungslosigkeit verfallen (oder jubelnd die Arme in die Luft strecken, weil Mama und Papa so gesund sind): Das, was Mama und Papa verbrochen haben, könnten wir selbst wieder rückgängig machen, zumindest versuchen. Einmal wegen uns selbst und einmal wegen unserer Nachkommen.

Erinnerst du dich noch an die fetten Agouti-Mäuse? Methyl-Gruppen sind auch epigenetische Veränderungen. Nur als Denkanstoß. Aber was red‘ ich da? Alles, wir am Tag tun, beeinflusst unsere Gen-Aktivität. Ein einfaches, sehr eindrucksvolles Beispiel: Während der Besuch im Wald die Menge und Aktivität unserer natürlichen Killerzellen, die uns vor Krebs etc. schützen, ansteigen lässt, passiert nach dem Besuch in der Stadt … gar nichts3. Anders formuliert: Während das Joggen sowieso vor Krebs schützt, schützt das Joggen im Wald ganz offensichtlich noch mehr. Epigenetik!

Weiter gedacht: Metabolische Marker der Eltern könnten in Zukunft genutzt werden, um der F1-Generation direkt ab der Geburt die richtigen Maßnahmen an die Hand zu geben. Das könnte uns viele, viele Kosten ersparen. Leider kann das Kindchen die ersten Jahre nicht für sich selbst sorgen, also landen wir wieder beim Verhalten und dem Lebensstil des Elternhauses. Gerade habe ich eine Doku gesehen: Manche 45-Jährige, vorrangig Männer, wissen anscheinend nicht einmal, dass man Nährwertangaben auf der Rückseite von Nahrungsmitteln findet.

Und wir streiten uns über Kleinigkeiten.

Quellen

  1. ScienceDaily
  2. Ohio University. „Obese male mice father offspring with higher levels of body fat.“ ScienceDaily. ScienceDaily, 16 June 2013.
  3. Li, Qing (2009): „Effect of forest bathing trips on human immune function“. In:Environmental Health and Preventive Medicine. 15 (1), S. 9-17, DOI: 10.1007/s12199-008-0068-3.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

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