Neues aus der Wissenschaft

6 brandaktuelle Studien, die du heute noch lesen solltest

Normalerweise gibt es solche Artikel bei uns nicht, heute aber ausnahmsweise schon.

Der Grund: Diese Woche war recht aufregend … zumindest bezüglich ein paar neuer Studien. Die nämlich bestätigen genau das, was wir hier schon des Öfteren niedergeschrieben haben.

Auch edubily darf mal Cherries picken :-)

1. Viel Nahrungsprotein hemmt die Neubildung von Fetten (aus Kohlenhydraten) in der Leber. 

Dies wurde nun schon mehrfach so beobachtet. Grund genug, genug Protein zu verspeisen.

Catherine Chaumontet, Patrick C. Even, Jessica Schwarz, Angélique Simonin-Foucault, Julien Piedcoq, Gilles Fromentin, Dalila Azzout-Marniche and Daniel Tomé (2015). High dietary protein decreases fat deposition induced by high-fat and high-sucrose diet in rats. British Journal of Nutrition, 114, pp 1132-1142. doi:10.1017/S000711451500238X.

2. Kaffee: Nix gut für deine Glukose-Toleranz

Darüber hatten wir’s schon mal. Du erinnerst dich? Ich sagte: Am besten keinen Kaffee vor Mahlzeiten.

Der Grund ist denkbar simpel (Hallo Stufe 2): Adrenalin und Noradrenalin können am Muskel direkt das Insulin-Signal blockieren. Darüber hinaus erhöhen sie via Lipolyse die Konzentration freier Fettsäuren – die wiederum werden präferiert oxidiert und die Glukose-Toleranz leidet.

Kleiner Punkt: Die Studie wurde an Übergewichtigen durchgeführt. Freilich: Bei denen steigt die Konzentration freier Fettsäuren vermutlich noch deutlicher an als bei Schlanken.

Tracey M. Robertson, Michael N. Clifford, Simon Penson, Gemma Chope and M. Denise Robertson (2015). A single serving of caffeinated coffee impairs postprandial glucose metabolism in overweight men. British Journal of Nutrition, 114, pp 1218-1225. doi:10.1017/S0007114515002640.

3. DHEA-Supplementation: Ein Jungbrunnen

Du bist etwas älter und das mit deinen Geschlechtshormonen will nicht mehr so richtig funktionieren?

Einmal mehr wurde gezeigt, dass eine DHEA-Supplementation nicht nur beispielsweise die Testosteron-Werte auf ein normales (= gutes) Niveau hebt, sondern auch die altersbedingte Oxidation im Körper verhindert – und somit Gewebeschäden, zum Beispiel im Gehirn.

Diese Studie: Ratten-Studie. Macht nichts, gleiche Ergebnisse am Menschen gibt’s zuhauf.

Yin FJ, Kang J, Han NN, Ma HT. Effect of dehydroepiandrosterone treatment on hormone levels and antioxidant parameters in aged rats. Genet Mol Res. 2015 Sep 22;14(3):11300-11. doi: 10.4238/2015.September.22.24.

4. Schilddrüsenunterfunktion und Schilddrüsen-Entzündung machen depressiv …

… und zerstören die Libido. Gezeigt an jungen Damen.

Im Handbuch: Das freie T3 reguliert auch die Testosteron-Werte. Gilt für Männer, wie für Frauen. Das freie T3 reguliert die Stoffwechselaktivität, somit die der Neuronen(-Aktivität). Und dort entsteht bekanntlich „Lust“.

Krysiak, et al. „Sexual function and depressive symptoms in young women with thyroid autoimmunity and subclinical hypothyroidism.“ Clinical Endocrinology (2015): Accepted article.

5. Butter vom Weiderind: Macht die Glukose-Toleranz auch kaputt

Zugegeben: Wieder an Ratten.

Aber CLA aus der Butter scheint – zumindest für diese Tierchen – wenig für die Glukose-Toleranz bzw. Insulin-Sensitivität zu tun.

Soll heißen: Ist genau so schlecht wie Schweinefett – wenn man’s vergleicht.

Hatte ich schon einmal hingeschrieben. Therapeutische CLA-Dosen erreichst du niemals mit deiner Butter. Und wenn doch, zu welchen Kosten?

Hamilton, Melissa, et al. „Feeding butter with elevated content of trans-10, cis-12 conjugated linoleic acid to obese-prone rats impairs glucose and insulin tolerance.“ Lipids in Health and Disease 14.1 (2015): 119.

6. Mehr Glycin bzw. Kollagen-Hydrolysat: Mehr Gewichtsverlust, weniger Muskelverlust während einer Diät

In der Studie wurde gezeigt, dass Tierchen in einer Diät mehr Fett und weniger Muskulatur verlieren – wenn man Glycin verfüttert.

Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Ein Grund ist sicher, dass Glycin das Entzündungsprofil moduliert.

Ich seh’s schon kommen. Die guten Zeiten für Whey-Protein sind vorbei. :-)

Caldow, Marissa K., et al. „Glycine supplementation during calorie restriction accelerates fat loss and protects against further muscle loss in obese mice.“ Clinical Nutrition (2015).

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

13 comments On 6 brandaktuelle Studien, die du heute noch lesen solltest

  • Wo kann man gutes DHEA beziehen?

  • Hi Chris…würdest du bei einem DHEA Supplement auf das 7 Keto DHEA gehen oder auf ein Standard-Produkt? Und gibt es Erfahrungen, welche Mengen hier Sinn machen? LG Tobi

  • Wie ist das mit dem Whey gemeint? Warum ist es dem Untergang gewidmet? :-)

    • Weil Whey im Grunde von nahezu jedem getrunken wird, Kollagen-Hydrolysat aber nicht – und auch lange nicht in der Menge.

      Ich bin mir sicher: Wird sich ändern. :-)

      • Ok aber dann Kollagen Hydrolysat aber eher zusätzlich zu Whey (und davon ein bisl weniger), weil sonst müsste man ja die fehlenden Aminos supplementieren oder?

      • Ooch nee, denkste? Hab mir erst voller Elan Sauermolke-Whey bestellt, um via Cystein -> Glutathion meinen „Stargast“ EBV in den Griff zu bekommen. ;-)

        Aber mal im Ernst: Könnte man mit Kollagen-Hydrolysat (Glycin) + Whey (Cystein) die Glutathionsynthese beschleunigen? Wenn ja, in welchem Verhältnis sollte man die beiden NEM’s kombinieren, um maximalen Erfolg zu haben?

        Finde aber auch, dass Glycin (bei mir in Form von Ko.-Hy.) wirklich eine potente Waffe gegen Entzündungen ist. Kombiniert mit Methylfolat hat es schon nach kurzer Einnahmezeit deutliche Fortschritte in der Reduktion der Gelenkbeschwerden gebracht. Hoffe, das geht so weiter! Danke für das Handbuch-Kapitel „Unschlagbares Immunsystem“!

        Gruß Lutz

        • Hi Lutz,

          vielen Dank für deinen tollen Kommentar. Freut mich sehr, dass die Substanzen ihre Wirkung ganz offensichtlich entfalten!

          Du könntest auch einfach Kollagen-Hydrolysat mit Acetyl-L-Cystein bzw. L-Cystein in Reinform kombinieren.

          Oder umgekehrt: Whey-Protein „aufbauen“ mit Glycin in Reinform.

          Wobei dann natürlich Prolin und Hydroxyprolin als Gewebeaufbau-Aminosäuren wegfallen.

          Insgesamt denke ich: 50 g Whey und 50 g Kollagen-Hydrolysat wäre ein guter Start, wobei natürlich große individuelle Unterschiede vorhanden sein könnten.

          Wünsche dir viel Erfolg weiterhin!

          Liebe Grüße,
          Chris

          • Okay, danke. Werd’s testen.

            Ich will nicht unverschämt sein :o), aber vielleicht könntet Ihr mal was machen zum Thema Herzrhytmusstörungen (Tim/ Neurobioligie?).

            Gruß Lutz

  • Hey,

    danke für die Studien,das solltet ihr öfter machen.
    Einfach mal nen paar neue, lesenswerte Studien aufführen.

    Schönen Tag noch.

  • Giuseppe Gorgonzola

    Zu Punkt 5,ist dass auch in Kombination mit Protein der Fall oder nur mit Carbs? Und ab wie viel Mengen von Butter reden wir?

    LG
    Giuseppe

    • Hi,

      geht in erster Linie um KH plus Fett.

      Dazu gilt: n3-Fettsäuren und Ölsäuren helfen, gesättigte Fette schaden der Glukose-Toleranz – freilich sehr vereinfacht geschrieben.

      LG, Chris

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