Biochemiker Ray Peat

Ray Peat: Gesund mit Milch, Zucker und Orangensaft?

In diesem Artikel erfährst du wie die Ernährung nach Ray Peat aussieht und warum er bestimmte Lebensmittel empfiehlt.


Manchmal surfe ich ein wenig gedankenverloren durch die Internetwelt. Schaue mir an, was meine liebsten Autoren so schreiben, mal im deutschen, mal im amerikanischen Netz. Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr up to date bin mit Blick auf die amerikanische Szene – ich bedaure das ein bisschen, weil ich lange Zeit sehr involviert war und ich es als Teil meiner eigenen Entwicklung ansehe.

Julia Tulipan hat meinen Beitrag von Anfang des Monats über eine neue Low-Carb Studie mit einem Artikel (und Video mit gleichem Text) beantwortet. Ich ziehe meinen Hut aus zwei Gründen:

  • Sie blieb trotz meiner scharfen Äußerungen nett und fair
  • Sie hat gerade eben einen neuen Artikel veröffentlicht, der mir sehr sympathisch ist und – meiner Ansicht nach – von Selbstreflexion zeugt

Das eigentliche Problem …

Das große Problem, das ich mit ein paar Tendenzen innerhalb der (deutschen) Szene habe, lässt sich wie folgt ausdrücken:

Glukose-Defizit um abzunehmen?

Also: Hier wurde ein Screenshot veröffentlicht, nämlich von Alan Aragon. Einer der wohl angesehensten Schreiberlinge, wenn es um die Wissenschaftlichkeit von Sport und Ernährung geht.

Er zeigt hier einen Screenshot von einem Tweet, wiederum veröffentlicht von Dr. Zoe Harcombe.

Du brauchst ein Kohlenhydrat/Glukose-Defizit, um Körperfett abzubauen – kein Kaloriendefizit.

Natürlich kann man kurz die Kommentare unter ihrem Tweet scannen. Sämtliche andere Wissenschaftler und bisweilen auch Doktoren schämen sich fremd – schämen sich fremd für ein solches Statement einer Person, die in der Forschung tätig ist und mit einem Doktor-Titel durch die Gegend läuft.

So ein kurzes Twitter-Statement kann einen schnellstens in Teufels Küche bringen – so, wie das von einigen Politikern (und anderen „Funktionären“) mittlerweile bekannt ist.

Anmerkung: Man kann sicher über bessere und schlechtere Diät-Varianten diskutieren, darüber, ob es gewisse „metabolische Vorteile“ gibt (die sich – maximal – auf wenige 100 Kilokalorien beschränken), aber man kann die Thermodynamik dann doch nicht ganz leugnen, ignorieren oder vergessen. Luft, Licht oder Liebe kann der Körper dann leider noch nicht in körpereigene Energieträger (ATP) umwandeln.

Das eigentliche Problem solcher Aussagen ist, dass sie Falsches suggerieren. Das äußert sich dann in folgenden Gedankengängen:

For example.

  • A carb is a carb. A liter of Coke is bad, so don’t eat potatoes.
  • Honey has too much fructose. A liter of HFCS Coke is bad, so don’t eat honey.
  • Saturated fat from animals doesn’t cause heart disease. Eat an 80% saturated fat diet.
  • Muscle meats are good for you. Eat more of them in an average month than an average H-G would have had in an average year.
  • I could go on.

(Referenz: Freetheanimal.com, hier)

Also:

  • „Zucker ist Zucker“ (das hatten wir schon!) – ein Liter Cola ist schlecht, folglich: Iss keine Kartoffeln.
  • Honig hat zu viel Fruktose. Ein Liter einer „High fructose cornsirup“-Coke ist schlecht, folglich: Iss keinen Honig.
  • Gesättigte Fette sind nicht die Ursache für Herzkreislauferkrankungen. Iss zu 80 % gesättigte Fette.
  • Muskelfleisch ist gut für dich. Iss mehr Muskelfleisch in einem Monat, als eine Jäger-und-Sammler-Gruppe in einem Jahr.

Merken wir eigentlich noch was? Immer vom einen ins andere Extrem. Wir denken im Kopf nicht in exponentiellen oder parabolischen Funktionen, sondern in linearen Funktionen, wir extrapolieren linear. Genau das sehe ich auch, wenn es um Mikronährstoffe geht:

  • Ein Vitamin-D-Mangel ist schlecht, Vitamin D ist gut, folglich ist der höchste Vitamin-D-Wert der beste.

Schlagen wir den Bogen.

Ernährung im Ray-Peat-Style

Neulich habe ich mir eine Doku angeguckt. Thema: Kämpfer in Syrien. Die armen Schlucker dort haben natürlich keinen Supermarkt, müssen folglich mit dem Minimum auskommen. Da denke ich mir: Wie halten die das durch? Körperlich und psychisch?

Zucker und Zigaretten halten uns am Leben.

Ein bemerkenswertes Statement. Klar: Zucker macht fröhlich, hat Suchtpotential, wirkt unter Umständen wie Drogen im Gehirn. Über Zigaretten und deren Nutzen brauchen wir nicht zu sprechen – es hat einen Grund, warum ein doch schlauer Primat an einem Stängel nuckelt, den ganzen Tag lang, jede Stunde.

Wir sehen das nur nie so. Wenn wir das lesen, denken wir: Bääh, alles krankmachend.

Nein, nein. In diesem Kontext ist das absolut gewinnbringend, hält, wörtlich, am Leben.

Also, knüpfen wir oben an: Zucker in Massen macht krank, folglich müssen wir jedes Gramm Zucker meiden.

Der promovierte Biologe (wer kann das von sich behaupten?) Ray Peat forschte lange Jahre zu Hormonen und dem Stoffwechsel. Er ist ein Querdenker, hat andere Ideen als die Mehrheit. Nun, Ray Peat kommt – mit Blick auf die Ernährung – zum Schluss:

  • Iss viel Gelatine
  • Achte darauf, nicht zu viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu essen
  • Nutze Milchprodukte (insb. Käse)
  • Iss Früchte und trinke Fruchtsäfte
  • Iss Stärke, aber nicht allzu viel davon
  • Achte auf die Zufuhr fettlöslicher Vitamine (vor allem: A)
  • Übertreibe es nicht mit Eisen (Eisen wirkt toxisch)
  • Nimm eventuell Progesteron (sein Forschungsgebiet), Vitamin E, nutze viel Salz, denke über Schilddrüsenhormon-Substitution nach (wenn sie nicht mehr funktioniert) usw.

Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel, die Ray Peat empfiehlt

Ernährung nach Ray Peat

All das hat präzise Hintergründe, die er auf seiner Seite in ellenlangen und für den Laien schwer zu verstehenden Aufsätzen erläutert.

Er geht die Sache Ernährung also komplett anders an. Nicht gucken, was in der Steinzeit mal war, sondern gucken, wie der Körper auf gewisse Stimuli reagiert.

Zucker ist ein mächtiger (Stoffwechsel-)Signalgeber

Thema Zucker: Aus Peats Sicht ist Zucker kein böser Bub. Im Gegenteil. Zucker kann helfen, die Stoffwechselleistung dramatisch zu verbessern, kann helfen, die Stimmung zu heben und stimuliert eine andere Insulin-Reaktion als Glukose in Reinform – wir erinnern uns: Zucker besteht aus Fruktose und Glukose, wobei Fruktose weitestgehend ohne Insulin metabolisiert wird.

Ich hatte von der positiven Zucker-Wirkung schon mehrfach berichtet. So bleibt die Stoffwechselleistung während einer Diät erhalten. Allgemein: Das deckt sich sehr mit meinen eigenen Erfahrungen, dass Zucker eine sehr positive Wirkung auf die Energie-Stoffwechsel-Achse hat, vor allem mit Blick auf T3 oder Leptin.

Das ist vermutlich auch ein Grund, warum wir so ein Verlangen nach Zucker haben: Zucker scheint das stärkste Signal zu sein, dass genug Nahrung vorhanden ist. Das wiederum kann natürlich eine schlechte, aber auch eine gute Seite haben. Die Schlechte: Wir überfressen und übersteuern. Die Gute: Wir können mit recht minimalem Aufwand große hormonelle Schnittstellen im Positiven modulieren. Aber: Alles kann giftig werden, wenn man es falsch nutzt.

Richard Nikoley jedenfalls lebt derzeit, lt. eigener Aussage, ein bisschen nach Peat, gönnt sich Orangensaft und Milch, und fühlt sich „fucking awesome“.

Andere, mit denen schreiben wir bei edubily häufig Emails, lassen sich ihr Körperprotein wegknabbern, meiden Gemüse (weil zu viele Kohlenhydrate) und wundern sich über ihr Lebensgefühl und die hormonelle Lage. Aber klar: Stoffwechselkranken Menschen hilft eine Very-Low-Carb-Ernährung, folglich müssen wir alle Kohlenhydrate meiden, damit es uns gut gehen wird. (Achtung, Ironie.)

Disclaimer und Schlusswort

Doch Vorsicht, Vorsicht! Das heißt natürlich mitnichten, dass wir den Sack Zucker in Reinform kaufen und genüsslich löffeln sollen.* Es heißt lediglich, dass wir auch beim Thema Zucker immer den Kontext beachten sollten. Was unter den einen Umständen blöd sein kann, kann unter anderen Umständen wunderbar sein, passt in ein „integratives Ernährungsmodell“. Dieses Hin und Her ist vielen Menschen natürlich zu anstrengend, kann ich verstehen. Daher lieber gleich: Zucker weg und alles wird gut.

Der springende Punkt ist aber, dass selbst Leute wie Lustig oft nur gewisse Signalwege des Energiestoffwechsels studieren, quasi statische Modelle für ihre Thesen nutzen und vergessen, dass der menschliche Organismus ein dynamisches System ist – es Dinge wie Energieumsätze, Uncoupling oder Feedback-Loops gibt, die das Gleichgewicht wahren wollen. Daher hat Peat nichts gegen adäquate Zucker-Mengen, denn das kann den Energiestoffwechsel via T3 (etc.) befeuern, was wiederum andere Kaskaden in Gang setzt, wie z. B. gesteigerter Bewegungsdrang, der wiederum weitreichende Folgen hat … Tiere sind da schon ein bisschen bemitleidenswert. Sie werden vollgestopft bis oben hin mit Fruktose in Reinform und … müssen sich ihrem Schicksal ergeben, können nicht planen oder strukturieren wie wir (präfrontaler Kortex!) oder sich austoben, können nirgends gegensteuern oder Feedback-Loops leben.

* Das hat Dr. Kempner vor ca. 70 Jahren gemacht und bewiesen, dass man Schwerstkranke auch mit Zucker-Bergen wieder gesund macht. Womöglich in einem Kontext, der nicht lebenswert ist. Okay. Aber: Es geht.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

31 comments On Ray Peat: Gesund mit Milch, Zucker und Orangensaft?

  • Liebe quarks- journalisten, wen und was wollt ihr denn erreichen ?? Seriös ist deutlich anders! Grüsse

  • Bleib mal cremig. Es ist schon verwunderlich genug, dass du überhaupt fragst da Peat das ziemlich genau erklärt und mit entsprechenden Arbeiten darstellt. Ich verstehe immer noch nicht wo genau dein Problem ist, denke mir aber, dass du auch einfach das Gesamtbild noch nicht erfasst hast ODER ne Laie bist. Vielleicht mal tief Luft holen und eine konkrete Frage stellen?

    lg

    • Er erklärt genau, was in seiner Fantasiewelt abgeht, aber mit der Realität hat das nichts bis wenig zu tun. Hier kann offenbar keiner vernünftige Antworten geben, noch nicht mal Peats Empfehlungen zum Fettkonsum wiedergeben, geschweige denn irgendeinen Beleg für völlig absurde Behauptungen (dass ungesättigte Fette fett machen, gesättigte aber nicht z. B.).

      • Eine Vernünftige Antwort bekommst Du ja, siehe Jens (schade dass mir hier nicht liken kann). Ich sagte ja Du sollst eine konkrete Frage stellen, dann kann man auch konkret antworten. Gesättigte Fettsäuren kurbeln den Metabolismus besser an als ungesättigte oder gar mufs. Das erklärt Peat auch indem er darauf hinweist, dass man Schweine in der Mast mit Kokosöl nicht Fett bekommt, mit ungesättigten und mufs aber sehr wohl. Ähnliches Prinzip bei Krebsvorfällen: MUFS am meisten Krebsvorfälle, gesättigte am wenigstens. Biologisch eigentlich Nichts ungewöhnliches aber man hat heutzutage das Problem Leute, wie dich, vom anderen der Welt abzuholen. Du argumentierst mit epidemiologischen Studien gegen gezielte Recherche von Makros. Das ist im Kern falsch, und natürlich wird sich da kein Reim für dich bilden. Ich schätze Peat sogar eher dafür weil er tief gräbt, politische wie soziale Entwicklung miteinbezieht, das ein ganz anderes Level. Das mit dem Schweinekonsum (wie Jens schon erwähnte) ist schonmal ein Punkt. Wie das passiert ist? Die Ernährungsstudien wurden kurz nach dem Weltkrieg erfasst, und das ist dann hängen geblieben und passte natürlich perfekt in die Cholesterinthese. Dass die Japaner kurz davor en masse Schwein gegessen haben kriegen dann nur Leute raus die besonders tief graben. In Japan gibt es sogar ein Sprichwort dafür:“ Beginne und Beende den Tag mit Schwein“.
        Um dich und Andere komplett zu verstören: In Japan dürfen die Schulkinder nur Wasser oder Milch trinken, und sie trinken meistens Milch. Der 24/7 erwähnte super Gesunde Fisch macht gerade mal 1-5% der Ernährung aus. Die Realität ist eine ganz Andere und hat Nichts, aber auch Garnichts, mit dem Bildern in den Köpfen der Europäer und Amis zu tun, die glauben, dass der Japaner ein halber Veganer wäre welcher jeden Tag Fisch und Reis isst. Ich kann da Chris verstehen, ich habe eigentlich auch keine Lust Nachhilfe zu geben, aber soviel Halbwissen kann man nicht stehen lassen da Du das ja an dein Umfeld weiter gibst, und das summiert sich ja, und so wird es Nienals zum „umdenken“ in Sachen Ernährung kommen.

        • Ich habe ganz konkret gefragt, wie viel Fett % der Gesamtkalorien Peat empfielt. Außerdem ganz konkret nach Beweisen zum angeblichen metabolischen Vorteil von gesättigten ggü. ungesättigten Fettsäuren. Wenn jemand damit argumentiert, was Schweine bei der Mast bekommen, ist das ein Zeichen dafür, dass er nichts in der Hand hat. So etwas wäre bestenfalls eine Motivation, eine entsprechende Studie zu entwerfen, ist aber auf gar keinen Fall ein Beweis.
          Eine solche Studie wäre extrem einfach zu machen, erstmal an Ratten. Zumindest dort weiß ich, dass Ratten oder Mäuse die Stärke + gesättigte Fettsäuren bekamen eine größere Insulinresistenz zeigten als solche, die Stärke + PUFAs bekamen (Sonnenblumenöl wenn ich mich richtig erinnere.)

          Also: Das wäre ein Beweis. Sowas wäre gut, mechanistische Spekulation und Schweinemast sind es nicht.

          Auch die Okinawa-Geschichte: Beweise, Daten, Studien. Keine heiße Luft + Verschwörungstheorien ohne Grundlage bitte. Dann kann ich mir auch Low-Carb Blogs reinziehen, die die gleichen Falschaussagen und Verwechselungen von Studien Ancel Keys‘ ad nauseam wiederholen.

          Ebenso japanische Kinder und Milch. Aus Filmen ist mir bekannt, dass Milch bei jap. Schulkindern zumindest in der Vergangenheit verhasst war. Auch habe ich keinen Japaner getroffen, der Milch regelmäßig trinkt. Es ging ja konkret darum, den armen Japanern Milch aufzuzwingen weil man fälschlicherweise glaubte, diese sei gesund und das Kalzium daraus nötig (auch wenn der größte Teil der Menschheit außer Muttermilch nie Milchprodukte konsumiert hat). Ich war auch in Japan und kann ehrlich gesagt nur sehr müde lachen, wenn ihr hier eure Arroganz + Märchenstunde raushängen lasst.

          • Ich glaube, es hat kaum jemand Lust mit dir zu diskutieren, weil schon deine offensichtliche Engstirnigkeit Bände über deinen Sachverstand spricht. Du scheinst auch der Meister des Verdrehens zu sein. Du kommst hier an, behauptest Dinge, die du bis auf Epidemiologie selbst nicht belegst, willst aber umgekehrt Beweise. So wie ich es lese, lässt du im Prinzip außer RCTs nix gelten (obwohl das nur ein Bestandteil einer ordentlichen Beweisführung ist), diskreditierst damit sämtliche andere Bestandteile einer Beweisführung, bringst aber selbst keine RCTs. Faktisch betrachtet ist deine Beweisführung also auf dem Level der Beweisführung, die du hier bei anderen anprangerst. Hinzukommt noch, dass du über Dinge sprechen willst und sprichst, die du nicht mal kennst – du redest über ein „high fat“ Peat-Konzept, das es gar nicht gibt, auch hier willst du wieder mit deinen Strohmann-Argumenten kommen. Leuten, wie dir sagt man daher am besten: Leb, wie du leben willst, iss wie ein traditionell lebender Südkoreaner, aber geh andere nicht auf die Nerven.

          • Oh weija…

            Also erstmal zu deiner Frage bzgl Fettanteil: liegt ca bei MAXIMAL 35% (du willst ja Zahlen). Das liegt daran, dass Peat in erster Linie auf saubere Verbrennung von Glukose spricht und auch ordentlich Protein empfiehlt (im Vergleich zu DGE, also ca 1-1,5gr pKKG. Peat spricht sich klar gegen High Fat aus ergo kann eine typische Peat Ernährung (die es nicht gibt) nur ca 15-35% enthalten. Peat sagte mal, dass Fette nur in suffizienten Mengen verzehrt werden sollten, das können für dein einen 25% für den anderen aber auch nur 15% und für den Nächsten 30% sein. Typische „Peaters“ liegen bei ca 20-25%. Frage beantwortet?

            Es ist schon irrwitzig genug überhaupt auf die Idee zukommen Peat würde High Fat empfehlen, normalerweise diskutiert man darüber wie man 1liter fettarme Milch mit 8Esslöffel Zucker verdrücken kann weswegen Peat von Laien eher High Carb eingestuft wird. Wie du da abschmierst kann also nur maßlose Inkompetenz sein oder du hast dich nie mit Peat beschäftigt, aber mitreden willst du schon.

            Nächster Punkt: Du entscheidest also was Beweis ist, und was nicht? Achja.
            Also, wir haben einen Schlachtbetrieb, welcher daran verdient besonders fette Schweine zu verkaufen. Dieser Schlachtbetrieb probiert nun aus wie man Schweine besonders schnell und kostengünstig Fett macht. Und da kam nun mal heraus, dass das mit MUFS besonders gut klappt. Versuchte man es mit gesättigten Fettsäuren kam nur scheisse heraus. Die Schweine wurden nicht fett, schlimmer noch! Sie nahmen sogar ab! Trotz gleicher Kalorienzufuhr! Was für eine Scheisse. Katastrophal wurde es noch als die kastrierten Schweine plötzlich Libido hatten und poppen wollten. Verdammt, man verdient nichts mit notgeilen und schlanken Schweinen. Und deswegen kriegen die MUFS. Basta.

            Das ist kein Beweis für dich, dass da was im Argen liegt? Wo sind die Kalorien denn sonst hin? Das ist nicht nur ein Beweis, das ist DER Beweis. Darauf antwortest du mit dem direkten Vergleich bzgl Insulinsensivität. Scheisse man, wie kann man so abdriften.

            Zeig mir mal deine Studie. Währenddessen kannst du dir das hier gönnen:
            https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5235953/#!po=0.632911

            Also ne Studie so wie du sie verlangt hast weil „ist ja extrem einfach“.
            Nette Studie weil direkter Vergleich zwischen GFS und LA, die Autoren selbst sagen, dass sie man davon ausgeht, dass die veränderte Fett-Komposition Grund für die Übergewichtsepidemie verantwortlich ist, und das hat man hier getestet. Ergebnis: höchster Anstieg des Gewichts bei LA, weniger Körperlicher Aktivität ebenfalls nur bei LA zu beobachten, Insulinresistenz ist da schon fast nebensächlich da diese nur bei LA beobachtet wurde. Es macht sehr wohl einen Unterschied, entweder weil gesättigte die MUFS ersetzen, oder selbst pro metabolisch wirken. Hier nochmal mit Kokosöl https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22334255/, kein Unterschied zur Kontrollgruppe während n6 Übergewicht erzeugen. Joa, dann mach mal deine Beweisführung.
            Und wegen den Japanern und der Milch: Ja, deine Filme haben bestimmt recht.

  • Und dann muss man nach Peat auch noch Schilddrüsen-Hormone nehmen, Progesteron (kein Wunder – stark estrogenhaltige und estrogen-fördernde Ernährung) usw. damit man nicht wie ein Hefekuchen aufgeht.

    Einfaches Gedankenexperiment: Nehmen wir einen Koreaner, der sich traditionell ernährt, also wie oben.. 80% Kohlenhydrate, je 10% Fett und Eiweiß (auf Kalorien bezogen). Er isst nach Gefühl, kein Kaloriezählen. Ein zweiter Koreaner ernährt sich genauso, darf aber ad libitum „gesunde“ Eiscreme aus Sahne, Kokosfett und Zucker essen. Wer wird mehr Kalorien zu sich nehmen? Wer wird zunehmen….? Da muss man nicht lange nachdenken.

    • Offensichtlich hast du keine Ahnung wovon du sprichst, denn in Seoul habe ich keinen Koreaner gesehen, der so viele Kohlenhydrate und so wenig Eiweiß isst, die schlagen alle richtig zu bei Fleisch und Fisch, was immer das Zentrum der Mahlzeit ist und Gemüse und Reis o.ä. sind die Beilagen.

      Außerdem: Gesättigte Fette sind nicht das Problem, dass Menschen dick macht, sondern die billigen Pflanzenöle die alle mehrfach ungesättigt sind und rasend schnell oxidieren und das in Verbindung mit verarbeiteten Hyper-Palatable-Foods die so hergestellt sind, dass sie die Sättigung austricksen und einen mehr fressen lassen als man müsste.

      LG Jens

      • Denke auch nicht, dass er das Konzept von Peat verstanden hat. Ich bin jetzt auch kein großer Freund der Peatschen Beweisführung und einige Schlüsse sind falsch, aber das Resultat ist ziemlich stimmig mit dem, was ein Mensch, der seinem Stoffwechsel Guten tun will, selbst so lebt.

        • OK, was würdest du denn zu meinem Gedankenexperiment sagen?

          „Nehmen wir einen Koreaner, der sich traditionell ernährt, also wie oben.. 80% Kohlenhydrate, je 10% Fett und Eiweiß (auf Kalorien bezogen). Er isst nach Gefühl, kein Kaloriezählen. Ein zweiter Koreaner ernährt sich genauso, darf aber ad libitum „gesunde“ Eiscreme aus Sahne, Kokosfett und Zucker essen. Wer wird mehr Kalorien zu sich nehmen? Wer wird zunehmen….? Da muss man nicht lange nachdenken.“

          Tut Nummer zwei seinem Stoffwechsel etwas Gutes? Wird er im vergleicht zu Nummer eins an Körperfett zu- oder abnehmen?

          • Das, was du hier machst, ist mit einem Strohmann zu argumentieren, weil deine Argumentationsgrundlage ja wie dargelegt schon eine falsche ist. Ich denke nicht, dass es Peat-Leuten darum geht, „Sahne, Kokosfett und Zucker“ zu essen und dabei glücklich und gesund zu sein. Wie gesagt, du verdrehst hier einiges. „Sahne, Kokosfett und Zucker“ können aber Bestandteil sein – wenn ein stoffwechselgesunder Mensch ein Eis isst, das aus genau diesen Zutaten besteht, wird er auch nicht morgen stoffwechselkrank sein, im Gegenteil. Derjenige, der Ernährungsempfehlungen für sich auswählt, wird aus bestimmten Gründen mit der jeweiligen Ernährung resonieren. Wenn mein Körper morgen ein Eis essen will, werde ich bestimmt nicht an die Koreaner denken, sondern meinem Körper vertrauen. Und genau in diesem Umfang sind solche Ernährungsbestandteile im Peatschen Konzept integriert (https://1.bp.blogspot.com/-Z6Z3W17DoMU/UVf_6ZvvpZI/AAAAAAAAB9s/RcAduEOyADY/s1600/Ray-Peat-Food-Choices.jpg)

            • Der Koreaner ist offensichtlich „stoffwechselgesund.“ Er hat jetzt die Möglichkeit, ad libitum Nahrungsmittel zu sich zu nehemen, die laut Peat förderlich oder zumindest nicht destruktiv auf den Stoffwechsel sind. Ich denke es ist klar, dass der Koreaner tatsächlich zunehmen wird, wenn er Eiscreme isst und seinem subjektiven Empfinden („Körper“) vertraut, was die Menge angeht.

              https://macrosinc.net/nutriwiki/the-truth-about-high-fat-diets/
              Vgl. Graphen unter „Do You Consume Less Food When Eating a High Fat Diet?“

      • Ich halte mich doch lieber an tatsächliche Daten anstatt bloße Behauptungen aufzustellen: https://academic.oup.com/ajcn/article/71/1/44/4729146

        „Gesättigte Fette sind nicht das Problem, dass Menschen dick macht, sondern die billigen Pflanzenöle die alle mehrfach ungesättigt sind“ –> Behauptung ohne Grundlage

        „Hyper-Palatable-Foods“ –> das ist EXAKT was Ray Peat empfiehlt: Zucker + Fett + Salz + Kalorien in flüssiger Form + natürliches MSG in Käse… besser geht es nur noch durch künstliche Geschmacksverstärker.

        • Du verdrehst hier vieles, befasse dich doch erst mal intensiv mit dem Konzept von Peat, bevor du hier Unwahrheiten verbreitest.

          1. Die von dir zitierte Studie ist aus dem Jahr 2000. Ich weiß nicht, wie brauchbar diese Daten sind.
          2. Dass Pflanzenöle mit einem hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren ungesund sind und eine metabolisch Entgleisung begünstigen ist keine „Behauptung ohne Grundlage“ – auch hier, lies doch erst mal in die Thematik ein, Stichwort Oxylipine usw. Und wie „traditionell“, um bei deinem Begriff zu bleiben, ist der Konsum von Pflanzenölen?
          3. Peat empfiehlt keineswegs den Konsum von „hyperpalatable foods“ – ich sehe jedenfalls nicht, wo er Kekse, Salami und Donuts empfiehlt (übrigens „empfiehlt“ Peat auch nichts. Seine Leser haben weite Teile an Ernährungsratschlägen aus seinen Texten abgeleitet). Er „empfiehlt“ sogar in erster Linie fettarme Milch – „Eiscreme“ ist ganz bestimmt kein Hauptbestandteil seiner „Empfehlungen“.

          Du kannst deine Auffassungen von Ernährung und Stoffwechsel usw. ja haben, aber bitte bleib bei Tatsachen, wenn du über andere sprichst.

          • 1. Ist nicht dein Ernst, oder? Was hat das Jahr 2000 damit zu tun? Die Daten aus den 50ern zu Griechenland, die Daten zu China und Japan zeigen ähnliches. Die aus Okinawa sind noch krasser, wenn ich mich recht erinnere.

            2. Mit Grundlage meinte ich eine Studie, die Resultate zeigt => gleiche Ernährung, gesättigte Fette durch ungesättigte ersetzen und Entwicklung des Körpergewichts messen.

            3. Siehe Artikel oben. Hagen-Daazs Eiscrem wird *wörtlich* empfohlen. Kartoffeln nur mit Fett, viel Salz usw.

            „bleib bei Tatsachen“ – gebe ich gerne zurück! Anscheind gilt eine Studie (bzw. mehrere Studien in den Referenzen), die zeigt, was Koreaner früher gegessen haben, hier als weniger aussagekräftig über traditionelle Ernährung in Korea als was jemand bei einer Reise beobachtet hat… wahrscheinlich noch im Restaurant…

            • Zu deinen Punkten wurde bereits alles gesagt!

              • keineswegs. Es wurde nichts gesagt und keinerlei Belege wurden angebracht. Nicht ein Link zu einer Studie. Luft.

                • Das ist ja allgemein ein Problem. Also Laien von Buxtehude abzuholen, und dann noch alles in einem 10-Zeiler abklären. Peat ist nichts für Laien, viel zu kompliziert. Peat empfiehlt auch Niemanden etwas sondern stellt die Konklusionen seiner Forschungen und Erkenntnisse dar. Ob du das verstehst ist dein Problem, und gewiss nicht Peats. Auch sollte man eine vernünftige Diskussionskultur an den Tag legen d.h zumindest im Groben wissen worüber man redet. Peats arbeiten beziehen sich auf die USA, oft im Vergleich zu Mexiko. Wie du jetzt auf die verdammten Koreaner kommst, keine Ahnung.

                  • Wer ist denn hier der Laie? Der nicht argumentieren kann bzw. keine Studien hat, um seine Argumentation zu belegen? Statt dessen auf beleidigt macht? „Verdammt“ – das ist die gute Diskussionskultur? Wo bin ich hier gelandet…

                    • Also Kollege jetzt hör mal auf so nen Scheiß zu labern und lass deine Studien aus dem Jahr 2000 stecken, als sie die Koreaner in den Spätfolgen des Koreakriegs untersucht haben und die immernoch bettelarm waren. Südkorea ist heute noch eines der ärmsten Länder der OECD, klar wird da vergleichsweise viel Kohelnhydrate gegessen weil die günstiger sind. Aber du kannst nicht die Ernährung des ärmeren Teils des Volkes als Maßstab nehmen, denn mittlerweile essen die Asiaten extrem viel Fleisch, im Pro-Kopf Verzehr ist Honkong mit fast 600 gr pro Tag auf Platz eins dicht gefolgt von Japan, Korea, Taiwan und China.

                      Dummerweise haben die Leute in Hongkong die höchste Lebenserwartung aller Industrienationen weltweit und die Japanr die zweithöchste, das passt zwar nicht in dein Weltbild, stimmt aber. Studien dazu gibts auch, alles nachzulesen in The Carnicore Code von Dr. Saladino oder The Carnivore Diet von Dr. Baker (Dr. Baker hat das Ding auch des Öfteren auf instagram geteilt). Und bevor du das wieder in den falschen Hals krtiegst: Nein, ich bin kein Carnivore, ich lese nur gerne viel und das auch aus Ecken, mit denen ich nicht 100% übereinstimme.

                      PS: Es gibt keinen Ort auf der Welt an dem so viel Schwein gegessen wird wie auf Okinawa und trotzdem ist das nach wie vor eine Blue Zone. Die Studien auf die du dich beziehst wurden allesamt kurz nach dem 2. Weltkrieg gemacht nach dem die Amerikaner beinahe die kompletten Schweinebestände auf Okinawa verputzt hatten. Mittlerweile sind die aber wieder aufgebaut und die Bewohner fröhnen wieder ihrer pork-a-licious diet. Und um das zu wissen müsstest du halt mal selbst hin, genauso wie nach Seoul auf die Märkte und schauen was die Einheimischen so essen und einkaufen, dann vergisst du auch schnell wieder deine veralteten Studien ;-)

                    • OK, „Kollege“, also in China, Japan, Korea, wahrscheinlich auch Afrika, Südamerika usw….. also überall, wo sich die Leute seit eh und je fett- und tierarm ernährt haben… hat das alles nur mit dem 2. WK zu tun. Ich sag mal: Beweis das doch mal. Ich habe Belege – du eine Behauptung.

                      Ich war übrigens in Ostasien und hab mit eigenen Augen gesehen, dass die Menschen fett werden, und zwar proportional zum Anstieg des Fettkonsums mehr in der Stadt als auf dem Land.

                      Okinawa ist inzwischen die Provinz Japans mit der höchsten Rate an Fettleibigkeit. Der Blue-Zone Status ist vorbei :)
                      https://www.telegraph.co.uk/news/health/news/3342882/Japanese-get-a-taste-for-Western-food-and-fall-victim-to-obesity-and-early-death.html
                      Wieder mal völlige Ahnungslosigkeit hier.

                      Und dann die Lebenserwartung anbringen!!! Da sieht man, was für Amateure am Werk sind: Die absolute Lebenserwartung ist… von der modernen medizinischen Versorgung abhängig.. Okinawa WAR ein Top Beispiel für gesunde Ernährung – DAMALS, als man sich gesund ernährte – eben weil Menschen dort auch ohne besonders gute medizinische Versorgung lange lebten.

                    • Das kommt halt davon, wenn man Bücher von solchen absoluten Nieten liest. Wie kann man seine Zeit mit sowas vergeuden.

                    • Und damit meine ich nicht Peat sondern diese Carnivore-Nieten, damit sich hier keiner wegen Majestätsbeleidigung überschlägt.

  • Ray Peat ist tatsächlich ein weiterer Guru. Er dreht die Beweis-Hierarchie quasie um und stellt mechanistische Spekulation und Anekdoten über Ergebnis-basierte Studien. Wie man auf die Idee kommt, gesättigte Fettsäuren in großen Mengen wären gesund und das ganze dann noch mit Zucker und Milchprodukten kombiniert… da fällt einem wirklich nichts mehr ein. Das ist genau der Weg, wie es zur Epidemie des metabolischen Syndroms gekommen ist. Wie kann man das leugnen?

    Man sieht es immer wieder, ob in Ostasien, Südostasien, Afrika, Amerika: Schlanke gesunde Menschen, für die Diabetes ein Fremdwort ist, fangen an statt ihrer gesunden Ernährung die auf Stärke und Gemüse basiert und arm an Fett und tierirschen Produkten ist mit mehr Fett und Tierprodukten anzureichern…. und werden fett und krank. Man muss es einfach nur umkehren und dabei schauen, dass man Nährstoffmangel vermeidet und mit durch die fett- und zuckerreiche Ernährung erworbene Verdauungsstörungen und Unverträglichkeiten in den Griff bekommt.

  • Ray Peat hat mir nach einer Ernährungsodyssee die Augen geöffnet. Seine Erkenntnisse führen nicht zu einem dogmatischen Ernährungssystem, wie es irgendwelche Gurus normalerweise praktizieren. Es wird immer wieder betont, dass alles vom Kontext abhängt (wie viel Stärke, welche Supplemente, usw…). Man geht dann ganz anders an die Ernährung heran und lernt selbst im Kontext zu denken.
    Auch wenn ich nicht zu 100% „peaty“ lebe, habe ich einiges von ihm gelernt und ich denke, dass jeder, der sich ernsthaft mir Ernährung beschäftigt, seine Artikel durchlesen sollte.

    • Auf jeden Fall!

      Wer so weit ist, dass er die Peat-Artikel auch fachlich verstehen kann, der wird auf jeden Fall von den Artikeln profitieren.

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