Immer häufiger liest man in der Presse und vor allem in der Twitter-Bubble, die wir manchmal ein bisschen „bestalken“, von Longcovid (hier synonym auch mit Post-Covid-Syndrom). Da scheint sich etwas anzubahnen, was die gesellschaftliche Debatte vielleicht noch monate- oder jahrelang prägen wird.
Auffällig sind die – augenscheinlich – verzweifelten Hilferufe, von vor allem jüngeren Frauen, die nach eigenen Angaben nicht mehr richtig am Leben teilhaben können. Manche machen einen Schuh draus und verknüpfen es gleich mit dem chronischen Erschöpfungssyndrom und so weiter.
Da kommt man ins Grübeln, man philosophiert sogar ein bisschen vor sich hin. Ich (also Chris) denke, dass ich da mitreden kann, weil ich Dezember vergangenen Jahres ungeimpft mit Delta infiziert war und das Coronavirus … an mir … sehr genau „studiert“ habe.
- Das Coronavirus ist neu für das Immunsystem.
- Das Coronavirus verhält sich anders als andere Coronaviren.
- Es kann sich sehr viel schneller im Körper verbreiten.
- Es wird sehr viel zügiger systemisch und kann quasi überall im Körper hinkommen (dank ACE2-Rezeptoren!)
- Es ist extrem hartnäckig und bestraft jeden (Lebensstil-)Fehler.
- Es ist sehr persistent und kann in Reservoirs im Körper, vor allem im Fettgewebe, verweilen und lange Zeit Probleme machen.
- Es kann, solange Reste im Körper vorkommen, immer wieder Gewebe infizieren, sprich „aufflammen“.
An und für sich ist das Pathogenitätsprofil aber harmlos – „Covid19“, also die schwere Lungenerkrankung, finden wir so heute quasi nicht mehr in den Kliniken. Das liegt an Omikron an sich, aber auch an der mittlerweile guten Hintergrundimmunität der Bevölkerung.
Das ist Longcovid
Aus der oben genannten Viruskinetik ergeben sich aber Probleme. Für den Körper ist das nämlich Arbeit.
- Funktionieren Neutrophile nicht richtig, die „Netze“ im Körper spannen und so das Virus „einfangen“ und in der Ausbreitung hemmen … verbreitet es sich halt immer wieder.
- Funktionieren T-Zellen nicht richtig, bleiben zu viele Reservoirs im Körper übrig. Denn T-Zellen töten befallene Zellen. Passiert das nicht effizient genug, bleibt’s halt fröhlich im Fettgewebe und schwelt da vor sich hin.
Und so weiter. Die gute Nachricht ist: Das alles wird bei den meisten Menschen nicht gravierend genug sein, um wieder „krank“ zu werden. Die schlechte Nachricht ist, dass das wiederholte „Wiederaufflammen“ der Virusaktivität in peripheren Geweben, z. B. im Fettgewebe, … erschöpft und ggf. auch Gewebefunktionen, z. B. im Hirn („Brain fog“) beeinträchtigt. Also, diese ausgeprägte Persistenz des Virus dürfte einer der Hauptmechanismen für das beobachtbare Phänomen sein.
Plötzlich fehlen halt 10-15 % Leistungsfähigkeit, plötzlich kann man sich vielleicht nicht mehr so gut konzentrieren. Bei manchen mehr, bei anderen weniger. Und das passiert vor allem bei Menschen, die die Erkrankung nicht ordentlich ausheilen. Die sich zu schnell wieder ihre drei Tassen Kaffee reinziehen oder zu schnell wieder die Hantel heben wollen. Etwas überspitzt formuliert, versteht sich.
Die 10-15 % Leistungsfähigkeit merkt der Normalmensch höchstens beim Wasserkisten schleppen in den oberen Stock oder am früheren Einschlafen – vielleicht auch beim aufmerksamen BILD lesen. Bei einem Profisportler ist sowas halt gravierend. Der kommt so einfach nicht mehr an sein Leistungslimit. Und zu allem Übel wird das dann auch noch der Regeneration schaden. Bei einer Minderheit, die vielleicht genetische Prädisposition aufweist, sorgt das vielleicht für bleierne Erschöpfung.
Bei Leuten, bei denen das Virus ein bisschen auf der Lunge oder der Halsschleimhaut gelebt hat, werden solche systemischen Effekte eher nicht auftreten. Das Virus muss schon auch mal „rein“ gekommen sein, in den Körper. Drum sollte das Immunsystem vorher schon perfekt(!) sein, damit das erst überhaupt nicht passiert.
Der Umgang damit
Bringt uns zu einem anderen Punkt. Zum Umgang damit. Zu unserer Generation. Zu unserer Leidensfähigkeit. Denn über Mechanismen, also „das Böse da draußen“, kann man viel erzählen. Wenn ich mir die Berichte dieser armen Mädchen bei Twitter anschaue, kommt mir der eine oder andere Gedanken in den Sinn.
- Lebt sie vegan?
- Stimmt der Eisenwert?
- Hat sie genug Zink im Körper?
- Hat sie genug Eiweiß im Körper oder trinkt sie lieber Sojamilch?
- Liebt sie ihren Starbucks-Kaffee?
- Ist sie körperliche Belastung überhaupt gewohnt?
- Ist sie resilient genug?
- Gibt es Merkmale in der Persönlichkeitsstruktur, die Einfluss auf die Wahrnehmung haben, sprich: wieso kommt man nicht mehr aus dem Bett, aber schafft es, sich rauf und runter zu kommunizieren bei Twitter?
Es gibt nämlich ein paar Wahrheiten, die jetzt klarer werden denn je.
Erstens: Die Einstellung
Wir leben in einer unheimlich verweichlichten und wehleidigen Gesellschaft. Tod, Drama, Entbehrungen, Hungersnöte, schwere Krankheiten, extrem harte körperliche Arbeit, Kriege, all das, was für unsere Vorfahren Jahrmillionen lang bis vor wenigen Jahrzehnten Alltag war, kennen wir nicht mehr. Die Wahrheit ist aber, dass das eigentlich zum Leben gehört … wie Twitter oder Kaffee (für viele).
Das soll keineswegs die Erkrankung verharmlosen oder despektierlich gegenüber diesen Menschen sein. Wer aber diese Einstellung oder gar diese Erfahrungen nicht hat, wird nie und nimmer auf die Idee kommen, dass man sich selbst ein Schutzschild bauen muss. Und das ist die eigentliche Krankheit unserer Zeit. Hat ja sogar unser Bundeskanzler begriffen und der Bundeswehr prompt 100 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Jetzt. Nach einem Kriegsbeginn.
Man kann so lange wie man möchte das Gesundheitsministerium oder Karl Lauterbach anbeten, mehr als Maskenpflicht und Impfung wird nicht bei rumkommen! Du kannst die Verantwortung für die teilweise heftigen Folgen einer – nennen wir es mal – Naturkatastrophe und deiner eigenen Verantwortung demgegenüber nicht auf Institutionen abschieben, von denen du glaubst, dass sie da sind, um dich zu „beschützen“. Du kannst auch nicht auf die nächste wissenschaftliche Arbeit warten, die wieder einmal zeigt, dass dein Demenzrisiko um 0,041 % absolut steigt (was bedeutet das?) und … noch mehr Angst haben. Angst frisst Seele auf – und Immunsystem.
Und das kannst du auch nicht von deinem Mitmenschen verlangen, der so eben nicht leben will. Der sich zutraut, mit damit fertig zu werden. Psychisch und körperlich. Der eben eine andere Robustheit aufweist und sich nach Normalität ohne Maskenpflicht und Impfdruck sehnt. Du solltest einen Ausnahmezustand nicht zur neuen Normalität werden lassen. Bitte auf die Formulierung achten.
Wer den Drang verliert, diese neue wehleidige Realität abzuwehren und zur alten, nein, zur eigentlichen Normalität zurückzukehren, wird nicht die nötige Ausdauer und Vehemenz entwickeln, um mit dem aktuellen Problem ordentlich fertig zu werden. Der findet sich in einer Dauerschleife wieder, die niemals endet. Und das wiederum hat ebenfalls pathologischen Charakter. Zum einen, weil nicht gesehen wird, dass der akute Zustand, den man nunmehr als „neue Normalität“ bezeichnet, dysfunktional und krankhaft ist. Zum anderen aber auch, weil es anzeigt, dass der Mensch die Krise psychisch nicht bewältigt bekommt und sich stattdessen im Kreis dreht. So jemandem würde mal normalerweise raten, einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Zweitens: Die Erkrankung als Spiegel
Wenn ich sehe, dass manche „Longcovid“ dramatisieren und aufblähen, die jetzt vielleicht sieben, achten Wochen Symptome haben, frage ich mich, ob Leute überhaupt ein Gefühl für Relationen haben. Hint: Haben sie nicht. Woher sollen diese Relationen kommen, wenn die Erfahrung von Entbehrung, Schmerz, Verlust, Auswirkungen fehlt?
Es ist vollkommen normal oder es darf normal sein, dass ein Virus auch mal monatelang Probleme im Körper macht. Das ist von vielen Infektionen bekannt – von Gürtelrose hin zu EBV. Mit dem Unterschied, dass wir zum ersten Mal in unserem Leben mit einem relativ neuen Virus, das komplett neue Eigenschaften aufweist, konfrontiert werden. Und mit dem Unterschied, dass es Medien gibt, die einem den ganzen Tag eintrichtern, wie schlimm diese Erkrankung ist.
Ist das Leben jetzt vorbei? Muss ich die Segel streichen? Bricht es mir was ab, wenn ich mal zwei Gänge zurückschalten muss? Auch mal monatelang? Nein. Im Gegenteil. Es ist deine Pflicht, dem Körper die Zeit zu geben, damit leben zu lernen. Er darf sich ausheilen können.
Und du musst es als Spiegel sehen: Als Spiegel dafür, dass dein bisheriger Lebensstil einfach nicht gut genug war, um dich vor einer solchen persönlichen Katastrophe zu schützen. Und vielleicht als Warnsignal und Zeichen des Lebens dafür, dass du Fehler gemacht hast, in deiner Lebensplanung, in dem, was du von dir und deinem Körper verlangst.
Drittens: Das verschenkte Potenzial
Wir haben ein enormes Potenzial vor uns, die Möglichkeiten der Eigenverantwortung besser zu nutzen. Die allermeisten Menschen in diesem Land haben von Gesunderhaltung und Lebensstil keinen blassen Schimmer. Wir haben aber mittlerweile gelernt, dass das Coronavirus und seine Erkrankung eine „Lebensstilkrankheit“ ist, vielleicht eine Zivilisationserkrankung wie Herzinfarkt und Demenz.
Ein Blick nach Afrika, von dem Herr Drosten prophezeite, dass wir tote Menschen auf den Straßen sehen werden, reicht. Ob die was von Longcovid wissen? Es soll auch einige EU-Nachbarländer geben, die sich Longcovid gar nicht erlauben können. Da gibt es Leute, die arbeiten müssen.
Immunschwäche, Übergewicht, vielleicht auch Untergewicht, falsche Ernährung und, und, und, all das sind sehr gut beschriebene Risikofaktoren bei Covid und seinen Folgen – und zeitgleich Merkmal moderner Gesellschaften. Was – als Nachtrag – in einer aktuellen Studie gut beschrieben ist:
Die Studie deutet auch darauf hin, dass Frauen, junge Menschen und Menschen, die einer schwarzen, gemischten oder anderen ethnischen Minderheit angehören, ein erhöhtes Risiko für ein langes Covid haben. Die Herkunft aus sozial schwachen Verhältnissen, Rauchen und Übergewicht oder Fettleibigkeit standen ebenfalls in Zusammenhang mit der Angabe anhaltender Symptome.
Ein breites Spektrum an Begleiterkrankungen wurde ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für lang anhaltende Covid-Symptome in Verbindung gebracht, darunter chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, benigne Prostatahyperplasie, Fibromyalgie, Angstzustände und Depressionen.
Longcovid ist ganz sicher keine Bagatelle. Wer aber in Zukunft nichts an der Empfänglichkeit gegenüber solchen neuen Erkrankungen ändert, die sicher immer wieder kommen werden, wird für die nächsten Jahrzehnte eine immer kränker werdende Gesellschaft vorfinden.
Ein Schlusswort: Diese Gesellschaft ist krank!
Abschließend: Mir persönlich macht „Longcovid“ als neues Phänomen nichts aus. Und natürlich finde ich es wichtig, dass es Anlaufstellen gibt, dass es weiter erforscht wird, dass den sich davon betroffen fühlenden Menschen Hilfe angeboten wird. Auch wenn ich befürchte, dass Hilfe nicht von außen kommen wird, sondern nur von innen.
Angst macht mir die Gesellschaft, die bei jeder Krise in eine Art Schockstarre und (erlernte) Hilflosigkeit fällt, mit dem Hang dazu, immer einen Schuldigen zu suchen, der natürlich nie man selbst ist. Ich kann diese Gesellschaftsschwäche, diese Wehleidigkeit und die daraus folgende gesamtgesellschaftliche Hexenjagd gegenüber manchen Personengruppen nicht mehr ertragen.
Es kann nicht sein, dass Kasteien, Einschränken und Zwang die neuen Maximen einer angeblich so fortschrittlichen Gesellschaft sein sollen. Dieses Land und seine Bewohner brauchen mehr Resilienz! Der Begriff hat eine reale Bedeutung und ist nicht nur ein daher geredetes Gesabbel.
Und aus dieser Kraft ergibt sich genau das, wonach wir uns sehnen: Um Schwäche auffangen zu können, brauchen wir mehr Stärke. Die kommt nicht zugeflogen. Und findet sich leider auch nicht bei Twitter.
33 comments On Longcovid – ein Kommentar
Wie Geil geschrieben… Spricht mir aus der Seele… Wir haben es so gut und alle unsere eingebildeten Probleme sind selbstgemacht… Und dieses weichgespüle unserer Jugend finde ich auch erschreckend… Alle werden immer nur gefördert ohne auch mal was zu fordern… Ich bin mit meinen 38 Jahren gewiss nicht alt, aber ich bin froh in einer anderen, besseren und auch rauheren Umwelt aufgewachsen zu sein… Mach weiter so… Hochachtungsvoll…
Teilweise treffend, teilweise auch nicht.
Ich bin selbst ziemlich schwer betroffen und mache mir überhaupt keine Illusionen. Ich bin natürlich selbst dran schuld. Langanhaltend viel zu viel Stress – > Vulnerabel…
Die Einschränkung liegt leider eher bei 90%.
Der Text fasst die Inhalte der Selbsthilfegruppen leider sehr gut zusammen.
„Hilfe der Winter kommt und es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass alles dicht gemacht wird, sind die den wahnsinnig… – wer schützt uns Arme, hilflose Menschen denn?“
„Tod, Drama, Entbehrungen, Hungersnöte, schwere Krankheiten, extrem harte körperliche Arbeit, Kriege, all das, was für unsere Vorfahren Jahrmillionen lang bis vor wenigen Jahrzehnten Alltag war, kennen wir nicht mehr.“
1. Wie kommst du auf Jahrmillionen? Die Zivilisation begann vor etwa 10.000 Jahren mit dem Beginn der Landwirtschaft. Vor dem Beginn der Zivilisation lebten die Menschen als Jäger und Sammler und kannten kaum das Leid, welches uns die Zivilisation eingebrockt hat (die Periode der Eiszeit ausgenommen).
2. Die Behauptung, dass die Menschen heute dieses Leid nicht mehr kennen, ist völlig falsch. Sicher, es gibt heute, zumindest in den reichen Ländern, keine extrem harten 12+-Std-Schichten mehr und an den Straßen türmen sich keine Leichenberge nach einer Pest, dafür erlebt die heutige Generation aber die vollen Auswirkungen des durch die schändliche Industrie/Kapitalismus hervorgerufene Umweltzerstörung und Klimawandel. Wir haben das Glück, dass wir davon bisher eher wenig in unseren Breitengraden mitbekommen haben, die nächsten Jahrzehnte werden aber sehr hässlich. Wer aber nicht die Augen verschließt, sieht das Leid um uns herum.
Zu 1: Du hast leider eine sehr romantisch-verklärte Sicht auf die Dinge. Wie du darauf kommst, dass Jäger und Sammler „kaum Leid kannten“, bleibt dein Geheimnis. Du solltest dich besser mit Anthropologie befassen, statt dir einzubilden, dass die neolithische Revolution den Anfang der Probleme der Menschheit markierte.
Zu 2: Das ist halt genau die Sicht der Dinge, die mir zeigt, dass moderne Menschen wirklich keine Vorstellung davon haben, über was man eigentlich spricht, wenn auf psychische und körperliche Belastung der Vorgänger-Jahrzehnte verwiesen wird. Wir sind halt ordentlich gebuttert heutzutage, da kann man sich offenbar kaum vorstellen, wie das Leben bis vor kurzem noch war. Wenn Umweltzerstörung und Klimawandel das einzige ist, was dir einfällt für heute, dann bestätigt dies mehr meine Sicht als dass es ihr widerspricht. :-/
Ich befasse mich aus politischen Gründen viel mit Anthropologie, aber gut. Die neolithische Revolution markiert einen radikalen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte, und zwar zum Negativen. Das Leid in der Zeit davor ist nicht einmal annähernd mit der Moderne (die letzten 10000 Jahre) vergleichbar.
Extrem hohe Kindersterblichkeit ist kein Leid? Sterben nach vielen Infektionen und Sepsis ist kein Leid? Brüche ohne Schmerzmittel ausheilen lassen ist kein Leid? Leben ohne Heizung erfordert keine Entbehrungen? Tagelang nix zu essen bekommen, vergeblich dem Wild hinterher laufen, ist keine große Anstrengung und existentielle Entbehrung? Bitte, bitte, wir denken hier in komplett anderen Sphären und vielen Menschen fällt es offenbar schwer zu verstehen, wie karg und anstrengend und entbehrend das Leben früher war. Und die Landwirtschaft mit all seinen Facetten hat nicht umsonst innerhalb weniger Jahrhunderte bzw. Jahrtausende das komplette Jäger-und-Sammler-Dasein ersetzt.
Dein Kommentar ist eigentlich die Illustration zu dem Artikel von Chris.
Wer allen Ernstes die Leichenberge nach den Pestepedemien mit den „Auswirkungen der… Umweltzerstörung und Klimawandel“ vergleicht, ist ein wehleidiger, verwöhnter Ignorant. Die Leichenberge waren real, während die Leiden durch Umweltzerstörung tatsächlich nur antzipiert werden. Real sitzt auch die jüngere Generation gut genährt, schick gekleidet und wohlfrisiert mit den IPods im Ohr in einer trockenen und (noch) warmen Behausung und daddelt am Handy. Wenn man stürzt, kommt der Sanka und bringt einen ins nächste KH. Schmerzmittel sind selbstverständlich und der Tod durch Infektion, der in früheren Zeiten die Normalität war, ist zumindest bis ins höhere Alter die absolute Ausnahme.
Anstatt sich irgendwelche Nöte und Sorgen einzubilden, wäre ein bisschen Dankbarkeit angebracht.
Welche Generation vor uns konnte sich denn tatsächlich erlauben darüber nachzudenken, ob man sich besser low carb, paläo, vegetarisch oder vegan ernährt? Eben.
Umweltschutz ist natürlich trotzdem wichtig, aber bitte im angemessenen Kontext.
So ist das.
Love it. So true. Verwöhnte Ignoranten. Alles gesagt.
Großartig. Das du dich traust!
Ich persönlich kenn nur Menschen, die Long COVID haben, die geimpft sind …
Ich kenne sowohl ungeimpfte als auch geimpfte die darunter leiden. Und in beiden Gruppen gibt es eine Bandbreite an Umgang damit.
Aber na gut, ich arbeite auch in der Pflege, das trifft man halt öfter auf erkrankte Menschen.
Ich kenne beides bzw. kenn ich eigentlich nur 1 ungeimpfte Person und die hat Diabetis 1 nach Covid Infektion bekommen.
Respekt, wirklich sehr beeindruckender Text. Das Schlusswort muss uns „gesunde“ nachdenklich stimmen. Kann diese „kranke Gesellschaft“ genesen, oder wird sie zu Grunde gehen? Diese „Krankheit“ wird ja nicht nur dadurch offenkundig, dass Menschen z.B. allein im Auto Maske tragen, sondern vielmehr an der teilweise phlegmatischen Akzeptanz von m.E. zerstörerischen Maßnahmen. Und damit meine ich nicht nur die Corona betreffenden.
Man sollte meinen, wenn diesen Blog nicht wenige, sondern Millionen lesen würden, könnte sich was ändern. Aber ich denke, dann würden Chris und Phil von Denen, die aktuell noch „Lufthoheit“ haben – also den „Kranken“ oder Krankmachern – mit allen Kräften bekämpft. Es gibt sehr viele, die an dieser kranken Gesellschaft prächtig verdienen. Nur mal zur Erinnerung: Deutschlands Regierung hat ca. 640 Mio. Impfdosen allein gegen Covid gekauft – bei ca. 83 Mio. Einwohnern!
Aber bitte weiter so! Man kann Blog und Webshop auch aus dem Ausland führen ;-)
in die Eigenverantwortung kommen und Resilienz – zwei Dinge die ich regelmäßig betone und mir wünsche für Menschen, die ihre Erkrankung in den Griff bekommen wollen. Toller Beitrag!!! 👌
Einfach überragend geschrieben. Ich bin selber als Heilpraktiker, Physiotherapeut und Coach absoluter Befürworter für mehr Selbstfürsorge im Land. Auf mehreren Ebenen und vor allem, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Raus aus der Starre, der Opferhaltung und auf in einen mutigen Weg voller Selbstbestimmung und Stärke. Danke für diesen Artikel….
DANKE dafür!
Auch für den gesellschaftlich mentalen Part, zu Eigenverantwortung und Resilienz.
So viele Menschen denken – insbesondere durch die letzten Jahre – sie seien schwach. Und vergessen dabei, dass unsere größte Stärke die Anpassungsfähigkeit ist. Die Fähigkeit, mit neuen Herausforderungen fertig zu werden.
Besonders passend dazu ist der Artikel „Das krasseste Tier ist der Mensch“ – hoffe es ist okay, wenn ich den mal eben verlinke.
https://frei-stark-echt.de/das-krasseste-tier-ist-der-mensch/
Danke füe Deine Arbeit, Chris!
Viele Grüße
Vincent
Ich darf Sie zitieren: „Sie glauben, mitzreden zu können“. Woraus beziehen Sie diesen Glauben? Das Long Covid Syndrom ist vielfältig. Durch das Herausgreifen der kleinen Teilgruppe der 10-15% Eingeschränkten und die Verallgemeinerung dieses Herausgreifens auf Alle, ziehen die Schlüsse, die sie völlig unzulässig auf Alle Übertragen. In etwa so, als würden Sie von einem Audi-Fahrer geschnitten und schlussfolgern nun, alle Audi-Fahrer führen als würde ihnen die Straße gehören. Das ist unzulässig, faktisch falsch, führt zu Fehlschlüssen und somit zur diskriminerenden Einordnung einer Reihe von Schwer Erkrankten.
Hat Chris irgendwo behauptet das es keine Ausnahmen gebe?
Auch das ist typisch in der aktuellen Diskussionskultur.
Wie bereits im Artikel erwähnt:
Diese Gesellschaft ist krank!
Interssanter Kommentar. An keiner Stelle habe ich den Eindruck, dass Chris diese Verallgemeinerung vornimmt.
Oder das er negiert, dass es unter den Post-Covid Betroffenen auch schwer erkrankte gibt. Völlig zu Recht weißt er aber auch darauf hin, dass die teilweise lang andauernden Nachwirkungen von Virusinfektionen leider kein neues Phänomen sind. Und das die Lösung hier in der Tat für die Betroffenen ein Auskurieren und ein Stärken von Immunsystem und eine Erhöhung von Resillizienz sein kann. Ebenso weist er berechtigterweise darauf hin, dass Lebensstil-Verändernungen im Hinblick auf die Zukunft die Häufigkeit sowie die Intensität solcher langfristigen Nachwirkungen von Virusinfektionen verringern kann. Das ist tatsächlich (ebenfalls bereits vor Sars-CoV-2) Stand der Forschung, welcher sich in den letzten 2 Jahren durch weitere Studien zu bestätigen scheint.
Aber es ist anscheinend wirklich so verrückt: Von der Bevölkerung zu wünschen, sich gesünder zu ernähren und sich mehr körperlich zu betätigen scheint ein unakzeptabler Zwang zu sein, während die teilweise harten Einschränkungen der letzten Jahre halt hinzunehmen sind. Verstehen Sie mich hier bitte nicht falsch: ich lehne die Maßnahmen der letzten Jahre nicht grundsätzlich und vollständig ab, finde aber auch nicht, dass alles zu jeder Zeit richtig und sinnvoll war. Vor allem aber geht es auch mir eher darum, was man für die Zukunft tun kann, damit weniger Menschen von einer solchen Erkrankung dermaßen bedroht sind.
So gesehen: für den 90jährigen, der allein schon aufgrund seines Alters bedroht ist, setze ich auch und gerade bei der Arbeit meine Maske auf und finde das auch in Ordnung. Aber muss ich es so auch für den 30jährigen tun, der viel isst, raucht und Alkohol trinkt und so seinen Körper in Hochgeschwindigkeit zu Grunde richtet? Darf ich letzteres nicht zumindest irgendwie doof finden?
In der gesellschaftlichen Debatte wird sich gerne vor solchen Fragen weggeduckt. Es wird dann gesagt, dass man Übergewichtige diskriminieren würde. Leider passiert so was ja wirklich, dass dann solche Menschen wie der hypothetische 30jährige von einigen Menschen ziemlich übel angegriffen werden. Das ist selbstverständlich nicht in Ordnung. Die Lösung ist es jedoch auch nicht zu sagen: nein das spielt keine Rolle was du tust. Gewisse Lebensstile erhöhen nun einmal die Wahrscheinlichkeit einer ganzen Reihe von Erkrankungen. Du hast Angst, schwer an Corona zu erkranken? Oder an einer anderen Krankheit? Na klar, du kannst dich durch Händewaschen, desinfizieren und sogar Masken davor schützen. Und ich kann dich dadurch schützen. Aber du, du kannst noch mehr: du kannst die Wahrscheinlichkeit von schweren Erkrankungen durch einen veränderten Lebensstil deutlich verringern. Langfristig! Und nicht nur Corona! Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall und ein Füllhorn weiterer Erkrankungen!
Ja natürlich, ist nicht leicht. Weiß ich selber. Aus eigener Erfahrung. Ich habe geraucht, ich war Übergewichtig. Ich habe mich nur selten bewegt, war träge und depressiv. Depression – auch so ein Ding. Regelmäßige Bewegung hilft gegen bestehende Depressionen. Und verringert die Wahrscheinlicheit eine zu bekommen, falls man keine hat. Das gleiche wurde über eine Ernährung herausgefunden, die nicht nur aus Fast Food und verarbeiteten Lebensmitteln besteht. Oder besser: in der die letztgenannten Produktgruppen nur selten vor kommen. Natürlich muss auch diese andere Ernährung noch ein paar weitere Kriterien erfüllen, dazu finden sich hier ja zahlreiche Beiträge im Blog…
Jedenfalls: ich habe meinen Lebensstil erfolgreich verändert. Nein das war nicht leicht und passiert auch nicht ohne Rückschläge. Die gehören auch zum Leben dazu. Ich möchte hier aber nur unbediingt mitteilen: Es geht, man kann sich ändern. Man kann sogar eine eigene, innere Motivation entwickeln, sich zu bewegen, Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren. Den meisten Leuten hilft es dabei übrigens, wenn sie den Weg nicht allein gehen. Selbsthilfegruppen können also auch mal positiv sein.
Großartig auf den Punkt gebracht in einem klasse Schreibstil. Danke!! Werde es gern teilen.
Als Arzt, der mit der Diagnostik und Behandlung von Long Covid vertraut ist, muss ich sagen vielleicht der beste Beitrag zu der Thematik, den ich bisher gelesen habe. Chris haut einem in seinem unnachahmlichen Schreibstil mal wieder die Wahrheit um die Ohren und ich spüre förmlich, wie der ein oder andere Betroffene beim Lesen anfängt zu hyperventilieren. Aber manchmal tut die Wahrheit einfach etwas weh und ja, es ist halt so, dass diese Erkrankung genau das aufdeckt, was vorher im Verborgenen geschlummert hat, sei es zu hoher oxidativer Stress, NO Uncoupling, Insulinresistenz, desolater Vitamin D Stoffwechsel, Methylgruppenmangel und und und…Und m.M. sind das auch die Faktoren, die den Unterscheid ausmachen, ob ich diese Erkrankung als „Erkältung“ erlebe oder es zu einem schweren bzw. kompliziertem Verlauf kommt. Die gute Nachricht zum Schluss: Es ist nicht das Ende und es gibt Wege heraus, also aufstehen, Krone richten und weitergehen. Wer es alleine nicht schafft, sucht Euch einen anständigen Therapeuten, der eben mit der Diagnostik und Therapie vertraut ist und der Euch hilft Long Covid irgendwann hinter Euch zu lassen. Dann kann man es als Chance begreifen und letztendlich mit gestärkter und verbesserter Resilienz dem entgegenstehen, was uns in Zukunft noch erwartet.
Nur die Frage wo man wirklich gute Ärzte und Therapeuten findet. Mein Hausarzt im Dorf ist Vegetarier 🙈🤷
Ja, die gibt es leider nicht an jeder Ecke, d.h. ein bisschen Recherche wird dafür notwendig sein, aber als allgemeiner Tip kann man davon ausgehen, wer in seinen Leistungen Mitochondrienmedizin stehen hat sollte sich mit der Problematik auskennen. Ich schreibe bewusst im Konjunktiv, da es hier wie nirgends natürlich eine Garantie gibt, oftmals ist es aber ein wertvoller Anhaltspunkt, der eine erfolgreiche Suche zumindest möglich macht.
Vielen Dank für den Tipp!
Ich werde gleich Mal recherchieren ;)
Wenn du Arzt bist und dichvmut der Diagnose von Longcovid auskennst dann schick mir doch mal deine Adresse per Mail. Danke! LG Anette
Genial! Ich bewundere dich dafür so klare Worte zu finden!
👍🏼👍🏼👍🏼👍🏼👍🏼
Danke!! Der Text drückt aus, was ich fühle und nicht schaffe, in Worte zu fassen. 💋
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. 🙏🏻❤️
Auf den Punkt gebracht. Auch wenn’s weh tut. Mich nicht ausgenommen.
So genial und wahr. Erzähle ich meinen mittlerweile erwachsenen Kindern schon seit Jahren. Mach weiter so 👍🏻 👌🏻
❤❤❤