Willst Du wissen, was L-Carnitin Mangel mit der Schilddrüse zu tun hat? Hier findest du die Antworten und erfährst, wodurch möglicherweise Schilddrüsenhormone gehemmt werden.
Wenn man sich jahrelang mit Gesundheit und Biologie befasst, kommt man irgendwann zum Schluss: es braucht vor allem eines, und das ist
Gefühl … Fingerspitzengefühl.
Genau das Gleiche, wenn es um Vermitteln von biologischen Inhalten und Zusammenhängen geht. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Vielen Leuten, auch „Experten“, fehlt es an einem Gefühl für biologische Zusammenhänge. Das kann man nicht lernen. Da kann man noch so viele Biochemie-Bücher lesen.
Letztlich zählt, und das ist die Kernbotschaft unserer Artikel, dass man – wenn es um die eigene Gesundheit geht – selbst springen muss. Und das liegt einfach daran, dass nur wir selber in unserem eigenen Körper stecken und nur wir selbst „fühlen“ können, was in uns passiert.
Eine gute Analogie für das benötigte Feingefühl ist unsere Stereoanlage. Natürlich kann man am großen Rädchen, der Lautstärke, drehen … und deutliche Unterschiede hervorrufen. Auf unsere Gesundheit übertragen: Natürlich kann man spielend leicht große Eckpfeiler ausmachen, die uns einen Schritt weiterbringen und die einen großen Unterschied machen können.
Aber auf der Anlage finden sich noch einige oder viele weitere, kleinere Rädchen, die wir drehen können. Und genau dieser, durch das feine Justieren dieser Rädchen entstehende Klang, kann die größten Auswirkungen überhaupt haben.
60er Jahre: Mit L-Carnitin gegen Überfunktion
Vor Jahren haben ich bekanntermaßen meine Schilddrüsenwerte verdoppelt. Die waren irgendwann hart an der Grenze zur Überfunktion. Und so hohe Werte können einen irgendwann auch nerven, weil der Körper gefühlt immer Gas gibt. Bis ich auf eine elegante Möglichkeit gestoßen bin, das Ganze etwas zu drosseln.
L-Carnitin.
Mein Fazit: L-Carnitin packt den Deckel drauf. Die Maschine beruhigt sich.
Vor über 50 Jahren tauchte im Journal of New Drugs eine Arbeit auf, die titelte:
Die antagonistische Wirkung von Carnitin bei Schilddrüsenüberfunktion.
Berichtet wurde:
Die Beobachtung, dass die Patienten klinisch euthyroid wurden, ohne dass sich die Schilddrüsenfunktion konsequent verändert hat, unterstützt die Vorstellung, dass die Antithyreoidwirkung von Carnitin ein peripherer Antagonismus des Schilddrüsenhormons ist, statt eine direkte Hemmung der Schilddrüsenfunktion.
Und weiter:
Carnitin hemmte die T3-induzierte Erhöhungen der Fettsäure-Konzentration und Senkung des Cholesterinspiegels signifikant. Carnitin hemmte auch bis zu einem gewissen Grad die erwarteten T3-Effekte auf Serumtyrosin, BMR und Pulsfrequenz. Die Vorstellung, dass die Anti-Schilddrüsen-Wirkung von Carnitin eine periphere ist, wird stark unterstützt.
Die kamen wohl drauf, weil es einige Jahre davor Publikationen gab, die das andeuteten:
- Strack E, Wortz G, Rotzsch W. Wirkungen von Karnitin bei Uberfunction der Schildrusse. Endokrinologie 1959; 38: 218-225.
- Strack E, Blosche H, Bemme H, Rotzsch W. Anwendung von L-carnitin bei Schildrussenuberfunktion. Dtsch Z Verdau Stoffwechselkr 1962; 21: 253-259.
(Originaltitel!)
Später: Carnitin hemmt den Eintritt der Schilddrüsen-Hormone in den Zellkern
Etwas mehr als 30 Jahre später, wollte ein Forscher-Team diese Idee noch einmal validieren. Sie publizierten daraufhin drei Arbeiten, die zum Schluss kamen:
Wir validierten das Konzept, dass L-Carnitin ein peripherer Antagonist der Schilddrüsenhormonwirkung ist. Insbesondere hemmt L-Carnitin den Eintritt von Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) in die Zellkerne. Dies ist relevant, da die Wirkung des Schilddrüsenhormons hauptsächlich durch spezifische Kernrezeptoren vermittelt wird.
In der randomisierten Studie zeigten wir, dass 2 und 4 Gramm L-Carnitin pro Tag in der Lage sind, Hyperthyreosesymptome (und biochemische Veränderungen in der Richtung der Hyperthyreose) umzukehren und das Auftreten von Hyperthyreosesymptomen (oder biochemischen Veränderungen in der Richtung der Hyperthyreose) zu verhindern (oder zu minimieren).
L-Carnitin ist also ein peripherer Antagonist der Schilddrüsenhormonwirkung. Peripher bedeutet … zum Beispiel im Muskel. Es hemmt also nicht die Schilddrüse selbst („zentral“). Da T3 in Zielzellen erst wirkt, wenn sein Kernrezeptor auch an die DNA gelangt, um Gene anzuschalten, bleiben die Effekte aus – wenn Carnitin gegeben wird und Carnitin den Eintritt in den Zellkern blockiert.
You can’t have the cake and eat it, too
Tja. Die Biologie ist eben voller Trade-offs. You can’t have the cake and eat it, too. Heißt: man kann leider nicht alles haben im Leben.
Das meinte ich mit biologischen Zusammenhängen. Auch wenn die Wirkung von Carnitin auf dem Papier noch so gut klingt. Man muss dann vielleicht inkauf nehmen, dass andere Substanzen oder Abläufe nicht mehr so gut wirken. Das hat im Falle des L-Carnitins freilich seine Gründe: Carnitin und T3 regulieren ähnliche Gene. „Doppelt genäht hält besser“ funktioniert in diesem Falle nicht – Trade-off.
Es soll ja Ärzte und Heilpraktiker geben, die den Schilddrüsenhormon-Haushalt der Patienten verbessern wollen und gleichzeitig Hochdosisgaben von L-Carnitin empfehlen. Das wird gegebenenfalls dafür sorgen, dass die Patienten niemals erfahren, wie sich die Wirkung der SD-Hormone überhaupt anfühlt. Wohlgemerkt: Die genannten Studien weisen daraufhin, dass Carnitin nicht allen Geweben eine Anti-SDH-Wirkung zeigt – beim Knochen zum Beispiel nicht.
Fazit L-Carnitin und Schilddrüse
L-Carnitin ist ein gutes Beispiel für „Drehen am kleinen Rädchen“ – für manche Leser kann Carnitin ein Aha-Erlebnis sein, für andere bietet es sich möglicherweise an, das Carnitin (aus dem Fleisch und den Ergänzungsmitteln) zu reduzieren. Fakt ist: Beide Richtungen, „Pro-Carnitin/Anti-T3“ und „Pro-T3/Anti-Carnitin“ können je nach Situation von Vorteil sein.
Und da wir uns entlang eines Spektrums bewegen und nicht von „An vs. Aus“ sprechen, zählt auch hier wieder … Feinfühligkeit … feines Drehen am Rädchen. Man muss nur wissen, dass es solche Rädchen gibt.
Referenzen
Gilgore SG, DeFelice SL. Evaluation of carnitine – an antagonist of thyroid hormone action. J New Drugs 1966; 6: 349-350
DeFelice Sl, Gilgore SG. The antagonistic effect of carnitine in hyperthyroidism. Preliminary report. J New Drugs 1966; 6: 351-353.
Benvenga S, Lakshmanan M, Trimarchi F. Carnitine is a naturally occurring inhibitor of thyroid hormone nuclear uptake. Thyroid 2000; 12: 1043-1050.
Benvenga S, Ruggeri RM, Russo A, Lapa D, Campennì A, Trimarchi F. Usefulness of L-carnitine, a naturally occurring peripheral antagonist of thyroid hormone action, in iatrogenic hyperthyroidism: a randomized double-blind, placebo controlled clinical trial. J Clin Endocrinol Metab 2001; 86: 3579-3594.
Benvenga S, Lapa D, Cannavò S, Trimarchi F. Successive thyroid storms treated with L-carnitine and low doses of methimazole. Am J Med 2003; 115: 417-418.
31 comments On L-Carnitin Mangel Schilddrüse: Hemmt Carnitin Schilddrüsenhormone?
Hey Chris, ich nehme L-Carnitin, um meine Androgenrezeptordichte zu erhöhen. Baue seit dem auch schneller und mehr Muskulatur auf (Habe davor viel weniger und langsamer Muskeln aufgebaut, also Leute, die ein ähnliches freies und totales Testosteron haben. Meine Dosen sind recht hoch: An Trainingstagen 4000 mg, 30 Min. vor dem Training, ansonsten 2000 mg morgens.
Literatur bzgl. der Wirkung von L-Carnitin auf die Androgenrezeptordichte:
– https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6189473/
– https://www.mdpi.com/2072-6643/13/10/3432
Jetzt frage ich mich:
1) Könnte ich eine periphere T3-Insuffizienz haben? Eine Insulinresistenz habe ich denke ich nicht, ich bin recht schlank, habe keine Hyperglykämien, aber – ja – ich bin öfter mal müde und eher energielos. Kälteempfinden ist normal, habe keine Verstopfung. Also da bleibt wirklich nur Müdigkeit, teilweise Energielosigkeit und Konzentrationsschwäche.
2) Angenommen ich habe durch das L-Carnitin eine periphere T3-Insuffizenz, wie erhöhe ich dann meine Androgenrezeptordichte?? IGF1 beeinflusse ich, denke ich, schon recht gut mit mind. 42 Gramm Protein pro Mahlzeit (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7869853/)
Wenn du da bisschen Licht ins Dunkel bringen könntest – Ich würde es sehr schätzen! :)
Liebe Grüsse, Maximilian
Hallo, Dr. Rieger sagt, dass Carnitin die Jodempfindlichkeit verbessert ( es gibt ja die Patienten die Jod gatnicht gut vertragen), hast du dazu eine Idee? was das Carnitin mit dem Jod macht?
Hm, vielleicht hängt das mit der Schilddrüsenwirkung von Carnitin zusammen. Schwer zu sagen.
Hey!
Ich habe Hashimoto und eine Umwandlungsstörung, so dass ich LThyroxin und Thybon ( also reines T3) ziemlich hoch dosiert nehme.
Eisen, Selen, Zink, Vit D, B Vitamine, Kelp und Omega 3 nehme ich schon länger. Insbesondere jetzt, da ich derzeit stille und mich durch das Stillen und die Schwangerschaft ziemlich ausgebrannt fühle.
Wenn ich jetzt L- Carnitin nehme, reduziert das dann meinen fT3? So dass ich mehr Thybon nehmen müsste. Mein TSH ist eh komplett supprimiert.
Welche Dosis an L-Carnitin wird denn im Allgemeinen empfohlen?
Besten Dank und Grüße!
Hey Billi,
aus meiner eigenen Erfahrung bringen Dich die Blutwerte am Ende nicht wirklich weiter – man verliert Zeit und auch immer mal wieder Hoffnung, denn witzigerweise schlittert man an DEM Wohlfühlblutwert immer vorbei – ein Leben wie ein Gummiband. Nie hier und nie dort. Nichts von den eigenen Erfahrungen wird irgendjemand verstehen. Die Rückmeldung Deines Körpers ist die Goldwährung! Absolut, darauf würde ich jederzeit Alles verwetten.
Was will ich damit sagen.
Steige mit 500mg morgens und Abends ein. Die Reaktion ist doch eh individuell, der Blutwert auf dem Papier wird niemals das Befinden welches Du am Tage der Blutabnahme hattest, wiedergeben. Dazu muss man dann auch mal wirklich die Frage in den Raum stellen ob Blutwerte die Sättigung im Gewebe wiedergibt – tun sie nicht, finde ich. Für mich bewiesen über Tagebuch und sehr genaues Protokoll führen.
Bei mir ist es so, dass sich die Symptome von zu viel oder zu wenig T4 bzw. T3 unterscheiden.
Würde Dir gerne ans Herz legen mehr Augenmerk auf die Umwandlungssstörung zu legen – der Wissenstand ändert sich zwar nach wie vor – haha, was für eine Kunst, bei dem Wissensstand hier, trotzdem würde Deine Leber ein Wohlfühlrprogramm vergnüglich finden – deine Lebensqualität wird sich definitiv verbessern (Ornithin, Glycin, Taurin, Mariendistel) . Gleiches gilt für Darm und Galle (Glutamin, Vitamin A, UDC einmalig, etc.pp).
Der absolute Nachbrenner für mich war/ist: L Carnitin, Taurin, Glycin, Thiamin, Riboflavin-5-P, Nicotinamid, R-ALA. Mündet in meinem persönlichen Alltimehigh von zurueckgelegter Laufstrecke von 20km in der Woche. Ausgangspunkt: nicht ein Kilometer ohne umfallen, völliges Exhausting mit 2 Tagen
Regeneration und weiteren Tagen um wieder was “laufen” zu können.
Heute, ist das so: Laufen, 30 min fertigsein, duschen, weitermachen können – was ich nicht tue. DAS ist explizit B Vitamine. Der Gesamtkontext als Eindruck: Dieses Jahr im Sommer hatte ich die besten 3 Wochen in meinen letzten 20 Jahren…nichts war mehr aufrecht zu erhalten. Ray Peat hat Recht: Its all about Energy. F****ing Bitch you – Hashimoto.
Dieser Blog hier, die Arbeit von Chris und Phil haben mir Werkzeuge in die Hand gegeben, zu einer Zeit als niemand, niemand mehr da war. Das war mein Licht in der Dunkelheit.
Ich schreib Dir das einfach nur so, vlt zum Mutmachen. Du bist nicht Alleine.
WIR sind Viele!
Geiles Statement Andreas
Dem schließe ich mich an. Weltklasse, Andreas! DANKE!
Richtig geiles Statement Andreas und vor allem auch auch geil, dass du für dich so eine geile Situation und Kombination (in Relation zum Ausgansniveau) gefunden hast. Genau nach dem Weg (sprich übers Wohlbefinden, begleitet von Monitoring in Form von objektiven klinischen Markern, aber auch ganz ganz viel Selbstreflexion und Reflexion des Wohlbefindens) gehe ich auch vor, aber leider noch nicht an so einem Punkt angekommen.
Danke Andreas,
Blutwerte sind in der Tat nicht alles.
Ich selbst habe eine SD-Überunktion (Basedow). L-Carnitin hat die kardiovaskulären Effekte (Herzrasen, etc) vollständig behoben, nicht jedoch die pschologischen.
Also habe ich Tagebuch geführt. Es stellte sich heraus, dass Gluten granger-kausal für diese Symptome zu sein scheint. Mit anderen Worten: Der Konsum von Gluten heute hat statistisch starkt geholfen das Auftreten von Symptomen in den kommenden 2-3 Tagen zu prognostizieren. Nun Verzichte ich vollständig auf Gluten -> keine Symptome mehr + keine erhöhten Antikörper im Blut mehr nachweisbar.
Vielleicht war es ein Placebo-Effekt. Vielleicht aber auch nicht. Dagegen spricht: Ich hatte zwischendurch wieder Symptome und habe daraufhin festgestellt, dass ein Süßigkeitenhersteller ein zuvor Glutenfreies Produkt mit Weizenstärke versehen hattte. Dies hatte ich 2 Tage zuvor seit langer Zeit mal wieder gegessen.
Fazit: Bei SD-Problemen weniger Laborwerte, mehr N=1. experimentieren
N = 1
Kurze Anekdote d
@Billi: Mir ist eine komische Inkonsistenz in deinem Beitrag aufgefallen: Supprimiertes TSH + Hohe T3 Gabe? Bist du sicher, dass du auf Hasimoto behandelt wirst und nicht auf Basedow?
Sorry, für die vielen Typos.
Kein Thema! Einfach drauf los schreiben :-) Danke für deinen interessanten Kommentar!
Danke dir!
Das letzte Jahr während meiner Schwangerschaft habe ich auch komplett auf Gluten verzichtet. Ich habe leider diesen von allen beschriebenen großen Unterschied nicht gespürt und esse es seit der Geburt wieder.
Jap. Ich habe Hashimoto mit nachgewiesenen Antikörpern und deutlich verkleinerter Schilddrüse. Ohne Medikamente ist mein TSH viel höher.
Der TSH wird ja durch das Thybon sofort supprimiert und unter Medikamenteneinnahme ist der ja nicht mehr ausschlaggebend. Da stellt man ja nach den freien Werten ein. Das Thybon nehme ich, weil selbst mit einer hohen LT Dosis und aufgefüllten Eisen, Selen, VIT D etc Werten sich der fT 3 nicht bewegt hat.
Damit fahr ich ganz gut…
Hey Apmulapmu,
ich glaube den sog. Punkt gibt es nicht. Die “Verheissung” von Stetigkeit halte ich für glatten Selbstbetrug – natuerlich hätte ich das auch gerne. Unser System erzählt uns das ja aller Orten… aber deshalb hat eben die wiederkehrende Message von Chris und Phil für mich etwas geändert. An dem Thema “learned helplessness” ist viel dran. Der Weg ist vlt. alle Dinge zu hinterfragen – ob das Hashimoto ist oder nicht, ist das nicht egal? – zu versuchen, ein wenig abzuklopfen, was das zugrundeliegende Problem sein könnte und Annäherung zu betreiben. Chris hatte ua. mal einen “Link” zu Pall und seinen Arbeiten spendiert – Thema u.a. NO. Artikel „How Can We Cure NO/ONOO- Cycle Diseases? Approaches to Curing Chronic Fatigue Syndrome/Myalgic Encephalomyelitis, Fibromyalgia, Multiple Chemical Sensitivity, Gulf War Syndrome and Possibly Many Others by Martin L. Pall, Ph.D. Es dreht sich alles um Energiegewinnung, und man findet ggf. überraschende Übereinstimmungen. Vielleicht für Dich neue Ideen?
Hey,
danke für die direkte Ansprache, aber ich glaube, da hast du mich dann falsch verstanden oder ich mich vielleicht auch unglücklich ausgedrückt. Stetigkeit oder ein absolutes, permanentes Gleichgewicht (im Definitionssinne) gibt es nicht. Aber der Oszillationspunkt verschiebt sich bzw kann sich verschieben. Quasi als kleine Analogie zur Settling Point Theorie. Und so klang es für mich bei dir.
Ansonsten sind all unsere System ja nicht nur massiv vernetzt sondern halt auch dieser zyklischen Rhythmik unterworfen, was ja auch 2 der großen und immer wiederkehrenden (wie passend) Themen auf dem Blog sind.
Genau das ist der Ansatz. Über die Zeit lernen/verstehen/fühlen, was der Körper braucht. Ein fortschreitender Prozess.
Ja, den Artikel und die Links kenne ich. Ich habe alle Artikel und Bücher von Stunde 0 aus an gelesen
Hey Andreas,
ganz herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.
Bislang war ich so tief noch nicht in der Materie drin. Hab mir jetzt erstmal das Buch von Chris bestellt, um die Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen.
Ich hab auch schon einen ganz schönen Ärztemarathon hinter mir. Leider hatten die meisten keine Ahnung, so dass ich dazu übergegangen bin, mich selber zu informieren.
Wie gesagt, bislang nehme ich LT und Thybon, und Selen, Kelp, Vit D, Omega 3, Vit B Komplex, Eisen und Magnesium. Ich glaub, das war’s. Natürlich lass ich mein Blut regelmäßig untersuchen, um meinen Bedarf zu checken.
Die von dir genannten Nährstoffe Taurin, Glycin etc. sagen mir bislang noch nichts. Braucht’s das wirklich alles? Oder gibts was, was du mir am ehesten empfehlen würdest?
Wahrscheinlich ist es alles trial and error und ich muss einfach weiter probieren. Wobei ich Erfahrungen anderer immer sehr hilfreich finde. Also nochmal DANKE!
Hey Billi,
also ich denke, dass Du auf einem guten Weg bist! Leider kann Dir ja eh keiner helfen, ausser Du selbst. Keiner hat Deine Schuhe an. Eine gute Kombi aus Körpergefühl und entsprechenden Bluttest helfen weiter. Ich würde Alles ausser Thyroxin und Thybon hinterfragen und immer sicherstellen, dass die momentane hormonelle Gesamtlage nicht gestört wird – aus meiner Erfahrung haben doch so einige NEM mehr Wirkung auf diesen Komplex als eine Mahlzeit Brokkoli. Glaubens”kriege” nicht führen, wenn Dir Jemand erzählt NDT wäre besser – am Ende bezahlst Du jede Änderung mit viel Zeit und mehr (du weisst). Besser oder schlechter gilt nur für Deine Bewertungsmatrix. Also an eine “halbwegs” gesicherte Hormonlage erstmal nichts ändern – weil nur auf dieser Basis der Körper “gesunden” kann. Zu den NEM würde ich pers. Dir auf jeden Fall noch Zink und Vitamin A raten. Mein Ziel ist nicht haufenweise NEM zu nehmen – ich sehe das ähnlich wie bei den ext. Hormonen – belastbare Basis schaffen, dem Körper wieder in die Möglichkeit versetzen zu regenieren und von dort aus weiter machen. Es wäre sicherlich eine gute Idee mal Dein Immunsystem durchmessen zu lassen (TH1/TH2) und Oxidation. Du weisst dann, wie Dein Immunsystem momentan aufgestellt ist – und kannst zielgerichtet arbeiten. Wenn Du NEM nimmst, die deinen dominanten TH-Zweig pushen, ist das eben sehr kontraproduktiv – und genau das weisst Du vorher nicht.
Es ist Trial und Error – aber Du kannst viele negative Erfahrungen, die Zeit und massiv Energie kosten, vorab aussortieren, wenn Du konsequent bleibst, auf Deinen Körper hörst, nie zuviele Dinge gleichzeitig ausprobierst und Dir vor allem Zeit gibst.
Wie würdest du folgendes Szenario einschätzen, wenn Jemand eine leichte Unterfunktion hat und L- Throxin 50 direkt morgens um 05:00 Uhr nüchtern einnimmt und 30 Minuten später L-Carnitin?
Hebt sich die Wirkung der Schilddrüsentablette dann auch auf?
Danke für deine Einschätzung!
Liebe Grüße
Hi, zwischen den beiden Stoffen an sich gibt’s ja keine Wechselwirkung. Das passiert in der Zelle, das heißt, L-Carnitin muss erst mal hoch genug ansteigen, um überhaupt eine (negative) Wirkung zu haben. Es geht diesbezüglich also eher um die Dauer der Einnahme und die Dosis, 250 bis 500 mg pro Tag sind i. O. in der Hinsicht. LG
Seit ich weiß, dass die positiven Auswirkungen von Meldonium u.a. aufs Herzgesundheit fast ausschließlich darauf basieren, dass es das Enzym γ-Butyrobetainhydroxylase hemmt und dadurch körpereigene Produktion von Carnitin vermindert, halte ich es für eine ziemlich schlechte Idee, Carnitin als Supplement zu sich zu nehmen.
Ja, bis einem Alter von ca. 35 Jahren ist Carnitin vermutlich noch ungefährlich, aber nur bis zu diesem Alter.
Mehr dazu:
https://genetisches-maximum.de/2016/03/meldonium-doping/
https://genetisches-maximum.de/2016/05/fettverbrennung/
Also steht L-Carnitin im Verdacht, Herzkrankheiten zu verursachen? Nähme mich wirklichWunder, da ich bis Dato mit Acetyl-L-Carnitin gute Erfahrungen gemacht habe (Ernährung LCHF).
In nachfolgend verlinkten Artikel wird behauptet, dass L-Carnitin-Supplemente selbst bei schweren Herzerkrankungen extrem sicher seien:
„L-Carnitin ist extrem sicher und kann praktisch bei jeder Art von Herzerkrankung und jedem Schweregrad gegeben werden.“
sowie
„L-Carnitin ist einer der sichersten Nährstoffe überhaupt und ca. doppelt so sicher wie normales Kochsalz. In der über 100 jährigen Geschichte des L-Carnitins und in über 40.000 publizierten Studien sind bisher keine schweren Nebenwirkungen und kein einziger Todesfall für L-Carnitin, auch nicht bei extremen Überdosierungen, bekannt geworden. L-Carnitin kann aufgrund seiner besonders guten Verträglichkeit und Sicherheit praktisch jedem Menschen gegeben werden.
Copyright (C) Stiftung Orthoknowledge http://www.orthoknowledge.eu/l-carnitin/
Ist dieser Artikel ein direkter Diss Richtung Strength First? xD
(Siehe L-Carnitin Artikel von SF)
Blödsinn, wir sind ja nicht mehr im Kindergarten. Oder dissen wir uns jetzt auch selbst, weil wir auch „Pro-Carnitin-Artikel“ im Sortiment haben?
Ich hab selbst sehr lange Carnitin und mich vor allem im letzten Winter gewundert, weshalb mir meist eher zu kalt war, trotz warmer Kleidung.
Also von meiner Seite kann ich das Ganze nur bestätigen.
Inzwischen nutze ich bereits seit ca 4 Monaten kein Carnitin mehr. Ich habe darüberhinaus die Vermutung, dass die hemmende Wirkung in der Zelle noch eine gewisse Zeit lang vorhanden ist.
Ich muss allerdings sagen meine Dosis lag auch bei ca 2-3g täglich.
In wie weit das ünertagbar ist oder nicht sei mal dahin gestellt.
„… es solche Rädchen gibt…“
Ja. Die große und schwierig zu beantwortende Frage ist nur: „Welches Rädchen/ welche Räder sind dies…?“
Dankeschön für den interessanten Artikel.
Wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein: ich nehme seit Februar täglich 500-1000mg Acetyl-Carnitin, und glaube, dass es mir gut tut (Ernährung LCHF). Zumindest bin ich sportlich gesehen wieder auf meine Leistungsfähigkeit von vor 3 Jahren angelangt und die liegt ein gutes Stück höher, als noch vor 1 oder 2 Jahren. Ende März 2018 lag mein T3 jedoch nur noch bei ca. 17% des Sollbereichs. Obiger Artikel könnte eine Erklärung dafür sein.
Nun nehme ich aber seit Ende April erstmals bewusst Jod zu mir, in Form von diversen Algen. Ich konnte inzwischen auch eine Erhöhung meiner morgendlichen Basalttemperatur von 36.3 auf bis zu 36.8°C feststellen. Vielleicht hebt ja die Einnahme von Jod die negative Wirkung von Carnitin zumindest teilweise wieder auf :-)
Ich denke nicht, dass Carnitin die niedrigen T3-Werte erklärt. Wie gesagt, L-Carnitin wirkt peripher (in den Geweben) und nicht zentral (in der SD), weswegen L-Carnitin mit hoher Wahrscheinlichkeit (und wie in den Studien vermerkt) nicht den Abfall von T3 provoziert. Hier denke ich, muss woanders angesetzt werden. Zum Beispiel beim dauerhaften niedrigen Insulin usw. – aber, wie im Artikel angedeutet: sich gut zu fühlen, ist schon mal die halbe Miete.
Danke für den Artikel.
Habe ich den Inhalt richtig verstanden habe:
Bei einer SD-Unterfunktion und der Gabe von L-Thyroxin hebt die gleichzeitige Aufnahme von L-Carnitin die Wirkung von L-Thyroxin wieder auf.
Nicht in der SD selbst, sondern im Körper. weil die Aufnahme von T3 undT4 in die Zellkerne verhindert wird.
Nicht ganz, Christian !
Die Gabe von L-Thyroxin an sich bremst die körpereigene Produktion von TSH
und gleichzeitig die Umwandlung zu T3 an mehreren Organen !
Heißt: L-Thyroxin ist als „Dauerlösung“ eine recht beknackte Idee .
Wir aber von diversen Ärzten völlig ungeniert verschrieben !
Danke für die Erklärung.
Heißt dann mehr Jod essen (Algen), Zink und Selen sind schon aufgefüllt (Wurde diese Woche per Blutanalyse verifiziert), und dann die L-Thyroxin Zufuhr reduzieren und nach 3-4 Wochen wieder die TSH, T4 und T3 Werte messen lassen.
Habe kein Hashimoto sondern nur eine Unterfunktion.
Oha, dann habe ich mir vielleicht nichts gutes mit L-Carnitin getan.
Nehme es zum Sport und Lernen.
T3 ist recht niedrig, vielleicht daher?