L-Carnitin: Ganz reales Biohacking

Heute gibt’s wenig Erzählung.

Carnitin, gegeben 2,5 g, reguliert 73 Gene im Muskel.

Komme bitte einfach mal kurz mit, an meiner Hand, ich erkläre dir das. Und wir staunen zusammen.

image

Also Carnitin reguliert eine endlose Anzahl von Genen. Wir schauen uns kurz mal an, welche Gene des Fettstoffwechsels reguliert werden. Wir erinnern uns: Gene lassen Proteine entstehen. Die vorderen zwei Zahlen gehören der Kontrollgruppe, die hinteren Zahlen der Carnitin-Gruppe.

  • ACAT 1, erhöht um 30 %, reguliert die Fett-Lipase. Also ein Enzym, was für die Fettspaltung im Muskel zuständig ist.
  • CPT1/2, 100 % erhöht, sorgt für den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien. Aber: Viel von dem Protein hilft nix, wenn kein L-Carnitin da ist.
  • FABP3, erhöht um 30 %, ist das Protein, das euch Fettsäuren aus dem Blut in den Muskel zieht.
  • LPL, erhöht um 100 % (SENSATIONELL!), heißt Lipoprotein-Lipase, spaltet euch die Triglyceride im Blut, sodass Fettsäuren entstehen, die mit Hilfe von FABP3 in die Muskelzelle kommen.

image

  • Hierzu nur kurz: Wir träumen immer von ATP-Produktion. Wir wissen: Der wichtigste Abschnitt dabei ist der Citrat-Zyklus (hier: Krebs Cycle genannt). Alle oben genannten sind um 30-40 % erhöht. Einfach so!
  • Insulin signalling, heißt: Wie effektiv arbeitet mein Insulin? Nach Gabe von Carnitin sehr viel besser, alle Proteine um 30-100 % hochreguliert.

image

  • Hier bei diesen Transkriptionsfaktoren interessiert uns nur: PPARalpha, steht für Fettverbrennung. Wenn PPARalpha aktiviert wird (Medizin von heute versucht das), dann verbrennt der Körper Fett. Carnitin heißt 40 % mehr davon.
  • TFAM ist der Induktuor der Mitochondrien-Vermehrung. 40 % mehr davon.
  • FOXO3 erhöht die muskelspezifischen Antioxidantien, wie Dismutasen etc. Übrigens: FOXO3 findet man immer bei sehr, sehr alten Menschen und steht im direkten Zusammenhang mit Langlebigkeit.

Hallo? Aufwachen!

Alleine 200 % von der Lipoprotein-Lipase ist der Wahnsinn! So viel packt nur Ausdauer-Sport! Das ist angewandte Biochemie. Neumodisch: Biohacking.

Du hast jetzt ein sehr potentes Mittel kennen gelernt, um deine Plasma-Lipide zu senken.

Literatur 

Stephens, Francis B.; Wall, Benjamin T.; Marimuthu, Kanagaraj u. a. (2013): „Skeletal muscle carnitine loading increases energy expenditure, modulates fuel metabolism gene networks and prevents body fat accumulation in humans“. In: The Journal of Physiology. 591 (18), S. 4655-4666, DOI: 10.1113/jphysiol.2013.255364.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

2 comments On L-Carnitin: Ganz reales Biohacking

Leave a Antwort:

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .

Site Footer