Das peinliche Gehirn

Der Mensch verträgt die Wahrheit nicht.

Wenn ich also hier sitze und schreibe, dass es nicht die einzig wahre Lösung für all‘ eure Probleme gibt und das vermeintliche „Lösungen“ selbst oft Probleme generieren, dann wird weggeklickt.

Keine Frage: Die Evolution und das Wissen um unsere eigene Körperchemie, hilft uns und hat mich schon sehr oft aus dem Sumpf gezogen. Eigentlich immer. Aber… das macht doch die Welt nicht besser. Aber dadurch werden doch die externen Probleme nicht weniger.

Das einzige, was wir wirklich in der Hand haben, ist unser Körper. Und selbst dort können wir nur modulieren, intervenieren, aber nicht dirigieren – zum Glück, denn sonst würden sich einige selbst ins Unglück schicken. Leider finden wir auch hier Ernüchterung, ein Denkfehler, denn… eigentlich ist es unsere Aufgabe – wie die eines jeden Hundes, Fuchses, Vogels – den Chemiebaukasten zu füttern mit essentiellen Substanzen (und Energie), für das nötige Bewegungspensum zu sorgen, um den Chemiebaukasten auf ein höheres Energieniveau zu heben und danach loszulassen. Sich treiben zu lassen, denn: Unser Denkapparat verfügt neben einer tiefen Instanz, die nicht direkt greifbar ist (z.B. „insights“), auch über eine Instanz, die wir ständig benutzen… den Verstand. Und der ist in seiner Kapazität sehr beschränkt und war höchstens dazu gedacht, vor 400.000 Jahren, herauszufinden, wie man eine Nuss knackt. Heute versuchen wir damit… die Welt zu „erdenken“ – klappt nur nie. Dazu später mehr.

Leider – und das ist das Paradoxe – versagt unser Verstand da, wo man ihn dringend brauchen würde: Analyse von Sachverhalten. Analyse vom Aufbau der Nuss, quasi – in der Sprache von Homo erectus.

Analyse eines Sachverhalten. Habt ihr denn schon ein einziges Mal darüber nachgedacht, warum es „Promis“ gibt, warum es „Stars“ gibt, warum es „höher Gestellte“ gibt?

Der Witz und das Traurige dabei ist, dass diese Positionen doch nur aufgrund der Hörigkeit des Restes entstehen können. Nur wir sind diejenigen, die diese Menschen exponieren. Das sind in den wenigsten Fällen ihre tatsächlichen Leistungen (Nobelpreisträger oder Lebensretter kennt auch niemand!), sondern viel mehr unsere… ja… was ist das eigentlich?

Unser Gehirn hat die Eigenschaft sich zu unterwerfen, wenn bestimmte Symbole wahrgenommen werden. Außerdem werden Fakten addiert und in ihrer Wirkung vergrößert. Quasi wie ein Ballon, der eigentlich ein sehr kleines, normales Volumen hätte, aber plötzlich unfassbar groß wird. Nicht, weil er tatsächlich groß ist, sondern nur, weil unser Gehirn ihn groß macht!

Und dagegen können wir nichts tun. Außer das Gehirn erfährt das Gegenteil oder… wir denken mal eine Sekunde nach.

Übrigens passiert das auch mit Sexualverhalten. Wieso finden Männer die Brüste von Frauen schön? Oder das Hinterteil? Ja, Frauen werden nicht verstehen, um was es da geht, denn ihnen fehlt das Hormon dafür. Denn dann würden sie erfahren: Testosteron macht das Gehirn blind. Wie sonst kann man ein Stück Haut, gefüllt mit Drüsengewebe, Bindegewebe und Fett, „anziehend“ finden? Denke mal darüber nach.

Selbes Spiel bei „Prominenten“. Wieso schaltet der Verstand aus? Würde man diesen Menschen einen Test unterziehen mit 1000 Punkten oder ganz banale Fakten vergleichen, dann würden wir oftmals sehen: Die von uns exponierten Menschen, haben die selben Schwächen, die selben Gefühle und nur selten herausragende Eigenschaften, mit denen wir niemals gerechnet hätten. Denn: Wir haben doch auch herausragende Eigenschaften.

Das spielt leider keine Rolle mehr. Würden wir Soap-Darsteller sehen, dann würden wir direkt hinlaufen und ein Bild machen von ihnen. Wie krank.

Die, die wirklich etwas leisten und die auch Anerkennung verdienen würden, die sind für Viele einfach nicht relevant. Aber selbst wenn: Diese Menschen haben etwas geleistet, aber deswegen muss man ihnen nicht die Füße küssen.

Wieso nicht auf dich selbst vertrauen? 

Im Buch „Psycho Cybernetics“ (M. Maltz) lesen wir, dass in jedem ein „success mechanism“ steckt. Auch im Eichhörnchen. Denn es schafft es ja immer hin, Nüsse zu sammeln, Nüsse zu bunkern und sich auf den Winter vorzubereiten. Das Problem an der Sache ist: Wir lassen diese Mechanismus niemals arbeiten, denn wir sind ständig äußeren Reizen ausgesetzt, denen wir aufgrund unseres Verstandes folgen.

Ich habe mir quasi mathematisch-genau ausgerechnet, wie mein Gesicht aussehen muss, damit es als „schön“ empfunden wird. Ich dachte: Dann habe ich es leichter im Leben. Wollte also die „Dummheit der Menschen“ ausnutzen, um voran zu kommen. Ich habe mir quasi mathematisch-genau ausgrechnet, wie ich a) auftreten muss b) trainieren muss und c) sein muss, damit ich die Position erreiche, die ich gerne hätte. Ich habe mich also verbogen, gebrochen, neu zusammen gebaut, um ein Ziel zu erreichen.

Habe aber dabei vergessen, dass meine Genetik mir vielleicht etwas völlig anderes vorgegeben hätte, meine natürlichen Talente und meine natürlichen Fähigkeiten werden vielleicht woanders gebraucht, anerkannt und geschätzt. Und dieser Weg wäre mit Sicherheit der schönste gewesen, denn: Dafür hätte ich mich nicht anstrengen müssen. Es lag ja sowieso auf meinem eigenen Weg.

Also war ich irgendwann sehr erfolgreich durch mein eigenes Design, durch mein eigenes „Basteln“ – ich habe mich gebrochen, verbogen, neu zusammengesetzt, war hoch-erfolgreich und bin tief gefallen. Denn das geht immer eine Zeit gut, danach „holt sich die Natur alles zurück“ – Zitat von meiner Mama. Zwar in einem anderen Kontext verwendet, aber immer wieder stimmig.

Der große Fehler war, dass ich meinen eigenen „success mechanism“, das was mir im Leben wirklich Spaß macht und mir absolut keinen Stress beschert, ausgetauscht habe gegen etwas, was von meinem „Verstand“ als „im Leben optimal“ angesehen wurde, was mir aber im wahrsten Sinne des Wortes massiv Schmerzen bereitet hat, mich hat Leiden lassen, mich in die Knie gezwungen hat, nur damit ich… ja… was eigentlich?

Heute stehe ich da, wo ich hätte von Anfang an stehen müssen. Die Natur hat mich gebrochen. „Da gehörst du hin“. Kannst du das verstehen? Erst habe ich mich selbst gebrochen, danach die Natur. Doppeltes Leid also… Aber: Es ist gut so, wie es ist. Meine Mutter würde sagen: Dort gehörst du hin. Die wusste eh immer alles. Ich nicht. Die ist halt aufgewachsen auf dem Land mit 4 Geschwistern und keinem Papa – da denkt man dann so… normal.

Das Normale ist uns vielfach abhanden gekommen. Wir leben in einer vom Menschen geschaffenen künstlichen Welt, in der wir funktionieren wollen, aber nicht funktionieren können, weil wir daran nicht adaptiert sind, genetisch nicht dafür gemacht sind.

Der Körper ist ein System. In diesem System ist jede einzelne Zelle wichtig, jedes einzelne Organ, daher auch der Begriff „System“. Auch im Körper gibt es Hierarchien, aber begründet und immer dem System dienend. Versteht sich, denn ohne das Herz, würden auch die anderen Körperzellen nicht überleben.

Das ist der Unterschied zum Mensch. Hier funktioniert die Hierarchie ohne Rücksicht auf andere Menschen. Nur zum eigenen Wohl.

Kennen wir von Krebszellen. 

 

 

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

2 comments On Das peinliche Gehirn

  • Hi, bezüglich der Grasaufnahme des Stiers habe ich einige Fragen. Ich lese gerade ein Buch von Victoria Boutenko (die Erfinderin der grünen Smoothies!) Sie behauptet, das durch ein Hochleistungsmixer die Zellen, die der Stier mit seinen Bakterien knackt, geöffnet werden. Dadurch soll pflanzl. Proteine bei weitem den der tierischen Üerlegen sein. Prof. T. Colin Camphell schreibt:“ Es gibt Berge von zwigenden Beweisen dafür, dass das sog. miderwertige pflanzliche Protein, das eine langsame aber stetige Synthese neuer Proteine ermöglicht, die gesündeste Art von P ist. Es ist wichtiger Proteinmol. aus einer Auswahl von einzeln vorliegenden Aminos aus grünem Blattgemüse zusammenzubauen, anstatt sie aus dem bereits miteinander verbundenen langen Eiweißmolek. herzustellen, die nach dem Bauplan eines ganz anderen Geschöpfes (Kuh-Huhn) zusammengefügt sind!
    Hast du dazu ein Meinung??
    Es grüßt
    Michael/Dogen

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