phosphatidsäure aktiviert den anabolen signalweg mtor

Phosphatidsäure, die kleine Muskelsensation

Ist Phosphatidsäure die Zukunft der Fitnessszene?

Von Wunderpillen dürfen wir nichts erwarten, Wunderpillen gibt es nämlich nicht.

Es kommt aber immer auf die Definition an. Ein Wunder kann man nämlich erleben, wenn man beispielsweise mal T3 anhebt und von einer Unterfunktion kommend, plötzlich in etwas aufsteigt, wovon man niemals geglaubt hätte, dass es existiert. Das Gleiche gilt natürlich auch für Testosteron oder andere Geschichten.

Ich weiß auch, dass man so den Vo2max verdoppeln kann, wie ich das gemacht habe. Man muss natürlich die Extreme beachten. Jemand, der schon jahrelang Ausdauersport betreibt und optimale Hormone hat, bei dem ist wahrscheinlich dann Schluss.

So kann man das weiterspinnen. Das klappt natürlich auch mit dem IQ: Eisen, Cholin, DHA etc. können so profund da oben im Fettbatzen wirken, dass man plötzlich ein neuer, intelligenter Mensch wird.

Zum heutigen Thema:

Phosphatidsäure oder wie man den anabolen Signalweg um 600% stärker aktivieren kann

  • Für Fortgeschrittene: Phosphatidsäure ist ein Phospholipid, das zusammen mit anderen Phospholipiden (unten) die Zellmembran bildet und für das optimale Funktionieren von Membran-Rezeptoren sorgt.
  • Für Anfänger: Jeder Zellinhalt wird umgeben von einer Membran, die wie eine Stadtmauer die Zelle vom Äußeren abgrenzt. Phosphatidsäure ist ein Bestandteil dieser „Mauer“ und sorgt dafür, dass externe Stoffe in der Zelle wirken können. Das geschieht mit Hilfe von Rezeptoren, das sind kleine „Helfer“, die die Wirkung einer Substanz in das Zellinnere übertragen.

Neben Phosphatidsäure gibt es weiter Phosphatidylcholin/serin/inositol/ethanolamin, die zur Herstellung jeweils die (zu essende) Vorstufe brauchen, wie zum Beispiel Cholin.

Als Bestandteil der Zellmembran und somit auch der Muskelmembran, kann das Wirken von membran-gebundenen Rezeptoren natürlich maßgeblich beeinflusst werden.

Der anabole Signalweg, also das, was der Muskelzelle sagt, dass sie wachsen soll, wird induziert via IGF/Insulin/PI3K/Akt/mTOR-Signalweg. Das sieht kompliziert aus, aber das funktioniert ganz einfach. Jedes mal wenn eines dieser Moleküle aktiviert wird, dann folgt die Aktivierung der downstream targets und somit auch die Expression der spezifischen Gene, die für den Muskelaufbau bzw. die Muskeldegradation zuständig sind.

Phosphatidsäure lässt Muskeln wachsen
(Joy et al., 2014)

Wir sehen oben diverse Phospholipide (Control, Phosphatidylcholin, – serin, Phosphatidsäure usw.) auf der x-Achse aufgetragen und deren jeweilige Wirkung auf die mTOR-Aktivierung (anaboler Signalweg = Muskeln), zu sehen auf der y-Achse. Wie wir der obigen Grafik entnehmen können, stimulieren sowohl Phosphatidsäure als auch Phosphatidylserin die mTOR-Aktivierung deutlich stärker als alle anderen getesteten Substanzen.

Und zwar um den Faktor 6. 

Bei jedem Bodybuilder klingelt es da.

Den Grund, warum das funktioniert, finden wir in einer anderen Arbeit

Akt activation relies on the binding of Akt to phosphatidylinositol-3,4,5-trisphosphate (PIP3) in the membrane. Here, we demonstrate that Akt activation requires not only PIP3 but also membrane phosphatidylserine (PS).

(Huang et al., 2011)

Phosphatidylserin wird also benötigt (in der Membran), damit die Muskelzelle die Reize überhaupt in die Zelle übersetzen kann.

Selbiges gilt für Phosphatidsäure

Hierbei handelt es sich also nicht – wie häufiger – um irgendwelche körperfremden Substanzen oder Phytochemikalien, sondern um ganz simple Phospholipide, die uns unsere Membran bauen und die Rezeptoren funktionieren lassen.

Ich überlege gerade, ob man trainieren kann oder ob man effektiv trainieren kann. Phosphatidsäure könnte man mal ausprobieren.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

5 comments On Phosphatidsäure, die kleine Muskelsensation

  • Dennoch bleibt die Frage, wie „entscheidend“ die Säure für den Muskelaufbau ist. Whey bzw. Leucin stimuliert mTOR auch – jetzt ist zwar die Frage um welchen Faktor, aber trotzdem steht auch dann im Raum ob es kombiniert überhaupt irgendwas bringt.

  • Hallo Chris,
    was hältst Du denn von Lecitihn Granulat (Rohstoff: Soja zum Beispiel von dm) bspw. hinsichtlich Phosphatidylserin als auch Cholin?
    Gruß Mike

    • Hallo Mike,

      das ist keine optimale Phosphatidylserinquelle, aber es ist dort immerhin vertreten zusammen mit anderen Phospholipiden, was mit Sicherheit besser wäre als gar nichts.

      Über die direkte Wirkung von Soja-Lecithin kann ich nichts sagen, aber für die Versorgung der eigenen Membranen ist es mit Sicherheit okay.

      LG, Chris

      • Hey Chris,
        Erstmal, ein super informativer Beitrag von dir.
        Zweitens wäre meine Frage was für dich die beste Quelle wäre um phosohatidylserin einzunehmen?
        Wie oben schon erwähnt Probier ich gerade mein Glück mit lecithin Granulat.
        Mit freundlichen Grüßen

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