Fucoxanthin

Manchmal muss man hinhören. Ich bin kein fan von Supplementation, wenn jemand in der Lage ist, die eigenen Stoffwechselwege ansprechen zu können.

Nach meinem Modell aber bewegen sich viele bereits in Bereichen, wo es für sie womöglich schwierig wird, sich selbst eigenständig, build-in, zu helfen – dann, wenn das Fachwissen fehlt.

Denn, was viele vergessen: Wenn man sich jahrelang eine Fettleber angefuttert hat, dann wird sich das nicht von heute auf morgen zurückbilden – und genau diese Konzentration, dieses „Abwarten“, fällt vielen schwer. Lieber die Hoffnung nach zwei Wochen aufgeben.

Und da kommen meine „Hilfsmittel“ ins Spiel, die den natürlichen Prozess der Regeneration womöglich deutlich beschleunigen können.

Ich betone das deshalb, weil ich der Meinung bin, dass viele sich helfen können mit eingebauten Mechanismen (Schlaf, Sport, Kalorienrestriktion, Kältekontakt, Pro-Hormone (VitD, VitA) etc.).

Ich bin immer auf der Suche nach Möglichkeiten, die meine eigene Version von „Helfen“ noch verbessern können. Ich will mich ja auch auf das Wesentliche reduzieren – wer will schon „alles schlucken“?

Ein wohl vielverspechendes Molekül heißt Fucoxanthin.

Ich saß also vor zwei Wochen beim Japaner und habe die köstliche Miso Suppe gelöffelt, habe dann mal die Zutaten analysiert. Dort finden wir Wakame, eine Alge. Es sollte jedem klar sein: Damit bekommt kein Japaner jemals Probleme mit seiner Schilddrüse, denn diese Alge ist extrem jodhaltig. 1g dieser Alge deckt unseren Tagesbedarf an Jod ab. Japaner essen im Schnitt 5g Alge täglich und ist wohl das fitteste Volk der Welt – bei uns macht Jod ja alle möglichen Sachen. Man denke dabei nur an die „Jodlüge“… Deutschland… Aber: Der tägliche Konsum von Alge würde womöglich ausreichen, um auf die nötigen Dosen von Fucoxanthin zu kommen!

Das besondere an diesem Molekül ist, dass geringe Dosen reichen, um spektakuläre Effekte zu erzielen:

  • Verändert Gen-Expression der Leber von dicken Tieren in Richtung „normal“ => niedrigere Triglyceride im Blut,
  • halbiert beim Menschen die Leber-Parameter (Marker für Schäden) AST, ALT, GGT
  • verändert Gen-Expression der Leber von dicken Tieren (Cholesterin-Stoffwechsel) in Richtung „normal“ => mehr HDL, weniger LDL, weniger Cholesterin gesamt,
  • in Menschen kann die Gabe von Fucoxanthin für eine Reduktion des Blutdrucks sorgen: Von 140/90 auf 120/80 (womöglich aber aufgrund von Gewichtsverlust),
  • sorgt für eine Translokation der Glukose-Transporter der Muskel-Membran => Halbierung des Blutzuckers bei Diabetes,
  • induziert die Expression von uncoupling protein („Energieverschwendung“) in weißem Fettgewebe.

… und das alles bei 2mg (!) Fucoxanthin – womöglich enthalten in ein paar Gramm Alge.

Referenzen

Abidov, M et al. „The effects of Xanthigen™ in the weight management of obese premenopausal women with non‐alcoholic fatty liver disease and normal liver fat.“ Diabetes, obesity and metabolism 12.1 (2010): 72-81.

Ha, Ae Wha, and Woo Kyoung Kim. „The effect of fucoxanthin rich power on the lipid metabolism in rats with a high fat diet.“ Nutrition research and practice 7.4 (2013): 287-293.

Nishikawa, Sho, Masashi Hosokawa, and Kazuo Miyashita. „Fucoxanthin promotes translocation and induction of glucose transporter 4 in skeletal muscles of diabetic/obese KK (A)y-mice.“ Phytomedicine 19.5 (2012): 389-394.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

5 comments On Fucoxanthin

  • Was hältst du denn von der “Jodlüge”?

    Jod macht doch nur denen Probleme, die L-Thyroxin einnehmen.
    Alle anderen würde es eher gut tun, oder?

    • Nichts – weil ein ganzes Buch Krankheiten beschreibt, die mit Jod im Zusammenhang stehen, was schlicht genau so engstirnig ist wie das Verteufeln von Kohlenhydraten.

      Das Leben lässt sich niemals auf einen Sachverhalt reduzieren.

      Weiterhin ist genau das Gegenteil der Fall: Viele Menschen sind nur deshalb krank, weil sie niemals genug Jod in ihrem Körper hatten.

      Japaner essen täglich im Schnitt z.T. das 200-fache an Jod via Algen und sind… nicht krank deswegen, oder?
      Eher im Gegenteil.

      Jod macht dann Probleme, wenn man es bereits verbockt hat: Bei Hashimoto und/oder krankhafter Überfunktion.

      • Was heißt „wenn man es schon verbockt hat“? Hashimoto ist eine Autoimmun-Erkrankung die vererbt wird. Meine Freundin leidet daran. Hast du Tipps was mach „dagegen“ machen kann? Gibt es deiner Meinung nach Möglichkeiten den Krankheitsverlauf abzumindern? Durch Kraftsport und einer gesunden Ernährung sowie eine Supplementation von… ? Ich bin dankbar über jede Art von Hinweis.

        gerne auch an: scholzpe@gmail.com

  • Und würdest du eher die Lugolsche Lösung (wieviel am Tag?) oder Algen empfehlen?

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