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Gesundheit mit dem Vorschlaghammer

Ich frage mich oft, wie so viele Körper-Systeme einfach so gravierend abschmieren können, während andere offensichtlich mit jeder Widrigkeit zurechtkommen. Spannende Frage, oder?

Des Rätsels Lösung könnte unsere Adaptabilität sein. Darüber hatten wir neulich geschrieben. Einfach zu verstehen: Kranke Systeme adaptieren nicht richtig. Und gesunde Systeme werden – frei nach dem Motto: „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“ – durch negative Umwelteinflüsse nachhaltig gestärkt.

Ein kranker Darm wird kränker

Das kann man anhand der Darmgesundheit erklären. Das war für mich eine ziemlich berauschende Erkenntnis. Ein kranker Darm, warum auch immer der gerade krank ist, wird mit Nahrungsproteinen, vor allem in pflanzlicher Form, oft nicht gut fertig.

Ein gesunder Darm stellt sich schnell auf fremde Proteine ein, und dämpft die Immunreaktion bei eigentlich nicht bösen Proteinen, wie z. B. Gluten – umgekehrt sieht er schnell, ob das Fremdprotein von einem Pathogen kommt, sprich tatsächlich böse ist.

Ein kranker Darm, der sich dahingehend nicht normal einstellen kann, wird immer noch kränker werden. Und ein gesunder Darm umgekehrt wird immer besser werden, weil er sich eben sehr präzise und nachhaltig auf das jeweilige Milieu einstellen kann.

Hat man statt einem kranken irgendwann einen gesunden Darm, verträgt man plötzlich alles oder hat kaum noch Probleme mit irgendwelchen Nahrungsmitteln. Und eine spannende Erkenntnis ist zudem, dass der Mikronährstoffbedarf massiv sinkt – man braucht plötzlich ggf. nur noch 1/4 der ursprünglichen Menge für die gleichen Effekte.

Das fein justierte System Körper

Spinnt man das ein bisschen weiter und projiziert es auf größere Zusammenhänge, wird eine Sache klar: Ein System mit hoher Fähigkeit zur Adaptabilität ist viel besser gekoppelt. Hier laufen Prozesse fein justiert und abgestimmt ab. Ein System, bei dem das so nicht ist, fällt förmlich auseinander.

Das sorgt dann z. B. dafür, dass man mit dem Vorschlaghammer kommen muss, damit was passiert, damit irgendwas im Körper reagiert. So erkläre ich mir dann auch, wieso sich viele kranke Menschen Vitamin-Hochdosen reinhauen müssen. Immer noch mehr von allem. In sämtlichen Lebensbereichen – man wird zum „Extremiker“.

Der Körper dieser Menschen ist dann einfach wie ein umempfindlicher Resonanzkasten, auf den man einprügeln muss, damit er einen Ton ausspuckt. 

Tal der Gesundheit, Tal der Krankheit

Unterm Strich kann ein Gesunder einen Kranken nicht oder nur bedingt verstehen – und ein Kranker umgekehrt einen Gesunden nicht mehr. Denn ein kranker Mensch lebt oft in einem System, das ihn ein Stück weit gefangen hält. Wie oben kurz dargelegt: Es wird oft immer noch kränker. Und der Körper eines Gesundes sorgt dafür, dass er immer schön gesund bleibt.

Heißt auch: Wir befinden uns immer in Auf- bzw. Abwärtsspiralen. Auch jetzt gerade, jeder Einzelne von uns. 

Dazwischen liegt eine, könnte man meinen, „biologische Mauer“. Manchmal ist sie hoch, manchmal ist sie niedrig. Sie lässt sich kaum beschreiben. Manchmal ist das zugrundeliegende Problem sehr komplex, manchmal ist es einfach.

Ein Zugang zum Tal der Gesundheit sind die „Basics“, z. B. in unserem letzten Artikel des letzten Jahres erklärt. Weil dieser Artikel so wichtig ist, verlinke ich ihn hier nochmal. Im Endeffekt geht es dann darum, richtige Dinge wiederholend zu tun, und falsche Dinge wiederholend zu lassen:

Die Punkte oben sind der Rechen, mit dem wir dafür sorgen, dass die Erde sich wieder schön gleichmäßig verteilt. Und sah die nach dem ersten Mal Drüberrechen wieder total gut aus? Eher nicht. Wiederholung. Immer, und immer wieder – bis ans Lebensende.

Mit exorbitanten Vitamin-D-Dosen, z. B., hat das dann reichlich wenig zu tun. Fakt ist, am besten sieht man zu, dass man immer schön im Tal der Gesundheit bleibt ;-) Die linke Seite will niemand erleben.

tal der krankheit

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

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