Die für uns im Alltag vermutlich wichtigsten Immunzellen sind Neutrophile. Sie machen rund die Hälfte bis zwei Drittel der Immunzellen des Blutes – Leukozyten – aus. Das sollte was heißen.
Auch wenn Antikörper und T-Zellen immer als besonders wichtige Komponenten des Immunsystems dargestellt werden, so sind es die Neutrophilen, die oft wirklich entscheidend sind, wenn es darum geht, Infekte schnell und nachhaltig auszuheilen.
Das hatten wir hier ausführlich erklärt.
Antikörper blockieren die Wirkung von Pathogenen. T-Zellen vernichten mit Pathogenen befallene Zellen. Aber Neutrophile machen die Drecksarbeit und vernichten große Mengen Pathogene direkt oder schränken sie in ihrer Beweglichkeit ein.
Wunderwaffe Neutrophile
Dabei können Neutrophile in sehr tiefe Schichten eines jeden Gewebes einwandern und selbst dort Pathogene vernichten, wo Antikörper oder T-Zellen gar nicht hinkommen könnten. Neutrophile machen den Weg frei ;-)
Sie haben ein beeindruckendes Waffenarsenal:
- Sie können „Netze“ spannen (Neutrophil Extracellular Traps) in denen sich Pathogene verheddern und verfangen und so umliegende Gewebe nicht weiter infizieren können.
- Sie können Pathogene mit bestimmten, z. B. zellwandauflösenden Proteinen bombardieren (Degranulation)
- Sie können Viren, Bakterien und Co. mit Sauerstoffradikalen und Säuren (hypochlorige Säure) „verbrennen“.
Speziell letztere Eigenschaft ist essentiell. Denn Neutrophile, die Hunderte Male größer sind als z. B. Viren, sperren ihren „Mund“ weit auf und schlucken Viren wie Wale Krebse – bei diesem Prozess werden sie via Sauerstoffradikale und hypochlorige Säure zersetzt.
Man spricht von Oxidative Burst. Denn hier werden bewusst und aktiv Sauerstoffradikale – die man sonst unter dem Begriff oxidativen Stress verbucht – von Neutrophilen gebildet, die u. a. weiter zu hypochloriger Säure reagieren, um Pathogene zu vernichten.
Nrf2: Das Gleichgewicht
Natürlich will man das möglichst zielgerichtet haben. Nicht wenige Menschen sind chronisch entzündet, nicht wenige Menschen haben systemisch oxidativen Stress. Warum? Weil die Leute einfach nicht auf ihren Lebensstil achten. Völlig überflüssig also.
Genau das ist ein Grund, warum Kaffee stets bejubelt wird. Der Erlöser, der Retter. Denn Kaffee aktiviert einen Schalter, der den oxidativen Stress natürlicherweise austariert und damit senkt: Nrf2.
Nrf2 wird auch im Zuge von Infekten aktiv, dann, wenn u. a. Neutrophile mal so richtig losgelegt haben. Ziel: Oxidativen Stress bremsen, so dass Gewebe gesund bleiben. Nrf2 dient also dem körpereigenen Feintuning und der Balance zwischen Oxidation und Antioxidation.
Nun leben wir in einer Zeit, in der Tenor ist, dass Antioxidation ganz wichtig und toll ist. Daher werden stets Interventionen beworben, die Oxidation hemmen, die „anti-entzündlich“ sind und vor den bösen (Sauerstoff-)Radikalen schützen.
Die meisten kommen nicht auf die Idee, dass Antioxidation eben nicht immer ganz toll ist – zum Beispiel bei Infekten. Da will man den Immunzellen – den Neutrophilen – ja nicht ihre Waffe wegnehmen.
Und da denke ich immer an die Menschen, die mehrfach im Jahr krank und selbst ausgewiesene Kaffeeliebhaber sind. Ob die wissen, dass sie sich möglicherweise ihre Immunfunktion mit ihrem Kaffeeabusus unterdrücken?
Kaffee senkt Oxidative Burst
In einem ganz, ganz einfachen in-vitro-Versuch haben Forscher Menschen mal Blut entnommen und ein bisschen Kaffee dazu geträufelt, um zu schauen, was das mit den hier beschriebenen Neutrophilen macht.
Die Wissenschaftler finden doch glatt, dass Neutrophile bei diesem ganz einfachen Setting rund 60 % weniger Sauerstoffradikale (Superoxid) bilden. Kaffee entwaffnet hier also ganz gekonnt die Neutrophilen – glücklicherweise nur im Reagenzglas.
Natürlich werden diese Erkenntnisse in der Arbeit gefeiert. Die Autoren folgern:
Es könnte bedeuten, dass Kaffee die Potenz von oxidativem Stress verringern könnte. Mit anderen Worten: Kaffee könnte unsere Gesundheit vor oxidations-assoziierten, entzündlichen Erkrankungen schützen.
Ich denke, hier werden ganz schön viele Aspekte vertauscht. Denn: Menschen sind entweder chronisch entzündet, weil sie Infekte nicht ordentlich ausheilen. Dafür wären die Erkenntnisse hier also eher nicht zuträglich, im Gegenteil. Das Immunsystem würde schwächer werden.
Oder sie sind (chronisch) entzündet, weil sie ihren Lebensstil nicht in den Griff bekommen – dafür wäre Kaffee aber kein Heilmittel, sondern höchstens Symptombekämpfung mit Nebenwirkungen. Warum sollte man auch auf die Torte verzichten, wenn man sie mit Kaffee runterspülen kann, nicht wahr?
Jedenfalls zeigen Studien seit vielen Jahren, dass Kaffee ziemlich potent diese mit aktivem Immunsystem assoziierten Prozesse hemmt. 2018 wurde beispielsweise eine vergleichbare Studie veröffentlicht, die zeigte, dass Robusta-Kaffee die TNF-α-Bildung der Neutrophilen bei bakterieller Stimulation hemmt.
TNF-α gilt heute als Botenstoff, der unbedingt niedrig gehalten werden sollte. Denn obwohl er sämtliche Immunzellen stimuliert und maßgeblich das Immunsystem steuert, ist er gleichermaßen mit Entzündung und damit entzündlichen Erkrankungen assoziiert – leider sind die wiederum eine Erfindung der Neuzeit.
Nette Erkenntnisse: Vitamin B3 boostet Neutrophile
Übrigens: Es sind auch die Neutrophilen, von denen 2012 gezeigt wurde, dass sie Staphylococcus aureus, ein bekanntes Bakterium, 100-1000-fach stärker abtöten, wenn hohe Dosen Nicotinamid (eine Form von Vitamin B3) ins Medium gegeben werden. (vgl. Kyme et al. 2012)
Schon 2009 konnte u. a. vom deutschen Forscher Karl Welte gezeigt werden, dass Nicotinamid „schnell und gut“ Neutrophile macht. Denn Nicotinamid aktiviert einen essentiellen Zellschalter, der wichtig bei der Reifung von Granulozyten ist. (vgl. Skokowa et al. 2009)
Bei Dosen von 10-20 mg/kg Körpergewicht – also weit über herkömmlichen Mengen – verdoppelte sich die Neutrophilenzahl bei Gesunden bereits innerhalb eines Tages. Die Werte sanken nach Absetzen von Vitamin B3 wieder auf Basislevel (Tag 10) ab.
Auch bei kranken Menschen, die aus genetischen Gründen zu wenig Neutrophile bilden, wirkt Nicotinamid. Die Erkenntnisse wurden erst 2021, auch u. a. von Karl Welte, publiziert.
Der Ausblick
Überspitzt formuliert: Mehr Vitamine und weniger Kaffee ist das Gegenteil von dem, was wir in unserer Gesellschaft generell so leben. Da ist Kaffee das schwarze Gold und Vitamine sind unnötig.
Gilt meistens solange, bis einem das Leben an den Karren fährt. Plötzlich stehen die Leute überfordert und in erlernter Hilflosigkeit da und wissen nicht weiter. Dass sowas aus psychologischer Sicht nicht optimal ist, haben wir ja erst in den vergangenen Jahren erlebt.
Erst dann beginnen die Leute mal umzudenken und zu verstehen, dass es einen Unterschied zwischen unserer westlichen Normalität und der Normalität normaler Menschen gibt. Bei letzteren ist sowas wie eine Entzündung gut, bei uns meistens tödlich.
Da kommt mir doch glatt wieder mein Vorbild Jack Lalanne in den Sinn, der sich selbst als „huge believer in vitamins“ bezeichnete. Kaffee würde er nicht mal seinem Hund geben. Und er selbst nahm ein Leben lang „alles ein, von A bis Z, einschließlich Dingen wie Fischöl, Lebertran, allen Vitaminen und Mineralien und Enzymen“.
Gut, wollen wir mal nicht übertreiben. Der kleine Espresso am Morgen hat vermutlich noch keinem das Immunsystem zerschossen. Das sei uns vergönnt. :-)
28 comments On Kaffee & Immunsystem
> Kaffee würde er nicht mal seinem Hund geben
Da habe ich doch glatt in seinem Buch „Live Young Forever“ Seite 100 eine Frühstücksempfehlung gefunden, wo er „Green tea or coffee“ empfiehlt. So schlimm kann er’s nicht gefunden haben oder er hat seine Meinung später geändert. ;)
In seinen Mainstream-TV-Auftritten empfiehlt er auch Sandwiches. Ich denke, man muss zwischen seiner persönlichen Meinung und Mainstream-Empfehlungen unterscheiden. LG
Hallo Chris,
eine Verständnisfrage hierzu. Eine wesentliche Aussage des Artikels ist ja, dass die Kaffee-Antioxidantien das Immunsystem entwaffnen bzw. behindern.
> dass Antioxidation eben nicht immer ganz toll ist – zum Beispiel bei Infekten.
> Da will man den Immunzellen – den Neutrophilen – ja nicht ihre Waffe wegnehmen.
Gilt das dann auch verallgemeinert für andere als Antioxidantien bekannte Substanzen? Ich denke beispielsweise an Carotine, an Vitamin E, an die gelobten sekundären Pflanzenstoffe in Gemüse, Obst, Olivenöl und so weiter. Und, vielleicht das Wichtigste zum Verständnis: Vitamin C gilt als sehr wichtiges Antioxidationsmittel und es gibt ja genügend Aussagen dazu, dass es gerade bei Infektion und auch durchaus in höheren Dosen helfen soll.
Wie passt das alles zusammen?
Und gleich noch eine Frage bzw. ein Gedankengang dazu.
Gut, man hat also gemessen, dass die Neutrophilen deutlich weniger Superoxide bilden, mit denen sie normalerweise die Pathogene bekämpfen. Wurde auch gemessen, ob die Zahl der Pathogene dadurch erhöht bleibt?
Das muss ja nicht zwangsläufig sein, denn ich gehe davon aus, dass zahlreiche Kaffee-Inhaltsstoffe ja dem Schutz der Kaffeebohne dienen, d.h. sie sind ihrerseits gegen Pathogene wirksam, wodurch der Effekt der Neutrophilen-Entwaffnung gemildert, ausgeglichen oder gar überkompensiert werden könnte. Nur als Idee. Solange man das nicht speziell für Kaffee misst, bleibt das Spekulation.
So ähnlich könnte das ja auch bei anderen Pflanzen zutreffen. Äße ich beispielsweise Chilli-Schoten, nähme ich womöglich auch Stoffe zu mir, die als Antioxidationsmittel mein Immunsystem behinderten. Gleichzeitig wäre aber auch Caspaicin drin, was ja gegen Pilze und Bakterien wirksam ist.
Und wird die Sache nicht auch noch komplexer, wenn man bedenkt, dass bestimmte Pflanzenstoffe auch die TH-Zellen-Balance beeinflussen und dadurch im Gesamtsystem auch wieder Effekte gemildert, ausgeglichen oder überkompensiert werden?
Beste Grüße
Hi Stephan,
ich mach dir mal eine Antwort in einem Kommentar.
Dass Oxidation nicht per se schädlich ist, ist Einleitung und eine ketzerisch formulierte Frage in den Raum, da gemeinhin davon ausgegangen wird, dass Oxidation immer schlecht ist. Wir haben in unserem Labor damals an der Signaltransduktion in eukaryotischen Zellen geforscht und auch in unseren Zellen ist Oxidation ganz maßgeblich für die Signalweiterleitung und -übertragung, und alles andere als schädlich. Das war so ein bisschen der Punkt.
Natürlich können auch zugeführte Antioxidantien wie Vitamin C schädliche Effekte haben, was ja u. a. Ristow im Zuge des Sports gezeigt hat. Kurzum: Vitamin C, Vitamin E und Co. in Hochdosen bremsen die Sportadaptation, die auf Oxidationsprozesse angewiesen ist. Wenn wir krank sind, erzeugt der Körper in der Regel aber massiv Oxidantien, sodass eine AntiOx-Gabe oft zumindest Schäden durch Oxidation verhindert.
Die Potenz vom Kaffee ist aufgrund seiner Fettlöslichkeit aber sehr hoch und er reguliert direkt wichtige Signalwege herunter, die Oxidation machen. Er dämpft Oxidation also nicht nur, sondern blockiert von vornherein die Funktion der Immunzellen, die mit Oxidation Pathogene bekämpfen. Es hat schon einen Grund, warum viele Menschen unter Infekten keinen Kaffee mögen. Ich denke, der Körper ist hier klug genug.
Zum zweiten Teil deiner Frage: Kaffeebohnen schützen sich u. a. vor Säugetieren. Humanpathogene Viren und Bakterien gehören in der Regel nicht dazu. Ja, es gibt auch im Kaffee Stoffe und Mechanismen, wie z. B. die Virusvermehrung in Zellen gehemmt werden kann. Da Kaffee aber nicht im Sinn hat, den Menschen zu schützen, sondern in erster Linie ihm zu schaden und wir nur durch Hormesis davon profitieren, würde ich nicht behaupten, dass durch einen regelmäßigen Kaffeekonsum förderliche Immuneffekte entstehen. Man sollte nie vergessen, dass das Waffenarsenal einer Pflanze nicht dazu da ist, uns gutzutun. Uns tut es, wenn überhaupt, gut, weil unsere Zellen auf den Stress reagieren, der durch den Konsum entsteht. Das ist definitiv eine Gratwanderung, bei der in sehr niedrigen Dosen sicher förderliche Effekte zum Tragen kommen, aber durch den hiesigen Alltagsgebraucht und der Menge oft Nachteile für uns entstehen. Das war die Message des Artikels.
LG
Meega und herrlich geschrieben 🤣👏
Wie ist es mit schwerem Asthma? (Wenig Kaffee ) auf Antioxidantien verzichten ? Das gilt dann in diesem Zusammenhang nicht, oder ?
Moin Chris,
über Vitamin B3 war mir schon länger bekannt, dass vor allem während Infekten helfen kann. Jedoch habe ich hinsichtlich der Supplementierung im Krankheitsfall die Frage, ob es einen Unterschied zwischen „flush“ vs „flush free“ beim B3 gibt? Der Flush kann nämlich hochgradig unangenehm sein. Für mich macht das schon so ab 250-500mg gar kein Spaß mehr. ;)
Hi Matthias,
also in den Studien wurde immer nur Nicotinamid (Flush-free) verwendet, keine Nicotinsäure (Flush). Insofern sollte man einfach zu Nicotinamid greifen, denn wie du richtig schreibst, der Flush kann ziemlich unanangenehm sein.
Beste Grüße
Danke!
Es ist purer Zufall: Ich habe soeben eine aktuelle Blutauswertung bekommen und musste feststellen, dass die Neutrophile bei 35% der Leukozyten liegen und der weiterführende Wert bei 2.1 Gpt/l. Beide Werte surfen um die untere Toleranz herum und lagen auch trendmäßig in den Vorjahren nicht wirklich höher.
Hier scheint ja eine B3 Einnahme durchaus sinnig zu sein?
Unabhängig davon das ich natürlich mit meinem Arzt diese Werte noch bespreche… Ich glaube spätestens bei der nächsten Kontrolle versuche ich das mal zu pushen.
Hej Chris…
heißt das im Umkehrschluss, dass ich mehr Kaffee trinken sollte da ich einen dauerhaft erhöhten Neutrophilenwert habe, oder habe ich so einen hohen Wert weil mein Körper so so viel kämpft und der u.a der Kaffee die Schraube weiter anzieht?
Nein, im Text steht ja nicht, dass Kaffee die Neutrophilenzahl reduziert, sondern das, was sie produzieren, um Pathogene abzutöten. Und ja, erhöhte Neutrophilwerte deuten oft auf einen chronischen Entzündungsprozess hin.
„ In einem ganz, ganz einfachen in-vitro-Versuch haben Forscher Menschen mal Blut entnommen und ein bisschen Kaffee dazu geträufelt“
Wurde das tatsächlich so gemacht?
Denn mein getrunkener Kaffee geht erst mal den Umweg über die Verdauung – ich injiziere den eher nicht…
Na ja, halt so, dass das, was auf die Neutrophile im Blut wirkt, das widerspiegelt, was im Blut nach Kaffeekonsum (sehr wahrscheinlich) passiert. Du musst ja auch kein Koffein trinken, um die Koffeinwirkung auf Neutrophile zu studieren, auch wenn Kaffee 1499 weitere Substanzen enthält, die wirken. Aber ja, weil in-vitro habe ich das explizit dazu geschrieben. Man sollte nur immer daran denken, dass Kaffee ja wirkt, und zwar sehr potent.
Hi Chris,
wie immer toller Artikel!
Kurze Frage:
Im Artikel steht: „Sie machen rund die Hälfte bis zwei Drittel der Immunzellen des Blutes – Leukozyten – aus“.
Könnte das bedeuten , dass es durchaus sein kann , dass viel Kaffee (was auch immer viel für den einzelnen sein mag)
zu niedrigere Leukozyten im Blutbild führen kann?
VG
Wie immer ein toller, informative Bericht! Deinen Schreibstil finde ich so genial, so erfrischend und so einfach zu verstehen, es macht einfach nur Spaß , das zu lesen. Und es inspiriert, mal wieder mehr auf sein Körper zu hören!
Danke für deine Arbeit!
Eure Produkte sind Mega!
Hi Ulrike,
Das war aber ein sehr nettes Feedback, danke! Ich gebe mir Mühe ;-)
Hoffentlich viel Spaß weiterhin!
Beste Grüße
Chris
Hi Chris,
wodurch werden denn die geschilderten Wirkungen genau hervorgerufen? Ist es das Koffein oder andere Bestandteile im Kaffee?
Gruß, Jürgen
Hi Jürgen,
du kannst die Texte beim Wort nehmen. Wenn ich davon ausgehe, dass Koffein für die Effekte verantwortlich ist, würde ich explizit Koffein schreiben. So schreibe ich explizit vom Kaffee, weil z. B. die enthaltenen Röststoffe potente Nrf2-Aktivatoren sind, die dann die Neutrophilenfunktion hemmen können.
Beste Grüße
Wie sieht’s bei schwarzem und grünen Tee aus? Wie seht ihr das?
Hab kurz gesucht, und es scheint ähnliche Ergebnisse zu geben, z.B. hier: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15483420/
Hi Julian,
ja, Grüntee wirkt anders als Kaffee, hat aber sehr wahrscheinlich – nach Datenlage – auch eine ungünstige Wirkung auf die akute Neutrophilenfunktion (während Infektion). Der große Unterschied ist, dass Grüntee meistens subtiler wirkt. Dazu muss man etwas über den Kaffee wissen: Viele Wirkstoffe im Kaffee sind fettlöslich. Diese Fettlöslichkeit erhöht die Bioaktivität massiv. Hinzu kommt, dass wir Kaffee häufig potenter machen, z. B. durch Aufschäumen mit Milch, die Exosomen enthält, die – wie ich vermute – dann als „Cargos“ für die Wirkstoffe im Kaffee fungieren.
Meistens trinken wir Tee auch sehr viel dünner als Kaffee, einfach, weil wir merken, dass es unangehmener schmeckt mit zunehmender Ziehzeit. Beim Kaffee ist es genau umgekehrt: Je stärker, umso besser für viele. Außerdem trinken wir weniger Tee insgesamt im Vergleich zu Kaffee. Ich kenne sehr viele Menschen, die mehr als drei große Tassen Kaffee am Tag trinken. Ich weiß nicht, ob man das hier so mit Grüntee leben würde.
Long story short: Die Wahrscheinlichkeit, dass schwarzer oder grüner Tee die Immunfunktion akut herabsetzen ist niedriger im Vergleich zu Kaffee.
Hallo Chris,
weil du hier das Ausschäumen mit Milch erwähnst, fallen mir folgende zwei Beispiele ein:
Manche trinken den Kaffee zwar schwarz, essen aber kurz vor/nach dem Kaffeekonsum irgendetwas, das Milchprodukte enthält.
Schwarztee wird soweit ich weiß auch manchmal mit Milch getrunken.
Liebe Grüße Melanie
edubily haben mir in der Rundmail vom 26.02.2023 gemailt „Grüntee-„Trick“ gegen Infekte (Musst du kennen!)“ „Es erkrankten sage und schreibe 75 % weniger Menschen an Grippe. Nur durch Grüntee-Inhalte.“ Und edubily hat immer recht, also kann Grüntee daher nicht ungesund sein und ist gut für das Immunsystem. ;.-) Interessant wäre mal die Frage zu erörtern, ab wann unser Immunsystem zu arg gepuscht wird und uns angreift, mit Autoimmunerkrankungen, Allergien etc.
https://www.instagram.com/p/Co5ES0DKyfI/?utm_source=Sonntags-Newsletter%20Global&utm_medium=email&utm_campaign=Grüntee&_kx=CG55Ys8Akz7q8ciyQNRPiM7OlC9omQydJMayLBUaNyw%3D.TWr24C
Haha ;) sehr gut.
Na ja, es ist ja jetzt keine ganz so richtige Vorstellung, dass man das Immunsystem „pusht“. Man hilft ihm eher seine Adaptivität und Plastizität auszureizen, das passende Wort dafür ist „modulieren“ und von der Begrifflichkeit der Nutraceuticals passt „Adaptogen“ am ehesten. Ich denke nicht, dass man sich mit Grüntee ne Autoimmunität „ertrinken“ kann. ;)
Beste Grüße
Danke euch.
Hallo Chris,
Wie immer ein toller Artikel! Wenn ich krank bin schmeckt mir der Kaffee überhaupt nicht. Mein Körper weis mehr als ich.
Bei meiner Mama ist das auch so. Normalerweise trinkt sie 1 Tasse Kaffee pro Tag. Wenn sie krank ist, schmeckt er ihr jedoch nicht.
Sehr gute Beobachtung, höre ich öfter, danke.
Hi Gudrun,
ja, das habe ich schon öfter gehört. Kluger Körper ;-) Danke fürs Feedback.
Beste Grüße