Vegan nach Hildmann – die große Empörung

Einige werden sich fragen, warum ich denn ständig vegane Ernährungsformen kritisiere oder überhaupt über andere „Ernährungskonzepte“ (<- Blödsinn) schreibe.

Weil ich euch lehren möchte, dass es keine Konzepte gibt! 

Mein Ziel hier ist es, mündige Bürger zu „erzeugen“, die denken können. Ganz einfach. Denken ist schwer.

Der sicherste Zugang zum richtigen Denken ist nicht „rational thinking“ oder „thinking with intuition“ oder sonst etwas, sondern die Naturwissenschaft.

Ich weiß, dass hier viele Ärzte, Zahnärzte, Ingenieure, Mathematiker, Physiker, weiß ich nicht was, lesen – natürlich sind diese Menschen geschult hinsichtlich eines naturwissenschaftlichen Denkens. Gut so.

Nur leider können gerade Ärzte dieses Denken nicht so richtig anwenden… aber das ist ein anderes Thema.

Gut – du bist ein Hobby-Biologe und lernst, dass der menschliche Körper ein Chemiebaukasten ist, der von deinen – im Hirn zusammen gereimten – Denkmustern und – Konzepten keine Ahnung hat.

Ich hatte eine – weniger spannende – Diskussion mit Veganern. Ich kann die moralischen Aspekte einer solchen „Diät“ verstehen, sonst leider nichts.

Das hat auch der Physiker Attila Hildmann begriffen, der in einer TV Show doch tatsächlich erklärt, dass es ihm nicht darum geht „vegan“ zu essen, sondern seinem Körper alle Nährstoffe in optimaler Menge zu geben gepaart mit einem gewissen „Naturschutz“ (und natürlich Tierschutz).

So habe er für sich eine Ernährung entwickelt, die zwar vegan ist, aber ihn dennoch mit allen Mikronährstoffen, Antioxidantien etc. versorgt.

Der Punkt ist: Der kann halt denken! 

Aber, und das meine ich immer, seine „Anhänger“ womöglich nicht.

Also hatte ich eine Diskussion mit einigen und habe ausdrücklich empfohlen, dass Eltern nicht dafür sorgen, dass ihre Kinder auch vegan leben, gerade wegen diversen Engpässen im Mikronährstoffhaushalt, wie zum Beispiel (meine Aufzählung) Eisen, Zink, Jod, Selen, Cholin, tierische n3-Fettsäuren etc.

Es gab zwar Unterstützung mit „likes“, aber wörtlich unterstützt wurde ich nur von einer ehemaligen Schulleiterin, bekennende Agnostikerin – als ich das gehört habe, wusste ich: Die kann auch denken.

Ich möchte jetzt kein Kommentar bashing machen und andere Menschen, die es ja nicht besser wissen können, öffentlich bloßstellen.

Nur eine Sache wird klar: AH empfiehlt NEM. Und zwar genau die Mikronährstoffe, die tatsächlich immer zu kurz kommen – sogar bei Mischköstlern.

Noch einmal: Er kann wohl denken. Hat womöglich sogar Blutwerte bestimmen lassen.

Nur du nicht, lieber Mensch, der ernsthaft „geglaubt“ hat, dass vegane Ernährung die ultimative Heilung bringt.

Aber so ist das immer: Glauben tötet Fakten.

Nur, dass wir, wenn wir selbst nur auf „unseren Führer“ hören, mächtig auf die Schnauze fallen.

Denken muss man lernen. Solange sind die Veganer empört: Wie kann der das empfehlen?

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

4 comments On Vegan nach Hildmann – die große Empörung

  • 4D-DOC,

    ich finde deine Gedanken beeindruckend und sehe das eigentlich genau so wie du. Daher bin ich auch froh, dass du edubily so wahrnimmst, wie ich mir das auch erhofft hatte.
    Als Aufklärungsarbeit, als ein „Querdenken“, was uns insgesamt verhelfen soll: Dinge wieder in die richtige Spur bringen.

    Und, wie du schreibst, muss man leider auch in der Wissenschaft diese Tendenz erkennen – die Tendenz zur Kommerzialisierung. Geld regiert das Spiel, leider.

    Gerade bezogen auf die professionelle und adäquate Ausübung des Berufs, muss man in Zukunft dafür sorgen, dass gewisse Sachen unterlaufen werden, um den Wettbewerb langfristig zu gewährleisten und somit auch für einen gewissen Leistungsdruck zu sorgen. Ich meine damit: Wenn Ärzte sehen, dass sich auch Medizin-Alternativen ergeben, werden sie vielleicht „demütiger“, wieder mehr „Arzt“. Wir brauchen mehr Empathie und Gefühl bei Behandlungen.

    Auch wenn die Vorstellung gerechtfertigt ist, weiß ich auch, dass ein Mensch unter diesem wirtschaftlichen Druck zusammenbrechen kann. So ist es auch verständlich, wenn Ärzte ein Stück weit Gefühl verlieren in einem solchen System.

    Dennoch glaube ich, dass Ärzte realisieren müssen, dass es Menschen wie mich und andere gibt, die in Zukunft ordentlich Druck machen werden.

    Aber: Es freut mich, dass es Ärzte wie dich gibt, die das als Berufung sehen, als Lebensaufgabe.

    Du kannst dich gerne jederzeit per mail melden.

    Liebe Grüße,
    Chris

  • Hallo Chris!

    Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Und auch vielen Dank für die netten Worte!
    In der Tat bin ich schon fertig und habe in meiner bisher noch nicht allzu langen Zeit als Doc sehr intensive Erfahrungen in der Onkologie gesammelt.

    Verzeih meine Wortwahl, aber vieles dort ist im wahrsten Sinne „zum Kotzen“ (man erkenne den Wortwitz. In der Onkologie ist man zu 50% damit beschäftigt diese mit beeinträchtigensten Zustände von Übelkeit und Erbrechen, die man durch Chemo selber verursacht hat, dann wieder medikamentös zur lindern)
    Ich kann mir auf die Fahne schreiben, dass mir die Arroganz vieler Kollegen und Mediziner das System größenteils auch nahezu unerträglich macht. Ich kann Dich also durchaus verstehen, insbesondere wenn man leider viele so negative Erfahrungen sammeln musste.
    Auch aus eigener persönlicher Erfahrung als Patient…vieles könnte soviel besser laufen.

    Das ist halt das Traurige: Zwischen HighTec sowie absolut sensationellen Möglichkeiten und Steinzeit liegt grade mal eine Braunüle in der Ellenbeuge.

    Letztlich habe ich für mich beschlossen, diese demütige Haltung anzunehmen, weil ich eben NICHT weiß, wie lange der Patient X mit Krankheit Y noch zu leben hat. Auch wenn es noch so viele Prognosen und Durchschnittswerte gibt: ich sehe mich nicht in der göttlichen Position zu sagen, „sie haben noch 6 Monate“. Ich weiß sehr vieles nicht, aber dennoch habe ich eine Aufgabe als Arzt. Den Patienten so gut es geht zu unterstützen und zu begleiten. Mut, Hoffnung zu geben oder Trost zu spenden, Möglichkeiten und Wege aufzeigen.

    Es ist halt leider alles eine schwierige Kiste. Das Diktat der Ökonomie hat in der Medizin den Menschen zur Ware und den Arzt zum Krämer gemacht. Bedauerlicherweise ist es SEHR schwierig in diesem Umfeld wirklich Arzt zu sein. Der Fokus liegt nicht darauf. Vielen kann man noch nicht mal einen großen Vorwurf machen. Sie kommen jung von der Uni und werden direkt mit „friss oder stirb“ in das System eingesaugt. Das macht es sehr! schwer. So lange es irgendwie läuft…So lange auch 2 Schwestern und 2 Ärzte es „irgendwie“ hinbekommen, eine Station mit 30 Patienten zu „versorgen“…das „wie“ ist den Ökonomen egal. Hauptsache, es funktioniert irgend-wie.

    Dennoch bin ich gewiss und guter Dinge, dass wir durch Querdenker, unbequeme Menschen und unserem Drang nach Verbesserung schon sehr vieles geschafft haben und auch in Zukunft schaffen werden.
    Auch und grade durch Sites wie edubily!

    Meld mich bald mal per Mail! :-)
    Gute Gedanken und einen frischen, freudigen Geist!
    4D-DOC

  • Hallo 4D-DOC,

    zunächst möchte ich mich für deinen ausführlichen Kommentar bedanken.
    Deine Wort klingen sehr gewählt und weise, das gefällt mir.

    Ich möchte mich an dieser Stelle entschuldigen, wenn sich bestimmte Berufsgruppen von meiner Wortwahl angegriffen fühlen.
    Ich verstehe das durchaus und – wie du wahrscheinlich selbst schon gelesen hast – lege ich sehr viel Wert auf Differenzierung, was an sich bereits das Gegenteil von Verallgemeinerung ist.
    Insofern: Natürlich ist nicht jeder Arzt so, wie ich das beschrieben habe! Ich werde in Zukunft darauf achten, mich dort „passender“ auszudrücken.

    Wahrscheinlich, das leite ich an deiner bedachten Wortwahl ab, bist du oder wirst du ein sehr guter Arzt, denn du hast etwas erkannt, was viele, die hier partizipieren, sehnlichst vermissen: Empathie.
    Empathie bei der Behandlung, bei Diagnosen etc.

    Ich weiß nicht, wie lange du praktizierst oder ob du noch Arzt in Ausbildung bist, aber ich habe persönlich so viel negative Erfahrungen mit Ärzten gemacht, in Situationen, wo Empathie das wichtigste Element hätte sein müssen – eben nicht irgendwelche Diagnosen, die am Ende sowieso alle (tatsächlich!) falsch waren.

    Wie du siehst, berate ich auch mittlerweile hier auf edubily und versuche diverse „Probleme“ mit Hilfe „anderer“ Methoden zu besprechen.
    Schon vor meiner Tätigkeit hier auf edubily, habe ich Menschen aller Lebenslagen „betreut“ – natürlich ist das ein Stück weit selektive Wahrnehmung, aber: Selten (!) hat ein Arzt in korrekter Art und Weise gehandelt, korrekt im Sinne von Menschlichkeit und Empathie, korrekt im Sinne der körpereigenen Biochemie, sogar korrekt im Sinne der Medizin selbst.

    Oder findest du es normal, dass Menschen, vorher gesund, in psychologische Behandlungen sollen, Diagnose „Schizophrenie“, wenn der Patient ursprünglich ein Problem mit dem Abnehmen hatte?
    Wo kommen wir denn da hin?

    Und, da bin ich mir sicher, in diesem Zusammenhang fehlt komplett der Bezug zur Biochemie und das Wissen um körpereigene Prozesse.

    Der Arzt – und das ist das Problem – sieht sich über dem Patienten stehend. Er weiß „Dinge“, der Patient womöglich nicht. Und genau aus diesem Denken ergibt sich, dass der Patient sich minderwertig fühlt, nicht richtig ernst genommen und verstanden. Gleichzeitig unterdrücken viele Ärzte das Wissen ihrer Patienten, weil sie es a) nicht besser wissen und b) nur schwer zugeben können, dass sie Unrecht hatten mit der Behauptung, es gäbe im Sommer keinen Vitamin D-Mangel.

    Wie du selbst sagst: Demut. Respekt, auch Respekt vor dem Leben.

    Auch wenn ich manchmal vielleicht überheblich oder herablassend wirke, so habe ich mehrfach und immer wieder auf das Orakel von Delphi verwiesen: Mäßige dich, erkenne dich selbst.
    Das ist eben eine Form der Demut. Sich selbst nicht zu überschätzen etc.

    Ich wünsche mir für die Zukunft, dass mehr Ärzte so reden und denken wie du das tust.

    Abschließend: Der Post trug eine Kernbotschaft -> Lerne Gesetzmäßigkeiten und verstehe die Ursache hinter der Wirkung.

    Liebe Grüße und vielen Dank für deine Worte!
    Chris

    Edit:
    Natürlich macht die Medizin große Fortschritte und man muss tatsächlich sehr dankbar sein. Aber es geht um die Art und Weise der Vermittlung und der Anwendung der Medizin!

  • Servus!
    Zunächst einmal möchte ich ein großes Kompliment für die Fülle an exzellent recherchierten und vielfach ja auch selbst erfahrenen Inhalte aussprechen. Das Wissen hier kann vielen Menschen helfen und tut es ganz gewiss bereits. Darum lese ich hier, als querdenkender und absolut pharmakritischer (nicht ablehnender!) Arzt, jeden Tag mit großer Begeisterung.

    Ferner muss ich bedauerlicherweise zustimmen, dass eine überwiegende Mehrheit meiner ärztlichen Kollegen ihre biochemische und physiologische Basis leider nur allzu oft vergessen hat im pharmakologisch dominierten Alltag.

    Dennoch muss ich hier auch mal deutliche Kritik an der in meinen Augen oftmals etwas harschen und übertriebenen Angehensweise meiner Zunft ausdrücken:

    Du, Chris, bist sicher ein exzellenter Naturwissenschaftler. Aber du bist eben KEIN Arzt. Arzt-sein bedeutet weitaus mehr, als „Naturwissenschaftler“ zu sein oder jene „Denke“ zu haben, welche für dich und deine Wahrnehmungsebene Naturwissenschaftler eben auszeichnet.

    Zum einen ist der Begriff „Arzt“ und das, was sich dahinter verbirgt, sehr heterogen. Es gibt nicht „den“ Arzt.
    Die Aufgabe eines Arztes, wie wir ihn in der Mehrzahl der Fälle vorfinden (Patientenversorgung) geht aber eben weit, weit! über reine profunde Kenntnisse der Biochemie hinaus.

    Soziale und empathische Fähigkeiten sind, beispielsweise, zentrale! Elemente im alltäglichen Arzt-sein und zeichnen einen, in meinen und den Augen vieler Patienten, guten Arzt aus.

    Insbesondere ist in meinen Augen DEMUT ein zentraler Begriff, den ich im Laufe meines Lebens gelernt habe.
    Und das, je mehr ich an „Faktenwissen“ gesammelt habe. Aber Faktenwissen ersetzt keine Erfahrungen und Erlebnisse mit schwer- oder schwerstkranken Patienten und ihren Angehörigen oder die Erlebnisse von Heilung und Gesundung.

    Ich für meinen Teil, als Arzt, kann mit Fug und Recht behaupten, mir sehr viele Gedanken über biochemische und physiologische Grundlagen zu machen. Und es gibt auch viele Kollegen, die das tun.

    Und es ist beeindrucken, was die Medizin heutzutage in der Lage ist, zu leisten. Auch dies wird, in unserer beschleunigten Welt, gerne einmal vergessen! Das nicht innerhalb von einem Jahrzehnt alle Krankheiten heilbar sind…mei!

    Moores Gesetz…neben der IT gibt es wohl kaum einen Bereich, wo man es retrospektiv über die letzten 10,20,30,40 Jahre so beeindruckend nachvollziehen kann.

    So far…

    Ausdrücklich nochmal DANKE für dieses hier zusammengetragene Wissen. Aber ich persönlich glaube, dass ein wenig DEMUT hilfreich ist. Nicht alle Ärzte sind Trottel. Und viele der von Dir zitierten Studien stammen aus der Feder oder entstammen auchden kreativen Nervenimpulsen von Medizinern – teils begründet durch jahrzehntelange Erfahrung und daraus resultierenden Ideen und Entdeckungen.

    Beste Grüße und KEEP ON !

    4D-DOC.

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