oysters for a snack

Newsletter: 3 Gründe für Zink

Newsletter vom 20.01.19

Heute mal ausnahmsweise kein langatmiges Geschwurbel oder komplizierte Sachverhalte, sondern …

drei “banale” Gründe, warum ich auf meinen Zink-Haushalt achte.

Ich freue mich so sehr auf das neue Springer-Buch, weil ich dort, sozusagen als Vorwort des Hormon-Kapitels, etwas genauer auf Zink eingehe. Auf dieses wundervolle Element.

Da steht zum Beispiel, dass Zink nach Eisen das zweithäufigste Spurenelement im Körper ist, das im Grammbereich im Körper vertreten ist. Zieht man Eisen aus dem Hämoglobin ab, ist Zink sogar das häufigste Spurenelement!

Hier der exklusive Auszug aus dem Buch:

Bevor wir zum praktischen Aspekt kommen und die Wirkung einiger Hormone und wichtiger Botenstoffe erklären, müssen Sie eine wichtige Sache verstehen: Viele Hor­mone, vor allem Steroidhormone (z. B. Testosteron), die Retinsäure (aus Vitamin A), das Calcitriol (aus Vitamin D) oder Schilddrüsenhormone, können nur wirken, wenn ausreichende Zinkmengen in den Zellen vorliegen.

Alles in diesem Buch dreht sich auch um Mikronährstoffe. Zink gehört zu diesen essenziellen Mikronährstoffen. Zieht man Eisen aus dem Hämoglobin ab, ist Zink das häufigste Spurenelement im menschlichen Körper, Teil von über 300 Enzymen (Cole­ man 1992). Wie Eisen liegt auch Zink im Bereich von 2–4 g vor. Zum Vergleich: Der Gesamtkörperbestand des dritthäufigsten Spurenelements, Kupfer, beläuft sich auf ledig­lich 100 mg. Zink ist sehr wichtig für uns.

Zink ist auch deshalb besonders wichtig für uns, da der Körper – im Gegensatz zu Eisen – über keine großen, rasch mobilisierbaren Reserven verfügt. Das Zink, das schnell verfügbar ist, beläuft sich lediglich auf 100–200 mg. Einige Organe wie die Bauchspeicheldrüse, die Niere oder die Milz können Zink rasch abgeben – der über­ wiegende Anteil des Zinks findet sich allerdings in der Muskulatur und in den Kno­chen, wo es nur sehr langsam mobilisiert werden kann. Das bedeutet, dass der Zugriff auf diese Zinkreserven nicht zügig genug erfolgt, um eine suboptimale Zinkzufuhr zu kompensieren. Aufgrund dieser Eigenart (große Zinkreserven, tatsächlich nutzbar nur ein kleiner Teil), ergeben sich rasch Mangelerscheinungen, wenn die tägliche Zinkzu­fuhr nicht stimmt.

Zink hat in etlichen chemischen Reaktionen seine Finger im Spiel. Es ist Bestand­ teil einer enormen Menge an verschiedensten Enzymen. Es ginge zu weit, sämtliche Funktionen im Detail zu besprechen. Damit Sie die Tragweite verstehen, ein passendes Beispiel: Hormone haben einen Hormonrezeptor in den Zellen. An diesen docken sie an. Dieser Hormonrezeptorkomplex wandert zur DNA – und tritt dort in Wechsel­wirkung mit ihr. Erst durch diese Wechselwirkung können die entsprechenden Gene durch das jeweilige Hormon angeschaltet werden.

Der Punkt ist: Diese Hormonrezeptoren (sind auch Proteine) haben ganz oft Zinkio­nen gebunden. Das trifft auf ganze viele Proteine zu, die mit der DNA in Wechsel­wirkung stehen, denn Zink stabilisiert die DNA­Protein­Wechselwirkung. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass Hormone ohne Zink nicht wirken können.

Im Allgemeinen ist Zink in fast allem involviert, was mit Proteinen zu tun hat. Es hilft Proteinen, an die DNA zu binden. Es hilft Proteinen, sich korrekt zu falten und mit anderen Proteinen zu reagieren (Dimerisierung), es reguliert die Proteinbildung an sich auf zellulärer und hormoneller Ebene. Zink reguliert deshalb, zusammengefasst, sämtli­che Prozesse, die mit Wachstum zu tun haben. Deshalb kann man mit Zinkmangel den Körper klein halten (vgl. MacDonald 2000).

Doch jetzt zu den drei Gründen:

  1. Zink hat einen sehr starken Einfluss auf die Bildung von Geschlechtshormonen. Ein Zink-Abfall kann Testosteron-Werte vierteln! Vierteln!

  2. Zink ist Bestandteil eines der wichtigsten Antikrebs-Proteine, die wir im Körper haben: p53. Dieses Protein ist ein Zink-Protein! Nur mit Hilfe von Zink kann p53 an die DNA binden und so die Genregulation beeinflussen.

  3. Viele wichtige Proteine, die mit der DNA welchselwirken, nutzen Zink, um an der DNA binden zu können. Viele dieser Proteine heißen deshalb auch “Zinkfingerproteine”. Deshalb haben z. B. Hormonrezeptoren, etwa der Vitamin-D-Rezeptor, Zink-Ionen gebunden, damit sie überhaupt wirken können! Vereinfacht ausgedrückt: Ohne Zink wirken Hormone nicht.

Viele dieser Erkenntnisse verdanken wir dem Zink-Forscher: Ananda Shiv Prasad. Geboren 1928. Wer etwas zu Zink lernen will, schaut sich mal seine Publikationsliste bei Pubmed an.

In unserem Blog findet man zahlreiche Artikel zum Thema Zink. Übrigens auch einen interessanten Artikel, der darauf hinweist, dass

  • die Zink-Menge im Körper nicht linear ansteigt bei steigender Zink-Zufuhr (wichtig!)

  • und dass die Phytinsäure extrem potente Hemmeffekte zeigt, wenn es darum geht, genug Zink in den Körper zu bekommen.

Empfehlen wir die Zink-Zufuhr per Nahrungsergänzungsmittel? Nicht zwingend. Zwar weisen einige Wissenschaftler darauf hin, dass der Erfolg bei Zink-Behandlung der Goldstandard zur Beurteilung eines möglichen Defizits bleibt. Allerdings sollte man nicht ins Blaue hinein supplementieren – und wir sind Freunde …

der richtigen Ernährungsform.

Was das bei Zink bedeutet, kann man schnell verstehen: Zinkreiche, Phytinsäure-arme Kost. Also Fleisch … und einige Meeresfrüchte wie Austern.

Dann ist auch das p53 glücklich.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

8 comments On Newsletter: 3 Gründe für Zink

  • Habe mir vor einiger Zeit den Zinkkomplex bestellt und wollte ihn heute zum ersten Mal einnehmen. Aus der Verzehrsempfehlung geht leider nicht hervor, ob man ihn direkt zum Essen bzw. mit welchem Abstand zum Essen einnehmen soll oder welche Kombinationen mit anderen Spurenelementen zu vermeiden sind. Z. B. benötige ich auch Selen (Natriumselenit), dieses soll man doch nicht mit Zink kombiniert einnehmen, oder? Lese gerade euer Buch „Gesundheit optimieren…“, finde aber auch dort keine Angaben zur Einnahme. Für Hinweise hierzu wäre ich extrem dankbar.

  • Schade, dass der Artikel nur für Mitglieder lesbar ist.
    Darf ich mal ganz naiv fragen: Warum soll man sich heutzutage auf gefühlt allen Blogs für einen Newsletter anmelden? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, wo da der große Vorteil für den Blogbetreiber ist im Gegensatz zu meiner bevorzugten Art, mir Wissen zu besorgen, nämlich dem RSS-Feed. Sind die Mailadressen so wertvoll? Ist eine ehrliche Frage, kein Angriff.

    • Auf der Liste haben wir dann halt entsprechend Leute, die noch mehr von edubily wissen wollen und noch aktiver teilnehmen. Im Gegenzug gibt es von uns Extras für die NL-Leser.

    • Allen Blogs? Ausser edubily, strength first & marathonfitness braucht man ja nix ;-)

  • Hallo Chris,

    schöne Abhandlung zu Zink. Danke…und ich freue mich auf Dein neues Buch!

    Eigene kleine Erfahrung: Ich nehme seit 4 Jahren täglich 25mg Zink als Chelat. Aber ich esse nun seit ca. 6 Monaten einmal die Woche Leber und tendenziell das eine odere andere Steak mehr (immer brav mit Gemüse). Und ich habe nun zum ersten Mal im Leben mit 8,4 mg/l (Vollblut) einen recht hohen Zinkwert im Blut gehabt. Der war bei mir zwar noch nie wirllich schlecht, aber so hoch scheint er nur durch die Quelle „Leber“ gekommen zu sein (sonst lag der Wert eher bei 6.0 bis 6.9 mg/l).
    VG,
    Robert

    • Hey Robert,

      schau mal von wann der Newsletter ist ;-) Das „neue“ Buch ist GoLs.

      Zu deinem Zink-Wert. Ich denke, das hat ggf. was mit Kupfer zu tun. Kann mir vorstellen, dass z. B. Zink vermehrt aus den Zellen ins Blut gepumpt wird, wenn dafür mehr Kupfer reinkommt. Leber ist ja sehr kupferreich. Viele Leute haben nicht auf dem Schirm, dass der Blutwert oft nichts mit der Zufuhr zu tun hat, sondern mit einem veränderten Trafficking von Vitaminen und Co. in den Geweben.

      LG

      • Hallo Chris,
        :-D…das habe ich übersehen, dass der Newsletter nicht ganz frisch ist…peinlich. Aber danke für den Tipp. Das wusste ich noch nicht. Beim nächsten Nachmessen wird auch Kupfer mit bestimmt…sollte eigentlich schon letztes Mal gemacht werden…aber nun ja.
        LG,
        Robert

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