sündiges brot

Neues altes Wissen zu Gluten

Wie viel Gluten darf’s heute sein?

Unser täglich Brot

Der normale Deutsche frühstückt Gluten, isst Gluten zu Mittag, als Snack und wörtlich in Form des Abendbrots. Das meiste davon ist hochverarbeitet, also ein extrem hochgezüchtetes, aufgereinigtes und aufkonzentriertes Proteingemisch.

Auch wahr: Die meisten in diesem Land leiden unter ihrem Körper, in vielerlei Formen, oft Stoffwechselerkrankungen. Nein, nein, hier gibt es natürlich keine Zusammenhänge ;-)

Dabei ist es ja Fakt, dass allen voran Weizengluten von keinem von uns normal verdaut wird. Nochmal ganz langsam: Wir verfügen nicht über die nötigen Peptidasen – also eiweißspaltenden Enzyme im Darm –, um dieses Protein ordentlich zu zerlegen. Das heißt:

  • Die Proteinfragmente bleiben zu groß.
  • Es entstehen auch immunologisch problematische Peptide.
  • Die Peptide können zu lange in uns wirken.

(Das ganze Thema hatten wir ausführlich hier aufgearbeitet.)

Ich behaupte sogar: Würde man jeden von uns aufschneiden und jedes Gewebe auf Gliadinreste untersuchen, ich bin mir sicher, wir alle hätten Weizenproteinfragmente in Geweben angereichert. Einfach, weil die Frequenz des Konsums vs. Fähigkeit zum Abbau ein ungünstiges Verhältnis zeigt.

Ja, ja, ich weiß, alles Pseudowissenschaft. „Betrifft nur eine kleine Menge an Menschen, die dann schwer an Zöliakie erkranken.“

Zöliakie ist ein Störungsbild 

Fakt ist: Menschen, die an Zöliakie erkranken, sind solche, die aus genetischen Gründen immunologisch extrem ausgeprägt auf Weizengluten reagieren – mit Befund im Darm. Es ist also eine Personengruppe, die ganz konkret mit diesem (vielfältigen) Störungsbild auf den Glutenkonsum reagiert.

Eine weitere Personengruppe wären Menschen, die an Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS) leiden. Betrifft Schätzungen zufolge bis über 10 % der Menschen. Man liest von vielfältigen Störungen, wobei „NCGS auch mit einem breiten Spektrum neurologischer und psychiatrischer Störungen in Verbindung gebracht wird“, die nichts mit dem Darm zu tun haben müssen. 

Mittlerweile gibt es Daten, die darlegen, dass auch bei einer Subgruppe an psychatrisch schwer erkrankten Schizophrenie-Patienten erhöhte Antikörper gegen Gliadin gefunden werden, die aber nicht zwangsläufig der Zöliakie zugeordnet werden müssen. Per definitionem brauchen zöliakische Erkrankungen nämlich einen konkreten immunologischen Befund im Darm.

In einer zuvor veröffentlichten Studie mit 31 Schizophrenie-Patienten fanden wir heraus, dass erhöhte Gliadinantikörper mit höheren Werten von Neurochemikalien im Gehirn wie Myoinositol und Gesamtcholin korreliert war (Rowland et al., 2017). Dies deutet auf eine Entzündung im Gehirn hin. 

Jedenfalls wäre auch das eine Personengruppe, die mit Krankheit bzw. Störungsbild auf den Weizenkonsum reagiert. Es ist also herrlich verniedlichend, einen argumentativen Zirkelschluss aus der Tatsache zu machen, dass die „gepoolte globale Zöliakieprävalenz bei 1,4 Prozent“ liegt (Q) – das schließt eben nicht aus, dass Gluten oder Weizen weitere Störungsbilder macht.

Wie würden wir eine Personengruppe untersuchen wollen, die ein völlig anderes, ggf. milderes Störungsbild zeigt, das sich erst nach 5, 10, 20 Jahren so ausgeprägt hat, dass sie schwer daran erkrankt? Was ist denn, wenn ein weiteres Störungsbild z. B. die gluten- bzw. weizeninduzierte Fettleibigkeit wäre? 

Einfach mal in den Gedanken einfühlen. 

Ist die Kohlenhydratquelle entscheidend?

Wenn es eine gluteninduzierte Fettleibigkeit gäbe, dann müsste sie ja durch Glutenrestriktion besser werden. Faktisch bewiesen ist, dass zumindest eine kohlenhydratreduzierte Ernährung uns von vielen Stoffwechselleiden und assoziierten Störungsbildern befreit (vgl. Goldenberg 2020). Wie viel Prozent der Menschen wären wesentlich gesünder, würden sie ganz einfach aufhören, sich von morgens bis abends mit Bäckerskost zu ernähren?

Doch nicht so schnell! Ich glaube, wir haben hier Korrelation mit Kausalität vertauscht. Wie mehrfach im Blog dargelegt (z. B. hier), gibt es kaum Hinweise darauf, dass Kohlenhydrate (Glukose; Stärke) per se krankmachend sind. 

Ergibt Sinn. Ein Blick nach Kitava, nach Bolivien und so weiter reicht ja, um zu verstehen, dass eine kohlenhydratdominante Ernährung eben nicht zwangsläufig jene Störungsbilder erzeugt, die wir hier bei uns sehen. Genetisch können diese Menschen gar nicht so weit von uns weg sein, dass das, was die gesund hält, bei uns sehr krankmachend ist.

Möglicherweise ist nicht der Kohlenhydratgehalt entscheidend, sondern die Kohlenhydratquelle. Viele wollen es nicht hören, geschweige denn glauben, aber: In 99,7 % unserer Entwicklungszeit als Mensch haben wir uns eben ernährt wie ein Pinselohrschwein, also von dem, was so in der Natur wächst – Süßgräser gehörten hier nicht dazu oder spielten kaum eine Rolle.

Heute ernähren sich eben die meisten überwiegend von diesen (raffinierten) Süßgräsern – man nennt es „Western diet“. Natürlich kann man nun die Gegenprobe machen und untersuchen, wie sich eine Paläo-Ernährung – die Süßgräser ausschließt –, z. B. auf die Stoffwechselgesundheit auswirkt. Haben mehrere RCTs (z. B. hier, hier, und hier) getan. Problem: Meistens essen Probanden unter Paläo erheblich weniger Kohlenhydrate. Ein statistischer Störfaktor.

Minimalprozessiert = wenig Mehl  

Oder aber: Man sperrt Menschen zwei Wochen ein und lässt sie entweder normal essen – also mit Cornflakes, Würstchen, Hörnchen, Cookies und so weiter – oder minimalprozessiert, was gleichbedeutend mit „wenig Mehl“ ist. So einfach ist das. 

hall mahlzeiten
Obere Reihe: „Ultraprozessierte Mahlzeiten“ (aka normale Ernährung eines Deutschen) vs untere Reihe: Minimalprozessierte Ernährung. (Quelle

Eine in meinen Augen in den Debatten viel zu wenig beachtete Studie vom hochgeachteten Kevin Hall (leitender Forscher am Nationalen Institut für Diabetes und Verdauungs- und Nierenkrankheiten), der diese im gleichermaßen hochkarätigen Fachmagazin Cell Metabolism 2019 publizierte, zeigte, dass Menschen ganz automatisch 500 Kalorien weniger essen, wenn sie minimalprozessiert essen. 

Punkt. Damit wäre ja komplett alles gesagt. Mysteriöses Ernährungsgeheimnis gelüftet – oder so. 

Der hat nämlich, genialerweise, die Mahlzeiten auf Kalorien, Energiedichte, Makronährstoffe, Zucker, Salz und Ballaststoffe gematcht – und damit zeitgleich unseren Nutriscore in Deutschland widerlegt, der Lebensmittel ja immer noch u. a. nach Zucker, Salz und Ballaststoffen bewertet.

Hall wunderte sich über die verblüffende Wirkung und den gravierenden metabolischen Unterschied zwischen den Ernährungsformen – einige Faktoren kämen dafür in Betracht, z. B. die Essgeschwindigkeit, der Protein-Leverage-Effekt, Zusatzstoffe, Mikrobiom – so Hall in einem Vortrag

Nur auf die banale Feststellung, dass bei minimalprozessierter Ernährung erheblich weniger Mehl (Brot, Nudeln, Gebäck und Co.) verzehrt wird und dass genau das der feine Unterschied sein könnte, darauf kamen Hall und seine Kollegen offenbar nicht. Wäre ja auch zu simpel – stattdessen erzählt man halt, dass die prozessierte Ernährung – also Teig – leichter zu kauen sei ;-) Ach?

Natürlich gab’s es auch in der Studie mal eine Mahlzeit mit Nudeln. Ansonsten waren Getreidevollkörner höchstens nette Beilage, die man über den Salat gestreut hat oder mal ein Porridge. So, wie das bei wenig verarbeiteten Ernährungsformen eben ganz automatisch ist. Verstanden? 

Muss es Gliadin sein? Das ist ATI 

In meinen Beiträgen nutze ich die Begriffe Weizenprotein, (Weizen-)Gluten bzw. Gliadin (ein Weizengluten) synonym. Einfach, weil Gluten = hoher Gliadinteil = der größte Bestandteil des Weizenproteins, das – wie ich glaube – krankmachende Eigenschaften hat. 

In prozessierten Ernährungsformen kommen Weizenproteine nicht nur konzentrierter vor, sondern auch azellulär – sprich es ist eben nicht weggesperrt in der Zellwand der Pflanzen, sondern leicht zugänglich. Das alleine kann ein entscheidender Faktor sein. 

2007 wurde eine Arbeit veröffentlicht, die zeigte, dass Gliadinpeptide „Wachstumsfaktor-ähnliche Wirkungen“ haben. Wachtumsfaktoren haben gemein, dass sie ähnliche zelluläre Ziele aktivieren, die aufbauen und erhalten sollen (Anabolismus). Das ist in kontrollierten Settings gut. Allgemein erleben wir in westlichen Nationen aber ein überaktives Wachstum. 

Folge: Fettleibigkeit, Insulinresistenz. Entzündlichkeit, Fettleber und so weiter. Die Arbeit zeigte, dass Gliadin die Wirkung des epidermalen Wachstumsfaktors (EGF) – und vermutlich auch andere Wachstumsfaktoren wie Insulin – deutlich, auch nur bei Spuren, verstärken kann. Wir in der westlichen Welt kriegen diesen Anabolismus, dieses Wachstum nicht gebremst. 

Neue Studien zeigen, dass die EGF-Aktivität eine Rolle der Entstehung von Übergewicht und Insulinresistenz spielt (Cao et al. 2022) und dass ein Abschalten des EGF-Rezeptors vor Fettleber bei fettmachender Ernährung schützt (Choung et al. 2019).

Auf der anderen Seite wurde 2019 in einer bemerkenswerten Studie ein Weizenproteinbestandteil beschrieben, die s. g. α-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), die in Tierversuchen schon „in winzigen Mengen“ zu einer starken Körper- und Leberfettanreicherung (Fettleber) führen, die Tiere entzündlich und insulinresistent machten. 

„Die Aufnahme von Weizen-ATI in winzigen Mengen, die mit dem täglichen Weizenkonsum beim Menschen vergleichbar sind, verschlimmern die Merkmale des metabolischen Syndroms und der nicht-alkoholischen Steatohepatitis, unabhängig vom Kalorienwert.“ 

Diese Studie kommt nicht irgendwie aus Indien, sondern vom Mainzer Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan, der auch zeigte, dass „bei einer Gruppe von Menschen die ATIs aus glutenhaltigen Getreiden wie Weizen ab einer bestimmten Menge entzündliche Reaktionen im Körper aktivieren bzw. verstärken.“ Das wären nach aktuellem Kenntnisstand immerhin 5-10 % der Bevölkerung. 

Abschließende Worte 

Man kann nur spekulieren. Wie wär’s zum Beispiel mit der These, dass man Pflanzen so essen soll, wie es der liebe Gott für uns vorgesehen hat? Nämlich zellulär, verpackt. Eben nicht aufkonzentriert und unverpackt, also in Form von Mehlen. Vielleicht ist das das ganze Geheimnis ;-) 

Ich kann nicht verstehen, warum man das nicht sehen will oder kann. Es ist doch mehr als offensichtlich. Das kann man schon auf den Bildern erahnen oder im praktischen Alltag einfach mal umsetzen und staunen, was ein leben mit und ein Leben ohne Getreidemehl bedeutet. Ist doch ganz simpel. Das stößt nämlich eine Kettenreaktion an Veränderungen an, die genau zu den vorteilhaften Effekten führen, die Hall angesprochen hat. 

Jedenfalls: Leute, die gerne Schokohörnchen frühstücken, aber z. B. schlank und nicht insulinresistent sind und keine schweren Darmerkrankungen haben, kommen natürlich eher nicht auf die Idee, dass der dunkle Schleier im Kopf genau daher kommt. Schade drum! 

Ich möchte mit diesem Beitrag keineswegs andeuten, dass jeder vom Bröchten krank wird. Ich möchte aber bewusst sensibilisieren und immer wieder auf folgende simple Feststellung verweisen: Nothing in Biology Makes Sense Except in the Light of Evolution.

Du stehst nicht drüber. 

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

15 comments On Neues altes Wissen zu Gluten

  • Seit Wochen rätsele ich, was bei mir Zucker- & Glutensucht instant ausgeknipst hat.

    Hab mir Ende Februar die Nase gebrochen – 6 Tage lang Ibuprofen, ca. 4 Wochen lang Bromelain & Magnesium, nach wie vor Bor (3 mg). Seitdem habe ich einen regelgerechten Widerwillen beim Gedanken an Süßes & Teig.

    Bin weiblich, Anfang 40, normalgewichtig, Zyklus top bis auf etwas „Wasser“ (keine horm. Verhütung). Langjährig Blutzucker top (Hba1c) & Hashimoto in Remission (100mcg Thyroxin). Bin ebenso langjährig mal mehr mal minder pollensensibel (generell, je nach „Histaminfass“) & wetterfühlig (Muskeln, Sehnen).

    Bisher merke ich keine Unterschiede (Befinden, Gewicht, …) außer einem teils (noch) feinerem Geruchssinn.

    Any idea, anyone? Bor? Bromelain? Mg? Plötzlich absolut willensstark? 😅

  • Ich habe auch eine Frage. Habe immer geglaubt, mit reinem Roggenbrot gut aufgestellt zu sein gegen die beschriebene Entzündungsneigung inklusive aller Folgeschäden. Bringt es überhaupt was, wenn ich bspw. nur noch zu maximal 1 Mahlzeit etwas davon esse, die anderen Mahlzeiten ohne Mehlprodukte lasse? Oder ist die Reizung/schädliche Wirkung bereits mit kleiner Menge genauso vorhanden und man kann es eigentlich nur komplett weglassen? Danke

  • wenig beachtet wird, dass in früheren Zeiten, manche können es noch heute, Getreide, Reis, Milch, Trauben, Kohl, Bohnen etc. Microorganismen zur Vorverdauumg überlassen
    wird … was ganz gut funktionieren kann

    • Absolut richtig. Das war tatsächlich bis zur Verbreitung des Kühlschranks in den 60er-Jahren völlig normal.

  • Hallo Chris!

    vielen Dank für deine Arbeit. Die zahlreichen Artikel über den Konsum von Süßgräsern haben mich sehr wachgerüttelt! Ich merke den Unterschied sehr deutlich in meiner kognitiven Leistungsfähigkeit. Ich genieße Nudeln leider sehr, sodass ich seit geraumer Zeit diese durch Nudeln aus Hülsenfrüchten (Erbse und Kichererbse) ersetze. Wie schätzt du diese Nahrungsmittel ein? Es sind letztlich ja auch Pflanzenmehle die nicht mehr in ihrer natürlichen Zellmatrix sind. In pflanzlichen Proteinshakes ist dies jedoch ja auch nicht anders. Mich würde deine Meinung sehr interessieren. Danke Für deine Arbeit!

    • Hi Jan,
      besten Dank für dein interessantes Feedback!
      Ich persönlich glaube, dass es absolut okay ist, auch mal glutenfreie Varianten (z. B. aus Hülsenfrüchten) zu verwenden. Hauptgrund ist, dass vor allem Hülsenfrüchte sehr reich an Mikronährstoffen sind und nicht nur eine „vitaminarme Pampe“ darstellen. Und außerdem isst man sie *mal*. Ich hätte übrigens auch kein Problem damit, wenn jemand sagt, dass er sich am Wochenende ne normale Pasta gönnt. Ich möchte nur, dass die Leute ein Gespür für die enorme Weizendominanz ihrer Ernährung bekommen.
      Beste Grüße
      Chris

      • Besten Dank für deine Antwort! Wie gesagt, ich bin sehr dankbar für deine Aufklärungsarbeit in dem Bereich. Ich habe mich eigentlich schon immer sehr gesund ernährt. Weizen war allerdings ein riesen Blindspot für mich. Habe immer geglaubt, dass ich mit der Vollkornvariante an der Sonne bin und besser als die Weißmehlkonsumenten. Dieses Thema wird leider auch nicht in der Ausbildung zum Ernährungsberater beachtet oder besprochen. Da geht man schön nach den Vorgaben der DGE. 🫠
        Seitdem habe ich eine ziemlich selektive Wahrnehmung und bin erschrocken wieviel Weißmehl, um mich herum konsumiert wird.
        Keep up!

  • Das wäre doch mal ein Ansatzpunkt für für die verabeitende Lebensmittelindustrie, entsprechende Peptidasen zur (Weizen)Glutenspaltung als Ergänzung anzubieten. Oder vielleicht in diverse Brot/Brötchenaufstriche zu integrieren. Aufs Brözchen schmieren, essen, verdauen; ohne Probleme, ohne Reue…

    • Ja, leider ist das insofern kompliziert als verschiedene Peptidasen im Körper bei der Spaltung und den toxischen Spaltprodukten (Peptiden) eine Rolle spielen. Es wird ja seit Jahren daran geforscht, Enzyme zu finden, die Gliadinpeptide non-toxisch machen. Dabei müsste die Hydrolye sehr extensiv erfolgen, das heißt, ein starker Abbau stattfinden, und das ist bei oraler Verabreichung einfach nicht so ohne weiteres möglich.

  • Hallo Chris,
    zählen Getreideflocken (Haferflocken, Buchweizenflocken, Hirseflocken usw.) eigentlich eher zu Mehl oder zu vollem Korn? Die sind ja mehr oder weniger irgendwas dazwischen, denn sie sind weder in der vollen Matrix noch komplett zermahlen.
    Und bei gepufftem Getreide (Reiswaffeln, Maiswaffen, Hirsepops, Haferpops usw.) ist mir auch nicht so klar, wie hochverarbeitet (viel oder wenig oder mittel) ist.
    Was denkst du bzw. wie schätzt du das ein?
    Vielen Dank und viele Grüße von Melanie

    • Hi Melanie,
      was ist denn deine Einschätzung dazu?
      Beste Grüße
      Chris

      • Hm, ich bin ziemlich unschlüssig.

        Flocken und Grieß sind ja irgendwie irgendwas zwischen Mehl und vollem Korn.

        Gepufftes Getreide ist ja eigentlich das ganze Korn, also nicht zermahlen, nur gepufft, andererseits macht das meiner Ansicht nach einen stärker verarbeiteten Eindruck als Flocken.

        Bei Cornflakes würde ich sagen, es kommt drauf an, ob die Körner beim Herstellungsprozess nur gewalzt und geröstet werden oder ob die Körner vorher vermahlen und dann irgendwie geformt werden oder so. Wobei Cornflakes ganz unabhängig von der Herstellung für mich auch stärker verarbeitet als Flocken erscheinen.

        Und wie ist deine Einschätzung?

        Viele Grüße von Melanie

        • Meine Einschätzung ist, dass sobald man Getreide wieder zur dominanten Kohlenhydratequelle macht, sich negative Begleiterscheinungen einstellen werden. Der Punkt, den wir ja machen ist: Wenn du z. B. Haferflocken nutzt, dann isst du die ja nicht den ganzen Tag, einfach weil sich niemand Nudeln aus Haferflocken macht und abends Haferschleim mit dem Hackfleisch oder so… Erst durch die Verarbeitung gelingt es, Getreide zum Hauptbestandteil zu machen. Wenn du also Mais oder Reis nimmst und daraus Nudeln oder irgendeine Form von Brot oder Cornflakes machst, umgehst du die natürliche Schutzbarriere ja schon wieder und machst Getreide zum Hauptbestandteil deiner Ernährung. Umgekehrt: Du kannst natürlich auch mal ne Schüssel Cornflakes (= verarbeitet) essen, wenn es nicht zum dominanten Teil deiner Ernährung wird.

          • Danke, Chris! Ich weiß, was du meinst.

            Doch ich sehe Getreide i.d.R. immer nur als TEIL der Mahlzeit. Also selbst wenn alle Mahlzeiten am Tag über 50 % Kohlenhydratanteil hätten und überall irgendein Getreide dabei wäre, käme jeweils nur ein TEIL dieser Kohlenhydrate aus Getreide und der Rest aus Gemüse und Obst.

            Wäre der Anteil an Getreide deiner Ansicht nach dann trotzdem (zu) dominant?

            Beispiel:
            1) 2 Scheiben Buchweizenbrot mit 2-3 Scheiben Rinderrohschinken (Bresaola) und 150 Gramm Gemüsemix und 2 Pfirsiche und 1 Handvoll Oliven.
            2) Becher Naturjoghurt mit 2 EL Haferflocken und 2 Handvoll Himbeeren und 1 EL Kokosflocken.
            3) Teller gefüllt mit Reis (50-60 Gramm ungekocht), 200 Gramm Gemüsemix, 1 große Kiwi, 125 g Putenfleisch und einer halben Avocado.

            Dankeschön.

          • Hi Chris, bitte gib mir diesbezüglich noch deine Ansicht.

            Wäre das beschriebene Vorgehen dann in deinen Augen auch so eine „Umgehungsstrategie und der Anteil an Getreide dann trotzdem (zu) dominant?

            Es geht mir nicht darum, dass ich dann irgendwas ändere, weil ich ohnehin froh bin, wenn ich zumindestens das reinbekomme, was ich eben reinbekomme. Es interessiert mich bitte einfach, wie du das siehst.

            Danke.
            VG Melanie

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