Neu5Gc, NO etc.: Faszination Durchblutung

Im Gehirn entscheidet sie über mentale Gesundheit. In den Beinen über sportliche Leistungsfähigkeit. Und in den Organen über optimale Funktion.

Die Rede ist von der Durchblutung. 

Was viele nicht wissen oder verstehen: Nicht die großen Zubringer-Arterien sind entscheidend, sondern das mikrovaskuläre System, also die kleinen bis sehr kleinen Arterien bzw. Kapillaren.

Die nämlich führen ein Eigenleben und entscheiden sozusagen selbstständig. Im Gegensatz dazu denken wir mit Blick auf Arterien immer direkt an Herzkreislaufsystem als gesamte Einheit.

In Wahrheit ist das aber nicht ein einziges System, sondern eine Reihe von Systemen, wozu auch das mikrovaskuläre System gehört.

Die Mikrogefäße weisen eine autonome Pulsation mit zum Teil gewebsspezifischen Frequenzen auf und reagieren – in bisher noch nicht vollständig geklärter Weise – jedoch auf verschiedenste externe Einflüsse.

(https://www.gesunder-herz-kreislauf.de/gefaesse-physikalisch-stimulieren)

Speziell das Kapillarsystem ist so faszinierend. Das sind jene Miniarterien, die für den Stoffaustausch zuständig sind. Im Gegensatz zu größeren Arterien, verfügen sie nur über eine einfache Schicht aus Endothelzellen.

endothel

Zusätzlich stellen die Kapillare die Oberfläche (s. Abb.; „Total area“) dar, mit Hilfe derer wir die Organe mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Denn dadurch, dass es eine so enorme Verästelung gibt, übersteigt die Oberfläche, die die Kapillaren insgesamt bildet, jene Oberfläche der herkömmlichen Arterien bei weitem!

kapillare

Ohne NO keine Gefäßgesundheit

Mehr noch als in großen Arterien, ist der Dreh- und Angelpunkt für gesunde Kapillaren bzw. Mikrogefäßen unser Stickstoffmonoxid, kurz NO.  

Denn wann immer wir z. B. den Muskel beanspruchen, wird NO freigesetzt, das die Mikrogefäße weitet und dadurch die Oberfläche zusätzlich stark vergrößert. Logischerweise, denn dadurch wird eine bessere Nährstoffversorgung gewährleistet.

Das geschieht unabhängig von großen Gefäßen. Wie bereits geschrieben: Diese Mikrogefäße führen ein eigenständiges Leben.

Was ist der transendotheliale Insulintransport?

Eine entscheidende Frage im Kontext der Gefäß-Gewebe-Interaktion ist z. B., wie Insulin am Muskel wirkt, damit Glukose aufgenommen werden kann.

Denn Insulin muss aus dem Blutstrom erstmal zum Muskel bzw. zu Muskelzellen kommen, um wirken zu können. Hierfür muss es die einzellige Endothelschicht der Kapillaren passieren.

Ganz wichtig hierbei ist der s. g. transendotheliale Insulin-Transport. Hier wird Insulin zunächst von Endothelzellen aufgenommen und auf der „Rückseite“, zum Muskel hin, wieder ausgespuckt.

transendothelial insulin
Artunc, F. et al. (2016). The impact of insulin resistance on the kidney and vasculature. Nature Reviews Nephrology, 12(12), pp.721-737.

Insulin-Transport nur dank NO!

Jetzt der Trick der Natur: Insulin wirkt zunächst an den Endothelzellen der Kapillaren. Dort setzt es über den bekannten PI3K/Akt-Weg („Anaboler Signalweg“) Stickstoffmonoxid (NO) frei.

NO wiederum forciert den transendothelialen Transport von Insulin. 

Das ist also ein hübsches „Feedforward-System“, wo Insulin selbst (über die NO-Ausschüttung) dafür sorgt, dass es im Zielorgan besser wirkt.

no insulin sensitivität
Liu, J. and Liu, Z. (2019). Muscle Insulin Resistance and the Inflamed Microvasculature: Fire from Within. International Journal of Molecular Sciences, 20(3), p.562.

Blockt man hingegen die durch Insulin induzierte NO-Bildung, schafft es Insulin nicht durch Endothelschicht. Entsprechend schafft es Insulin nicht zum Muskel – wir sind insulinresistent.

Ein aufregendes Ergebnis der aktuellen Studie zeigt, dass l-NAME (Anm.: blockt die NO-Bildung) die Insulinaufnahme vollständig blockiert, was darauf hindeutet, dass der endotheliale Insulintransport nur in Gegenwart von NO stattfindet.

vgl. Richey, J. (2013). The Vascular Endothelium, a Benign Restrictive Barrier? NO! Role of Nitric Oxide in Regulating Insulin Action. Diabetes, 62(12), pp.4006-4008.

Wir können also festhalten:

Ohne eNOS/NO, keine Stoffwechselgesundheit. 

Wer edubily kennt, weiß, dass wir das seit Jahren postulieren – es ist nur schön zu sehen, wie kohärent so ein Bild mit der Zeit werden kann.

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Das Gegenteil eines gesunden mikrovaskulären Systems ist die mikrovaskuläre Dysfunktion. Wer aufgepasst hat, wird verstehen, dass ein Mangel an eNOS/NO ein direkter Garant dafür ist, dass die Mikrogefäße nicht mehr ordentlich funktionieren.

Das haben wir früh erkannt – und aus diesem Grund einen NO-Guide zum Thema geschrieben. Und aus diesem Grund haben wir dem Thema ein Kapitel in unserem Buch GoLs gewidmet.

Das beeinträchtigt nicht nur die Durchblutung an sich – weil die NO-Verfügbarkeit über die Weitstellung der Arterien das komplette Durchblutungsvolumen reguliert –, sondern beeinträchtigt auch den Nährstofftransport, was einen Teufelkreis befeuern wird.

Gift 1: Insulinresistenz

Wie erklärt, wirkt Insulin zunächst an Endothelzellen der Kapillaren. Dort muss es aber erst mal wirken dürfen! Sind die Endothelzellen der Kapillaren insulinresistent, wird kein NO freigesetzt.

Gift Nummer 1 für unsere Gefäße ist daher Insulinresistenz! 

Wer ein bisschen abstrahieren kann, schlussfolgert daraus: Eine gesunde Insulinsensitivität verstärkt sich selbst („feed foward“) – und eine kranke Insulinresistenz verstärkt sich auch selbst.

Über Insulinresistenz, und wie man sie los wird, haben wir schon unzählige Male geschrieben.

Gift 2: Neu5Gc

In meinen Augen ist ein weiteres Gift für die Arterien und deshalb für die Insulinsensitivität: Neu5Gc. Auch wenn Veganer das nicht wissen: Das ist die eigentliche Trumpfkarte des Veganismus, und der eigentliche Grund, warum bestimmte Fleischsorten toxisch wirken.

Hintergründe dazu hatten wir hier erläutert.

Nach Konsum von Neu5Gc wird es fröhlich in Endothel- und Epithelzellschichten eingebaut. Endothel kleidet die Gefäße innen aus, wohingegen Epithelzellen Organoberflächen im Allgemeinen auskleiden.

Neu5Gc ist ein körperfremder Stoff, weswegen unsere seit der Kindheit vorhandenen Neu5Gc-Antikörper daran binden. Das wird unweigerlich die Funktion der Arterien einschränken – meiner persönlichen Erfahrung nach geht es meinen Arterien besser, wenn ich wenig Neu5Gc zuführe.

Sollte jeder mal ausprobiert haben.

Gift 3: Entzündungen

Auch hier gilt wieder: Insulinresistenz an sich verstärkt Entzündungen, die ihrerseits wiederum die Insulinresistenz verstärken. Der Grund hierfür ist: Entzündungen blockieren die Insulinwirkung.

Daher, egal ob chronische Infektionen, niedriggradig-chronische Entzündungen oder Ungleichgewicht im Antioxidantien-Haushalt … All das wird zwangsläufig dazu führen, dass Insulin an den Endothelzellen nicht wirken kann.

Die Folge ist, dass weniger Insulin es über die Endothelschicht zum Muskel schafft – und wir daher insulinresistenter werden.

Fazit

Ja, der Artikel war theoretisch und erfordert a) Konzentration und b) Hintergrundwissen, das man sich mit Hilfe unseres Buches oder unserer vielen Blogbeiträge erarbeiten kann.

Fakt ist, es ist wohl kein Zufall, dass Entzündungen, rotes Fleisch und Insulinresistenz im Zusammenhang mit frühem Ableben stehen.

Und umgekehrt zeigt sich, dass vieles, was die NO-Bildung forciert, gesund und alt macht. Dazu gehören so Dinge wie Polyphenole (Kakao, Rotwein, Grüntee, Kaffee etc.), Sport, Abnehmen etc.

Heißt: Wir können uns alleine dadurch insulinsensitiver machen, dass wir den Körper bei der NO-Bildung unterstützen. Ein gesunder Lebensstil setzt genau hier an.

Schon der berühmte Pathologe Rudolf Virchow sagte:

Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße.

Es wird immer klarer, warum das stimmt.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

34 comments On Neu5Gc, NO etc.: Faszination Durchblutung

  • Also carnivore hatte ich auch mal ausprobiert, am anfang war es ganz gutwürde ich sagen, jedoch ist mir nach zwei wochen aufgefallen das ich zu nichts mehr Lust hatte was Bewegung betrifft. Das krafttraining war einfach zerrend, Wohnung sauber halten viel komplett weg, an die schönste Nebensache der Welt wollte ich garnicht denken, der Schlaf wurde immer beschissener um es auf den Punkt zu bringen ich wurde stinkend faul! Hab damit sofort aufgehört und auf meinem Körper gehört da klar und deutlich wieder nach Protein, fett sondern nach Zucker rief und zwar Fruchtsäfte. Hab es insgesamt 2x probiert und ein drittes Mal bräuchte ich für mich nie wieder. Auch was chris geschrieben hat mit den Arterien, unterschreibe ich komplett, weite Arterien gab es nicht mehr, da ich nur rotes Fleisch gegessen habe! Ich denke für Diät Zwecke oder um mal Nährstoffe von tierischen Produkten aufzufüllen bestimmt gut aber garantiert nicht auf Dauer meiner Meinung nach. Nicht umsonst hat man früher Gemüse und Früchte für den Winter haltbar gemacht.

  • Hallo Chris,
    Erstmal danke für eure Aktivität, damit meine ich Bücher, Blogaktivitäten und vor allem Produkte die ich auch auf der Kölner Liste finde!

    In deinem Link https://www.gesunder-herz-kreislauf.de/gefaesse-physikalisch-stimulieren steht folgender Satz:

    „Dabei wird das Mikrogefäßsystem durch physikalische Impulse stimuliert und die Gefäße wieder aktiviert, damit sie den notwendigen Austausch vom arteriellen zum venösen System leisten – ein moderner, hochinteressanter Lösungsansatz.“

    Sind da externe Einwirkmethoden wie Massagen, Thera Gun, Faszienrollen gemeint, oder eMRS (Elektro-Magnet-Resonanz)?

    Ich hätte eine Frage (oder Vorschlag): Besteht die Möglichkeit, dass ihr einen Artikel zu Höhentraining macht? Mich interessiert da mehr die ganze Biochemie dazu, die Protokolle von diversen Experten lassen sich im Netz finden, aber mit etwas Feingefühl muss man das sowieso selbst erleben.
    Ich finde leider diesbezüglich keine brauchbare Informationen, habe nur die Erfahrung gemacht, dass durch das Schlafen auf Höhe auch zBsp den Grundenergieumsatz nicht ganz unwesentlich nach oben treibt (vor allem der Glykogenumsatz).
    Hintergrund: Hatte letztes Jahr einen schwereren Wettkampfsturz und erlitt eine Ruptur der Leber. Mit dem Hintergedanken durch eine erhöhte Dichte an roten Blutkörperchen könnte ich meine Leber zur Regeneration etwas entlasten, und somit schnellstmöglich wieder aktiv werden und vor allem vollständig genesen zu sein, habe ich in ein Höhentrainingszelt investiert (sleep high train low). Die nächtliche „Mehrbelastung“ meines Organismus nahm ich in Kauf. Unterm Strich hat das auch blendend funktioniert. Ich hatte trotz fast 8 wöchiger Zwangspause noch eine hammermäßige Saison.
    Nur was ich neben einem Leistungsschub bemerkte ist, dass ich zBsp ziemlich stark abnahm, morgens mich etwas diesig fühle und als wäre die Nase dicht. Einzig in „Science of the Tour de France“ habe ich über eine erhöhte Kohlenhydratverbrennung (Kategorie BroScience) gelesen. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass in so einem Zelt noch wärmer ist als im Sommer nachts so schon.
    Aktuell schlafe ich Mo-Do auf ca. 2400m (Sauerstoffgehalt), da ich da nur eher kürzere Trainingseinheiten mache und am Wochenende 5-7h/Tag netto trainiere, meist die Kombination Skitouren 2-3500hm alpin (wobei ich mich auch oft über 3000m bewege) und danach noch etwa 90min auf der Rolle. Die Höhe beim Tourengehen spürt man dennoch ab ca 2800m ziemlich gut, man wird einfach längsamer.
    Überprüft habe ich die O2-Sättigung früher mehrmals mit einem Pulsoximeter, inzwischen habe ich die Garmin Fenix 6x Pro, die misst dass kontinuierlich und dokumentiert das ganz brauchbar. So schaue ich immer dass ich etwas unter 90% bin, dann bin ich ausreichend fitt für den nächsten Trainingstag. Dies erreiche ich bei oben genannter Höhe. Funny Fact: Mein Ruhepuls sinkt im Laufe des Tages beim Arbeiten (40+h Bürojob, Intermittend Fasting), dann noch weiter runter, teils bis auf 30bpm (laut selber Uhr bzw Fitnesstracker), einzig Wasser oder Kaffee trinke ich zu dem Zeitpunkt.
    Bis dato für mich ein spannender Selbstversuch, der aber sicherlich noch viel Optimierungspotential hat, von daher würde ich gerne die Biochemie dahinter verstehen, den Rest ist wie mit Training allgemein, Learning by Doing. Blutwerte selbst mache ich erst wieder mit meinem nächsten Gesundenuntersuchung inkl. Leistungstest (jährlich für meine Lizenz), was nach Ostern sein wird.

    PS: Leber esse ich regelmäßig, lecker und gesund, war sicherlich auch sehr förderlich ;-)

  • Hallo Chris,
    ich finde, Du machst tolle Arbeit! Endlich mal ein Blog, bei dem man selbst denken darf und muss.
    Weiter oben hast Du geschrieben „War Shawn Baker nicht auch der mit Nüchtern-Blutglukose von 125, HbA1c von 6,3 und HDL von 40 bei HDL 200?“ Hast Du vielleicht eine Quellenangabe dazu?
    Shawn Baker und die ganze Carnivore-Ernährung wird in meinem Bekanntenkreis gerade voll gehypt und ich bin ziemlich genervt davon. Selbst orientiere ich mich an Ray Peat und es geht mir damit soviel besser als zu meinen (Extrem-)Low Carb-Zeiten.
    Danke vorab und viele Grüße

    • Hallo Else, vielen Dank für deinen Kommentar :-) Freut mich! Hier eine Quelle: https://cholesterolcode.com/thoughts-on-shawn-bakers-labs/

      • Das sind auch die Daten, die ich kenne. Was ich mich gefragt habe: ist es bei Leistungssportlern normal, dass der Blutzucker wie auch HbA1c hoch gehen?
        Was man wissen muss: S.Baker macht Leistungssport Rudern auf Weltklasseniveau…und das mit 52 Jahren.
        Was wohl auch stimmen soll: das bei keto/lowCarb die roten BK länger im Blutkreislauf verbleiben als bei HC. Und dadurch soll der HbA1c generell etwas steigen. Wobei sein Wert schon echt hoch ist. Das liest sich für mich wie übertrainiert. Denn Nüchterninsulin ist nahezu perfekt.

        Kennst Du solche Phänomene von anderen Leistungssportlern, Chris?
        VG,
        Robert

        • Hm, nee, m. E. ist das eher nicht normal, weil Sport ja eher „zuckerverbrauchend“ wirken soll. Und auch Tierstudien zeigen eigentlich, dass ein trainierter Muskel insulinsensitiver ist und damit schneller und besser und auch basal mehr Glukose aus dem Blut fischt. Ich würde dennoch nicht ausschließen, dass es Adaptationen gibt Ich könnte mir zusätzlich vorstellen, dass Athleten einen leicht höheren HbA1c-Wert aufweisen, wenn sie den ganzen Tag die Glykogenspeicher vollstopfen. Generell lässt sich sagen: Wenn solche zentralen Werte zu stark aus der Reihe fallen, sind es keine Adaptationen (= gut) sondern Kompensationen bzw. Maladaptationen.
          Ich kann mir gut vorstellen, dass der Fettstoffwechsel bei SB dermaßen dominant ist, dass der Körper damit beschäftigt ist, maximal Glukose zu sparen, weswegen die phys. IR den Blutzucker dauerhaft in die Höhe treibt, was insbesondere bei und nach Sporteinheiten relevant wird, wo besonders viele FS oxidiert werden. Das ist aber rein spekulativ.
          Ein Dorn im Auge ist mir, wenn solche Extreme dann immer alles rechtfertigen wollen. Von wegen „rote Blutkörper länger im Kreislauf“ – dazu gibt es m. E. keine Daten und das macht auch überhaupt keinen Sinn, weil es einfach viel zu extrem und auffällig ist. Und wenn, dann sollte Leistungssport den Erythrozyten-Turnover eher erhöhen statt verlangsamen. Unabhängig davon: Sollte der HbA1c-Wert aufgrund dauerhaft höherer BZ-Werte so hoch sein, sollte man bedenken, dass die Blutglukose natürlich auch noch andere Proteine verzuckert.
          Und mal so unter uns: SB macht Rudern auf Weltklasseniveau ganz bestimmt nicht wegen seiner Ernährungsform. Der wäre auch ein Top-Level-Athlet, würde er Cookies essen.
          LG

          • @ ChrisVielen Dank für den Link!
            Hat sich Shawn Baker denn selbst zu seinen Blutwerten geäußert?

            Falls nicht, könnte man ihn ja einfach mal fragen. So wie es aussieht werde ich ihn dieses Jahr auf einer Veranstaltung persönlich treffen.
            @Robert: Vielleicht bist Du ja auch wieder dort ;)

            • Hallo Else,
              SB begründet die Werte mit seinem Sport. Wobei ich persönlich einen HbA1c von 5.6 (100mg) noch akzeptieren würde…aber seiner ist über 6. Ich würde, neben der ph.Insulinresistenz (->Chris) noch auf zu viel Cortisol aufgrund des Sports tippen. Und ggf. ist der gute Mann so gut wie nie in Ketose, da er jeden Tag ca. 1kg Steak isst (ca. 220g Eiweiß). Das sind meine Vermutungen :-)
              Wo meinst Du denn, dass S.Baker eingeladen ist? Ich war bislang nur auf Konferenzen der EMG…kommt er dieses Jahr dorthin?
              VG,
              Robert

              • @Robert: Ich habe Dir eine E-Mail geschickt.
                Interessant wären im Vergleich zu Shawn Baker auch z. B. die Blutwerte von Amber O’Hearn, die schon seit 10 Jahren als Carnivor lebt.
                Zu ihrem Gewicht habe ich im Internet diese interessante Frage gefunden:
                https://www.quora.com/Why-is-Amber-OHearn-still-overweight-after-10-years-on-the-Carnivore-Diet

                • Hallo Else,
                  danke! Zu Amber: also wir haben Sie ja persönlich in Würzburg kennengelernt und ich muss sagen: Sie hatte reichlich abgenommen und sah sehr fitt aus. Das war Anfang des Jahres 2019 auf ihrem Kongress tatsächlich noch anders. Aber ja…da würden mich auch die Blutwerte interessieren. Ich weiß, dass Shawn eine Quasi-Studie startet…zusammen mit Ken Berry. Und es soll auch offizielle Studien zu Carnivore geben.
                  Wird wieder ein spannendes Jahr!
                  LG,
                  Robert

  • Jfi, ich vermute mal, das in die Negativstudien zu rotem Fleisch, epidemiologischen Befragungsstudien…in der Regel der typische Rotfleischesser befragt wird, der sich insgesamt ungünstig ernährt; eben auch Wurst, schlechte Fette, wenig Omega3, viele ungünstige Kohlenhydrate. Das kommt auf Neu5gc eben noch drauf!

    Mir gefällt hierzu Chris Spruch: „Fleich und Gemüse sind unschlagbar, sind mitochondriale Medizin“
    Passt! :-)

    • Ja selbstverständlich wurde da die Mitte der Bevölkerung genommen, aber das Paradoxe ist ja, dass es laut dieser neuen großen Metaanalyse NICHT genug Beweise gibt um der Menschheit einen geringeren Verzehr zu empfehlen. Genau deshalb habe ich meine Frage ja gestellt.

      LG Jens

  • Super Artikel Chris, wie immer, vielen Dank!
    Ich verstehe auch deinen Punkt zu Neu5GC und bin gerade selbst am testen, wie und ob es spürbar auf mich wirkt.

    Allerdings habe ich eine Frag hierzu:
    „Fakt ist, es ist wohl kein Zufall, dass Entzündungen, rotes Fleisch und Insulinresistenz im Zusammenhang mit frühem Ableben stehen.“

    Worauf stützt du die Aussage, dass rotes Fleisch mit frühem Ableben in Verbindung steht, wenn die große Metaanalyse in den Annals of Internal Medicine vor kurzem zu dem Ergebnis kam, dass es basierend auf der aktuellen Forschung nicht genügend Daten gibt, die eine Empfehlung zur Verringerung des Fleischkonsums für die Gesundheut rechtfertigen? Auch hinsichtlich der Blue Zones zeigt sich ja witzigerweise, dass die Bewohner von Okinawa, die das meiste Fleisch (und den meisten Fisch) essen am längsten Leben und dass Island die „langlebigste“ Blue Zone der Welt ist (zumindest für Männer) mit der traditionellen, fleischlastigen Ernährung dort.

    LG Jens

    • Hey Jens,

      wichtig ist vielleicht zu verstehen, Entzündung, rotes Fleisch und Insulinresistenz a) unabhängig voneinander in Verbindung setze und b) dass der Kontext, der sich aus diesen drei Pfeilern ergibt, entscheidend ist. Ich denke, dass rotes Fleisch an sich im falschen Kontext genug Feuer liefern kann, um einen bereits angeschlagenen Körper noch kranker zu machen. So im Sinne von … Couch potato haut sich BigMacs rein. Wenn du einen BigMac isst, wird das kaum Probleme machen. Wenn du rotes Fleisch mit Gemüse kombinierst, und wenig IL6 im Körper hast (wichtig: IL6 wird die Neu5GC-Problematik überhaupt erst richtig anheizen!), dann wird rotes Fleisch noch weniger Probleme machen und für viele Menschen sicher viel Positives bewirken (daher unser Ratschlag: nicht KEIN Neu5GC bzw. „rotes Fleisch“, sondern einfach nicht täglich, moderat, 2-3 x die Woche 200 g oder so, je nach Zielsetzung.)
      Im falschen, also klassischen Kontext, wird rotes Fleisch auch in Zukunft immer wieder mit Krankheit in Verbindung gebracht werden. Egal ob der Grund dann oxidiertes Protein, irgendwelche problematischen Häm-Abkömmlinge, Neu5Gc oder das gut verfügbare Eisen ist, das in einem nicht-fitten Körper zusätzlich falsch verteilt wird und Probleme macht. Zudem ist rotes Fleisch in meinen Augen ein so komplettes Nahrungsmittel, dass es metabolisch Kranke paradoxerweise noch kranker macht, z. B. durch das komplette Aminosäuren-Profil. Wenn BCAA etc. vom Muskel nicht aufgenommen werden, können sie auch Insulinresistenz erzeugen.
      Hoffe, die Einschätzung meinerseits hilft!
      LG

      • Danke Dir Chris, das reicht mir als Einschätzung und das deckt sich auch mit meiner Sichtweise und Herangehensweise.
        Ich bin auf jedenfall sehr gespannt was da die nächsten Jahr noch bei neuen Untersuchungen rauskommt zu dem Thema Neu5GC UND, ob vllt. die Wissenschaftler, die Studien schreiben irgendwann mal anfangen den Kontext der Probanden mit einzubeziehen bzw. zu kontrollieren.

        LG Jens

        • Ehrlich gesagt glaube ich, dass das Problem der Sichtweise nicht bei den Wissenschaftlern liegt (die finden nur heraus und versuchen es in einen passenden Kontext zu setzen), sondern bei Leuten, die mit dieser Wissenschaft arbeiten, z. B. Journalisten. Hier wird es meist viel zu undifferenziert.

  • „Fakt ist, es ist wohl kein Zufall, dass Entzündungen, rotes Fleisch und Insulinresistenz im Zusammenhang mit frühem Ableben stehen.“

    Ja, aber nicht zwangsläufig wegen neu5gc:

    Rotes Fleisch enthält viel häm-gebundenes, leicht resorbierbares Eisen. Da der Körper Eisen nicht ausscheiden kann (außer durch Blutverluste), sammelt sich das resorbierte Eisen mit zunehmendem Alter an und ist möglicherweise wichtige Mitursacher für zahlreiche Alterskrankheiten.

    Spätestens seit Facchini & Saylor 2002 kann als gesichert angesehen werden, dass selbst geringe Eisenspeicherung oberhalb gewisser Ferritin-Werte Insulin-Resistenz und vieles mehr bewirkt (Anstieg nicht nur von Zucker, sondernd auch Gewicht, Blutdruck, Lipide, Fibrinogen…) und umgekehrt bei Eisenentzug die Empfindlichkeit wieder steigt und so der Insulinbedarf sinken wird. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12079862

    • Hallo Carisi,

      was Du bei der Studie aber bitte dazusagen musst. Es handelt sich um Diabetiker T2, also Menschen, wo der Stoffwechsel vor die Wand gefahren ist. Kann man nicht auf den gesunden Menschen beziehen. Denn DT2 haben generell einen viel höheren ox. Stress im Körper…

      Hier gibt es eine aktuelle Studie, die exakt das Gegenteil aufzeigt…bei Menschen, die nicht Diabetes T2 haben: hier spricht man von einem schützenden Effekt höherer Eisenspiegel…was auch wieder logisch ist, da Eisen um Stoffwechsel net so ganz unwichtig ist.

      https://www.ahajournals.org/doi/pdf/10.1161/ATVBAHA.117.309757

      VG,
      Robert

      • Robert,
        die von dir zitierte Studie stützt ihre Aussage auf Gen-Polymorphismen?! Ist mir schleierhaft, wie das gehen soll. Ich muss carisi hier rechtgeben, es gibt genug Studien, die den Zusammenhang zwischen einem fehlregulierten Eisen-Stoffwechsel und metabolischer Entgleisung zeigen, und zwar in beide Richtungen. Hohes Ferritin macht metabolische Entgleisung… und umgekehrt machen Entzündungen im Körper hohes Ferritin. Wechselseitige Beziehung. Schau mal hier: https://lmgtfy.com/?q=insulin+eisen+edubily
        Problem ist nur, dass das in erster Linie im Kontext eines falsches Lebensstils relevant wird.
        LG

  • Vermutlich stellte sich für unsere Vorfahren die Neu5gc-Problematik gar nicht. In einer schwedischen Studie, in der untersucht wurde, was die Menschen nach der Eiszeit in Skandinavien aßen, kam man zu dem Ergebnis, in erster Linie ernährte man sich aus dem Meer, Flüssen und Seen. Im Binnenland wurde auch Wild gegessen, was aber deutlich weniger Neu5gc aufweist, als Rind und Schwein. Die meisten Menschen lebten damals an den Meeresküsten.
    Auch die Fleischesser schlechthin, die Inuit, ernährten sich bevorzugt aus dem Meer.

    Ansonsten wieder ein angenehm ausgewogener Artikel und eine vertiefende Kommentierung durch Robert und Chris.

    Chris, dir mal ein Kompliment für deine Artikel, die die Thematik immer wieder neutral und von allen Seiten betrachtend darstellen. Damit unterscheidest du dich wohltuend von den Internetideologen der Ketofraktion, Paleos, Low Carbern und dem Vegan-Wahn.

    • …ach ja, nach der schwedischen Studie spielt pflanzliche Kost eine untergeordnete Rolle!

    • Danke Thomas, freut mich! Mein Anliegen ist, eine Näherung zu finden, aber zeitgleich wichtige biologische „Gesetzmäßigkeiten“ in das Bild zu integrieren.

  • Bärbel Renate Moeller

    Danke für Euren Meinungs-, Fach- und Gedankenaustausch dieses Artikels, lieber Chris und Robert. LG Bärbel

  • Michael Schwabe..dr med

    Danke für Artikel.. vom feinsten…im Studium nie was davon gehört/gelesen. Dafür umso mehr von Pharmakologie…ist ja auch lukrativer

  • Hallo Chris,
    sehr interessant der Artikel über die Kleinstgefäße. Vor allem, dass die einen eigenen „Puls“ haben. Aber hier muss das Blut ja auch langsamer fliessen, denn man möchte Sauerstoff austauschen…und Co2 abtransportieren.

    Eine Frage…wie Du weisst, bin ich bzgl. Neu5gc als Gefahr skeptisch…hauptsächlich aufgrund unserer Herkunft als Carnivore. Ich sehe inzwischen die vielen verschiedenen Schutzproteine in Pflanzen wesentlich kritischer! Dank der Carnivore-Bücher und Kongresse lernt man die alle kennen…ggf. auch ein Artikel wert ;-)

    Woran genau machtst Du das fest: „….meiner persönlichen Erfahrung nach geht es meinen Arterien besser, wenn ich wenig Neu5Gc zuführe.“? C-RP? Blutdruck? Einen anderen Entzündungswert? Oder „nur“ Körpergefühl?
    LG,
    Robert

    • Na ja, für mich hat jede Ernährungsform (oft eher Religion) eine Art „selektive Ignoranz“. Xenosialitis bzw. serum sickness sind bekannte Phänomene bei Organtransplantationen, wo Neu5Gc eine tragende Rolle spielt. Kann man jetzt ernstnehmen oder einfach ignorieren, auf die Art: „Wir haben das schon immer so gemacht!“ Letzteres ist aber kein Argument. Bzgl. Herzkreislaufsystem zeigt die Beweislage ganz klar den Vorteil von pflanzenbasierten Ernährungsformen. In 10, 20 Jahren werden wir dann sehen, ob fleischlastige Ernährungsformen das auch können.

      Wir sind auch ganz bestimmt keine Karnivoren. Wenn überhaupt dann, wie öfter schon geschrieben, fakultative Karnivoren. Und es ist fraglich, ob Homo sapiens Neu5Gc-reiche Fleischsorten en masse konsumierte (vor dem Hintergrund, dass niemand weiß, wie viel Neu5Gc so ein bewegtes Vieh in Paläolithikum tatsächlich enthielt), oder doch eher nur das Fett, oder gar eher verstärkt Meeresfrüchte (bekanntlich kein Neu5Gc).

      Ich denke auch, dass du nicht unbedingt „Schutzproteine“ in Pflanzen meinst, weil Obst und Gemüse ja bekanntermaßen relativ proteinarm sind. Aber ich weiß, was du meinst. Das Problem ist nur, dass ein Mensch instinktiv schlau genug ist, sich selbst davor zu schützen. Deshalb kochen wir Brokkoli und essen davon nicht ein Kilo, und jeder Körper zeigt einem gut an, was er mag und was nicht. Wir sind viel zu gut an Pflanzenkonsum adaptiert, weshalb wir unterm Strich – außerhalb von anderen Spinnereien wie Veganismus – sehr von Polyphenolen etc. profitieren. Ich frag mich auch, ob diese Leute jemals was von (Xeno-)Hormesis gehört haben?!

      Und ja, ich experimentiere seit fast mehr als zwei Jahren mit Neu5Gc-reicher und -armer Kost, und kann mittlerweile mit ganz hoher Sicherheit sagen, dass es mir die kleinsten Gefäße zuzieht. Mit wenig Neu5Gc habe ich sowohl im Kopf als auch in den Beinen eine wesentlich bessere Durchblutung, das Gewebe ist konstant deutlich wärmer und beim Sport viel belastbarer, die Autonomie der Kleingefäße funktioniert einfach viel besser. Wohlgemerkt: Das gilt für MICH. Ich kann nur synthetisieren und Menschen eine Richtung zeigen, ob sie das so machen oder gar es selbst so erleben, hängt ja bekanntermaßen von ihrer eigenen Ausstattung ab.

      Edit: Solltest du doch Pflanzenproteine an sich gemeint haben … Hier liegt es wohl – analog zu Gluten – eher an der Verdaubarkeit der Proteine. Nichtsdestotrotz sagt ja auch niemand, dass Pflanzenproteine so toll sind. Darum geht’s ja auch nicht. Wir leben glücklicherweise nicht mehr in einer Friss-oder-stirb-Zeit, sondern in einer Zeit, wo wir die Möglichkeit haben, aufgrund der Datenlage Dinge besser zu machen.

      • Hallo Chris,
        was ich meine sind: Oxalate, Lektine, Glycoalkaloids, Goitrogens, Cyanogenic Glycodies, Phytinsäure, Saponine, Salicylates, Glutenfamilie und Protease Inhibitoren.
        Gluten, Phytinsäure und Lektine kannte man schon. Aber das Amaranth zB randvoll mit Oxalaten ist (1,7mg auf 100g)…da wird einem anders, wenn man diese Speerspitzen sieht…

        Es scheint aber so zu sein, dass wir mal wieder individuell verschieden gut darin sind, diese Moleküle zu entgiften.
        Rein biochemisch sind das wahrscheinlich nicht alles Proteine, gell?
        VG,
        Robert

        • Biochemisch betrachtet sind nur Lektine/Gluten/manche Protease-Inhibitoren Proteine. Ein Glas Orangensaft enthält zudem viele sekundäre Pflanzenstoffe, die etliche Enzyme in uns blockieren können. Beta-Carotin hat eine Anti-Vitamin-A-Wirkung. Und in Kaffee findest du Stoffe, die u. a. COMT hemmen. Natürlich kann man sich jetzt an den Effekten „aufgeilen“, das ist aber wieder komplett aus dem Kontext gerissen, weil z. B. die Hemmung von COMT-Aktivität durch Kaffee-Polyphenole auch im Zusammenhang mit einer antidepressiven Wirkung steht, ß-Carotin eine wichtige Rolle in der Signalwegmodulation z. B. im Fettgewebe spielen kann und die O-Saft-Polyphenole die Arterien schützen. Deshalb ist die Zufuhr im Menschen fein justiert. Ich z. B. mag Wildkräuter-Salat nicht, danach geht’s mir beschissen, dafür liebe ich Feld- und Kopfsalat – die scheinen mir genau die richtigen Mengen an Stoffen zu liefern, sodass ich unterm Strich davon profitiere.
          Was ich damit sagen will: Man kann Pflanzen doch nicht auf der einen Seite Heilwirkung zusprechen, die ja zusätzlich auch dokumentiert ist (die meisten Studien zu Pflanzenkonsum zeigen große gesundheitliche Vorteile!), aber auf der anderen Seite sagen, dass man sie am besten meidet, weil sie auch negativ wirken können im Körper. Klar können sie das, aber wir essen das Zeug seit Millionen von Jahren – manchmal frage ich mich, ob die Leute neben ihrem Intellekt auch noch Körpergefühl haben.

          • Hallo Chris,

            schon richtig, aber man muss natürlich auch sehen, dass „wir“ in Europa die eine oder andere Pflanze bis vor kurzem nicht essen konnten weil nicht verfügbar. Die gute Kartoffel ist da nur ein Beispiel, Kakao ein weiteres. Amaranth ist auch absolut nicht heimisch. Und über Getreide an sich kann man sich generell prima streiten, ob man das überhaupt essen sollte.
            Es gibt viele Heilpflanzen und Pilze, wo wir als Menschen schon einmal mehr wissen drüber hatten. Das stimmt. Und wahrscheinlich konsumieren wir die auch schon sehr lange.
            Ich denke, dass Körpergefühl sehr wichtig ist. Wie fühlt man sich nach dem Essen…oder am Tag danach.
            Und dann gibt es eben so interessante Leute wie Miki Ben-Dor, der schon recht deutlich der Meinung ist, dass wir sehr fleischlastig unterwegs waren…
            Aber ja, wir werden es sehen, wie gesund ein hoher Konsum von rotem Fleisch im Hier und Jetzt ist. Die Carnivore-Bewegung wird die Daten liefern. Shawn Baker isst jeden Tag 2 Kilo Steak. Jeden Tag…und er ist nicht der Einzige, der das so durchzieht. Das dürfte auch so das Maximum sein, was ein Mensch aushält…

            LG,
            Robert

            • Wir werden sehen, wie lange diese Leute diese Hardcore-Schiene durchziehen. War Shawn Baker nicht auch der mit Nüchtern-Blutglukose von 125, HbA1c von 6,3 und HDL von 40 bei HDL 200? Diese Leute rechtfertigen selbst solche Rotzwerte noch irgendwie. Und zu Ben-Dor: Sorry, aber ich kann Leute, die ihre Arbeiten „Man The Fat Hunter“ (Homo erectus) nennen und zeitgleich auf irgendwelchen Keto-Konferenzen sprechen, nicht ernst nehmen. Das alles ist in meinen Augen eine riesige Filterblase.

              Wie dem auch sei. Es geht letztenendes nicht darum, wo das Nahrungsmittel herkommt (obwohl das sicher eine Rolle bei Abschätzung, ob wir es vertragen, spielt), sondern darum, wie wir es tatsächlich vertragen. Brokkoli gab’s im Paläolithikum auch nicht, tatsächlich sind alle Pflanzen, die wir heute essen, „neu“ – das macht aber auch nichts, weil sich Pflanzen auch ohne Züchtung in der Natur konstant weiterentwickeln.

              In meinen Augen ist der größte Fehler, etwas zuerst Intellektuell erfassen zu wollen. Das geht aber schon mal deshalb nicht, weil wir weder die Flüsse im Körper kennen (oder kannst du sagen, in welcher Enzym-Konstellation XY abgebaut bzw verarbeitet wird), noch die Polymorphismen von jedem von uns. Und was soll ein „Europäer“ sein? Man kann doch Dänen schon mal überhaupt nicht mit Sizilianern vergleichen, und die Gen-Flüsse sind mittlerweile so ausgeprägt … da kann doch keiner mehr sagen „ich bin ein Ur-Europäer“.

              Deshalb bleibt es letztlich beim Körpergefühl hängen, und ich kann nur für mich sprechen, wenn ich sage: Ohne Pflanzen und mit „nur Fleisch“ geht es nicht. Vielleicht ist Shawn Baker der personifizierte Neanderthaler – aber das macht ihn nicht zum Vorbild. Der Bundesdurchschnitt kann sich doch auch kein Vorbild an Jan Frodeno nehmen und 20 Stunden die Woche Triathlon machen, oder umgekehrt an Dennis Kohlruss, der quasi ein Auto tragen kann. Das sind genetische Ausreißer, die ihr genetisches Potential perfekt ausschöpfen.

              • Was mit aktuell viel Kopfzerbrechen macht, ist der Fakt, dass wir die Pflanzen, die wir essen, alle erst in den letzten 200-300 Jahre auf diesen Ertrag (Größe) gezüchtet haben. Und das wir viele Pflanzen von anderen Kontinenten importiert haben. Dazu habe ich, bis vor einigen Monaten, noch nie was von Oxalaten und Glycoalkaloids gehört, die wir Menschen auch schlecht abbauen bzw. die toxisch werden können. Und die durch das Zubereiten nicht verschwinden. Da stelle ich mir schon die Frage: haben wir mehr gejagt und daher doch wesentlich mehr Fleisch / Fisch gegessen?
                Übrigens muss man mit den Studien zu „pflanzliche Kost ist gesund“ immer ein bißchen vorsichtig sein, denn es wird immer gegen die SAD (Standardessen) verglichten. Und da ist eine Kost, die sich mal ein bißchen Gedanken macht, immer gesünder. Man müsste fairer weise eine Carnivore Kost gegen eine vegane Kost vergleichen. Irgendwann wird es auch so eine Studie geben :-)
                Bis dahin …essen wir Mischkost, ok?
                LG,
                Robert

                • Das stimmt so nicht. Studien zu Pflanzenstoffen gibt es auf jeder Ebene, angefangen mit mechanistischen Studien. Für mich ist es planloses, reduktionistisches Denken, zu sagen, „Pflanzenstoffe sind giftig“. Das ist genauso aus dem Kontext gerissen wie das, was Veganer umgekehrt mit Fleisch machen.
                  Zu Pflanzenstoffen … Du hattest aber schon mal von Koffein gehört, oder? *lach* Das ist ein Alkaloid und dient auch der Pflanzenabwehr. Hörst du jetzt auf Kaffee/Espresso zu trinken? ;-) Hier mal die Gruppen auf einen Blick: https://genetisches-maximum.de/pflanzenstoffe/
                  Auch das Argument mit Zucht oder Import halte ich für hinfällig – Meeresfrüchte sind komplett vergiftet, Dioxine etc. im Fleischfett und in Eiern, Tierzucht, wobei vor allem auf raschen Massezuwachs gezüchtet ist … Wenn man so argumentiert, isst man am besten gar nix mehr.
                  Ja, Mischkost ist gut erst mal :-P

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