Normal bleiben 1

Basierend auf meinem letzten Artikel (Normalität im Wahnsinn), möchte ich eine kleine Serie starten namens „Normal bleiben“.

Denn diese Eigenschaft ist uns in vielen Fällen abhanden gekommen. Normal-bleiben ist schwierig, denn das impliziert Durchschnitt und den Durchschnitt kennen wir hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Krankheit etc.: Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Depressionen, Fettleibigkeit, ständig krank etc.

Also müssen wir uns ja „anders“ verhalten, wir wollen es besser machen – und machen es leider oftmals viel schlechter.

Denn verängstigte Menschen sind anfällig für Bias, für Dogmen, für Vorurteile und Verheißungen.

In dem Moment in dem wir unser eigenes Selbst hergeben um den Weg unseres Verstandes zu folgen, verlieren wir. Wir schießen uns ein, komponieren unsere eigenen Symphonien, anstatt von unserem Selbst dirigiert zu werden. 

Wer auf dieser Welt soll schlauer sein als 2,5 Millionen Jahre Evolution?

Ich bin es nicht.

Das einzige was wir armen Menschen tun können ist, unsere eigene Biologie zu beschreiben. Zu schauen: Was passiert bei uns eigentlich?

Glaubt einer von euch, dass wir überhaupt irgendetwas wissen?

Die Vermessenheit wird dann klar, wenn man sich mal damit beschäftigt. Ein hochintelligenter Chemieprofessor sagte einmal: Wir wissen von dieser Welt allerhöchstens 0,001%. 


Wir glauben immer an „Höchstleistung“, an bestimmte Stoffe, die uns noch besser machen, an Ketonkörper, die unsere Hirnleistung verbessern – wir ein Genie werden, an das Proteinpulver, das uns magisch jeden Triathlon gewinnen lässt… etc.

Dann gehe doch den Weg der biologischen Seifenblase.

Es tut mir leid, wenn ich manchmal ein wenig „hart“ wirke hinsichtlich meiner Äußerungen. Wenn ich mich löse von einem großbürgerlichen, typisch-wissenschaftlichen Schreibstil, hin zu einem etwas aggressiv klingenden „bullshit“.

Aber mir tränen manchmal die Augen, wenn ich die Unwissenden sehe, die kurz davor stehen, die selben Fehler zu machen wie ich (Karten-Modell).

Je länger man sich mit meiner Lieblingsthematik beschäftigt, umso mehr lernt man zu erkennen, dass das Normale besser ist, als alles andere und wir nur niemals gelernt haben, normal zu leben. Das einzige was wir entdecken ist: Wie lebe ich normal? Leider immer verklausuliert in Studien, die ja aber sowieso niemand lesen kann oder noch besser: durch eine rosa-rote Brille.

Wir haben von Beginn an extrem gelebt. Wir haben von Beginn an morgens Nutella-Brote gegessen, uns Alkoholexzesse am Wochenende geleistet, uns selten bewegt, oftmals zu wenig geschlafen, der Sommer war uns zu warm und schwimmen im Baggersee will man eh nicht. Wir haben irgendwann begonnen unseren eigenen Weg zu verfolgen, anstatt ganzen Herzens in Freundschaften zu investieren. Wir kamen auf die Welt, litten bereits unter den Fehlern unserer Eltern. Dachten wir machen es besser, wollten eine andere Welt kennen lernen und haben nicht damit gerechnet, dass wir einem Golfball-Schlag ähneln. Schon eine minimale Veränderung des anfänglichen Winkels, bewirkt eine dramatische Änderung der Flugrichtung, die erst dann bewusst wird, wenn der Ball weit fliegt.

Nur du, weil du es nicht wissen konntest, dachtest, du musst komplett von der anderen Seite aus den Ball schlagen. Hast den Ball nicht Nordost geschossen, sondern nach Südwest.

Deine einzige Aufgabe hätte sein müssen: Fehler im System zu bereinigen, zu korrigieren, nicht das komplette System zu verändern. 

Und so werden sie angespült, an den Strand von edubily.

Das sind Menschen, die plötzlich aufwachen. Die Wahrheit sehen. Auch wenn ich eine Art Ernährung mit wenig(er) verarbeiteten Kohlenhydraten gut finde, dann sollte man sich bewusst sein: Haben sich dadurch deine Schilddrüsen-Werte verbessert? Hast du dadurch bessere Hormone?

Vielleicht waren die Hormone der Grund für deine anfängliche „Änderung“ des Lebensstils, wovon du aber ursprünglich gar nichts wusstest.

Oder, am selben Beispiel: Du glaubtest, dass du dich durch Kohlenhydrat-Restriktion besser fühlst, wenn es in Wahrheit die verbesserte Nutzung der Fettspeicher war inklusive des erhöhten Eiweißanteiles.

Vielleicht war es die Tatsache, dass du aufgrund deines gelebten „Glaubens“ plötzlich kein junk food mehr gegessen hast.


Die stärksten Medikamente finden wir eingebaut:

  • Traurig? Dann treff dich mit deinen Freunden, öffne dich deiner Familie, lebe „sozial“.

Freundschaft ist für das Gehirn ein Doping-Mittel: Jedes mal, wenn du Freunde triffst, sinkt der Stress-Spiegel und Serotonin steigt, kurz: Freundschaften sind verankert im menschlichen Gehirn, wie das Verlangen nach dem Trinken von Wasser.

  • Probleme mit dem Stoffwechsel, mit Insulinresistenz? Dann gehe doch im Sommer täglich schwimmen, tanke Sonne und liege entspannt im Gras.

Das ist kein Spaß. Homo sapiens ist am Meer, an Seen, an Gewässern groß geworden. Laut der „aquatic ape hypothesis“ ist der Mensch nur deshalb im Stande aufrecht zu gehen, weil er es im Wasser gelernt hat. Ganz egal: Kühlendes Wasser hat einen enormen Einfluss auf unseren kompletten Stoffwechsel. Der Druck des Wasser wirkt wie eine überdimensionierte Lymphdrainage. Die Kälte induziert die Thermogenese, ein energiefressender Prozess, der massig freie Fettsäuren verbrennt, den kompletten Organismus wieder auf einen natürlichen Zustand regulieren kann. Sonne „heilt“, nicht nur wegen dem gebildeten Vitamin D, das alleine schon insulin-sensitiv macht, sondern auch wegen den Photonen, die eine sehr eigene Wechselwirkung mit der DNA zeigen. Wusstest du das?

Wusstest du, dass alleine der Anblick einer schönen Landschaft dafür sorgt, dass das Gehirn „gedämpft“ wird, vermehrt Serotonin bildet? Das ist ein so potenter Transquilizer, dass moderne Forscher das jetzt explizit nutzen wollen, um depressive Menschen zu „heilen“.


Ich meine es wirklich gut, wenn ich hier ein paar Nahrungsergänzungsmittel empfehle, aber ich kenne auch die andere Seite der Medaille, unsere Natürlichkeit, unseren Ursprung und weiß genau: Das wirkt potenter als jedes Medikament, was jemals entwickelt wird.

Dein Problem: Du hast kein Vertrauen.

E s – g i b t – n i c h t s – z u – f i n d e n – w a s – d u – n i c h t – s c h o n – k e n n s t.

Du brauchst dafür nicht ein Seminar zu besuchen für x-tausend Euro. Wache mal auf.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

1 comments On Normal bleiben 1

  • Hey,

    Du sprichst mir aus der Seele. Meine Stamm-Rad-Strecke ist der Isarradweg Richtung Freising/Moosburg. Dort halte ich dann immer wieder an Stellen, die nicht so überlaufen sind, schmeiss mich nackt in die Isar und lege mich dann auf die heissen Steine, höre dabei dem Plätschern des Wassers und dem Singen der Vögel zu. Ich weiss, ich weiss. Das hört sich für manche kitschig oder so an….aber es gibt für mich nichts entspannenderes.

    Zur Optimierung meiner Ernährung/Sport bin ich durch meine Umwelt „getrieben“ worden. In meiner Verwandschaft gibt es eine unglaubliche Anhäufung von Schlaganfällen, Krebs, Magen-Darm Geschichten. Ich dachte mir: Mann, das kann doch nicht NORMAL sein, dass viele Leute dieses dahinsiechen mit dem Alter abtun….das sei nunmal so. Ein WAHNSINN!

    Ich war zwar auch vorher kein Couchpatato, aber seit nun 9 Monaten habe ich meine Ernährungs- und Sportgewohnheiten verändert und fühle mich fitter als mit 30! Seit neuestem habe ich auch keinen Heuschnupfen mehr :-)

    Ich habe versucht ein bisschen von meinem bescheidenen Wissen weiterzugeben, aber ich habe damit aufgehört, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Menschen Gewohnheitstiere sind und keinerlei Veranlassung sehen etwas zu ändern, solange es noch irgendwie gesundheitlich geht („Man wird halt alt“), statt prophylaktisch etwas zu tun, dem entgegenwirken, was angeblich so unvermeidbar ist. Selbst meine Freundin sagt immer nur: „übertreib’s nicht, übertreib’s nicht“.

    Leute, ich glaube, wir sind in der absoluten Minderheit ;-)

    MAx

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