Als Insuffizienz würde ich nicht direkt einen Mangel bezeichnen, sondern viel mehr etwas Subjektives: Der Laborzetttel zeigt an, Testosteron „normal“, aber ganz unten im Referenzbereich.
Das ist nicht suffizient, zumindest, wenn man damit seine Frau glücklich machen will – oder so ähnlich.
Was wir aber nicht vergessen sollten, ist die Tatsache, dass viele auch deshalb – natürlicherweise – mit weniger Testosteron durch die Gegend laufen, weil sie Vater geworden sind. Die Natur dachte sich wohl: So meiner junger Padawan, ich binde dich mit viel Oxytocin an deine Familie und an dein Kind, dafür entziehe ich dir deine Männlichkeit. Das ist natürlich übersteigert, du hast ja immer noch Bartwuchs etc. aber dir fehlt vielleicht die Affinität zu anderen Frauen. Das hat die Natur schon sehr clever eingerichtet. Also sei nicht traurig, es gibt schlimmere Sachen :-)
Naja, trotzdem könnte man ja auf die Idee kommen, dass das Testosteron bzw. der T3-Wert aus bestimmten Gründen nicht ansteigen kann, auch dann nicht, wenn ich mich mäste mit SD-Programm des Chris.
Der Körper ist ja nicht doof.
Du kannst die besten Handballspieler im Land haben, die besten Zuschauer, die besten Organisatoren, aber wenn das Rathaus beschließt, dass die Halle dicht gemacht wird, dann bringen all‘ die schönen Spieler/Zuschauer/Organisatoren nichts.
Der menschliche Körper ist ein überdimensionierter Chemiebaukasten.
Jeder Schüler weiß spätestens ab der 10. Klasse, dass man Natriumchlorid in das Wasser kippen muss, damit ich Natrium und Chlorid-Ionen erhalte.
Wenn ich also Natriumchlorid da in den Topf kippe, dann passe ich die Eduktseite (linke Seite der Reaktionsgleichung) ja wohl so an, dass die Produktseite ergiebig ist.
Jeder Normaldenkende würde das ja instinktiv wissen: Ich werde ja wohl nicht 100 Tonnen Produkt erhalten, wenn ich 2g Edukt verwende.
Und das versuche ich dir immer anhand deiner Schilddrüse klar zu machen.
Du hättest also gerne viel output auf der rechten Seite der Reaktionsgleichung (T4, T3), aber die Edukt-Seite stimmt nicht (Jod, Selen, VitA, Eisen).
Und selbst wenn: Wenn das Rathaus (dein Gehirn) beschließt, dass die Halle dicht gemacht wird, dann nützt dir das auch nichts mehr.
Halle dicht machen: Leptin als Signalhormon im Hypothalamus.
Initially viewed primarily as a hormone designed to prevent obesity, a substantial body of work now suggests that leptin also signals the switch from the fed to the starved state (3, 8). A fall in leptin acts through the hypothalamus to increase appetite, decrease energy expenditure, and modify neuroendocrine function in a direction that favors survival. The consequences of falling leptin include suppression of reproduction, linear growth, and the thyroid axis, as well as activation of the stress axis (3). As with the mouse gene, mutation of the human leptin receptor gene can also cause obesity with central hypogonadism and hypothyroidism (9).
(Flier et al., 2000)
Meine Worte: Leptin fällt, das signalisiert deinem Gehirn, dass Nahrungsknappheit herrscht und das sorgt im Gehirn dafür, dass „deine Halle“ dicht gemacht wird: T3 („thyroid axis“) und Testosteron („reproduction“) verabschieden sich.
Kurz aber hart
Man muss nicht viel darüber reden: Du solltest deinem Körper bei Diäten oder bei no carb Ernährungsformen immer wieder signalisieren, dass „genug da ist“.
Deshalb solltest du dir immer wieder Zeit nehmen, um dich im McDonalds, beim Dönermann oder in der Pizzeria zu verausgaben.
Wenn dir das zu brachial ist, dann bedenke folgendes:
Dieses eine mal möchtest du a) Kalorien, b) ordentlich Fett und c) Kohlenhydrate und das am besten auf einmal und so viel, dass du danach keine Lust mehr darauf hast.
Das ist nicht nur gutschmeckend, sondern auch sehr wichtig, um eine geregelte Hormonbalance zu halten.
Jetzt weiß ich ja, dass hier viele semi-essgestörte Menschen lesen, die sich dessen aber nicht bewusst sind (man verzeihe mir den Ausdruck) und ich genau weiß, dass das Resultat des genannten Leptin-Refeed-Themas ist, dass Menschen nach 3 Stunden Training, 15 Stunden Fasten und 3 Monaten Diät, daheim sitzen, mit dem Löffel in der Eiscreme pulen, 1500kcal essen und dann am nächsten Tag schreiben: Ich fühl mich schlecht, aber gebracht hat’s nichts.
Ja klar. 1500kcal – das isst Michael Phelps als Zwischenmahlzeit.
2 comments On Refeed: Leptin als Ursache für T – und T3 – Insuffizienz?
Chris – bitte denke daran, daß nicht jeder Deiner Leser eine Biologie- oder Medizin-Crack ist. Ich würde ja gerne auch in diesem Bereich auf Stufe 2 (oder gar Stufe 3, wie in „meinen“ Gebieten ;-)) denken – aber selbst ich kann nicht auf allen Gebieten glänzen und hier fehlen mir einfach die in 5 bis 7 Jahren Studium vermittelten Grundlagen (und in der Schule hatte ich vor 45 Jahren Biologie in der Mittelstufe abgegeben und lieber Mathe und Physik gemacht, d.h. ich habe Null wirkliche Ahnung, trotz Lesens, Lesens, Lesens). Das wird vielen anderen Lesern nicht anders gehen, daher bitte etwas mehr für Dummies schreiben, mehr Folgerungen und Konsequenzen aufzeigen, auch wenn sie Dir banal und offenkundig erscheinen, und mehr konkrete Handreichungen, Folgerungen für die Praxis.
Konkret: Wie und wie oft sollte man z.B. bei einer Reduktionsdiät von 500-700 kcal Differenz (zugeführt brutto ca. 1500 kcal) „refeeden“? Z.B. ich diäte in diesem Sinne nur wochentags, am WE gibt es normales Essen „wie immer“ (WE-täglich 200 bis 300 g KH und 2000 bis 2200 kcal) und dennoch ist allem Anschein nach T3 nach ein paar Wochen trotz noch sehr reichlich Fett am Leib zu stark zurückgegangen. Allerdings bei mit 100ug T4/L-Thyroxin bis dahin „gut eingestelltem“ Hashimoto. Folge: Keine Gewichtsabnahme mehr und die typischen Symptome einer SD-Unterfunktion. Nach zusätzlichem Füttern von 5ug T3. Aber wenn ich am WE deutlich mehr KH einwerfe, dann kann ich das diäten ja gleich sein lassen (und unter 1500 wochentäglich möchte ich nicht gehen, das macht keinen Spaß mehr).
Der Satz „Nach zusätzlichem Füttern von 5ug T3. “ ist unvollständig und muß heißen:
„Nach zusätzlichem Füttern von 5ug T3 – testweise – sind die Symptome weg.“
Nachtrag: Die Symptome treten nur tagsüber auf, abends, ca. 3h bis 5h nach der ersten Mahlzeit des Tages (IF 16/8) ist der Zustand normal.
Das paßt zu dem was ihr im 3. Teil der SD-Reihe in Chronobiologi schreibt:
„Mit Hinblick auf die Schilddrüsenhormone wurde herausgefunden, dass die Aktivität der Deiodinase D1 in der Leber an die Nahrungsaufnahme synchronisiert wird (32 Aceves et al., 2003). Das Stoffwechsel-anregende T3 wird letztendlich kaum in der Fastenphase, dafür sehr ausgeprägt nach dem Fressen in der Leber generiert. … Es ist davon auszugehen, dass Ansätze wie das intermittierende Fasten auch beim Menschen auf die Produktion von T3 wirken.“