Mangan, mTOR, Stoffwechsel

Mangan, mTOR und der Stoffwechsel

Wer sich an die alten edubily-Artikel erinnern kann: Damals gab es keine großen Berichte, keine Erklärungen, nichts. Nur Kommentar-ähnliche Blog-Beiträge, oft relativ kurz. Ich glaube, solche Beiträge machen den Lesern am meisten Spaß. Also, so denke ich mir, mache ich das heute im alten Stil.

Mangan?

Nachdem das Ebook Stoffwechsel beschleunigen publiziert und von einigen Lesern gelesen wurde, gab es den einen oder anderen Gedanken als Kommentar:

Ich habe, dank des Ebooks, eine neue (mögliche) Stellschraube entdeckt. Mangan. Habe seit langer Zeit niedrige Mangan-Werte.

Bevor es zu gravierenden Missverständnissen kommt: Ich glaube, auch weil ich es persönlich so erlebt habe, dass Mangan eine ganze Zeit lang braucht, um sich im Körper anzureichern. Mangan ist hauptsächlich in Zellen lokalisiert. Dort muss es hin. Beispielsweise in Proteine eingebaut werden. Und erst dann, wenn die Zelle einigermaßen gesättigt ist, wird das Mangan im Blut auftauchen. Eben so, wie das auch beim Magnesium der Fall ist. Wir erinnern uns: Nur ca. 1 % des Gesamtmagnesiums schwimmt im Blut. Alles andere findet sich in den Zellen.

Was ich damit sagen will: Geduld. Bitte.

Denkst du an die Zyklen?

Neulich schreibt jemand hier in den Kommentaren, etwa:

Im Buch schreibst du, Chris, dass mTOR auch Mitochondrien vermehrt. Ist das lt. dieser Grafik kein Widerspruch?

Nein, ist kein Widerspruch. Denn sobald wir aufhören entweder in Schwarz oder in Weiß zu denken, verstehen wir, dass die Wahrheit – ja, auch die in der Zelle – wohl in der Mitte liegt. Heißt konkret: Das ganze Fasten und Co. hilft via AMPK unser PGC-1alpha zu stimulieren, das uns Mitochondrien baut. Klingt gut, was? Meistens aber verlaufen wir uns und glauben, wir müssten jetzt nur noch fasten. Den ganzen Tag. Im Körper aber sind Zyklen wichtig. Eben nicht das Extrem. Das wollte ich im Ebook z. B. dadurch verdeutlichen, dass auch das derzeit so verteufelte Insulin enorm wichtig ist, um die Mitochondrien fit zu halten.

Daher weht auch der mTOR-Wind. mTOR, das ist relativ neu, kann über YY1,(„yin-yang“, wie passend), ein Zinkfinger-Protein (= bitte keinen Zink-Mangel haben, sonst funktioniert das Protein nicht), PGC-1alpha aktiv machen. Autoren meinen: Logisch. mTOR stimuliert die Protein-Synthese, dafür braucht man (viel!) Energie, also schalten wir einen Feedforward-Mechanismus ein, der dafür sorgt, dass die kostspielige Protein-Synthese optimal ablaufen kann. Die Energie kommt aus Mitochondrien – also machen wir die fit.

mTOR neu

Nur: Wollen wir wetten, dass das akut wichtig ist und eben nicht chronisch? Im Sinne von: Ich aktiviere jetzt nur noch mTOR, also habe ich viel PGC-1alpha …

So nicht! Wir brauchen Zyklen. Nur dann funktioniert das System reibungslos. Klar: Wie die Zyklen dann aussehen, ist ja noch einmal ein ganz anderes Thema.

Ist das nicht herrlich entspannend? Für mich ist das total entspannend. Weil das bedeutet, dass wir uns oft anstrengen (los, noch länger fasten, noch weniger Carbs, noch mehr Laufband, noch öfter Studio …) für nix. Stattdessen könnten wir uns mal ein wenig zurück lehnen. Extreme vergessen. Mäßigung.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

2 comments On Mangan, mTOR und der Stoffwechsel

  • Habe lange auch nur schwarz/weiß gedacht. Oder in eben diesem Fall eher: mTor/AMPK. Das Handbuch hatte mich zwar auf den richtigen Weg geführt (wichtig: empfehle es 2-3x zu lesen, damit der kotent auch für laien wie mich, wirklich ankommt), aber ganz ablegen konnte ich dieses denken nie. Das neue Stoffwechsel Ebook zusammen mit dem „40kg abgenommen Erfahrungsbericht“ und dem darin enthaltenen Link zum Video von Prof. Dr. Frank Madeo hat da aber deutlich abhilfe geschaffen! Das neue Ebook von euch kann ich wirklich jedem ans Herz legen!

  • Hi Chris,
    gut, wieder mal auf die Mäßigung und „Balance“ hinzuweisen.
    Der Körper ist viel zu kompliziert, als dass wir mit einseitigen Interventionen etwas erreichen könnten.
    Schön wäre es außerdem, mal auf die Unterschiede des jungen und alternden Organismus hinzuweisen. Bei den älteren Herrschaften laufen ja einige Dinge micht mehr optimal ab und unterscheiden sich von der Wirkung bei jungen Menschen. Aber einige Ältere versuchen ja „ewig jung“ zu bleiben (da gibt’s einen berühmten Arzt) und setzen sich dann durch Über-Intervention (NEMs in Megadosen und Über-Training) langfristige Schäden.
    Ist aber ein anderes Thema.

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