Die Tage hatten wir mal wieder eine Instagram-Fragenrunde, Thema: Unsere Produkte, sprich die von edubily.
Auch mit dabei war die Frage, ob man Produkt X täglich und „für immer“ in Dosis Y einnehmen kann. Natürlich kannst du das. Unsere Produkte sind sicher und natürlich dafür konzipiert, dass man sie ohne Probleme immer nehmen kann. Die nächste Frage war aber dann, wie „du“ (also ich, Chris) beispielsweise das Multi einnimmst. Ich persönlich nehme alles pulsatil ein, also gerade nicht immer alles täglich, mit der gleichen Dosis und ggf. auch noch zu der gleichen Tageszeit. Großes (Er-)staunen:
„Wiiieee, wieso denn das?“
An dieser Stelle frage ich mich dann immer, ob sich Leute mal fünf Minuten mit unseren Konzepten auseiandandergesetzt haben. Für was schreiben wir überhaupt Blogs und Bücher und und und? Beispiel Seite 36 in „Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern„, Kapitel: „Die eine Seite der Waage: ‚Power law‘ oder das Gesetz der Wechselwirkung“, Zitat: „Wir haben gerade das Jagdverhalten von Menschen kennengelernt. Es passiert zufällig, völlig variabel und phasenweise – nicht chronisch. Andere Jäger im Tierreich, also zumeist Karnivoren (Fleischfresser), verhalten sich ähnlich. Zwischen der Jagd gibt es längere Pausen und die Belastung ist damit akut – nicht chronisch.“ Das bringt uns zu tieferen Diskussionen über wesentliche Merkmale biologischer Systeme.
Stoffwechselkrank heißt, Drehzahlbereich nicht ausgenutzt
Ein Beispiel: Was zeichnet stoffwechselgesunde Menschen aus? Und was ist das Merkmal von stoffwechselkranken Menschen Erstere können den Laden komplett durchpusten. Die können ihre Energieresevere, zum Beispiel Körperfett und Glykogenspeicher, nicht nur maximal und mit voller Power leeren, sofern nötig. Auch das volle Durchladen funktioniert einwandfrei und funktional. Das zeigt sich beispielsweise an der Insulin-Ausschüttung: Stoffwechselkranke (vor dem Diabetes) haben immer ein zu hohes Insulin, aber wenn’s drauf ankommt, sprich bei einer großen Ladung Essen und Kohlenhydraten, kommt nicht genug.
Wenn wir uns einen Blasebalg vorstellen, dann würde man bei stoffwechselgesunden Menschen sehen, dass dessen Volumen voll ausgeschöpft wird. Die Luft wird komplett entlassen, im Anschluss wird er wieder vollständig mit Luft gefüllt. Bei stoffwechselkranken Menschen wird der Blasebalg aber nie vollständig geleert, im Gegenteil, der ist immer zu 80 % voll und muss dann mit den restlichen 20 % schnappatmen.
Man kann es auch anhand des Drehzahlbereichs von Autos erklären. Ein gesunder Mensch, als Auto, würde die volle Bandbreite an Drehzahl ausnutzen, von ganz unten bis fast ganz oben an den Anschlag – notfalls innerhalb weniger Sekunden. Stoffwechselkranke Menschen, in der Analogie, wären immer viel zu hoch oder zu niedrig gedreht und könnten den Rest des Drehzahlbereichs gar nicht ausschöpfen, was auch immer das beim Auto bedeuten würde.
Pulsatilität und „Power law“ sind Basis biologischer Systeme
Heißt ganz konkret: Es fehlt die Pulsatilität, das Ausschöpfen von Bereichen. Das eine verhält sich gegenläufig zum anderen. Man kann Systeme entweder pulsartig und massiv, sprich in vollem Ausmaß belasten – oder: etwas wird chronisch, sprich dauerhaft belastet, aber dann geht die Intensität verloren. Aber für biologische Systeme ausschlagend ist der Grad der Belastung, sprich die Intensität. Das ist das Maß dafür, wie gut wir uns an Situationen anpassen, wie gut wir „copen“ mit der Situation. Aha.
Bringt uns nämlich beispielsweise zu einem anderen biologischen Bereich, nämlich der Trainingslehre im Sport. Progression ist nur erreichbar, wenn wir es schaffen, das System für einen Moment maximal(!) zu belasten. Der Trainingsreiz wird aber auch nur dann voll ausgeschöpft, wenn der Körper wieder vollständig runterkühlen kann. Regeneration. „Besser 10 % untertrainiert als 1 % übertrainiert“. Alte Sportlerweisheit.
Sowas schlägt sich dann als Begrifflichkeit nieder, man spricht von metabolischer Flexibilität oder Herzfrequenzvariabilität. Das sind ja keine Begriffe, die irgendwie für sich stehen. Die resultieren aus genau den oben genannten biologischen Gesetzmäßigkeiten und beschreiben exakt jene Phänomene. So, wie Ebbe und Flut sich verhalten, so verhalten sich viele Prozesse im Körper. Nur wir Menschen glauben immer, wir müssten für alles eine Standleitung legen.
Daher: Alles intermittierend, nichts chronisch
Daher halte ich – der eben seit vielen Jahren und eigentlich Jahrzehnten Stoffe in der Nahrung ergänzt, das heißt, für gewisse Momente bewusst Überflüsse oder hohe Verfügbarkeit herstellt – es für sinnvoll, auch Nahrungsergänzungsmittel nicht dauerhaft in gleicher Dosis und täglich einzunehmen, sondern auch Phasen einzubauen, wo es eben wenig(er) gibt. Ich denke, das ist prinzipiell ein erstrebenswertes Ziel für jeden.
Denn, wie so häufig: Menschen lernen nichts aus ihren Fehlern und machen stattdessen unter gleicher Funktionsweise in anderen Lebensbereichen weiter. Mit anderen Worten: Erst macht man seinen Körper mit irgendeinem chronischen Verhalten (z. B. Rauchen, z. B. Stress, z. B. Überfressen, z. B. …) kaputt und danach meint man, mit einem anderen chronischen Verhalten (z. B. exzessiv Sport, z. B. radikale Ernährungsumstellung, z. B. Mikronährstoff-Hochdosen-Therapie,…) weitermachen zu müssen.
Nix verstanden.
1 comments On Wie man Mikronährstoffe einnimmt
Hallo Chris,
danke, dass du diesen Gedanken des Wechsels noch einmal so deutlich herausgestellt hast. Das nimmt mir etwas vom selbst auferlegten Druck heraus, „täglich und ständig“ NEM einzunehmen, denn ich habe immer wieder Phasen, in denen ich gar nichts zusätzlich nehme.
Segnende Grüße
Evelin