Schon mal gehört? Phytonährstoffe, also sowas wie Polyphenole, nannte man früher mal Vitamin P. P stand nicht etwa für Phytonutrient oder Polyphenol, sondern für Permeabilitätsfaktor.
Denn schon Anfang des 20. Jahrhunderts hatte kein geringerer als Albert Szent-Györgyi himself, Nobelpreisträger und Vitamin-C-Entdecker, herausgefunden, dass Pflanzenstoffe die Vitamin-C-Funktion unterstützen, insbesondere mit Blick auf die Gefäße, genau genommen: die Gefäßpermeabilität.
Du musst mehr Vitamin N erleben!
Kommen wir mal wieder im Hier und Jetzt an. Wenn man sich mal aus dem Büro quält und ein bisschen in der Natur unterwegs ist, fällt einem auf, wie klein man ist, wie klein die eigene Gedankenwelt ist.
Selbst im Büro weiß und versteh ich, dass Berge riesig sind, manche Bäume ziemlich groß und wie sich der Wind anfühlt. Wenn ich es aber erlebe, ist das eine völlig andere … Realität. Probleme, die ich eben in meinem Büro noch hatte, werden winzig klein. Und ich erlebe gerade wieder, wie nichtig meine Existenz ist.
Wir Menschen brauchen das. Viele Politiker bräuchten das. Also nicht nur daran denken, wie es so im echten Leben ist und damit nur die halbe Wahrheit zu kennen. Sondern mal wieder ins echte Leben zu kommen. Mal wieder zu erleben, was es heißt, wenn das Geld am Ende des Monats nicht reicht.
Wir, die sich für das Leben, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit interessieren, brauchen das, weil es etwas mit uns macht. Vor einiger Zeit liest man dazu im äußerst renommierten Fachmagazin Nature – Natur, verstehste?! ;-) – Folgendes:

Leute, denen ich erzähle, dass L-Carnitin (Fleisch!) genauso gut wie ein Antidepressivum wirkt (nur mit weniger Nebenwirkungen) – oder, dass man besten täglich den Arsch im Freien bewegt, insgesamt also lebt wie das unsere Vorfahren für Zehntausende von Jahren getan haben, lächeln innerlich süffisant.
Weil sie es nicht real erleben.
Natürlich nicht, sie tun es ja nicht. Weil sie es aus ihrem Büro oder vom Sofa aus zu wissen und verstehen glauben. Insbesondere wenn es um unsere mentale Gesundheit geht, ist die Natur, der reale Anblick und das Erleben der Natur, für den Menschen offenbar essenziell. Beweisen Studien, wie die soeben genannte.
Die Natur ist Vitamin N.
Du musst mehr Vitamin L inhalieren!
Und wenn du in der Natur unterwegs bist, atmest du ja weiterhin Luft. Aber andere Luft als die, die du gerade jetzt inhalierst. In der Waldluft, als Beispiel, finden sich von Pflanzen abgesonderte Verbindungen, die bestimmte Gene in dir regulieren. Die dir beispielsweise dein Immunsystem stärken. Nicht gewusst?
Klingt ein bisschen abartig, ich weiß, aber ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe nicht nur die Luft der Weinreben förmlich aufgesaugt, sondern ganz besonders gerne die Luft der frisch auf die Felder aufgetragenen Gülle eingeatmet. Das macht mich jetzt nicht zu einem besonders geilen Typen, aber dass sowas vermutlich förderlich ist, dachte ich mir schon immer.
Eine aktuelle Studie aus 2024 klärt uns auf.
- Vermutlich gibt es Nährstoffe in der Luft (Aeronährstoffe), die wir einatmen und die eine biologische, also eine gesundheitliche Bedeutung für uns haben.
- Darüber hinaus schwirren in der (Natur-)Luft Mikroben (Aeromikroben), die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken könnten, indem sie die mikrobielle Artenvielfalt in unserer Lunge und dem Magendarmtrakt verbessern.
Diese Konzepte haben Auswirkungen auf Menschen, die in städtischen Gebieten leben oder nur begrenzten Zugang zur Natur haben, wie z. B. Astronauten, die über lange Zeiträume stark gefilterter Luft ausgesetzt sind, die möglicherweise kaum noch Aeronährstoffe und Aeromikroben enthält.
Die Autoren schlagen eine Neubewertung der Richtlinien für die Ernährung vor, die um den Zugang zur natürlichen Umgebung erweitert werden sollten. Kurzum: Du sollst nicht nur an die Natur denken und schöne Bilder in deiner Wohnung aufhängen, sondern den Kontakt mit der Natur suchen! Dein Körper scheint diese Luft zu brauchen.
Die (Natur-)Luft ist Vitamin L.
Es geht nur um deine Biologie
Siehst du… Ich glaube ja, dass uns Menschen alle eine Art Urinstinkt, eine Art Urwissen verbindet. Tief in uns drin, Millionen von Jahren alt. Das ist etwas, über das wir nicht groß nachdenken müssen, das ist einfach da. Mit großer Sorge sehe ich die Tendenz, dass wir Modernen uns das mehr und mehr abtrainieren, ignorieren oder gar völlig in Abrede stellen.
Thema Biologie. Was hat die Gesellschaft über den Fakt diskutiert, dass es vielleicht nicht ganz förderlich ist, wenn eine Frau, die genetisch ein Mann ist, bei Frauen mitboxen darf – aktuell erstmal vom Tisch. Wir überspannen das eine oder andere Thema in den vergangenen Jahren ein bisschen. Nicht gerade zu unserem Vorteil, wie ich finde.
Bei allem Gerede über KI und Co. bleibt am Ende doch immer wieder nüchtern und erleichternd zu konstatieren: Der Mensch hängt an seiner Biologie wie ein Jo-jo am Finger. Egal, wie weit der Jo-jo glaubt, wegfliegen zu können, am Ende interessiert sich unsere Biologie dafür einen feuchten Dreck. Und diese Biologie weiß nicht, dass wir im 21. Jahrhundert leben.
Verstanden?
23 comments On Neu: Vitamin N und Vitamin L
Tja, bin mit Hund tgl. auf dem Feld und im Wald (nach Autofahrt) unterwegs. Dank des Ausbaus der Hochspannungsversorgung (ich sehe gerade den neuen Masten beim Wachsen zu) finden sich inzwischen überall diese Strahlungsquellen, die m.E. gesundheitsschädlich sind. Bin mal mit Messgerät raus, irgendwie erschreckend, schon in 1oo m Entfernung von einer Leitung Ausschlag im roten Bereich. In meiner Wohung bei entsprechenden Stromquellen dagegen erst unter 1 m.
Und zum Thema Luft: Der Unterschied zwischen Stadtwald und Schwarzwald ist spürbar. Insofern sind das Grün und die Aerosole des Waldes sicher sehr vorteilhaft („Waldbaden“), aber in einer Industrieregion relativiert sich das Ganze.
Ich habe inzwischen viel für meine Gesundheit (Ü60) verändert, aber gegen die verbleibenden 2 Hauptprobleme Elektrosmog und schlechte Luft ist leider kaum etwas auszurichten. Außer man lebt in einer Höhle fernab der Zivilisation :-)
Regelmäßige Entgiftung ist sicherlich extrem wichtig, aber mit Fragezeichen bei der Wirksamkeit versehen, was speziell Mikro- und Nanoplastik betrifft, für den Körper weitgehend unbekannte Stoffe. Nach meiner Einschätzung hinsichtlich Einbringungsmenge und aktuellem Verschmutzungsgrad kann ich nur sagen, dass die Menschheit hier vor einer gigantischen Bedrohung steht. Jeder, der ein Kind hat, müsste eigentlich auf die Barrikaden gehen.
Danke für den guten Input, Axel. Tatsächlich halte ich Mikroplastik und die Luftverschmutzung auch für bedenklich – es mehren sich aber die Hinweise, dass man sich da teilweise durchaus selbst schützen kann mit den üblichen Methoden. Das wird in Zukunft noch wichtiger. Aber selbst ich habe in den vergangenen 30+ Jahren (seit ich lebe) das Gefühl, dass die Luft und die Natur sich bei weitem nicht mehr so rein anfühlen wie das mal der Fall war.
Der Wald soll ja inzwischen auch klimaschädlich sein. Der Wald ist böse geworden. Insofern seid ihr jetzt Rechtsextrem, weil ihr Waldspaziergänge empfiehlt😆
Erst kürzlich habe ich von einem sogenannten „Klimaexperten“ erfahren das wechselhaftes Wetter durch den Klimawandel verstärkt wird.
Wechselhaftes Wetter?
Ja wo gibt es denn sowas? Das ist ja unglaublich. Kein Einheitswetter mehr? Das ist ja furchtbar. Das gab es ja noch nie. Was für ein unglaubliches Wunder.
Da fällt mir gerade ein aktuelles gesellschaftliches Problem ein: Die Wehrpflicht! ;)
Habe selbst 18 lange Monate damit verbracht, als Pionier in einer Kampfkompanie, dann als Teilnehmer an einem 3 monatigem allgem. Infanterie-Lehrgang, dann unmittelbar (das war 1968 so wg. Einmarsch der Sovj. Truppen in die CSSR) 2 Mon. Unterführer-Lehrg. und die letzten 3 Mon. als Gruppenführer in einer Ausb.-Kompanie.
Ein rundum mit Natur erfülltes Leben, fast täglich.
Ob man das in die Waagschale werfen kann? ;)
Sagen wir mal so: Es kommt ja ziemlich nahe ran an das Leben eines Jägers und Sammlers – ergo ist das wohl ziemlich erfüllend für Körper und Geist, so im Kern jedenfalls. ;) Mein Bruder war bei der Infanterie und man darf auch größten Respekt vor den körperlichen Leistungen haben.
Gleichwohl kann ich als Pazifist hier keine Empfehlung aussprechen, das muss wohl – wie so oft – jeder für sich selbst austarieren :p
Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Mein erster Gedanke war, jetzt habe ich endlich meinen Grund, den Sommer im Garten zu verbringen.. Vielleicht mit einer kleinen Outdoor Küche und ganz viel Zeit, um das daraus zu machen, was ich schon immer machen wollte, einen Rückzugsort, der auch noch schön anzuschauen ist und in der ich den ganzen Tag verbringen kann,Wie oft haben mein Mann und ich schon auf dem Rasen gesessen und gesagt, wir bräuchten keinen anderen Urlaubsort als diesen. Unsere kleine Oase ist immer etwas zu tun gibt, also ganz normale Bewegung.☝️
Das klingt super! Würde ich genau so umsetzen ;)
Wo ist dieser Wohlfühlwald? Der Forst hier in Europa stirbt grade und wenn man ein Auge für kranke Bäume hat, gibt es keine Erholung mehr zwischen den Bäumen.
LG
P.S. Den Unterschied zwischen Forst und Wald sollte man auch kennen.
Kommst Du zu mir in die Schweiz in den Wald meiner Frau. Wenn Du mir dann noch beim Holzen hilfst und die Terpene einatmest wirst Du glücklich sein :-)
Danke, ich mag Eure Beiträge sehr, zumal ich keinerlei social media mehr habe und Fernsehen schon lange abgeschafft habe. Aber gute Informationen wie diese sind mir sehr wertvoll
Tina, Du sprichst mir aus dem Herzen,
absolut richtige Einschätzung der Lage…
Weiter sagen 👌❤️💚
Immer wieder herzerfrischend geschrieben u. informativ – auch für ne alte Schachtel (80) zu lesen. Bitte haltet Euren Stil bei….!!
Besten Dank :-)
Kann mich hier nur anschließen, ja
Chris & Phil sind junge Typen mit Hirn UND Inhalt 😉👍
Ich bin schon lange bei edubility. Mir hat die Plattform, die Inhalte früher gut gefallen. „small is beautiful“ ist ein Satz, der mir immer wieder im Leben begegnet ist, nicht nur in meiner Arbeit als Informatiker. – Ich hoffe und wünsche mir, dass edubility nicht soo groß wird, dass es seine guten Tugenden: Qualität der Artikel, Recherchen, die über das Übliche hinausgehen, und vor allem eine Begegnung auf Augenhöhe mit den Lesern, Kunden, erhalten bleibt. – Die Verwendung von Fäkalsprache wie „Arsch“ passt für mich nicht in diese Tradition.
PS: Auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen, oder wegen hohen Alters keinen Sport mehr treiben können, sind in meinen Augen weiterhin Menschen, auch wenn sie den „Arsch“ nicht mehr gut hochkriegen.
Ansonsten macht weiter so.
Lieber Michael,
meine Sprache war doch schon immer mal etwas offensiver (aber eigentlich und hoffentlich nie beleidigend)…
Im Freien bewegen — geht natürlich mit und ohne Arsch. Also im Satz.
Liebe Grüße
Ich finde das gerade gut mit dem „Arsch“. ;-))
Meinst du das ernst, dass L-Carnitin genauso wirkt wie ein Antidepressivum? Sollte man also mindestens Fleisch essen oder das einnehmen, damit es einem mental besser geht?
Servus,
Wiedereinmal ein sehr informativer Beitrag. Die Verbindung zur Natur macht Sinn und ist schlüssig, doch wie funktioniert dies in der heutigen Zeit, wenn aus Flugzeugen chemische Stoffe in die Luft geblasen werden und ich meine nicht das Kerosin sondern die sogenannten „chem. Trails“…
Viele Grüße Jörg
Lieber Jörg,
du hättest vielleicht lieber von Chris eine Anwort, aber hier kurz ein Gedanke von mir: Geh doch einfach trotzdem in die Natur! Auch in der heutigen Zeit ist Natur noch Natur, und die Effekte sind so wie beschrieben. Vor allem achte mal darauf, wie wahnsinnig „gesund“ in diesem Jahr die Natur aussieht…… dieses Blütenmeer, das tiefe, frische Grün, alles wächst wie verrückt – und dann denke nochmal darüber nach, warum die Pflanzen so kräftig aussehen, wo doch angeblich die Chemtrails so giftig sind!? – Ist für mich wie bei C* ;-) es gibt ein Bild von schädlichen Chemtrails, aber wenn man aus dem Fenster ins Grün guckt stimmt es einfach nicht. Ist dieses Bild vielleicht von unserer Angst geschaffen? Wenn diese Stoffe der Natur offenbar nicht schaden, warum sollten sie uns schaden.
Genau hinschauen und eigene Gedanken machen lohnt sich immer.
Liebe Grüße
Wolfram
Was für ein toll und witzig geschriebener Beitrag. Sehr interessant und hinterlässt Aha-Effekte.
Ich sehe es genau so! Der moderne Mensch ist auf viele Ebene unterversorgt. Schicke eure Kinder in den Wald- Kindergarten. Schaffe einen Hund an. Bei weh wehchen macht euch schlau ob einen Lebensstil geändert werden muss oder ob du auf natürliche Weise ohne Pharma gesund werden kannst. Ich lese gerne den Newsletter um Neues zu lernen und bekanntes nicht zu vergessen. Vielen Dank.
Klasse Artikel! Ich merke auch einen deutlichen Unterschied zwischen dem Laufen auf dem Laufband und in der Natur – ebenso bei Spaziergängen in der Stadt vs. in der Feldmark oder im Wald. Es hat etwas zusätzlich Befreiendes an sich. Man darf die Basics nicht vergessen bei all den Möglichkeiten, die einem geboten werden.