HIIT und der Spiegel

… das jedenfalls titelt eine neue Spiegel-Story. Gilt wohl wie für jeden anderen Fitness-Sport-Ernährungs-Bereich auch: Alle Jahre wieder. Naja, wenigstens gibt die Schreiberin des Artikels zu, dass HIIT “schon wesentlicher älter” ist, als das klassische Ausdauertraining und das hat ja bekanntlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Nur: Ich frage mich, wann der Mensch endlich lernt, dass “Training” bedeutet, einen kardiovaskulären bzw. muskulären Reiz zu setzen. Und das bekommen höchstens untrainierte Menschen mal eben so geschenkt.  Zurück zu HIIT: HIIT ist besser als jede andere Methode, weil wir mehrere Systeme gleichzeitig trainieren und das so hart an der Grenze zum (Un-)Machbaren, wie möglich.  Es gibt halt irgendwie nur eine Aussage, die für den Sportler zählt: Du wirst besser, je länger dein Körper seine Energie aus Fettsäuren beziehen kann.  Das war’s auch schon. Geheimnis von Lance Armstrong oder auch von Bradley Wiggins, Tour de France Dominator von 2012.  Der Fettstoffwechsel funktioniert bei ihnen, das sieht man schon direkt: Wenn wir 5x den strammen 250m-Hügel hochstrampeln, dann befinden wir uns höchstwahrscheinlich im hoch anaeroben Bereich, das heißt die Muskulatur arbeitet ohne ausreichend Sauerstoff, so fällt das sehr bekannte Salz Laktat an. Danach befinden wir uns in einer tiefen Sauerstoffschuld und müssen daher die nächsten 2-3 Minuten kräftig nach-atmen.  Problem an der Sache: Rein theoretisch haben wir ja grad 0 Fettsäuren im Muskel verbrannt, da jeder weiß: im anaeroben Bereich verheizen wir nur Kohlenhydrate.  Das hat man mal getestet und war erstaunt: Im Vergleich zur Kontrollgruppe, deren Teilnehmer gelangweilt vor sich hin gejoggt sind, war der Fettverlust fast 10x so hoch (vgl. Trapp et al., 2008). Hoppla!  Außerdem war man erstaunt, als man gesehen hat, dass der VO2max, also die maximale Sauerstoffaufnahme (ein Maß für die Ausdauerleistungsfähigkeit) plötzlich auch ordentlich nach oben schoss, obwohl wir doch gar kein aerobes, sprich Training im Fettstoffwechsel gemacht haben (Tabata, 1996).  Da hat man einige Denkfehler gemacht: a) wir benötigen ordentlich Energy um das aus der Balance geratene neuro-muskuläre System wieder aufzubauen, b) energetische Phosphate werden innerhalb der Pausen von HIIT auch aerob, sprich mit Hilfe von Fettsäuren generiert und c) wir haben noch 24 Stunden nach der Einheit einen erhöhten Grundumsatz.  Daraus folgt, dass unser Körper, wenn maximal belastet, auch das aerobe System zur Energiegewinnung einbindet.  Der Clue ist nur: Ich hab ja mein anaerobes System maximal trainiert, das heißt beim nächsten mal wird der Körper versuchen, besser mit Laktat umzugehen. Das Salz, das der Ausdauersportler so gar nicht mag. Und somit steigt die anaerobe Schwelle. Und wir bleiben bei der nächsten Belastung länger im aeroben Bereich. Und das Geheimnis von Lance Armstrong: Wenn keiner mehr so richtig konnte, hat er mit einem Vorbeiziehen die kompletten Tour-Fahrer in ein Staunen versetzt.  Jetzt wissen wir warum: Lance machte Bergsprints schon vor Jahrzehnten und war besser. Klar, man muss sich fragen, ob das alles so sinnvoll ist für einen Hobbysportler… Ich verneige mich aber vor der Stupidität von Forschern: “Nur HIIT reicht natürlich nicht”, sagt Manunzio. "Man sollte sich trotzdem regelmäßig bewegen." Erinnert mich an: “DURCHBRUCH IN DER KREBSFORSCHUNG” - “… aber wir brauchen noch mehr Studien, um das Ganze noch 100 Jahre zu erforschen, bis zwischenzeitlich noch 1000000 Menschen gestorben sind”.

… das jedenfalls titelt eine neue Spiegel-Story. Gilt wohl wie für jeden anderen Fitness-Sport-Ernährungs-Bereich auch: Alle Jahre wieder. Naja, wenigstens gibt die Schreiberin des Artikels zu, dass HIIT “schon wesentlicher älter” ist, als das klassische Ausdauertraining und das hat ja bekanntlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Nur: Ich frage mich, wann der Mensch endlich lernt, dass “Training” bedeutet, einen kardiovaskulären bzw. muskulären Reiz zu setzen. Und das bekommen höchstens untrainierte Menschen mal eben so geschenkt.

Zurück zu HIIT: HIIT ist besser als jede andere Methode, weil wir mehrere Systeme gleichzeitig trainieren und das so hart an der Grenze zum (Un-)Machbaren, wie möglich.

Es gibt halt irgendwie nur eine Aussage, die für den Sportler zählt: Du wirst besser, je länger dein Körper seine Energie aus Fettsäuren beziehen kann. 

Das war’s auch schon. Geheimnis von Lance Armstrong oder auch von Bradley Wiggins, Tour de France Dominator von 2012.

Der Fettstoffwechsel funktioniert bei ihnen, das sieht man schon direkt:

Wenn wir 5x den strammen 250m-Hügel hochstrampeln, dann befinden wir uns höchstwahrscheinlich im hoch anaeroben Bereich, das heißt die Muskulatur arbeitet ohne ausreichend Sauerstoff, so fällt das sehr bekannte Salz Laktat an. Danach befinden wir uns in einer tiefen Sauerstoffschuld und müssen daher die nächsten 2-3 Minuten kräftig nach-atmen.

Problem an der Sache: Rein theoretisch haben wir ja grad 0 Fettsäuren im Muskel verbrannt, da jeder weiß: im anaeroben Bereich verheizen wir nur Kohlenhydrate.

Das hat man mal getestet und war erstaunt: Im Vergleich zur Kontrollgruppe, deren Teilnehmer gelangweilt vor sich hin gejoggt sind, war der Fettverlust fast 10x so hoch (vgl. Trapp et al., 2008). Hoppla!

Außerdem war man erstaunt, als man gesehen hat, dass der VO2max, also die maximale Sauerstoffaufnahme (ein Maß für die Ausdauerleistungsfähigkeit) plötzlich auch ordentlich nach oben schoss, obwohl wir doch gar kein aerobes, sprich Training im Fettstoffwechsel gemacht haben (Tabata, 1996).

Da hat man einige Denkfehler gemacht: a) wir benötigen ordentlich Energy um das aus der Balance geratene neuro-muskuläre System wieder aufzubauen, b) energetische Phosphate werden innerhalb der Pausen von HIIT auch aerob, sprich mit Hilfe von Fettsäuren generiert und c) wir haben noch 24 Stunden nach der Einheit einen erhöhten Grundumsatz.

Daraus folgt, dass unser Körper, wenn maximal belastet, auch das aerobe System zur Energiegewinnung einbindet.

Der Clue ist nur: Ich hab ja mein anaerobes System maximal trainiert, das heißt beim nächsten mal wird der Körper versuchen, besser mit Laktat umzugehen. Das Salz, das der Ausdauersportler so gar nicht mag. Und somit steigt die anaerobe Schwelle. Und wir bleiben bei der nächsten Belastung länger im aeroben Bereich. Und das Geheimnis von Lance Armstrong: Wenn keiner mehr so richtig konnte, hat er mit einem Vorbeiziehen die kompletten Tour-Fahrer in ein Staunen versetzt.

Jetzt wissen wir warum: Lance machte Bergsprints schon vor Jahrzehnten und war besser.

Klar, man muss sich fragen, ob das alles so sinnvoll ist für einen Hobbysportler…

Ich verneige mich aber vor der Stupidität von Forschern:

“Nur HIIT reicht natürlich nicht”, sagt Manunzio. „Man sollte sich trotzdem regelmäßig bewegen.“

Erinnert mich an: “DURCHBRUCH IN DER KREBSFORSCHUNG” – “… aber wir brauchen noch mehr Studien, um das Ganze noch 100 Jahre zu erforschen, bis zwischenzeitlich noch 1000000 Menschen gestorben sind”.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

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