Manchmal hat man das Gefühl, man redet in den Wind. Es gibt wirklich (leider) Leser, die seit vielen, vielen Jahren dabei sind, aber von denen man das Gefühl hat, dass sie trotzdem kaum ein Gefühl für biologische Konzepte oder unsere Idee bekommen.
Milchprodukte fürs Kalb
Beispiel: Je mehr ich persönlich über Milchprodukte weiß und je intensiver ich mich damit an mir befasse, umso stärker komme ich über die Jahre zum Schluss, dass Milchprodukte etwas für Kälber sind – und nicht für erwachsene Menschen. Ich würde Abstriche machen bei einigen Milchprodukten, z. B. Butter (weil gutes Fett), bei kleinen Mengen (100, 200 ml) frischer Weidemilch oder daraus hergestelltem Kefir.
Ansonsten ist es einfach so, dass Milchprodukte viele Eigenschaften haben, die für eine optimale Gesundheit abträglich sind:
- Sie enthalten teils sehr immunogene Proteine. Hinzu kommt, dass sehr viele verschiedene Proteine enthalten sind, was – aufgrund der Tatsache, dass Milchproteine auch Protease-Inhibitoren enthalten, also unsere Verdauungsenzyme hemmen – wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir mit Antikörper-Bildung darauf reagieren. Stichwort Autoimmunität. „Immunsystem-Verwirrung“.
- miRNAs und in Exosomenen verpackte mRNAs, Proteine und Hormone sind sehr, sehr viel bioverfügbarer als ursprünglich gedacht. Auf diese Weise greifen Milchprodukte sehr, sehr tief in die eigene Körperchemie ein. Noch vor wenigen Jahren konnte man sich eigentlich kaum vorstellen, dass irgendwas davon die Verdauung überlebt. Bis man herausgefunden hat, dass Milch zu den wohl raffiniertesten Werkzeugen der Natur gehört. Die enthaltenen Exosomen sind so perfekte Transportschiffchen, dass man sie sogar für die Erhöhung der Medikamenten-Bioverfügbarkeit nutzen möchte.
- Milch ist dafür konzipiert, die Darmbarriere aufzusperren, damit das Baby ohne große Verdauung das ganze Essen „schlucken“ kann. Das ist toll für das Baby, das mit Muttermilch gestillt wird, aber nicht für Erwachsene, die artfremde Milch saufen. Leaky gut und so.
Daher verstehe ich prinzipiell nicht, wie es Leute gibt, die beispielsweise eine „Steinzeit-Ernährung“ und mehr noch eine „Karnivore Ernährung“ empfehlen, und dann Kefir saufen oder den Käse auf das Steak legen. Macht für mich keinen Sinn.
Im Zweifel: Getreide, MiPros, Pflanzenöle und Kaffee weg
Doch das ist gar nicht der Punkt. Wenn es eine Essenz gibt, die man an unserer Vergangenheit als Mensch ableiten kann, dann die, dass du definitiv Weizen (besser noch: jedes Getreide), Milchprodukte, die meisten Pflanzenöle und Kaffee vom Speiseplan streichen solltest. Du wärst erstaunt darüber, welche Konsequenzen das für deinen Speiseplan hat.
- Du wärst auch erstaunt darüber, wie oft man eigentlich isst, weil man Appetit hat. Und nicht, weil man Hunger hat. Milchprodukte und Getreide sind leider natürliche Appetizer.
- Du wärst erstaunt darüber, wie sehr wir ein Problem mit Überfluss haben. Denn das, was du dann essen wirst, wird automatisch sehr viel genauer das repräsentieren, was ein Mensch schon immer gegessen hat, ergo: dein ganzer Lebensstil wird sich automatisch optimieren.
Und das ist die Basis, die uns seit es den Menschen gibt begleitet und die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor Krankheit und Entgleisung schützt. Ach so, und ja: Natürlich wird es damit einhergehen, dass du zwangsläufig mehr Fleisch und -Produkte essen wirst.
Leider zeigt das vegane Brainwashing den Effekt, dass selbst die Leute, die sowas eigentlich wissen, zunehmend dazu tendieren, Fleisch zu meiden und dann … ja, was eigentlich? … essen. Milchprodukte en masse, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte. Viel Spaß mit den nächsten gesundheitlichen Problemen, kann man da nur sagen.
„Aber, aber, aber…“
Statt sowas einmal wirklich zu verstehen, bekommen wir immer Nachrichten, wenn wir raten, mal Milchprodukte zu streichen…
Das linke Bild soll nicht despektierlich sein, aber manche leben so sehr in ihrer Wohlstandsoase, dass sie hart an der Realität vorbei leben. Wer zum Himmel hat denn gesagt, dass man täglich auf bestimmte Aminosäuren- oder Eiweißwerte kommen muss?
Gerade die Leute, die doch ohnehin im Anabolismus (mTOR!) schwimmen und genau deshalb so viele Stoffwechselprobleme haben – hier passt das linke Bild wieder – brauchen sich doch nicht zu fragen, wie sie alle drei Stunden an einen Quark kommen, um den „Eiweißbedarf“ zu decken.
Freilich ist Eiweiß wichtig. Gerade bei Menschen, die sehr stark im Katabolismus leben. Das sind häufig beispielsweise Frauen, die bei Stress zu wenig essen und ohnehin oft kaum hochwertige tierische Eiweißquellen in der Nahrung haben. Das kann in manchen Lebenssituationen auch für Männer gelten, zum Beispiel beim Firmenchef, der nur Nutellabrötchen frühstückt und sich dann nach Jahren der Hochleistung im Burnout wiederfindet.
Hier gibt es einfach große Eiweißlücken, die man auffüllen muss, um widerstandsfähig zu sein. Das sind – bildlich gesprochen – jene Leute, die, wie die rechts im Bild, ja schon tage- und wochenlang keine ordentliche Eiweißzufuhr mehr haben.
Du kannst, nein musst dich auch selbst verdauen
Aber daran umgekehrt abzuleiten, dass man alle drei Stunden n Quark fressen muss, um gesund zu bleiben oder Muskeln aufzubauen … Äh, what? Vom Eiweißfressen baut sich der Muskel jedenfalls nicht auf. Und umgekehrt kann man ganz schön drahtig-zäh werden, wenn man dem Körper die Möglichkeit gibt, sein Körpereiweiß zu repartionieren.
Zellschrott über die Autophagie zu recyceln, um damit neue Körpereiweiße aufzubauen. Den Körper bewusst mal sich selbst fressen und verdauen zu lassen. Genau das sind ja möglicherweise mit die mächtigsten Tools im Bereich Gesundheit, die uns zur Verfügung stehen. Wieso postuliert denn einer der renommiertesten Langlebigkeitsforscher, Valter Longo, dass eine eiweißarme Ernährung langlebiger macht?
Genau, weil es den Anabolismus hemmt. Weil es AMPK aktiviert. Weil es FGF21 erhöht und damit die Stoffwechselgesundheit deutlich verbessert. Weil Studien zeigen, dass temporäre Proteinrestriktion gleich gut oder vielleicht der Hauptgrund dafür ist, dass Kalorienrestriktion allgemein das Leben von quasi jeder Spezies verlängert. (vgl. ganz frisch aus der Presse in Nature erschienen, Hill et al. 2022)
Wenn du also vor dem Computer sitzt, auch als Athlet, und uns solche dummen Fragen (okay, dumme Fragen gibt es eigentlich nicht…) stellst … kann man nur mit dem Kopf schütteln. Ist ja klar, dass du die Konzepte dann nicht vereint bekommst. Dass du die Welt weiterhin in gut (z. B. „viel Eiweiß) oder schlecht (z. B. „zu viel Eiweiß“) unterteilst, statt zu sehen, dass beides zusammengehört und beides essentieller(!) Teil eines gesunden Lebensstil ist.
Wenn du also wieder einmal Fußpilz hast, Ekzeme, schlechtes Zahnfleisch, Energielosigkeit, Autoimmunität oder zu dick wirst bzw. deine Stoffwechselgesundheit abdankt, und du den Rat bekommst, mindestens zeitweise auf Milchprodukte zu verzichten, dann bitte frage dich doch einfach, wie der Schimpanse das ohne Magerquark aushält oder der „Steinzeitmensch“ es ausgehalten hat ohne: „Eiweiß alle drei Stunden“.
Danke!
22 comments On Proteinzufuhr: Nix verstanden
Ich finde euren Blog echt gut und informativ, aber einige Aussagen dieses Artikels (1) sind für mich schlicht zu seicht und widersprechen Aussagen, die ich hier (2) gefunden habe :
(1) „Doch das ist gar nicht der Punkt. Wenn es eine Essenz gibt, die man an unserer Vergangenheit als Mensch ableiten kann, dann die, dass du definitiv Weizen (besser noch: jedes Getreide), Milchprodukte, die meisten Pflanzenöle und Kaffee vom Speiseplan streichen solltest. Du wärst erstaunt darüber, welche Konsequenzen das für deinen Speiseplan hat.“
(2) https://genetisches-maximum.de/ernaehrung/sind-milchprodukte-boese/
„Was uns zu einem guten Punkt bringt. Milchprodukte scheinen dem menschlichen Körper etwas geben zu können, was andere Lebensmittel nicht können. So beschreibt der renommierte Biochemiker Johannes Krause, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, dass statistisch betrachtet, die Fähigkeit zum Verdauen von Milchprodukten (Laktase-Persistenz, beginnend vor circa 5000 Jahren), dazu geführt haben muss, dass Menschen damals doppelt so viele Nachkommen haben konnten…“
Was denn nun? Bin ich jetzt ein Steinzeitmensch oder Steppen-Pastoralist? Ist mir eigentlich ziemlich egal…
Warum unterscheidet ihr bei (1) nicht strenger zwischen fermentierten und nicht-fermentierten Produkten? Und warum werden im letzten Absatz von (1) Leiden mit (möglicherweise) multifaktoriellen Ursachen völlig undifferenziert Milchprodukten in die Schuhe geschoben? Sorry, das ist mir schlicht zu seicht…
Kleine persönliche Anmerkung:
Ich bin kein Milchjunkie, esse/trinke aber Quark, Skyr, Käse, Buttermilch sowie Kefir gern und oft, definitiv mehr als Fleisch/Fisch, bin aber kein Vegetarier.
Bin im 5. Lebensjahrzehnt, hab in den letzten 2 Jahren nochmal ca. 1,5 kg Muskelmasse aufgebaut und nach der Analyse meiner Blutwerte fragt mich der Doc, ob ich ihm ein paar Tipps geben kann. Ich klettere im oberen zehnten Schwierigkeitsgrad, laufe 10k aus dem Stand unter 45min und hab 2 Studiengänge (leider „nur“ mit 1,4) abgeschlossen.
Sorry, aber mir erzählt niemand was von Milchprodukten, die man „vom Speiseplan streichen“ soll… ;-)
Warum fühlst du dich direkt so angegriffen? Der – sorry für den Ausdruck – Schwanzvergleich am Ende ist auch ein bisschen überflüssig, ich glaube dir, dass du ein absolut grandioses Tier bist ;-) Du kannst von mir aus den ganzen Tag Milchprodukte essen. Ohne aber das Gegenteil überprüft zu haben, bleiben deine Aussagen – wie so oft – nur Korrelation und Spekulation. Wenn du später ne entzündliche Erkrankung, ne Autoimmunität oder sonst was bekommst, wirst du vielleicht nochmal ne Nummer kleinlauter und verstehst gewisse Intentionen. Renommierte Langlebigkeitsforscher wie Valter Longo und Co. sind keine Scharchnasen, die nur Müll erzählen.
Warum es auf diesem Blog augenscheinliche Widersprüche gibt, liegt darin begründet, dass Dinge einfach komplexer sind und wir die Vielfalt an Individualität abbilden müssen. Du findest hier einen Rahmen, aber niemals eine „Lösung x genau für dich“. Es ist also genau das Gegenteil von dem, was du hier mit deinem Kommentar unterstellst. Dir wiederum unterstelle ich einfach mal, dass du noch nicht so lange hier liest und es deshalb nicht ordentlich einschätzen kannst. Daher: Alles okay.
Ganz konkret noch zu Steppepastoralist vs. Jäger und Sammler. Das war bereits hier thematisiert: https://genetisches-maximum.de/evolution/warum-ernaehrung-so-schwer-zu-verstehen-ist/
Kurz: Wir sind einfach keine Jäger und Sammler mehr. Das heißt aber nicht, dass wir einwandfrei an eine landwirtschaftlich oder pastoralistisch geprägte Ernährung adaptiert sind. Daher vertragen manche Menschen Milchprodukte augenscheinlich ohne Probleme, während viele andere besser ohne sie leben. Aber nochmal: Mich geht der Speiseplan von Menschen nix an. Mir ist das *völlig* egal, was jemand isst. Ich versuche hier Themen mit einem gewissen Konfidenzgrad aufzuarbeiten und differenziert (mit einer Prise Sarkasmus und Humor, den zugegenermaßen nicht jeder versteht) anzubieten, daher steht hier auch: „… im Zweifel darauf verzichten.“
Hier, dieser Artikel passt sicher auch wunderbar zu deinen Themen (Muskelaufbau): https://genetisches-maximum.de/muskelaufbau-krafttraining/9-biochemie-tips-fuer-mehr-muskelaufbau/
Beste Grüße
CM
Ich fühl mich nicht angegriffen, ich empfehle sogar euren Blog weiter. Humor, Sarkasmus und eine saloppe Art sind auch völlig in Ordnung, aber dann sollte man auch Nehmerqualitäten haben und Sarkasmus umgekehrt nicht gleich als „Schw…vergleich“ brandmarken :)
Egal, jetzt zur Sache: Ich bin kein Biochemiker wie du, aber mir kommen in dieser Milchprodukte-Ahnen-Langlebigkeitsdiskussion einige wichtige Dinge zu kurz…
– Klar, ich könnte meinen Milchprodukte-Konsum einschränken (was ich übrigens bei MILCH getan habe), um das Risiko einer Autoimmunerkrankung oder der Entstehung einer chronischen Entzündung zu mindern, aber im Ernst: glaubst du wirklich, dass das bei meinen Blutwerten und physiologischen Parametern (gemessen: jährlich) mehr als eine klitzekleine statistische Unwesentlichkeit ausmacht? Die Chance, auf einer Kreuzfahrt unterzugehen schätze ich höher ein…
– da kommt ein anderer Effekt ins Spiel, den ich entweder hier noch nicht gefunden habe (echtes „Sorry“) oder den du mal thematisieren solltest: Plazebo (Nozebo), „Seit ich Milchprodukte weglasse, fühle ich mich viel besser“ – wie oft höre ich diesen Satz und denke mir: „… würde ich mich besser oder schlechter fühlen wollen?“
– Ganz klar: es gibt Personen, die mit Milchprodukten Probleme haben und das ist komplett nachvollziehbar. Und natürlich kann man bei Problemen austesten, ob das Weglassen von Milch was bringt, aber immer im Bewusstsein, dass es einen Effekt (s.o.) gibt, der mindestens (!) genauso stark wirkt!
– Ich sag auch nicht, dass Forscher Schnarchnasen sind, die Müll erzählen, aber es werden in dieser Langlebigkeits-Ernährungs-Debatte einfach zu viele Dinge postuliert, die völlig isoliert stehen (Forschung eben!) und nicht 1:1 in einen Life-Kontext übertragbar sind. Und da ist ein Long-Life -Forsche wie Valter Long-o (der Name ist echt Programm :) anscheinend vorne mit dabei. Beispiel? Die Provinz Ogliastra auf Sardinien ist eine der wenigen „Blue Zones“ des Planeten. Ich bin Sardinien-Fan und kenne die Gegend. Die SeniorInnen dort essen Schafskäse, Nudeln aus Hartweizengrieß und genießen früh ihren Cappuccino mit Milch. Und ausgerechnet die sind laut Tabelle von (2) genetische „Early Neolithics“ – und strafen somit einige „Erkenntnisse“ der Päläo-Milch-Debatte Lügen…
Aber sie sind gut drauf und relaxt und machen sich über Autoimmunerkrankungen, Cytokine und chronische Inflammation keine Sorgen. Könnte ein signifikanter Einflussfaktor sein, oder nicht?
Und das passt wiederum zu diesem Artikel von dir, den ich (wie die meisten hier) sehr gut finde:
https://genetisches-maximum.de/stoffwechsel/besser-10-untertrainiert-als/
Peace
Christoph
Ja, verstehe deine Punkte. Das sind Dinge, über die ich seit vielen vielen Jahren nachdenke.
Thema Milchprodukte: Ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Die Daten bzw. die wissenschaftlichen Hintergründe zu den Thesen sind hier im Blog ja ausführlich aufgearbeitet. Bei dir liest es sich ein bisschen so, als ob man in der Kindheit zu viel Fred Feuerstein geguckt hat. Ich kann verstehen, dass du in deiner persönlichen Bubble, in der es für dich augenscheinlich optimal funktioniert, schwer abstrahieren kannst, dass es sich für andere diametral verhält. Es gibt Ernährungsformen, die sehr erfolgreich „gesund machen“ und keine Milchprodukte enthalten, z. B. Veganismus. Klar spielen hier mehrere Faktoren eine Rolle, aber das widerlegt ja trotzdem die argumentative Einseitigkeit, die bei dir ein bisschen durchschimmert, eben weil ich glaube, dass du ziemlich überzeugt bist von deinem Weg! Kannst du ja auch sein, ist dann halt n=1. Ich traue mir zu, Dinge einfach etwas breit gefasster und allgemeingültiger zu schlussfolgern, auch wenn du das möglicherweise oder anscheinend anders siehst.
BTW: Dass ausgerechnet die Sarden mit ihrer semi-vegetarischen Schafskäse-und-Weizen-Ernährung klarkommen, zeigt ja gerade, dass wir eine gute Spur verfolgen. Die sind genetisch ja auch am ehesten daran adaptiert, wie du es richtig gesehen hast. Ich schreibe hier aber für eine Zentral- bzw. Nordeuropa-Genetik und nicht für ein genetisch isoliertes italienisches Völkchen. Unabhängig davon gebe ich dir zu 100 % recht dahingehend, dass bei besonders Langlebigen viele Faktoren eine Rolle spielen, die nicht direkt etwas mit Ernährung zu tun haben 👍
PS: Da ich seit über einem Jahrzehnt ALLES bis wörtlich zum Kotzen an mir selbst ausprobiert habe und extrem viel Leser- und Kundenkontakt über die Jahre gesammelt habe, nehme ich ALLES, was man mir erzählt, viel viel ernster! Nocebo gibt es, im Bereich Ernährung wird der Begriff – hier korrekterweise aber eigentlich Placebo – aber vor allem von Leuten genutzt, die keinen Bock haben sich mit was anderem als ihrem eigenen Glaubensgebilde zu befassen! Das ist gefährlich und ein Grund warum viele Menschen von ihrem Arzt nicht ernst genommen werden, nur weil er es in Wahrheit einfach nicht besser weiß. Das ist ein ganz schmaler Grat zwischen Leute dumm verkaufen und realer Grundlage von Nocebo.
Beste Grüße
In Paul Wades zweitem Knasttrainingsbuch las ich unlängst, dass laut dem „Dietary Reference Intake“, erstellt von der US National Academy of Science und dem Institute of Medicine, eine tägliche Eiweißzufuhr von 56g bei einem 90kg schweren Mann zwischen 19 und 70 Jahren ausreichend sei. Selbst in Muttermilch ist weniger als 5% Eiweiß enthalten (lt. Wikipedia gar nur zwischen 1,- und 1,5g/100ml). Da bin ich schon etwas irritert.
Ja gut. Das eine spricht vom Minimumbedarf eines Menschen. Das andere von einem Säugling. Sollte man nicht pauschalisieren.
Hi Chris,
wie verhält es sich mit Mehrkomponenten Protein? Empfiehlt ihr das? Im Gegensatz zu Whey sättigt es wohl länger und sorgt für eine kontinuierliche AA Versorgung. Oder ist Whey Protein die bessere Wahl?
Dazu hatte ich gestern erst eine Antwort von Chris im Forum gelesen. Daher nehme ich es mir mal raus, es in seinen Worten möglichst genau wiederzugeben:
Beides im Haushalt zu haben ist nicht unbedingt nötig. Das MKP ist zwar etwas besser zwecks biologischer Wertigkeit (da mehrere Proteine miteinander kombiniert werden), aber es würde sich auch bestens selbst herstellen lassen.. durch bsp. Magerquark, Eiklar, Whey etc. Durch die Kombi verschiedener Proteine kann es durchaus zu einer etwas besseren Sättigung führen und wurde daher (v.a. „früher“) oft als Mahlzeitenersatz hergenommen. Das Whey wiederum wird etwas schneller aufgenommen, weil es natürlich anders verarbeitet wird.
Das heißt im Umkehrschluss dann, wie viel protein sollten ca daumen mal pi täglich aufgenommen werden? Natürlich nur in der theorie, die Praxis sieht ja anders aus
Hi! Wieder mal ein super Beitrag, danke, der Beitrag war ja in eurem Newsletter verlinkt. Keine Milchprodukte schließt auch Ziege und Schaf aus oder?
Ich habe Hashimoto und bin noch auf der Suche nach der „richtigen“ Ernährung. Gluten, Soja und Zucker lasse ich schon länger weg, aber ich kämpfe immer noch sehr mit meinem Gewicht. Ziegenkäse esse ich noch (?), Koffein reduzier ich gerade und möchte ich bald ganz weglassen.
Viele Grüße, Kathrin
Hey Chris und Phil,
danke für den interessanten Artikel. Ich bin überrascht, dass ihr das Weglassen von Pflanzenölen propagiert, weil das an anderer Stelle ja sehr empfohlen wird, z. B. von Dr. Budwig (Leinöl!) oder Strunz und Feil. Gerade Quark+Leinöl wurde ja in der Krebsbehandlung erfolgreich eingesetzt?
LG Andi
Lies Budwig mal genauer. Sie propagiert weder Quark, noch Pflanzenöl. Genau genommen, rät sie von beidem ab !
Die intensiv verrührte Mischung (Quark, Leinöl), ist weder noch, denn es entsteht etwas Neues. Die Moleküle wickeln sich umeinander, und es entsteht ein „Elektronenspender“.
Na ja, wie oft gesagt: Das einzige, was wir wirklich an Pflanzenölen empfehlen, ist Olivenöl und Kokosöl. Im herkömmlichen Essen findet sich nach wie vor noch zu oft Sonnenblumenöl, Rapsöl, Sojaöl, Erdnussöl, Maisöl, Palmöl und und und. Meistens haben die einen relativ hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die wir bewusst niedrig halten wollen. Für Leinöl sehe ich gar keine regelmäßige Verwendung. Wer an irgendwas glaubt und sich mal einen Leinöl-Quark machen will, nur zu. Aber ich sehe hier keinen therapeutischen Ansatz. Da gibt es etliche andere Stellschrauben, die wirklich was bringen. Was besser wäre: Samen und Nüsse einfach zu essen. Hier funktioniert die Autoregulation des Körpers weitaus besser als bei extrahierten Ölen.
Hallo Chris,
kann man Nüsse und Samen auch geröstet essen oder sollten die roh sein. Habe irgenwo gelesen, dass beim Rösten sich die Fetteingenschaften verändern und dass wiederrum schlecht wäre.
Gibt es dazu irgendwelche Forschungen oder Erfahrungen?
Wheyprotein – insbesondere das von euch natürlich würde dann auch noch gehen ? :b
Yes, wenn dus verträgst
Ein sehr interessanter Artikel. Ich orientiere mich weitestgehend nach Valter Longo und mache alle 3 Monate eine Scheinfasten Kur. Allerdings empfiehlt Longo eine vegane Ernährung mit etwas Fisch. Da ich schon Ü 65 bin achte ich auf vermehrte Proteinzufuhr und beziehe Eier und etwas Parmesan in meine Ernährung mit ein. Es geht aber nicht ohne pflanzliche Proteine. Mich würde interessieren, wie dieser Widerspruch von euch bewertet wird.
Scheinfasten mit quasi-veganer Ernährung kann man machen. Wenn man sonst genug Tierisches isst. Longo zielt ja bewusst auf wenig Protein in der Nahrung ab. Das klappt dann ganz gut damit ;-)
Sehr interessant!
Dieser Beitrag bestätigt mich in meinem Tun.
Ich befinde mich gerade selbst in einem Prozess, in dem ich der Autophagie oft freien lauf lasse und bin erstaunt darüber was alles geht bzw, sich verändert hat.
Entgegen der Meinung vieler Mitmenschen esse ich also nicht zu wenig Eiweiß.
Ich supplemetiere lediglich Glyzin wo immer es geht.
Essen tue ich wirklich nur wenn ich Hunger habe und das ist nicht oft.
Meine Körperkomposition hat sich dabei drastisch geändert. Wie Du auch beschrieben hast von schwabbelig zu drahtig und von antriebslos zu energiegeladen.
Selbst beim Krafttraining mach ich noch Fortschritte.
Ja, sehr gut. Aber nicht übertreiben und in einen AA-Mangel rauschen.
Hallo Chris,
Molkenproteinisolat = Milchprodukt?
Wie passt das Streichen von Milchprodukten aus dem Speiseplan zur Einnahme von Whey? Oder heißt das dann im Umkehrschluss Umstieg auf ein veganes Protein-Produkt?
Der darin wiederum enthaltene Reis ist also kein Getreide, was man bestenfalls ebenfalls weglassen sollte?
Und:
Was ist am Whey anders als zb an Kuh-Milch oder Quark?
Vielleicht stehe ich auch gerade auf dem Schlauch. Danke :-)
Das hatte ich dir bei Instagram ja schon beantwortet. Hier nochmal für alle: 30-50 g Whey am Tag ist ok für diejenigen, die es vertragen.