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Hypomethylierer: Vorsicht vor Kaffee!

Ich frage mich, ob überhaupt jemand auf den Artikel klickt.

  1. Was ist denn ein Hypomethylierer?
  2. „Vorsicht vor Kaffee“?! Nicht mit mir!

Kennen wir. Trotzdem ist mit der Artikel ein Anliegen.

Methylierung kurz und knapp

Aktuell erscheinen einige moderne Studien über die epigenetische Wirkung von Kaffee (Q, Q, Q). Denn man weiß lange, dass Kaffee Gene an- bzw. abschalten kann. Einer der wichtigsten Regulatoren dieser Genaktivitäten ist die Methylierung. Und genau das wird vermehrt untersucht.

Denn: über komplizierte Reaktionskreisläufe (s. Abb. 1), in denen u. a. die essentielle Aminosäure Methionin und die Vitamine B6, B12, B2, Cholin, aber vor allem Folsäure (Folate) involviert sind, entsteht am Ende ein „universeller Methylgruppen-Spender“, das s. g. S-Adenosylmethionin (kurz: SAMe). Vielleicht schon mal gehört, z. B. hier ;-)

Die Methylgruppe an sich ist vielleicht die einfachste Kohlenstoffverbindung – sie besteht nur aus einem Kohlenstoffatom (C), das mit drei Wasserstoffatomen (H) verknüpft ist, was dann chemisch CH3- macht.

Und das o. g. S-Adenosylmethionin verteilt diese Methylgruppe an andere chemische Verbindungen. Über die Methylierung werden einige sehr, sehr wichtige Stoffe gebildet (z. B. Kreatin, Carnitin, Melatonin) oder wichtige chemische Reaktionen gespeist (z. B. Abbau von Stresshormonen via COMT).

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Abb. 1: Der Folat- und der Methionin-Zyklus sind verbunden. Wichtiges Ziel: Die Bildung von SAMe, das z. B. Methyltransferasen wie die DNA-Methyltransferase mit einer Methylgruppe belädt.   (Quelle

Hemmt Kaffee die DNA-Methylierung?

Besonders wichtig ist die Methylierung allerdings auch – wie angedeutet– für die Genregulation: Methylgruppen werden an bestimmte Stellen der DNA geheftet, wodurch Gene „stumm“ geschaltet werden. Über wichtige Experimente diesbezüglich hatten wir hier schon berichtet.

Kurz: Durch DNA-Methylierung können z. B. krankmachende Gene stummgeschaltet werden. Das berühmteste Experiment dafür sind die bekannten Agouti-Mäuse, wo das Agouti-Gen natürlicherweise zu aktiv ist – das macht die Tiere krank, fett, diabetisch und schenkt ein gelbes Fell.

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Abb. 2: Durch das „Stummschalten“ des Agouti-Gens über Methylgruppen (grün; rechts), werden Mäuse braun statt gelb und bleiben stoffwechselgesund.

Durch vermehrtes Füttern von Stoffen, die die Methylgruppen-Bildung forcieren – die stehen oben: Folat, Cholin, B12, usw. – in der Schwangerschaft, kann das Agouti-Gen bei Nachkommen via Methylierung (Abb. 2., grün) unterdrückt werden und die Tiere bleiben gesund und haben ein braunes Fell. Hier fungiert das Fell also quasi als Marker für die DNA-Methylierung.

DNA-Methylierung ist wichtig.

Es geht allerdings nicht um einzelne Gene, sondern um Muster, also um Methylierungsmuster. Das kann man sich so vorstellen: Es geht wie bei der Musik nicht um einzelne Töne, sondern um die Melodie, also um das Resultat eines stimmigen Musters an Tönen.

Daher untersuchen Wissenschaftler heutzutage … Methylierungsmuster an der DNA. Man kann sich vorstellen, dass z. B. Sportler ein völlig anderes Methylierungsmuster an ihrer Muskel-DNA aufweisen als Sitzenbleiber. Das wiederum wird Auswirkungen haben auf das Methylierungsmuster des ganzen Körpers … und so weiter.

Über Kaffee liest man ganz modern u. a. folgendes:

Studien deuten darauf hin, dass Kaffeeextrakt und seine Bestandteile möglicherweise die Genexpression durch Veränderung der DNA-Methylierung (…) beeinflussen können und somit lang anhaltende Auswirkungen auf das Epigenom haben.

Das wurde schon vor bald 20 Jahren an zwei Hauptwirkstoffen des Kaffees gezeigt, nämlich der Chlorogensäure und der Kaffeesäure (Q). Auch der Kaffee-Extrakt kann sowas logischerweise.

Diese Bestandteile fungieren dabei als Hemmstoffe der DNA-Methylierung.

Denn S-Adenosylmethionin überträgt die Methylgruppe auf eine DNA-Methyltransferase – und die überträgt die Methylgruppe wiederum auf die DNA. Kaffee scheint genau diese DNA-Methyltransferase potent zu hemmen. Und auf diese Weise beeinflusst Kaffee die DNA-Methylierung.

Das wiederum kann je nach Lebensstilkontext helfen, gesündere Methylierungsmuster zu reetablieren oder … eine globale Hypomethylierung provozieren, die dann nicht wirklich hilft, im Gegenteil.

Hypomethylierung: Kaffee schützt … oder schadet

Das bringt uns wieder zum Individuum.

Allgemein gilt: Methylierung ist besonders beim Embryo/Fötus entscheidend, weshalb eine Hypomethylierung in der Schwangerschaft – z. B. durch Folat-Mangel – extrem ungünstige Effekte auf Nachkommen hat. Genau solche Effekte zeigen sich auch bei Tierversuchen mit Kaffeebestandteilen.

Bei Erwachsenen wird es ein bisschen differenzierter. Denn viele moderne, lebensstilabhängige Erkrankungen – aber auch Krebs (Q) – gehen mit Hypermethylierungen bestimmter schützender Gene einher (= Gene sind stumm geschaltet), sodass Interventionen, die hypomethylierend wirken, gesundheitsschützend sind (= Gene sind wieder aktiv). Aus diesem Grund ist eine bestimmte Menge an Kaffee sicher äußert gesund.

Tumorsuppressorgene werden in Krebszellen aufgrund von Hypermethylierung häufig zum Schweigen gebracht. Im Gegensatz dazu sind die Genome von Krebszellen im Vergleich zu normalen Zellen nachweislich insgesamt hypomethyliert…

Entscheidend ist das Bigger Picture, wie so oft: Kaffee nimmt. Es hemmt z. B. eine Vielzahl an Enzymen, stört den Energiestoffwechsel. In niedrigen Dosen ist das förderlich, weil wir dem Körper im Leben immer erst ein bisschen nehmen müssen, um zu bekommen.

Man kann also beispielsweise nicht nur den ganzen Tag essen („Geben“), man muss auch mal nicht essen („Nehmen“). Man kann nicht immer nur sitzen bleiben und sich schonen („Geben“), man muss sich auch mal sportlich, körperlich quälen („Nehmen“) … um gesund zu bleiben.

Deshalb ist es gut, wenn uns in unserer Überflussgesellschaft genommen wird. Durch Kaffee. Zum Beispiel, indem er Verdauungsenzyme hemmt. Oder eben, indem er demethylierend wirkt. Das sorgt dann am Ende des Tages dafür, dass wir halt trotz der Sahnetorte ein bisschen (stoffwechsel-)gesünder sind.

Logischerweise gibt es hier eine Balance. Mit Blick auf die Genregulation: Methylgruppen von der DNA zu nehmen, wenn zu viel Methylgruppen dran hängen: gut. Noch mehr Methylgruppen von der DNA zu nehmen, wenn nicht mehr viele dran hängen: schlecht.

Eine gute DNA-Methylierung ist bei Erwachsenen z. B. entscheidend für die Gesundheit unserer Neuronen. Die können nur wachsen und neue Synapsen bilden, wenn sie genug methylieren können (s. Abb. 3).

Auch deshalb reguliert die DNA-Methylierung im Gehirn „motorische Funktion, kognitive Leistung, Langzeitpotenzierung (Lernen!), emotionales Verhalten“ – und schaltet freilich Risikogene z. B. für Alzheimer an oder aus (Q, Q).

Hier zeigt sich ggf. die Dichotomie der Kaffeewirkung: Während niedrige Mengen durchaus schützend auf das Gehirn und damit offenbar positiv auf Methylierungsmuster wirken, sind hohe Mengen Kaffee mit einem höheren Demenzrisiko und einer verstärkten Hirnatrophie assoziiert (Q).

Was „hoch“ für das Individuum jedoch ist, ist maximal … individuell und liegt nicht zuletzt daran, welcher Lebensstil sozusagen die Basis ist. Mehr zur „Statistik über die Kaffeewirkung“ hatten wir hier.

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Abb. 3: Die Neurogenese, also die Neubildung von Nervenzellen aus neuronalen Stammzellen, brauchen eine ausreichende DNA-Methylierung (oberer Teil des Bildes), um „erwachsen“ und hochgradig funktionell zu werden. Fehlt eine ausreichende DNA-Methylierung (unterer Teil), ist „die vom Hippocampus abhängige kognitive Flexibilität“ eingeschränkt. 

Ganz mein Humor: MTHF ergänzen, literweise Kaffee trinken

Ein zweiter Teil des Bigger Picture ist ein Hinweis von mir. Ein weiteres Paradoxon, über das man manchmal fast schmunzeln muss: Viele Menschen sorgen sich – ob wissend oder unwissend – um ihre Methylierung.

Übrigens besonders vor und zu Beginn der Schwangerschaft. Denn Folat nimmt man deshalb, weil Neuralrohrdefekte entstehen, wenn nicht genug oder falsch methyliert wird. Das betrifft DNA, aber auch Proteine und andere chemische Substanzen, die insbesondere in der frühen Schwangerschaftsphase stark von der Methylierung abhängen.

Ganz modern ist z. B. die Genanalyse der Methylentetrahydrofolat-Reduktase, kurz MTHFR (s. Abb 1.). Da gibt es dann z. B. die bekannte C677T-Mutation (rs1801133), bei der die Enzymfunktion, je nachdem, ob man die Mutation einfach oder doppelt trägt, um 65-90 % verringert sein kann.

Betrifft immerhin fast jeden zweiten Europäer. Die Folge ist, dass der Körper nicht gut darin ist, das aktive Folat (5-MTHF) zu bilden, was zwangsläufig dazu führt, dass vermeintlich weniger S-Adenosylmethionin gebildet wird, womit wir wieder beim Thema Methylierung wären.

Wichtig: Ob eine MTHFR-Mutation tatsächlich Krankheitswert hat, ist nach wie vor Thema in der Forschung. Denn wie immer gilt auch hier, dass es vielleicht etwas komplexer ist als es zunächst zu sein scheint. Der Körper ist nun mal ein System und es lohnt oft nicht, eine Stelle zu fixieren. Der einzelne Ton macht selten die Musik. So scheint C677T eher im Kontext einer folatarmen Ernährung eine Rolle zu spielen.

Na ja, jedenfalls betreiben Menschen viel Aufwand, nutzen dann z. B. 5-MTHF als Ergänzungsmittel, um ihre Spiegel zu wahren und damit die Methylierung zu unterstützen. Gute Idee an und für sich. Dumm nur, wenn man das Ganze mit den üblichen Kaffee-Mengen runterspült, der ja offenbar das Gegenteil bewirkt. 

Was uns wieder zu den gelben (wenig Methylierung, krank) oder braunen (viel Methylierung, gesund) Agouti-Mäusen bringt. Denn Forscher haben das amüsanter Weise schon per Studie verifiziert: Hier wurde ein Kaffeepolyphenol, das die DNA-Methyltransferase in-vitro hemmt, an Agouti-Muttertiere verfüttert (Q):

In einer Tierstudie haben wir festgestellt, dass eine mütterliche Kaffepolyphenol-Verfütterung die Fellfarbenverteilung der 21 Tage alten Agouti-Nachkommen in Richtung des gelben Phänotyps verschiebt, was darauf hindeutet, dass das Kaffeepolyphenol die Methylierung des Agouti-Gens in vivo hemmt.

Proof of concept. 

Mir ist wichtig sowas immer wieder zu betonen: Viele Menschen handeln unwissentlich so, dass sich durch sie aktivierte biochemische Signalwege im Wege stehen. Oft durch Unwissenheit, noch öfter weil sie nicht auf ihren Körper hören. Daher ist das Körpergefühl nach wie vor das beste und einzige Messinstrument, das uns irgendwie helfen kann, herauszufinden, was zu viel oder zu wenig ist. Kein Arzt, kein Biochemiker kann hier helfen.

Mal wieder der gute Rat

Natürlich habe ich auch in diesem Artikel wieder vereinfacht. Kaffee hemmt bekanntermaßen eine Vielzahl an Enzymen – daher auch nicht nur die DNA-Methyltransferase, sondern z. B. auch die oben kurz erwähnte COMT, Catecholamine-O-Methyltransferase. Daher macht Kaffee Stress: Er verhindert den Abbau von Stresshormonen.

Außerdem wurde gezeigt, dass Kaffee-Polyphenole an sich die o. g. Reaktionskreisläufe hemmen, möglicherweise indem es die dafür nötigen Vitamine (B6 und Co.) senkt, was sich u. a. an erhöhten Homocysteinwerten, je nach Studie um ca. 10-20 %, zeigt (Q, Q). Heißt:

Kaffee hat sogar direkten Einfluss auf die Methylierungskreisläufe. 

… was wiederum zeigt, dass Kaffee … nimmt.

Ich persönlich würde ein gesundes Methylierungsmuster eher durch einen allgemein gesunden Lebensstil einstellen wollen, der ergänzt wird durch kleine Mengen Kaffee, z. B. einen kleinen Espresso am Tag (oder am Wochenende ;-). Besser, weil schonender, ist sicher Grün- bzw. Schwarztee.

Umgekehrt wird’s ganz schwierig: Ein crappy Lifestyle mit niedriger Mikronährstoffdichte – mit wenigen „Methyllieferanten“ (Cholin und Co.) – und mit viel Kaffee – also der Standard vieler Menschen –, ist ein sicherer Weg sich scheiße zu fühlen. Da wären wir nämlich wieder beim Thema: System verzogen.

Im Kontext eines ungesunden, „westlichen Lebensstils“ senkt Kaffee dann vielleicht das Risiko für manche stoffwechselbedingte Erkrankungen, sorgt aber auch dafür, dass manches (oder vieles?) in unserem Körper so gar nicht funktionieren möchte. Heißt: Diabetesrisiko etwas niedriger, Lebensgefühl viel schlechter.

Ein gesunder Lebensstil ist gesund. Und das heißt auch, dass hier nur niedrige Mengen Kaffee zu finden sein sollten.

Der Text ist von mir, Chris Michalk. Fast zwei Jahrzehnte war ich dem Leistungssport treu und studierte als Folge Biologie und drei Jahre Sport. Leistungsphysiologie war mein Hauptinteresse, das mich vor circa 15 Jahren dazu gebracht hat, Studien zu lesen. In Folge einer Stoffwechselerkrankung gründete ich den Blog edubily und verfasste zusammen mit meinem Kollegen Phil Böhm mehrere Bücher (u. a. "Gesundheit optimieren, Leistungsfähigkeit steigern"). Ich machte meinen Abschluss in zellulärer Biochemie (BSc, 1,0) – und neben meinem hier ausgelebten Interesse für "Angewandte Biochemie", bin ich zusammen mit Phil Böhm Geschäftsführer der edubily GmbH.

32 comments On Hypomethylierer: Vorsicht vor Kaffee!

  • Interessant wäre der Vergleich zwischen verschiedenen Kaffeebohnen aus diversen Anbauregionen, unterschiedlichen Röstverfahren sowie zwischen klassischen koffeinhaltigen und entkoffeinierten Bohnen und ferner den Zubereitungsmethoden (Druck/Espresso, Filter etc.).
    Häufig wird heute bei höherwertigen SO oder DT-Kaffees auch auf einen sehr geringen Säuregehalt wert gelegt: durch eine längere Röstung und bei sorgfältiger Auswahl der Rohkaffees bzw. Blends lässt sich u.a. der Chlorogensäuregehalt teils deutlich vermindern.

    Daher würde ich stark vermuten, dass die „Wirklichkeit“ leider einmal wieder so viel Heterogenität und Mehrdimensionalität bietet, dass nur schwer außerhalb von unter Labor-Bedingungen erhobenen Werten sehr viel richtig greifbares ableitbar ist.

    Ich persönlich z.B. vertrage Koffein eher nicht sehr gut und versuche eher entkoffeinierten Kaffee zu trinken – allerdings gibt es entkoffeinierte Kaffees, die subjektiv bei mir „unangenehmer“ wirken als mancher koffeinhaltiger Kaffee.
    Was für mich die o.g. Vielschichtigkeit bei dem Thema recht gut abbildet.

    Wir haben also neben den typischen Inhaltsstoffen wie Chlorogen- und Kaffeesäure sowie Koffein bzw. weiteren Methylxanthinen noch diverse Aromastoffe und Polyphenole in sehr unterschiedlichen Mengen je nach Bohne, Bohnenmischung, Röstverfahren und Zubereitungsweise die auf eine individuelle Genetik, Lebens- und Ernährungsweise treffen :-)

    In der fernen (oder vllt. auch nahen) Zukunft kann vllt. der genaue Gehalt der o.g. Inhaltsstoffe pro Getränk mit einem „Click“ berechnet und die potentielle Auswirkung auf die individuelle Epigenetik und Stoffwechselsituation des Konsumenten abgeschätzt werden.

    Bis dahin bleibt wohl insbesondere, auf das eigene Körpergefühl zu vetrauen und entsprechend auch seinen Kaffeekonsum entsprechend anzupassen.

  • Ein Espresso vor dem Kraftraining wirkt bei mir spürbar. Diesen Effekt habe ich mit anderen Koffeinhaltigen Getränken (Cola z.b) nicht. Kann es noch an anderen Inhaltstoffen im Espresso liegen oder ist es eher eine Kopfsache?

    • Na ja, wie oft erläutert, „wirkt“ Kaffee viel stärker als Koffein, einfach, weil er wie oft erläutert 1000-1500 weitere Stoffe enthält, die wie Koffein oder koffeinverstärkend wirken. Das betrifft molekulare Ziele wie z. B. erhöhtes cAMP („mehr Energie“) via PDE-Hemmung. Das hat aber mit Methylierung erst mal nix zu tun.

  • naja…tägliche Kopfschmerzen haben, hat ja eine Ursache. Kennst du diese? Falls nicht, sollte man erst mal da ansetzen. Kaffee kann ja so oder so nicht die Lösung sein.

  • Danke für den wie immer interessanten Artikel. Nur wie soll man den Kaffee weglassen, wenn man so wie ich fast täglich Kopfschmerzen hat, keine Schmerzmittel nehmen will und Kaffee hilft. Ich weiß, daß Kaffee auchvder Auslöser für diese chronischen Kopfschmerzen sein kann, aber ein Entzug ist für mich fast nicht zu schaffen :-(.

  • wie ist eigentlich koffeinfreier Kaffee zu bewerten? Steht das irgendwo im Blog? Koffein ist ja nicht die einzige Substanz im Kaffee welcher…naja…seien wir ehrlich…eigentlich nicht ins System gehört, da einfach kein wirklich natürliches „Lebensmittel“…auch wenns aus der Natur kommt…

  • das Thema Kaffee ist sicherlich ein extrem emotional aufgeladenes – niemand will ja hören dass unser Wohlfühlgebräu eventuell nicht ganz so toll ist. Ich persönlich habe festgestellt dass es mir ga r icht so sehr ums Koffein geht, eigentlich gar nicht. Es geht um den Entspannungsfaktor. Zurücklehnen und ein warmes Getränk….ein Ritual, eine Auszeit im Alltag, koffein benötige ich gefühlsmäßig nur am Morgen und eventuell am Nachmittag – könnte da aber auch drauf verzichten…ich lechze eher nach „einmal Pause bitte“. Als Alternative finde ich Goldene Milch recht gut. Es erfüllt diese psycholoigischen Kriterien für mich.
    Eine Reduzierung des Kaffeekonsums empfinde ich als sicher sinnvoll, streichen würde ich es nicht wollen. Dafür trinke ich ihn zu gerne, meine Espressomaschine möchte genutzt werden:) Zwei am Tag…das fühlt sich bei mir völlig in Ordnung an…

    • Hi Helli,
      absolut richtig. Der „Ritual-Charakter“ ist beim Kaffee stark ausgeprägt, bestimmt so stark wie übrigens beim Rauchen. Das darf aber keineswegs die Bewertungsgrundlage darstellen, wie du richtig erkannt hast. Und absolut: Ich denke auch nicht, dass man gänzlich auf Kaffee/Espresso verzichten muss. Aber trotzdem sollte jeder einen 30-60-Tage-„Detox“ gemacht haben, um für sich sicher beantworten zu können, wie gut einem Kaffee wirklich tut. Beispiel: Viele glauben immer, sie würden trotz Kaffee gut schlafen. Sie gehen deshalb davon aus, weil sie z. B. um 23 Uhr einen Kaffee trinken und trotzdem schlafen können. Wenn sie aber mal auf Kaffee verzichten, fällt auf, dass die Schlaftiefe(!) enorm viel besser wird.
      Beste Grüße
      CM

  • Hab in den Kommentaren gelesen, eher kein direktes SAMe..
    Sind 50mg SAMe in einem „B- Komplex“ ok ?
    Habe von Y**** den Methylkomplex.
    LG

  • Moin Chris,
    danke! Ich finde das Thema Methylierung ziemlich interessant und muss ehrlich sagen, dass ich es bisher auch nicht so recht überblicken kann und konnte. Insofern hat mir der Blogbeitrag schon geholfen.

    Ich liefere ein Erfahrungswert und eine Frage:

    1. Vom Körperfeedback bringt mir eigentlich nur ein morgendlicher Kaffee etwas. Alles on top im Laufe des Tages hat keine Wirkung bzw. geht ins negative. Trinke ich gar kein Kaffee, was ich neulich nach einem Magen-Darm Thema mal ca. ne Woche gemacht hatte, geht es mir vom Wohlbefinden tendenziell besser. Kaffee vor Sport wirkt negativ und dementsprechend vermeide ich das vollständig.
    2. Ich habe einen extrem negativen Versuch mit einem SAMe-Supplement durch. Nach einmaliger Einnahme von 200mg hatte ich 2-3 Tage lang ein Lidzucken an einem Auge. Eventl. hatte das eine andere Ursache aber ein zeitlicher Zusammenhang bestand in jedem Fall. Kannst du dies irgendwie einordnen?

    • Hi Matthias,
      danke für deinen Kommentar! Freut mich, wenn der Artikel dir weitergeholfen hat.
      1. Interessante Beobachtungen!
      2. Ja, man muss sich halt vor Augen halten, dass SAMe kein Spielzeug ist. Es ist *der* Methylgruppenlieferant des Körpers, der Zellen. Natürlich kann man hier etwas „verstellen“. Es hat ja einen Grund, warum so eine riesige Reaktionskaskade vorgelagert ist. Methylierung muss fein eingestellt sein. Daher würde ich SAMe auch nicht direkt einnehmen. Würden wir alle nicht grundsätzlich methylieren können, wären wir in der Embryonalphase verstorben.
      Beste Grüße
      CM

      • Zunächst vielen Dank für diesen Einblick.
        Darf ich daraus – stark verallgemeinernd, denn mich interessiert immer das Muster – schließen, dass eine höhere Methylisierung auf eine höher differenzierte, spezialisiertere Zelle hindeutet?
        Bsp. Wenn in der Schwangerschaft „hypo“ zu Neuralrohrdefekten führt (=Spezialisierung nicht ausgeführt), sich bei Erwachsenen eine Krebszelle auch „hypo“ verhält, um sich (vielleicht) mehrere Optionen offen zu lassen, im Gegenzug „hyper“ aber Zeichen einer präzisen Unweltanpassung ist (vgl. sogar die Tumorsuppressorgene) dann könnte das in diese Richtung gehen oder?
        Herzliche Grüße
        Roman

        • An und für sich kein schlechter Gedanke. Ich weiß aber nicht, ob das so richtig ist. Ich denke, hierzu ist die Forschung auch nicht weit genug. Und der Faktor Methylierungsmuster geht bei dieser Argumentation verloren.
          Was auf jeden Fall zu deiner argumentativen Linie passen könnte: die Epigenetic-Clock nach Horvath. Kurz: Im Laufe des Lebens gibt es bestimmte Methylierungsmuster/-anreicherungen, die stark mit dem Alter korrelieren. Durch s. g. Yamanaka-Faktoren (Transkriptionsfaktoren) lassen sich diese Methylierungen entfernen und auf Ebene der Stammzelle einstellen, die dann weniger differenziert, sprich – und das passt zu deinem Kommentar – methyliert ist. Und auf diese Weise lassen sich Alterungen umkehren. Doch Vorsicht: Das heißt nicht, dass Demethylierung das Alter umkehrt. Es ist, wie im Artikel dargelegt, ein „Reprogrammieren“. Tatäschlich gibt es Hinweise darauf, dass Alterung einhergeht mit einem Verlust des Methylierungsmusters, das früh im Leben angelegt wird. Man verliert sozusagen seine ureigene Programmierung und … driftet so langsam wieder zurück ins Nix ;-)

          • Hallo Chris,

            was Du schreibst, bekräftigt die Hypothese, dass ein Mehr an Methylierung auch spezialisierte Zellen bedeutet, ein Weniger anpassungsfähigere.

            Lass mich das kurz begründen.
            Alles, was ich jetzt schreibe, unter der Prämisse, dass wir die Theorie zulassen, dass der Körper den Zustand der Homöostase anstrebt.

            Eine spezialisierte, mehrmethylierte Zelle sorgt für einen niedrigen Energieaufwand und ist als Umweltanpassung erwünscht, weil effizient. Kommt nun ein Stressor, lenkt dieser das System aus. Ich prognostiziere, dass alle athrophen Reize (Hunger, Training, Stress usw.) erst einmal hypomethylisieren, damit so das Potenzial geschaffen wird, dass sich der Körper der Umwelt bzw. den Umwelteindrücken, die er sammelt, wieder perfekt anpassen kann.
            (Bsp. Wer fett werden will, kann nichts besseres tun, als eine Crash-Diät durchzuführen. Diese wird das System soweit auslenken und anpassungsfähig machen, dass eine Gewichtszunahme danach kein Problem darstellen sollte. Wer dicke, hypertrophierte Muskeln will, muss sie gezielt erschöpfen usw.)

            Anschließend an diese Hypomethylierung durch den Stressor erfolgt eine Hypermethylierung. Nach einem Training wäre das eine Spezialisierung der Muskelfaser hinsichtlich Enzymantwort, Hypertrophie usw..
            Alter sorgt für zunehmenden Stress der Körperzellen – der Blutdruck steigt, die Leber muss im Schnitt mit mehr Medikamenten zurechtkommen, die fasziale Elastizität sinkt… das sorgt für zellulären Stress – den der Körper durch eine höhere Anpassungsbereitschaft kompensieren will – und eine generelle Hypomethylierung. Und wenn die Hypomethylierung lange lange Zeit überwiegt, landen wir irgendwann bei Mb. Cushing – die hiermit Erkrankten sind ja konstitutionell alten Menschen oft nicht unähnlich. (Stammfettsucht, dünne Arme und Beine…)

            Was hat das jetzt noch mit Kaffee zu tun? Ich würde sagen: vermutlich hängt seine eigenetische Verträglichkeit vom Lebensalter und dem Gesamtstress der Zellen ab. Als junger Erwachsener ist ein Kaffee mehr vermutlich kein Problem – je nach Grundkonstitution. Das System ist leistungsfähig und wird das abpuffern. Vermutlich lässt er sich sogar vor dem Training einsetzen, um den Trainingsreiz noch weiter zu intensivieren (also dem Training noch mehr Stress hinzufügt, besonders, wer beispielsweise beabsichtigt, stundenlang bei vergleichsweise niedriger Intensität in einem Fitnessstudio zu trainieren. Vor einer Cross-Fit-Einheit dürfte ein Kaffee hingegen keine schlaue Idee sein). Und als Genuss-Espresso am Sonntag (ungetresster Steady-State) lenkt er das System aus wie eine kleine Trainingseinheit und puffert so, wie Du es schön in Deinem Artikel anführst, den Kuchen ab, indem der Stoffwechsel erst einmal nach oben reguliert wird. Im Alter kann es aber zu „Übertrainingseffekten“ kommen. Und jedes System, dass längere Zeit Stressoren ausgesetzt ist, und das sich von diesen nicht erholen kann, sinkt in seiner Leistungsfähigkeit, bis es irgendwann kollabiert.

            Je nach dem Pegel des Gesamtstresses wirkt ein Kaffee also positiv (wenn insgesamt wenig Anspannung da ist) oder negativ (wenn von Haus aus schon viel Spannung da ist, s.o.).

            Lass mich den Gedanken zu den Methylierungsmustern im Alter noch zu Ende führen: nach dieser Theorie wäre es logisch, dass sich in der Kindheit bzw. während des Wachstums Hypo- und Hypermethylierungsphasen abwechseln (das Kind wird vereinfacht gesagt erst „dick“ (nimmt Anlauf, hypo) und streckt sich durch das Wachstum, stabilisiert sich (hyper), wird dann wieder „dick“ und wächst dann wieder usw. Stratz hat das m.W. in den 1910ern in schönen Grafiken dargelegt). Der junge Erwachsene startet dann mit einem Methylierungsüberschuss (ich wurde sagen, mit Abschluss des Wachstums, also bei Frauen in etwa mit 18J, bei Männern mit 21J). Dann kommen Stressoren dazu, die das System spezifisch auslenken und zu einer Anpassung führen usw. Bei Frauen könnte das zB auch eine Schwangerschaft sein, die den Körper zwingt, sich zu erneuern (starke Hypomethylierung) und dadurch die Schwangere in summa eher verjüngt (vielleicht ein Grund, warum Frauen im Schnitt älter werden)…

            • Ich kann dir für diese ausgezeichneten Gedankengänge nur gratulieren ;-) Was du schreibst, ergibt durchaus Sinn und wirkt plausibel. Ob es wirklich so ist, werden wir dann vielleicht irgendwann auch per Forschung verifiziert erfahren.
              Was zu deiner Theorie allerdings nicht ganz so gut passt: Wenn Menschen aus ländlichen Regionen in westliche/moderne Regionen ziehen, was mit Blick auf die Reizintensität und möglicherweise auch die Stressorenzahl eine Mehrbelastung darstellt, müssten sie nach deiner Hypothese eher hypomethylieren, um ihre Anpassungsfähigkeit zu wahren und um mit dem Stress klarzukommen (vgl. ). Faktisch sind bei uns Modernen im Vergleich schützende Gene und das gesamte Genom eher hypermethyliert. Das Gegenteil wäre doch zu erwarten, oder? Es sei denn, du gehst davon aus, dass jemand, der ein bisschen umodernen und ländlicher lebt, eine höhere Anpassungsfähigkeit braucht und daher mehr aktive Gene – ok. Es könnte sich bei der modernen Hypermethylierung (mit dem Abschalten auch förderlicher, schützender Gene) aber auch so verhalten, dass eine Maladaption vorliegt, eben auf Basis einer Entgleisung der Homöostase, die dann dafür sorgt, dass eben nicht mehr ordentlich und sinnhaft methyliert wird.
              Wenn man mal in die Datenlage zu Sport und Methylierung blickt, fällt auf, dass gewebeabhängig methyliert wird. Sport eröffnet über muskelspezifische Hypomethylierung (vieler Gene) „das Fenster der Möglichkeiten“ und damit Flexibilität. Die bleibt aber erhalten und wird nicht „spezialisiert“ via Hypermethylierung (nach deiner Hypothese). Im Grunde ist dein Gedanke, richtigerweise, ja noch ein Schritt weiter, da du im Prinzip schon von Muskelfaserspezialisierung usw. sprichst – d’accord. Aber unterm Strich, denke ich, dass auch deine Hypothese letztlich die Differenzierung nach Methylierungsmustern an sich als entscheidender ansieht als anzunehmen, dass Hypo- vs. Hypermethylierung die Entitäten sind, die am Ende des Tages den wesentlichen Unterschied machen.
              Spannend. ;-)

              • Hallo Chris,

                im Grunde spiegelt die Studie, die Du zitierst, genau das wieder, was ich erwartet hätte: So lange das Gesamtsystem adaptiv ist, wird es auf eine vermehrte Stressorenzahl längerfristig mit einer Hypermethylierung antworten – nur sehr kurzfristig mit einer Hypomethylierung. Die Probe aufs Exempel hätten wir, wenn Mb. Cushing-Patienten tatsächlich untersucht würden, denn diese Menschen leiden unter zuviel Cortisol und damit (mindestens) körperlichem Dauerstress. Bei den Älteren läge der Beweis ja schon vor – sie hypomethylieren, sobald ihr System dekompensiert. Der menschliche Körper ist ja kein Auto mit Panne, sondern funktioniert trotz Dekompensation noch eine ganze Zeit weiter – vor allem, wenn er pharmakologisch dazu angeregt wird. Diesen Zustand sehen wir in unseren Altenheimen.

                Allerdings ist der wichtige Punkt doch der: die vielen Stressoren mögen ja langfristig für eine Hypermethylierung sorgen, aber eben für schadhafte/dysfunktionale Methylierungsmuster. Ich erinnere mich, von überlebenden KZ-Insassen gelesen zu haben, die für sich schon resistenter gegen Stress wurden – aber psychisch instabile Nachkommen hatten. (Maladaption) In der von Dir zitierten Studie ist die Rede davon, dass die Genexpression durch die Hypermethylierung (logischerweise) insgesamt sinkt: der Körper ist dann gut an seine Umweltreize angepasst/spezialisiert, aber nicht alle Stellschrauben tun dem Individuum dann auch gut (Bsp. Fettleibigkeit bei Immigranten in westl. Systeme). Insofern glaube ich unbedingt Deiner These, dass zuviel Stressoren eine Maladaption in den Methylierungsmustern erzeugen. Der Körper passt sich eben an das an, was er als Umwelt erlebt. Wenn das Kaffee und 500 Schritte am Tag sind, dazu Donuts und abends Alkohol, dann wird er versuchen, das beste daraus zu machen. Ich finde den Spruch aus der Alterungsforschung in diesem Zusammenhang sehr passend, denn hier heißt es: Ab dem 30. Lebensjahr befinden wir uns mit „toten Winkel der Evolution“. Das bedeutet, unsere Vorfahren waren kaum älter, als sie ihre Kinder (unsere Ur-Ur-Großeltern usw.) auf die Welt brachten. Deshalb liegen wenige genetische Informationen darüber vor, wie sich der Körper jenseits der 25 oder 30 nun verhalten soll. Also improvisiert er. Und seine individuelle Klaviatur ist die Epigenetik.

                Noch zum Thema Sport: Ich denke, dass das Ziel des Körpers schon eine Hypermethylierung wäre, denn dann arbeitet er energieärmer. Aber die Trainer setzen alles daran, dass es nicht soweit kommt :-) Sicher wäre es interessant, in diesem Zusammenhang ausgesprochen nicht-erfolgreiche Fitnessstudio-Aspiranten zu untersuchen ;-) (die findet man auch!)

                Am Ende muss ich Dir zustimmen: Das Methylierungsmuster ist das Gesamtbild, Hypo- oder Hyper- sagt ergo nur aus, ob der Organismus Anpassungs- und Reizstress hatte, aber nichts darüber, ob das Bild hübsch aussieht oder nicht. Aber es klärt einen Teil des Mechanismus.

                • Hi Roman,
                  weiterhin gute, spannende, lesenswerte Gedanken! Sicher auch für Leser dieses Blogs! Schöner Mehrwert zum Weiterdenken und Philosophieren. Auch ich werde noch ein bisschen über das (sehr komplexe) Thema sinnieren.
                  Einzig mit einem Argument bin ich nicht ganz einverstanden: Der „Blindspot der Evolution“, wie es häufig postuliert wurde bis vor einigen Jahren – also dass Evolution quasi nur bis zum 30. Lebensjahr ca. greift – bestätigt sich so in Naturvölkern nicht (s. Beitrag zu den Tsimané). Denn wenn die hohe Kindersterblichkeit, die für ein niedriges Durchschnittsalter der Population sorgt, abflacht, nähern sich Sterblichkeitsraten von modernen und indigenen Populationen an – wohlgemerkt: ohne Krankenhäuser, Apotheken, Supermärte und Co. Nur die Ursachen des Sterbens sind dann andere: Indigene sterben eher an Unfällen und Infektionen, eben nicht an Herzinfarkten. Es sieht also genau genommen nicht nach einem evolutiven Blindspot aus jenseits der 30. Sowas kann z. B. dadurch begünstigt sein, dass Großmütter eben auch im evolutiven Sinne nicht „nutzlos“ sind und durch ihr Überleben/ihre Langlebigkeit einen selektiven Vorteil fürs Neugeborene bieten, was langfristig dazu führt, dass (hier: weibliche) Langlebigkeit bzw. lange Gesundheitsspanne begünstigt wird („Großmutter-Hypothese“). Bei Männern wäre die Logik noch ein bisschen einfacher: Wenn auch ältere Männer durch längere Gesundheit gesunde Kinder machen, wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Populationsgröße gewahrt bleiben kann, auch dann, wenn Umweltstressoren zunehmen. Auf diese Weise wird auch die Gesundheitsspanne von Männern langfristig evolutiv begünstigt, denn Gene werden dahingehend selektiert, dass Gene, die sich bei Männern günstig auf diesen Trait auswirken, unter positiver Selektion sind.
                  Schön, dass man sich fachlich gut austauschen konnte!
                  Beste Grüße
                  CM

                  • Auch ich danke Dir herzlich. Da sieht man mal, auf welch altem Stand ich bin bzw. was sich in den letzten Jahren so alles getan hat….

  • Es ist schon eigenartig. Ich weiß ja Chris, dass du keinen Kaffee verträgst, aber das muss sich doch nicht immer in so negativen, mahnenden Berichten zu Kaffee niederschlagen 😉
    Vielleicht hast du ja ein langsames COMT, dann wird Kaffee schlecht vertragen.

    Spaß beiseite, es ist wirklich spannend, was Kaffee alles im Körper bewirkt! Ich kenne Leute, die decken ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf mit Kaffee. Die trinken den Kannenweise, ausschließlich Kaffee.

    • Ich wünschte ich könnte behaupten, dass es nur an meiner eigenen Erfahrung liegt. Aber das Leser- und Umfeldfeedback spricht leider für sich :(

      Kaffee in üblicherweise getrunkenen Mengen ist nix gut.

      • Morgens trinke ich meinen verlängerten Esspresso und nachmittags meistens noch einen normalen Esspresso. Einen Unterscheid merke ich nicht, wenn ich den mal weglasse. Ich trinke den auch nicht zum wachwerden, dondern wegen des Geschmacks. Gerade Nachmittags einen schönen Esspresso, einfach genial! Bei Janker auf Süsses noch Glycin rein, passt!
        Mein Arzt sagte mir, dass Menschen mit einem langsamen COMT Probleme mit Kaffee haben. Vielleicht ist es auch eine genetische Veranlagung, wie man Kaffee verstoffwechselt. Tee finde ich irgendwie fade. Den trinke ich nur, wenn ich krank bin, was eher selten vorkommt.

        • Klar spielt die Genetik eine Rolle. Das fängt schon bei der Frage an, wie gut man Kaffeepolyphenole aus dem Darm aufnimmt…
          Nur auf COMT würde ich die Thematik aber nicht reduzieren. Ich hab ein völlig normales COMT, und zwar nicht nur nach einem Poly analysiert sondern nach sämtlichen bekannten.
          Ich würde nicht mal sagen, dass ich Kaffee „schlecht vertrage“. Ich mag ihn einfach und weiß, dass man es übertreiben kann. Und ich weiß, dass es viele übertreiben. Wenn dir zwei Espressi am Tag wunderbar guttun, dann ist doch supi. Gibt Menschen, mir persönlich bekannt, die trinken zwei Kannen schwarzen Kaffee am Tag.

  • Geklickt, gelesen und wieder was gelernt. DANKE!

  • Lol, typisch Chris: Kaum verunglimpfe ich Kaffee in einem Kommentar, greift er moderierend ein und haut wieder harte Fakten auf den Tisch. Krasser Typ! Ja jetzt mach doch mal ein bisschen Werbung fürn afrikanischen Kakao (der hat vermeintlich nicht die ekligen Schwermetalle…)

    • Dawid, das Kakaothema habe ich auch die letzten Tage mal versucht zu recherchieren. Schwierig, in billigen Schokoladen steht ja nix drauf wo die Bohne so herkam. Bei teuren Produkten ists schon anders. Ein Blick auf die Weltkarte hinsichtlich vulkanischer Aktivität sagte mir , dass Indien recht safe sein müsste bezüglich Cadmium im Boden. Falls dieses Problem zum grossen Teil von vulkanischen Böden herrührt – so habe ich es zumindest verstanden. Sowas wie Vietnam sollte eigentlich auch gehen. Das ist aber reine Spekulation. Nirgendwo stehen ja die Cadmiumwerte einer bestimmten Schoko-oder Kakaosorte…

  • Vielen Dank für den Artikel! Also kann ich weitgehdend guten Gewissens bei meinen 1 bis 2 Tassen gestreckten Kaffees bleiben, solange ich den Absprung noch nicht geschafft habe ;-)

  • Geil! Danke! „Ich frage mich, ob überhaupt jemand auf den Artikel klickt.“ Gerne mehr davon

  • Danke wie immer ein grandios geschriebener Artikel.

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